Atomwaffen abschaffen

19.11.2007: Andacht im Rahmen der Ökumenischen Friedensdekade 2007 zum Thema "Andere achten"

Andacht am Mittwoch, den 14. November 2007 Im Centrum Mission EineWelt zur Ökumenischen Friedensdekade

zum Thema Atomwaffen und Atomtests

Die meisten von uns haben ein Lieblingszitat, das gerne zur passenden Gelegenheit angebracht wird. Auch ich habe eines. Weil es so "schön" ist, haben wir es auf das 1960er-Jahre-Banner der Wanderausstellung "Kein Bravo für Bikini" geschrieben: "Ganze 90.000 Menschen leben da draußen, wer schert sich schon darum?" Diese Zitat von 1969 stammt vom ehemaligen US-Außenminister, damals Nationaler Sicherheitsberater der USA, Henry Kissinger, der 1973 für seien Bemühungen im Vietnamkrieg den Friedensnobelpreis entgegennahm. Sein damaliger vietnamesischer Counterpart verzichtete auf die Nominierung, war sie doch unsinnig, da der Krieg bis 1975 weitergeführt wurde. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an Osttimor, wo Kissinger zusammen mit US-Präsident Ford die völkerrechtswidrige Invasion von Indonesien in Osttimor in den Jahren 1975/96 autorisierte. Hingewiesen sei auch auf die vorherige Beteiligung der CIA am Putsch von Pinochet in Chile.

2007 wiederum veröffentlichten Kissinger, der ehemalige US-Außenminister Georg Shultz und der ehemalige US-Verteidigungsminister William Perry, sowie der frühere Vorsitzende des Streitkräfteausschusses des US-Senats Sam Nunn einen gemeinsamen Essay im Wall Street Journal. Darin schrieben sie, Gorbatschow und Reagan sei es zwar gelungen, das Wettrüsten zu beenden. Ihr Ziel, die Abschaffung aller Atomwaffen, hätten sie jedoch nicht erreicht, deshalb müsse die Vision wieder belebt werden. Denn noch immer lagere in den Arsenalen der Atommächte die unendliche Vernichtung. Durch neue Atomwaffenstaaten und Terroristen steige zusätzlich die Bedrohung eines Einsatzes von Atomwaffen.

Was auch immer der Hintergrund des Sinnenswandels gewesen war (vermutlich Bewusstsein, die Kontrolle über diese Massenvernichtungswaffen verloren zu haben), Fakt ist, dass Kissingers Zitat die politische Haltung vieler westlicher Industrienationen widerspiegelt: "Was kümmert mich der kleine Staat irgendwo im nirgendwo?"…"Hauptsache ich habe meine Absatzmärkte, beziehe billig Rohstoffe, Arbeitskräfte usw." Und doch waren die Bewohner der Marshallinseln in Mikronesien von großem Interesse für die USA. Hier konnten die US-amerikanischen Militärs ungestört in ihrem Treuhandgebiet Atomwaffen testen und beobachten, wie Menschen auf ein radioaktiv verseuchtes Umfeld bzw. auf den direkten nuklearen Fall-out reagieren. Respekt und Achtung vor den anderen Menschen wurde hier nicht an den Tag gelegt. Ganz im Gegenteil, mit allen Mitteln sorgten die USA damals dafür, dass die Menschen ihre Gesundheit, ihr Land, ihre Selbstbestimmung und Achtung verloren. Dabei sollten die USA in ihren Treuhandverpflichtungen dafür sorgen, dass gerade das nicht mit den Menschen geschehen werde.

Wenn diese Männer, die noch vor wenigen Jahren bzw. Jahrzehnten dafür verantwortlich waren, dass diese Waffen gebaut und getestet wurden, heute fordern, dass alle Waffen verschwinden müssten, dann verstehe ich nicht, warum sie sich nicht früher zu Wort meldeten. Liegt es vielleicht einfach daran, dass sie nicht mehr das Monopol auf Atomwaffen besitzen? Heute wollen viele Staaten die Nukleartechnologie nutzen - ob nun militärisch oder für den zivilen Gebrauch. Für die Atomwaffenstaaten wird es immer schwieriger, sich gegen das Streben von Staaten wie Iran, Nordkorea, aber auch gegen die Gefahr, die von Uranmaterial in Händen von Terroristen ausgeht, zu wehren. Als ich im Mai in Wien auf der PrepCom (Preparatory Committee - Vorbereitungskommission für die Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags) war, konnte ich mich davon überzeugen, wie zäh das Ringen ist, wenn die Welt zusammenkommt, um über den weltweit wichtigsten Abrüstungsvertrag, den nuklearen Nichtverbreitungsvertrag bzw. Atomwaffensperrvertrag (NVV), zu verhandeln. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass es nicht wirklich darum ging, eine atomwaffenfreie Welt zu schaffen, sondern vielmehr, die eigenen Schäfchen - in diesem Fall die eigenen Atomwaffen - im Trockenen zu behalten.

Im NVV ist es lediglich fünf Nationen gestattet, quasi legal Atomwaffen zu besitzen. Diese dürfen jedoch nicht weiterverbreitet werden. Die Atomwaffenstaaten Großbritannien, Frankreich, die USA, Russland und China verpflichten sich im Atomwaffensperrvertrag zudem dazu, ihre Waffen abzurüsten. Die inoffiziellen Atomwaffenstaaten Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel sind keine Mitglieder des NVV. Lediglich der Iran macht eine Ausnahme und pocht auf die Verpflichtung der Atomwaffenstaaten, ihre Waffen abzurüsten. Erst wenn dieser Verpflichtung nachgekommen worden sei, dann könne auch anderen Ländern verboten werden, nukleare Technologie zu verwenden, so die Haltung des Iran. Damit hat der Iran recht. Auch hier handeln die Atomwaffenstaaten ignorant und achten nicht das Recht aller auf eine friedliche Welt bzw. setzen sich selbst für eine Welt ohne diese furchtbaren Massenvernichtungswaffen ein. Prinzipiell stünden ja jedem diese Waffen zu, wenn nur eine Atomwaffe in Händen von einem Land ist. Warum sollte die eine Nation bevorzugt behandelt werden, wenn der andere souveräne Staat aber seine "persönlichen" Interessen zurückstecken muss? Natürlich möchte ich auch nicht, dass der Iran Atomwaffen hat. Aber fühle ich mich besser, wenn die USA und Russland nukleare Sprengköpfe besitzen? Beide Länder haben in den letzten 16 Jahren nicht gezögert, DU-Munition in diversen Kriegen, z.B. beiden Golfkriegen, in Bosnien, im Kosovo, in Tschtschenien, in Afghanistan und vielleicht sonst noch wo zu verwenden und damit sowohl die lokale Zivilbevölkerung und den militärischen Gegner, aber auch die eigenen Soldaten radioaktiver Strahlung auszusetzten. Dies führte bei den Betroffenen zur Manipulation ihres Erbgutes, zu typischen Krebs- und anderen Erkrankungen. DU-Munition wird aus abgereichertem Uran, gewonnen aus abgebrannten Brennstäben, hergestellt. So kann man im Übrigen dem Endlagerungsproblem von Brennstäben Herr werden. DU (depletet uranium) ist ein Abfall- bzw. Recycling-Produkt, aufbereitet in Wiederaufarbeitungsanlagen. Eine Idee der deutschen Rüstungsfirma Rheinmetall. Die deutsche Industrie, wie beispielsweise Siemens, waren von Beginn an mit führend in der Entwicklung von Atomwaffen. Generell sind die zivile und die militärische Nutzung von nuklearer Technologie eng miteinander verbunden.

Als ich noch ein Kind war, kann ich mich gut erinnern, dass in den Nachrichten ständig von Abrüstung gesprochen wurde. Unzählige Abkommen und Verträge wurden geschlossen, einige davon wie der ABM-Vertrag, nach dem 11. September wieder aufgelöst, man müsse sich ja gegen Terroristen schützen, so die USA. Erstaunlicherweise leben wir heute mit weltweit über 25.000 Atomwaffen. Nur zu Hochzeiten des Kalten Krieges gab es mehr. Die Welt könnte mit der Sprengkraft aller Waffen mehrmals zerstört werden.

Nun fragt sich der Deutsche, warum ihn das etwas angehen solle. Der Iran ist weit weg, Atomwaffen haben wir auch keine - naja, nicht ganz. Nicht nur, dass unsere 19 Atomreaktoren ein ständiges Gefahrenpotential bergen. Im Fliegerhorst Büchel in der Eiffel lagern etwa 20 Atomwaffen. (Die 130 Atomwaffen, die seit Jahren in der Air Base Ramstein vermutet wurden, scheinen sich wieder in den USA zu befinden.) Sie sind nicht nur eine Bedrohung für den Frieden, sondern schlichtweg illegal in Deutschland. Illegal deshalb, da zum einen der Atomwaffensperrvertrag es verbietet, dass Deutschland Atomwaffen besitzt. Zum anderen werden in Büchel deutsche Soldaten dazu ausgebildet, die Sprengköpfe mit deutschen Tornados in ein Krisengebiet zu fliegen. Das ist jedoch gegen das Grundgesetz, denn das verbietet schon die Vorbereitung eines Angriffskriegs. Gemeinhin wird diese Solidarisierung mit den atomwaffenbesitzenden Staaten als "nukleare Teilhabe" bezeichnet.

"Ganze 90.000 Menschen leben da draußen, wer schert sich schon darum?" Es sind vielleicht nicht ganz so viele Menschen, die sich um vorhandene oder negierte Atomwaffen scheren, aber es gibt trotz der in den 90ern abgeflachten Friedensbewegung wieder neue Kräfte, die die nukleare Abrüstung vorantreiben. Der Trägerkreis "atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen", dem auch das Pazifik-Netzwerk seit Beginn an angehört, beschloss eine Unterstützungskampagne für die "2020 Vision", sprich, dass bis zum Jahr 2020 alle Atomwaffen auf der Welt verschwunden sein sollen. Initiiert wurde die Kampagne 2003 von Hiroshimas Bürgermeister Tadatoshi Akiba, dem Gründer der Bürgermeister für den Frieden (Mayors for Peace). Zum Hiroshima-Gedenktag in diesem August wurde eine neue Kampagne gestartet, die das Ziel hat, bis zur nächsten Überprüfungskonferenz in New York 2010 Deutschland zu einer nuklearfreien Zone zu machen und so mit gutem Beispiel in Europa voranzugehen. Die Kampagne zielt nach wie vor darauf ab, weitere Bürgermeister für die Sache zu gewinnen (in Deutschland sind es über 300). Nun sollen darüber hinaus deutsche Abgeordnete für das Netzwerk von Parlamentariern zur nuklearen Abrüstung (PNND) gewonnen werden, um politisch stärkeren Druck auszuüben. Besonders Abgeordnete der CDU/CSU müssen überzeugt werden, ansonsten stehen die Oppositionsparteien ebenso wie die SPD der Abrüstung recht positiv gegenüber.

Bei der Verleihung des Nuclear Free Future Awards (NFFA), der ich vor ein paar Wochen in Salzburg beiwohnte, traf ich die ehemalige Politikerin Hilda Lini aus Vanuatu, die sich stark für die Rechte der indigenen Bevölkerungen des Pazifiks einsetzt und 2003 den NFFA in der Kategorie Widerstand erhielt. Bei ihrer Abschlussrede auf dem sich an die Verleihung anschließenden Symposium begann sie mit "meinem Lieblingszitat" (sie erzählte mir später, dass es auch ihr "Lieblingszitat" sei). Sie schloss mit den Worten, dass sich jeder für eine nuklearfreie Welt einsetzen könne, egal wie direkt der einzelne von der Problematik betroffen sei. Und das sehen wir auch so. Schließlich führten 1996 die weltweiten Proteste einzelner Personen und Gruppen gegen die Atomwaffenversuche der französischen Regierung in Moruroa und Fangataufa dazu, dass die Testreihe frühzeitig ausgesetzt wurde und keine weiteren Tests im Pazifik mehr folgten. In Deutschland engagierten sich damals das Pazifik-Netzwerk und die Pazifik-Infostelle mit Protestkampagnen und Aufklärungsarbeit.

Nach wie vor liegt uns das Thema am Herzen, leiden doch noch immer Viele unter den Folgen der Tests - auch wir, die wir nun mit den Atomwaffen in unserem Land und mit denen in anderer Länden leben müssen. Wir hoffen, dass wir mit unserer Arbeit, z.B. mit der Ausstellung "Kein Bravo für Bikini" (zur Friedensdekade im Rathausfoyer Ellwangen), mit Schulworkshops, Vorträgen und anderen Bildungs- und Aufklärungsmitteln die Menschen wachrütteln können, der junge Generation bewusst machen, in welcher Welt sie leben und bewusst machen, wie viele Menschen bereits unter der Nutzung nuklearer Technologie leiden mussten. Es waren nämlich nicht nur die Menschen in Hiroshima und Nagasaki, sondern auch die in anderen "Testgebieten" wie dem Pazifik (Marshallinseln, Französisch-Polynesien), die Native Americans in Nevada, die Aborinies in der Wüste Australiens, die Menschen in Kasachstan usw. und nicht zuletzt wir hier in Europa, die wir den freigesetzten radioaktiven Partikeln der Atomtests über die Atomsphäre ausgesetzt waren und sind. Wir wollen zeigen, dass wir uns um 90.000 Menschen scheren, für uns können es gerne auch weniger sein, denn jeder Mensch ist etwas ganz besonderes, der Achtung und Respekt verdient.

Fürbitten:
Andere achten. - Nicht Grenzen verletzen. - Andere achten.

Neben dem Atomwaffensperrvertrag gibt es auch regionale Abkommen über atomwaffenfreie Zonen, in denen sich Staaten verpflichten, keine Atomwaffen zu besitzen. Darunter sind auch Länder, zu deren Kirchen Mission EineWelt Beziehungen unterhält.

In Afrika ist dies der Pelindaba-Vertrag, der seit 1996 von 20 afrikanischen Staaten, darunter auch Tansania, Kenia und Südafrika unterzeichnet wurde. Leider tritt er erst in Kraft, wenn weitere acht Staaten dazu gekommen sind.

Im Pazifik gibt es seit 1985 den Rarotonga-Vertrag, der u.a. von Papua-Neuguinea, Fiji, Samoa und Australien neben 9 anderen Staaten unterzeichnet wurde. Ihn haben auch Frankreich und Großbritannien - nach dem Abschluss der Kernwaffentest dort - ratifiziert.

Bereits seit 1967 hat der Tlatelolco-Vertrag Bestand. Darin haben sich 33 Staaten in Lateinamerika und in der Karibik, u. a. auch Brasilien, verpflichtet, keine Atomwaffen herzustellen, zu besitzen oder zu stationieren.

Seit 1995 besteht der Vertrag von Bangkok, in dem sich Thailand, Vietnam, Indonesien, die Philippinen und Malaysia als ASEAN-Staaten verpflichten, keine Atomwaffen gegeneinander einzusetzen.

Aus dem vergangenen Jahr stammt der Semei Vertrag, in dem sich die ehemaligen Sowjetrepubliken, die jetzt selbständige zentralasiatische Staaten sind, wie Kasachstan, Usbekistan usw. zusammengeschlossen haben. Bemerkenswert ist, dass sich die USA und Russland entschieden gegen die Entstehung dieses Vertrages eingesetzt haben, aber die betroffenen Staaten sich eine höhere Sicherheit davon versprechen, da sie auf diese Weise kein lohnendes Ziel für nukleare Angriffe darstellen.

Wir beten dafür, dass sich noch mehr Staaten diesen Bündnissen anschließen und auf diese Weise die Welt sicherer machen.

Andere achten - Gleichmut entmachten - Andere achten

Wussten Sie, dass es auch in Deutschland, in Belgien, Holland, Italien, in der Türkei und Großbritannien Atomwaffen gibt, obwohl sie alle den Atomwaffensperrvertrag ratifiziert haben?

Möglich ist dies im Rahmen der nuklearen Teilhabe der NATO. Deshalb sind etwa 150 Atomsprengköpfe mit einer höheren Vernichtungskraft als die in Hiroshima verwendeten Bomben gelagert.

Wir beten dafür, dass die führenden Köpfe der Länder, die den Atomwaffensperrvertrag unterschrieben haben, ihre Verpflichtung erkennen, sich weiterhin für Abrüstung einzusetzen und auch Länder, die noch keinen der Abrüstungsverträge unterschrieben haben, erkennen, wie verheerend sich diese Waffen für den Weltfrieden erweisen können.

Die internationale Nichtregierungsorganisation "Mayors for Peace" (Bürgermeister für den Frieden) hat im Oktober 2003 die Kampagne "2020 Vision" (zu deutsch: atomwaffenfrei bis 2020) gestartet. Mayors for Peace ruft ihre momentan (Okt 2007) 1793 Mitgliedsstädte in 122 Ländern auf, die Kampagne zu unterstützen, um sich so in die Verhandlungen über Atomwaffen einzumischen. Sie werden dabei von Friedensgruppen auf der ganzen Welt sowohl auf lokaler als auch internationaler Ebene unterstützt. Am 18. Oktober 2007 erhielten die Bürgermeister für den Frieden die Auszeichnung "Nuclear Free Future Award".

Herr, wir danken Dir, dass Städte in unserer unmittelbaren Umgebung (Nürnberg, Erlangen, Schwabach) dieser wichtigen Organisation beigetreten sind und sich so gegen Atomwaffen engagieren. Gib auch den Bürgermeistern anderer Städte den Mut und die Weitsicht, sich dem weltweiten Bündnis anzuschließen. Atomwaffen sind menschenverachtend. Wir aber wollen andere achten!

Vom 22. bis zum 24. Januar 2007 tagte in Hannover die Friedenskonsultation der landeskirchlichen Friedensausschüsse der Evangelischen Kirche in Deutschland und der christlichen Friedensdienste zum Thema "Nukleare Zeitenwende? Die Verantwortung der Kirchen angesichts der Gefahren der Nukleartechnologien”. In der Abschlußerklärung heißt es: Wir sehen mit großer Sorge die Gefahr, die von Atomwaffen und der Energiegewinnung durch Kernkraft ausgeht. Der Einsatz atomarer Massenvernichtungsmittel nimmt unvergleichbar schreckliche "Kollateralschäden” bei der zivilen Bevölkerung in Kauf und bedroht durch nachhaltige Kontamination die gesamte Schöpfung. Das Risiko einer Schädigung von Mensch und Umwelt durch den Betrieb von Atomkraftwerken ist nicht akzeptabel. Die Entsorgung des atomaren Abfalls ist nicht gelöst. Die Lagerstätten für atomaren Abfall müssen über einen Zeitraum gesichert werden, der die Länge des bisherigen technischen Zeitalters um ein Vielfaches übersteigt. Daraus folgern wir die unbedingte Ächtung der militärischen Nutzung der Atomtechnologie und den Verzicht auf Kernkraftwerke. Wir können in der globalisierten Welt nicht von anderen Staaten guten Gewissens Verzicht erwarten, solange wir nicht selbst Verzicht leisten und in Verantwortung vor Gott und den Menschen für Frieden und Bewahrung der Schöpfung eintreten. Wir fordern die deutschen Kirchen auf, sich für den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland und für eine atomwaffenfreie Zone in Europa einzusetzen. Dringend ist der Abschied von der Planung des Einsatzes von Atomwaffen im Rahmen der EU- und NATO-Strategien.

Herr, gib den Verantwortlichen in den Kirchen die Kraft, diesen Forderungen auch Taten folgen zu lassen. Mache die Kirchen zu deinem Fürsprecher bei der Bewahrung deiner Schöpfung und hilf Christinnen und Christen auf der ganzen Welt, sich für eine atomwaffenfreie Zukunft einzusetzen.

Text: Katja Göbel
Fürbitten: Julia Ratzmann und Lieselotte Janetzky (Neuendettelsau)