A Fundamental Geostrategic Shift? Consequences of US rebalancing towards the Asia-Pacific region for regional and global security policy“

28.09.2012: Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin

Am 13. September 2012 hat erstmalig die Tiergarten-Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Berlin stattgefunden. Thema der Veranstaltung, an welcher unter anderem Frank-Walter Steinmeier (SPD) und der frühere australische Premierminister Kevin Rudd teilnahmen, war die Bedeutung der asiatisch-pazifischen Region für die Welt und insbesondere die Vereinigten Staaten von Amerika. So wurde in verschiedenen Vorträgen vor allem auf die steigende Bedeutung Chinas und Konsequenzen der Fokussierung der US-Außenpolitik auf die asiatisch-pazifische Region für Europa diskutiert. Am Rande wurde auch auf den jüngsten Besuch der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton auf den Cook-Islands hingewiesen. Außerdem wurde die wichtige Bedeutung Indonesiens und Australiens für die Region hervorgehoben.

Es gibt mehrere Inseln im Pazifik…[/i)

Um die Inselstaaten Ozeaniens ging es jedoch erst in der öffentlichen Abschlussdiskussion, welche in der Akademie der Künste in Berlin stattfand und bei welcher ich als Vertreter des Pazifik-Netzwerks die Möglichkeit hatte, eine Frage zu stellen. Die Frage, ob der Fokus der amerikanischen Außenpolitik auf Asien-Pazifik auch die pazifischen Inselstaaten einschließe und wie sich dies äußere, erntete zunächst einen skeptischen Blick der Moderatorin. Als sie die Frage später wiederholte, korrigierte sie ein lachender Kevin Rudd: Es handele sich um mehrere Inseln und nicht, wie die Moderatorin fälschlicherweise zusammengefasst hatte, um ein „South Pacific Island“.

Die Bedeutung der ozeanischen Staaten aus Sicht der US-Regierung

Juliane Smith, Beraterin des amerikanischen Vize-Präsidenten Joe Biden, die als Vertreterin der amerikanischen Regierung an der Veranstaltung teilnahm, wies in Antwort auf die Frage erneut auf den Besuch Clintons im Pazifik hin. Außerdem unterstrich sie, es ginge der USA nicht bloß um China, sondern um die gesamte Region. Die Inselstaaten seien dabei insbesondere im Zusammenhang mit Entwicklungshilfe, Klimawandel und dem globalen Kampf gegen die Armut von Bedeutung. Neben Clinton besuchten außerdem regelmäßig weitere US-Vertreter die Region und erstmals seit langer Zeit wären in den letzten Jahren wieder alle einzelnen Staaten in Ozeanien besucht worden. Smith gestand jedoch auch zu, dass die Beschäftigung mit Ozeanien bei einigen US-Repräsentanten Verwunderung und die Frage danach, was für Interessen die USA in der Region vertritt, hervorruft.

Lost in Paradise? – Eine Anekdote zur Gründung der amerikanischen Botschaft in Apia

Später griff auch Ambassador Stapleton Roy, ehemaliger US-Diplomat in zahlreichen asiatischen Ländern und zu Hochzeiten des Kalten Krieges in Moskau und Leiter des Kissinger Institute on China and the United States, die Frage auf. Als Leiter der für Asien und den Pazifik zuständigen Abteilung im US-Außenministerium habe er schon vor Jahren beinahe 50% seiner Arbeitszeit auf Australien, Neuseeland und die Inselstaaten verwandt. Auch habe er die Insel regelmäßig bereits. Zum Schluss ließ sich Roy sogar dazu hinreißen, eine Anekdote zur Eröffnung der amerikanischen Botschaft in Samoa zu erzählen: So habe er den Beschluss gefasst, dort die Gründung einer amerikanischen Botschaft in die Wege zu leiten, nachdem er bei einer Reise in das Land seinen Berater verloren und stundenlang ohne Pass auf Samoa festgesessen hatte.

Oliver Hasenkamp vom Vorstand des Pazifik-Netzwerkes hat an dieser Veranstaltung teilgenommen.