Alternativer Friedensnobelpreis geht an neuseeländischen Friedensaktivisten

16.10.2009: Alyn Ware ausgezeichnet

Alyn Ware und Katja Göbel bei der PrepCom (Vorbereitungskonferenz der 2010 Überprüfungskonferenz der Parteien des Nuklearen Nichtverbreitungsvertrags) 2007 in Wien

In Stockholm wurde in diesem Jahr der "Right Livelihood Award", besser bekannt als der Alternative Friedensnobelpreis, an Alyn Ware, einen Friedensaktivisten aus Neuseeland verliehen. Ware setzt sich seit 25 Jahren für eine friedliche Welt und die Abrüstung nuklearer Waffen ein.

Als Begründung gab die Jury an: “Alyn Ware (New Zealand) is recognised ‘for his effective and creative advocacy and initiatives over two decades to further peace education and to rid the world of nuclear weapons’".

Als Lehrer und Kinderpädagoge verbrachte er in Schulen viele Stunden damit, Kindern und Lehrern friedliche Konfliktlösungsprogramme näher zu bringen und arbeitete mit dem neuseeländischen Erziehungsministerium zusammen einen Leitfaden für Friedensforschung aus, der Teil der Stundenpläne in neuseeländischen Schulen wurde. Daneben war er Berater der neuseeländischen Regierung und der Vereinten Nationen.

In den 1990ern lebte er in New York und gründete u. a. das Gulf Peace Team und setzte sich bei den Vereinten Nationen für eine friedliche Lösung des Golfkriegs ein. Darüber hinaus half er bei der Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofs. Von 1992 bis 1999 war Ware der Direktor des Lawyers’ Committee on Nuclear Policy (LCNP) und in dieser Funktion der Koordinator des „Projekt Weltgerichtshof“. Erfolgreich konnten Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen beim Gerichtshof in Den Haag erwirken, dass dieser den Einsatz von Atomwaffen unter völkerrechtlichen Gesichtspunkten untersuchte und 1996 zur Schlussfolgerung kam, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das internationale Völkerrecht verstoße.

Vielerorts war Alyn Ware in den letzten 25 Jahren im Einsatz für eine friedliche und atomwaffenfreie Welt. Unermüdlich reist er in seinen unzähligen Funktionen in die Länder dieser Welt, um die Regierungen für eine nuklearwaffenfreie Welt zu begeistern. Der 47jährige ist Direktor der neuseeländischen Organisation Peace Foundation, Vizepräsident des International Peace Bureau (IPB), Berater des Lawyers’ Committee on Nuclear Policy und der International Association of Lawyers Against Nuclear Arms (IALANA), der Koordinator für Neuseeland beim Weltweiten Marsch für Frieden und Gewaltfreiheit (dieser hat am 2. Oktober in Wellington gegonnen, www.theworldmarch.org), Mitbegründer und Internationaler Koordinator des Parlamentarischen Netzwerks für Nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung (PNND) (Lobbyarbeit für nukleare Abrüstung bei Parlamentariern aller Parteien) und nicht zuletzt Vorstandsmitglied und Berater unterschiedlicher internationaler Organisationen wie Abolition 2000, Middle Powers Initiative, dem Peace Boat, bei den Bürgermeistern für den Frieden und der Global Campaign for Peace Education.

Bei Abolition 2000 setzt sich Alyn seit Jahren für die Einsetzung der Atomwaffenkonvention (Nuclear Weapons Convention) ein. Die Atomwaffenkonvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag, aufbauend auf der 1996 getroffenen Stellungnahme des Internationalen Gerichtshofs, zur vollständigen weltweiten Abrüstung von Atomwaffen und dem Verbot von Entwicklung, Test, Herstellung, Lagerung, Weitergabe, Einsatz und Androhung des Einsatzes. Leider gibt es noch keinen gültigen Vertrag auch wenn seit 1995 sein solcher von vielen Nichtregierungsorganisationen gefordert wird. 1996 erstellte eine Gruppe von Wissenschaftlern und Abrüstungsexperten, darunter Alyn Ware, unter der Leitung von IALANA und INESAP (International Network of Engineers and Scientists Against Proliferation) den Modellentwurf eines Vertragstextes, der 1997 von Costa Rica als offizielles UNO-Dokument eingereicht wurde.

Neben Barack Obama ist nun Alyn Ware eine weitere Person, die für den Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt gewürdigt wird. Damit ist ein Zeichen gesetzt worden, das bei der nächsten Überprüfungskonferenz des Nuklearen Nichtverbreitungsvertrages (26. April bis 21. Mai 2010) in New York berücksichtigt werden sollte.

Das Pazifik-Netzwerk, die Pazifik-Infostelle und Pacific Networking in Europe gratulieren Alyn zu seinem Preis, den er mehr als verdient hat. Wer Alyn kennt, der weiß, mit welcher Begeisterung und mit welchem Einsatz er seine Aufgaben wahrnimmt. Trotz der vielen Reiserei und der unzähligen Termine hat Alyn immer ein Lächeln auf den Lippen und ist jederzeit hilfsbereit. Es macht sehr viel Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Auf der Seite des Alternativen Friedensnobelpreises ist folgendes Zitat von ihm zu lesen, das seine Arbeit sehr gut beschreibt:

"The principles of peace are the same whether it be in school, at home, in the community or internationally. These are primarily about how to solve our conflicts in win/win ways, i.e. in ways that meet all peoples' needs. My kindergarten teaching was thus good training for my international peace and disarmament work. And when I am back in the classroom, I can help students see that the ideas and approaches they are using to solve their conflicts are similar to the ideas and approaches we use at the United Nations to solve international conflicts."

Katja Göbel, Pacific Networking in Europe/Pazifik-Informationsstelle