Hintergrund - Bergbau

Ökologische, soziale und ökonomische Auswirkungen des Bergbaus im Pazifik

Aktuell: Der Pressespiegel "Mining in the South Pacific" für November - Dezember 2011 ist mit 92 Seiten im Internet erschienen: www.roland-seib.de/mining.html

Die Arbeitsgemeinschaft Bergbau im Pazifik-Netzwerk e.V. hat sich im Februar 2010 konstituiert. Die kurz "Bergbau-AG" genannte Gruppe umfasst am Themenfeld "Bergbau und dessen soziale und ökologische Auswirkungen im Pazifik" interessierte Menschen, die nicht zwangsläufig Mitglieder des Pazifik-Netzwerkes sein müssen. Die Bergbau-AG hat sich für die Zukunft viel vorgenommen. Im Folgenden werden die Themenschwerpunkte genauer vorgestellt.

Wir haben eine umfangreiche Literaturliste von Texten und Veröffentlichungen zum Themenkomplex zusammengestellt, die wir ständig aktualisieren.

Zudem haben wir eine Übersicht über derzeitige und geplante Bergbauprojekte im Südpazifik erstellt.

Ansprechpartner für die Bergbau-AG sind Johanna Carstens und Rudolf Welter. Dort können auch der jeweils nächste AG-Termin und Einzelheiten des Arbeitsprogramms erfragt werden.


Inhaltliche Schwerpunkte:

1. Ok Tedi Kupfermine in Papua-Neuguinea und die Norddeutsche Affinerie, Hamburg

Die Bergbau-AG möchte den kritischen Dialog mit dem Management der Nordeutschen Affinerie im Hinblick auf die Verantwortung der weiterverarbeitenden Industrie weiterführen.

Aktuelle Informationen über die ökologischen und sozialen Konsequenzen der Ok Tedi Mine sind beim Mineral Policy Institute in Sydney, Australien, erhältlich. Die offizielle Homepage der Betreibergesellschaft Ok Tedi Mining Limited (OTML) bietet weitere Informationen über die Mine.

Der Hamburger Förderkreis Rettet die Elbe befasst sich kritisch mit der Verantwortung der Norddeutschen Affinerie in Hamburg, die zu den wichtigsten Abnehmern für Kupfererz von der Ok Tedi Mine gehört. Das Pazifik-Netzwerk hat einen Kurzbericht über eine gemeinsame Reise mit einer Delegation der Norddeutschen Affinerie und Vertretern von Rettet die Elbe zur Ok Tedi Mine in Papua-Neuguinea im November 2000 verfasst, ein wesentlich umfangreicher online-Bericht wurde von Rettet die Elbe herausgegeben.

Der Bericht kann auch auf CD-Rom bestellt werden (foerderkreis@rettet-die-elbe.de).


2. Ramu-Nickel Projekt in Papua-Neuguinea

Am Ramu, einem grossen Fluss in der Nähe von Madang in Papua-Neuguinea, plant ein australisches Firmenkonsortium derzeit eine der weltweit größten Nickelminen. Wir möchten durch unsere Arbeit internationale Bestrebungen unterstützen, die lokal und regional das Bewußtsein für die zu erwartenden ökologischen und sozialen Veränderungen in der Astrolabe-Bucht schaffen. Derzeit erstellt das Mineral Policy Institute im Auftrag der evangelisch-lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea eine Studie, die sich mit den Risiken des Ramu Nickel Projektes für die Ökologie der Astrolabe-Bucht befasst. Die Bergbau-AG hat eine deutsche Zusammenfassung der Studie erstellt.

In Deutschland wollen wir die kritische Auseinandersetzung mit Empfängern von Nickel in Deutschland (z.B. die Stahlindustrie mit der ThyssenKrupp AG) suchen.

Aktuelle Informationen über das Ramu Nickel Projekt sind beim Mineral Policy Institute in Sydney, Australien, erhältlich. Die offizielle Homepage der Betreibergesellschaft Highlands Pacific Limited (HPL) bietet weitere Informationen über die Mine.


3. Internationale Regulierungsansätze für die Bergbau-Industrie

Wir möchten uns nach Bedarf an der Diskussion um internationale Ansätze zur Regulierung der Bergbau-Industrie beteiligen, die an einem allgemein gültigen und rechtlich verbindlichen "Code of Conduct" (Verhaltenskodex) für internationale Bergbau-Multis arbeiten.

Der Extractive Industries Review ist ein von der Weltbank begonnener Prozess, um ihre zukünftige Rolle im Bereich der extraktiven Industrein mit allen Beteiligten zu diskutieren. Es ist das Ziel, eine Reihe von Empfehlungen aufzustellen, die das weitere Engagement der Weltbank in den Sektoren Öl, Erdgas und Bergbau leiten werden. Die Diskussionen finden vor dem Hintergrund der Verpflichtung der Weltbank zur Verringerung der weltweiten Armut und der Förderung nachhaltiger Entwicklung statt.


Die Walfi-Golpu-Mine in PNG


Morobe ist nach Fläche und Bevölkerungszahl die mit Abstand größte Provinz in Papua-Neuguinea. Die Provinzhauptstadt Lae – die zweitgrößte Stadt PNGs – ist Sitz der nationalen Verwaltung unserer Partnerkirche Evangelical-Lutheran Church of Papua New Guinea (ELC-PNG).In Morobe befinden sich riesige Gold- und Kupferreserven, deren Ausbeutung bereits begonnen und nun in den nächs-ten Jahren durch eine weitere Mine erheblich ausgeweitet werden soll. Diese Mine wird anders als sonst in PNG keine Tagebaumine sein, sondern das Erz soll unterirdisch abgebaut werden. Ein internationales Joint Venture ist seit längerem dabei, das Projekt mit Unterstützung des PNG-Staats vorzu-bereiten. Das Unternehmen plant, den teils toxischen Abraum des Minenprojekts durch Rohre zu pumpen und unweit des Kirchengeländes bei Lae in den Ozean zu leiten. Das betrof-fene Einzugsgebiet bildet den Lebensraum für circa 400.000 Menschen. Deshalb gibt es gegen das geplante Projekt heftigen Protest.

Jan Pingel vom Ozeanien Dialog, Eckart Garbe vom Pazifik-Netzwerk e.V. sowie unabhängiger, langjähriger Berater in PNG und Warime Guti aus PNG mit seiner kirchlichen Arbeitsgruppe gegen den Minenbau erklären eindrücklich und mit vielen Infos die Folgen eines Minesbaus.

Auch die Pazifik-Infostelle positioniert sich ganz klar und sagt: Nein zum neuen Minenbau, nein zum Ressourcenklau, nein zum Landgrabbing, nein zur Zerstörung von Natur und Umwelt!

Video "Life of the Huon Golf Inhabitants" - Stimmen aus der betroffenen Minenregion in Papua-Neuguinea: drive.google.com/file/d/1MGEWc7Iorb7HPLCt1iS1GkFR35T7Zg7v/view

Video von Act Now! zu Bergbau in PNG: www.youtube.com/watch?v=aeat1-vOeKU

Publikation von Act Now! zu Bergbau in PNG: actnowpng.org/sites/default/files/publications/FromExtractionToInclusion.pdf

Hintergrundinfos zu Bergbau weltweit: www.ci-romero.de/wp-content/uploads/2019/09/190925_Der-deutsche-Rohstoffhunger_Interaktiv_web.pdf

Weitere nützliche Links:

  1. FIAN Food First Informations- und Aktionsnetzwerk - Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht sich zu ernähren. FIAN bringt Unrechtssituationen in die Öffentlichkeit und vor die UNO-Menschenrechtsgremien, und wendet sich an die verantwortlichen Regierungen und Unternehmen. FIAN Deutschland führt die Kampagne "Menschenrechte sind kostbarer als Gold!" gegen Menschenrechtsverletzungen durch großindustriellen Goldbergbau durch.
  2. Mineral Policy Institute in Sydney, Australien, bietet umfassende Informationen und kritische Analysen zum Bergbau im Pazifik. Die beste Wahl zur ersten Information über das Thema.
  3. Mineral Policy Center in Washington D.C. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich dem Schutz vom Bergbau betroffener Gemeinschaften und der Umwelt widmet. Schwerpunkt der Arbeit bilden die Umwelt-Auswirkungen eines unverantwortlichen Bergbaus sowie die Rehabilitierungsmaßnahmen nach Beendigung des Bergbaus.
  4. Publish What You Pay - Internationale Kampagne zur verpflichtenden Offenlegung der Zahlungen multinationaler Erdöl-, Erdgas und Bergbauunternehmen, ihrer Tochterunternehmen und Partner an Regierungen, derzeit mit über 160 Mitgliedsorganisationen.
  5. Project Underground - arbeitet zu Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen durch die Betreibergesellschaften von Bergbauprojekten. Betreibt Capacity Building in lokalen Gemeinschaften, die vom Bergbau und der Energiegewinnung betroffen sind, um ökonomische und ökologische Gerechtigkeit zu schaffen.
  6. International Institute for Sustainable Development - Mining Mailing List
  7. Global Mining Campaign - Eine Gemeinschaftsinitiative von Lobby-Gruppen, Forschungseinrichtungen, politisch tätigen Organisationen, und Vertretern betroffener Gemeinschaften.
  8. WWF South Pacific Mining in the Pacific - Enthält allgemeine Informationen zu pazifischen Bergbau-Projekten. Die Arbeit des WWF zum Bergbau im Pazifik konzentriert sich auf die Auswirkungen von Abraum-Management-Strategien auf die umgebenden Umwelt und lokale Gemeinschaften.
  9. Down to Earth Campaigns in Zusammenarbeit mit indonesischen Partnern arbeitet DTE zusammen mit betroffenen indigenen Gemeinden und der ländlichen Bevölkerung zu den Folgen von Bergbau. Zu den Kampagnenthemen gehören derzeit Rio Tinto / PT KEM - Bergbau auf Kalimantan und in West -Papua sowie Arbeit zu Submarine Tailings Disposal
  10. Online-Dokumentation der Beiträge der International Conference on Submarine Tailings Disposal vom 23.-30. April 2001 auf Manado, Sulawesi (Indonesien) - Enthält mehrere Tagungsbeiträge sowie weitere Informationen
  11. Extractive Industries Review - Derzeit laufende Revision der Weltbank-Strategie für die Öl-, Gas- und Bergbauindustrie.