Tetens Samoa-Aufzeichnung nun in aller Welt abrufbar
07.03.2023: Digitalisierungsprojekt „Open Access" für weltoffene Forschung: Digitalisierung der Samoa-Studien Otto Tetens erfolgreich beendet
Bremen, 1. März 2023 – Spätestens mit der Corona-Pandemie wurde deutlich: Unsere Welt ist auf eine digitale Vernetzung angewiesen – das gilt auch für die Kultur- und Museumslandschaft. Mit der Digitalisierung der Samoa-Studien von Otto Tetens leistet das Übersee-Museum Bremen nun einen weiteren Beitrag zur Öffnung seiner Archive: Sechs Bände, die das Übersee-Museum 1907 von dem Astronomen und Samoa- Reisenden Otto Tetens übernahm, konnten nun digitalisiert, transkribiert und übersetzt werden. Den Abschluss des umfangreichen Projektes markiert die Online- Veröffentlichung über den Viewer der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf der Website des Museums: Ab dem 1. März 2023 stehen die Tetens-Studien open-access zur Verfügung. Das Projekt wurde ermöglicht durch den Deutschen Bibliotheksverband (dbv) im Rahmen des Förderprogramms „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Der Großteil der Samoa-Sammlung des Übersee-Museums stammt aus dem Nachlass von Otto Tetens, der von 1902 bis 1905 auf der Insel Upolu im südwestlichen Pazifik lebte. Neben seiner Tätigkeit für die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen sammelte Tetens ebenfalls ethnographische Objekte und studierte den Alltag der Menschen sowie Flora und Fauna. Von seinen Aufzeichnungen aus dieser Zeit besitzt das Übersee-Museum insgesamt sechs Bände, die von großer ethnologischer, naturkundlicher und historischer Relevanz sind: Die Texte geben Forscher*innen heute Aufschluss darüber, wie sich das Leben auf den Inseln in den letzten 100 Jahren verändert hat. Zu den Studien gehören die Beschreibung der Fischwelt Samoas, die Topographie Samoas mit einer genauen Auflistung der Siedlungen und der Familienoberhäupter, ein Band über die Nahrungspflanzen Samoas sowie einen weiteren über Heilpflanzen und ihre Anwendung bei Krankheiten. Außerdem ist sein Tagebuch aus der Zeit vom 12. Juni bis 14. Dezember 1902 erhalten geblieben, ebenso wie die Korrespondenz mit dem damaligen Direktor des Übersee-Museums, Hugo Schauinsland, die eine detaillierte Auflistung der ethnografischen Sammlung enthält. Die zumeist auf Samoanisch verfassten Schriften mit englischer oder deutscher Übersetzung sind von großer Bedeutung für die Provenienzforschung am Übersee- Museum und darüber hinaus.
Der Bestand der Tetens-Schriften war bisher nicht tiefenerschlossen, transkribiert oder digitalisiert. Dies wurde im Projekt nun angegangen. Projektleiter Dr. Jan Christoph Greim zeigt sich glücklich über den erfolgreichen Abschluss des Projekts und betont: „Mit der Online-Stellung ist der nachhaltige Zugriff für Menschen auf der ganzen Welt gewährleistet, denn um weitere Barrieren abzubauen, haben wir die deutschen Texte nach der Transkription zusätzlich ins Englische übersetzt.“ Der Open-Access-Zugang ist dabei insbesondere für Wissenschaftler*innen aus Samoa und Ozeanien wichtig, die damit einen neuen Zugang zu Quellen ihrer eigenen Geschichte erhalten.
Im Rahmen des Projekts „Open Access für weltoffene Forschung“ wurde zudem ein Buch-Scanner angekauft, der in Zukunft für die Digitalisierung des Altaktenbestandes des Übersee-Museums genutzt wird.
Weitere Informationen:
• Zugang zu den digitalisierten Studien unter: www.uebersee-museum.de/tetens-samoa-studien/
• Projektleitung „Open Access für weltoffene Forschung“ Dr. Jan Christoph Greim Tel. +49/ 421/ 160 38 400 jc.greim@uebersee-museum.de