Der Iran-Atomkonflikt

17.03.2006: Aktuelle Informationen zum sich weiter zuspitzenden Konflikt um das iranische Atomprogramm

Der Iran-Atomkonflikt, der nicht erst seit Ende letzten Jahres die Weltgemeinschaft beschäftigt, spitzt sich weiter zu. Die USA rechnen immer mehr mit dem Scheitern der europäischen Vermittlungsbemühungen mit dem Iran und eine militärische Lösung des Konfliktes wird für sie immer wahrscheinlicher. Im Mittelpunkt des Konflikts steht die Annahme, dass das iranische Atomprogramm nicht nur energiepolitische, sondern auch militärische Ziele verfolgt. Argumentiert wird zudem, dass die Atompolitik Irans dem Nichtverbreitungsvertrag von Atomwaffen zuwiderlaufe.

Der Westen und der Iran verfolgen unterschiedliche Ziele mit ihrer Atompolitik. Der Iran beruft sich auf seine energie-, sicherheits-, wirtschafts- und technologiepolitischen Ziele, wohingegen der Westen zu verhindern sucht, dass der Iran eine Atommacht wird.

Die Anfang März geschlossene Atom-Vereinbarung zwischen den USA und Indien über die US-amerikanische Unterstützung Indiens bei der Weiterentwicklung seines zivilen Atomenergieprogramms dürfte einer aktuellen Beilegung des Konflikts gegenläufig sein. Auch bei Indiens Atomprogramm sind zivile und militärische Nutzung eng miteinander verbunden. Die USA versprechen Indien einen Technologie-Transfer und die Belieferung mit Kernbrennstoffen. Da Indien aber seit 1998 offiziell als Atommacht gilt, es aber gleichzeitig weiterhin ablehnt, den Nichtverbreitungsvertrag von Atomwaffen zu unterzeichnen, darf Indien nicht von einer der wichtigsten Kernkraft-Lieferländer - wie es die USA sind - in seinem zivilen Atomprogramm unterstützt werden.

Weitere Infos zum Iran-Atomkonflikt finden Sie in dem beigefügten Text von IPPNW. Dieser enthält auch eine Erklärung mit sechs Forderungen, die von der deutschen und der internationalen Friedensbewegung an die verantwortlichen Regierungen für eine friedliche Lösung der Krise gestellt werden.

Einen weiteren interessanten Beitrag zu dieser Problematik von Mohssen Massarrat (Professor für Politik und Wirtschaft am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück) finden Sie abgedruckt in der Information 116 (1/2006) von "Motive der Konfliktparteien im Iran-Atomkonflikt".

Zugehörige Dateien:
Akt16_Iran.pdfDownload (192 kb)