Pazifik-Netzwerk-Mitglieder erinnern an Atombombenabwürfe

07.08.2019: Große Beteiligung am Hiroshima-Gedenktag in Hamburg und Nürnberg

Hiroshima mahnt! Nagasaki mahnt!

In Nord- (Hamburg) und in Süddeutschland (Nürnberg) haben gestern zahlreiche Mitglieder des Pazifik-Netzwerkes der Opfer der US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vor 74 Jahren (August 1945) gedacht.

Hamburger Pazifik-Netzwerk-Mitglieder vor der Kirche St. Petri

Mit der Teilnahme an Gedenkveranstaltungen kommen die Mitglieder des Pazifik-Netzwerkes einem Versprechen nach, das sie vor Jahren der bereits 2012 verstorbenen Lijon Eknilang vom Rongelap-Atoll (Marshall-Insel) gaben: "Lernen aus dem Leid" war das Credo der engagierten Atomtestaktivistin, die als Kind selber von Umsiedlungsprozessen im Rahmen einer nuklearen Testserie auf dem Nachbaratoll betroffen war und in deren Folge starke gesundheitliche Einschränkungen bis hin zu Unfruchtbarkeit und einer Krebserkrankung erlitt. Atombomben dürften nie wieder getestet oder stationiert werden, betonte Eknilang unermüdlich.

In Hamburg erinnerten vor der St. Petri- Kirche in der Mönckebergstraße Pazifik-Netzwerk-Mitglieder an die Folgen der Atomtests in Ozeanien und die leidvolle Geschichte der Vertriebenen ("Nuklear-Nomaden"). Bis heute leiden Angehörige ehemaliger Arbeiter auf den Testgeländen in dritter Generation an schweren (Krebs-)Erkrankungen.

Pastor Jens Kruse, Hauptpastor von St.Petri, erinnert an Hiroshima

In Nürnberg sprach der Physiker Dr. Wolfgang Nick vom Friedensmuseum über die Gefahr einer erneuten nuklearen Aufrüstung nach dem Ende des INF-Vertrages am 2. August 2019. Mittelstrecken-Atomwaffen-Raketen könnten wieder zum Einsatz kommen. Ein Wettrüsten zwischen den USA und Russland wird wahrscheinlich. Nick ging auch auf die Proteste gegen die Stationierung von 20 Atomsprengköpfen auf dem US-amerikanischen Fliegerhorst Büchel in der Eifel ein. Die dort stationierten Raketen sollen nach dem Willen des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump modernisiert werden.

Passanten in Nürnberg entzünden Kerzen für die Atomtestopfer

Dr. Wolfgang Nick erklärt das Ende des INF-Vertrages

Im Mai des Jahres hatten Mitglieder des Pazifik-Netzwerkes ebenfalls in Büchel protestiert. Die zahlreichen japanischen Touristen, die traditionell die Sommerferien für einen Aufenthalt in Nürnberg nutzen, nahmen spontan an der Mahnwache teil und zündeten sympbolisch für die hunderttausenden Atomtestopfer Kerzen an. "Helfen Sie mit, dass Deutschland endlich den Atomwaffen-Verbotsvertrag unterzeichnet", gaben Besucher dem Veranstalter-Bündnis mit auf den Weg.

Julia Ratzmann, Pazifik-Infostelle

Fotos von Christian Pfliegel, Mission EineWelt, Neuendettelsau und Ingrid Schilsky, Pazifikgruppe Hamburg

Ein Kerzenmeer auf der Nürnberger Museumsbrücke

Veranstalter der Gedenkaktion in Nürnberg waren: Nürnberger Evangelisches Forum für den Frieden, Friedensinitiative Nürnberg-Nordost, Friedensmuseum Nürnberg, IPPNW/Region Mittelfranken, Mission EineWelt und die Pazifik-Infostelle mit der Regionalgruppe des Pazifik-Netzwerkes. Musikalisch begleitet wurde die Aktion von dem amerikanischen Chapman-Stick-Spieler Eliah Levy.

Mit Fotos aus Hiroshima erinnern die Nürnberger an die Opfer