Lernen aus dem Leid? Weltweite Erinnerung an Atomtestopfer

26.02.2004: Pazifikbewohner in Berlin - Atomtestfolgen 50 Jahre nach der "Bravo"- Bombe

Vor Atomwaffengefahren warnen Pazifikbewohner in Berlin und auf den Marshall Inseln zum 50. Jahrestag der Detonation der US-Wasserstoffbombe mit dem Code-Namen "Bravo” auf dem Bikini-Atoll am 1. März 1954.

"Verstrahlte Trauminseln und vergessene Atomtestopfer mahnen angesichts der US-Pläne zu Weiterentwicklung und Einsatz vermeintlich harmloser, ’kleiner’ Atomwaffen,” so die Vorsitzende des Pazifik-Netzwerks e.V., Marion Struck-Garbe. "Es wird Zeit, aus den Erfahrungen der Pazifikbewohner mit den Folgen von Atomwaffentests zu lernen.”

Die "Bravo"-Bombe übertraf mit der über 1000-fachen Sprengkraft der Hiroshima-Bombe alle anderen US-Tests, war jedoch nur eine von 67 atmosphärischen Atomtests auf den Bikini- und Eniwetok-Atollen. Bewohner umliegender Inseln wurden einer hohen Strahlen-dosis ausgesetzt, und noch drei Monate später konnten japanische Wissenschaftler die radioaktive Verseuchung 4.500 km vom Explosionszentrum entfernt messen.

Seit einigen Jahren erinnern am 1. März Menschenrechts- und Umweltgruppen an die Menschen im Pazifik, die Gesundheit, Heimat und Leben durch die Atombombenversuche verloren. In Berlin berichten diesen Samstag Opfer und Experten von den gesundheitli-chen, sozialen und ökologischen Folgen solcher Atomwaffenexplosionen auf einem Semi-nar des Pazifik-Netzwerks. Die Marshall Inseln erwarten an diesem Wochenende bis zu 2.000 Menschen aus dem ganzen Pazifik zu Gedenkveranstaltungen.