23. September 1806: Lewis-Clark-Expedition erreicht den Pazifischen Ozean
23.09.2024: Ein Beitrag von Noah Schmitz, Freiwilliger in der Pazifik-Infostelle
Heute vor 218 Jahren, am 23. September 1806, kehrten die Mitglieder der Lewis-und-Clark-Expedition nach St. Louis (USA) zurück, wo sie ungefähr zwei Jahre früher eine gewagte Reise antraten. Ihr Ziel war es, entlang von Flüssen den Pazifik zu erreichen und zu prüfen, ob es dorthin gut schiffbare Passagen gibt.
Das und die mögliche Erweiterung des US-Territoriums gen Westen, welche als Folge auf die Erforschung und Kartierung dieser Gebiete realisiert werden sollte, waren die Hauptgründe, ein derartiges Unterfangen zu starten und zu finanzieren.
Der damalige US-Präsident Thomas Jefferson fungierte als Geldgeber und lies den Kongress 2500 US-$ (inflationsbereinigt heute ca. 55.000-60.000$) bereitstellen. Von dem Geld wurden unter anderem ein 18 Meter langes Keelboat und zwei Pirogen gebaut. Das Basislager für die anstehenden Reisevorbereitungen war das Camp Wood bei St. Louis. Wichtig war zum Beispiel die Rekrutierung der Reisenden. Hierbei wurden vor allem sportliche Soldaten ausgewählt, die über gute Jagdfertigkeiten verfügten. Außerdem wurden auch Zivilisten als Übersetzer und andere Hilfskräfte eingestellt. Hinzu kam auch Clarks persönlicher Sklave York.
Wer waren Lewis und Clark?
Meriwether Lewis wurde 1774 als Sohn eines wohlhabenden Offiziers in Virginia geboren, genoss gute Bildung und machte selbst im Militär
William Clark wurde 1770 ebenfalls in Virginia geboren und stieg in der Karriereleiter des US-Militärs bis zum Rang des Leutnants auf. Er befehligte einige Zeit lang auch Meriwether Lewis, welcher ihn 1803 fragte, ob sie gemeinsam die Expedition leiten wollten. Bei Expeditionsbeginn war Clark 33 Jahre alt.
Die Reise wurde zumeist sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Land bestritten. Man darf sich die Expedition in zwei Hauptetappen vorstellen.
Mehr als 40 Mann begannen die Reise. Die erste Etappe führte – im Mai 1804 beginnend - von Camp Wood aus den Missouri flussaufwärts nach Westen durch das heutige Kansas City, an den Great Plains vorbei bis zu den Dörfern der indigenen Mandan und Hidatsa. Dort, wo heute in etwa die Stadt Bismarck in North Dakota liegt, gründeten sie das Fort Mandan und überwinterten. Am 20. August 1804 erlitt die Gruppe ihren einzigen Verlust, als Sergeant Charles Floyd starb. In North Dakota holten Lewis und Clark Toussaint Charbonneau, einen französischen Pelzhändler, und seine Frau, die Indianerin Sacajawea, als Führer und Übersetzer in ihre Mannschaft.
Am 7. April 1805 begann der zweite Teil der Hinreise. Im Voraus hatten sich einige Expeditionsteilnehmer auf den Heimweg gemacht, um neu erworbenes Wissen und Artefakte an den US-Präsidenten zu überbringen. Der Rest der Gruppe, 33 Leute, fuhr auf beschwerlichem Wege weiter flussaufwärts zu den heutigen Great Falls in Montana. Von dort aus ging es weiter zu den Rocky Mountains.
Nach der Überquerung der Rocky Mountains folgten die Expeditionsteilnehmenden verschiedenen Flüssen, bis sie schließlich den Columbia River flussabwärts befuhren und am 7. November 1805 am Pazifik ankamen. Der Columbia River bildet auf seinen letzten Kilometern die Grenze zwischen den heutigen US-amerikanischen Bundesstaaten Washington im Norden und Oregon im Süden. Bei der Mündung des Flusses in den Pazifik liegen heute die Städte Astoria und Long Beach, die nächstgelegene Metropole ist die Stadt Portland, ca. 120 km südöstlich.
Der Rückweg der Reisenden nach St. Louis ist aus historischer Sicht weniger interessant als die Hinreise. Die Expedition ist "historisch" zu nennen, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte niemand die heutigen USA auf dem Landweg durchquert. York war Quellen zufolge sogar der erste Afroamerikaner, der den Pazifik gesehen hat. Sacajawea war die erste Amerikanerin, die eine nachgewiesen große Rolle bei einer Expedition gespielt hat und wird noch heute als indianische Volksheldin gefeiert. In anderer Hinsicht war auch die beinahe Gleichberechtigung von sowohl Sacajawea als auch York avantgardistisch.
Quellen: