Bewohner von Kiribati beantragt „Klima-Asyl“ in Neuseeland
24.10.2013: Neuseeland, Deutschland & die internationale Gemeinschaft müssen handeln
Zahlreiche deutschsprachige und internationale Medien berichten derzeit über Ioane Teitiota und seinen Antrag auf „Klima-Asyl“ in Neuseeland.
Der Fall von Ioane Teitiota aus Kiribati ist keine Ausnahme. Der Klimawandel ist eine reale und alltägliche Gefahr für die Menschen im Pazifik ist. Bereits heute hat der Klimawandel massive Auswirkungen auf die Menschen in vielen pazifischen Inselstaaten wie Kiribati, Tuvalu oder den Föderierten Staaten von Mikronesien. Zu den Folgen, welche die Menschen bereits heute betreffen, gehören unter anderem eine zunehmende Anzahl von Stürmen, das Absterben von Korallen durch das Erwärmen des Meeres sowie Überschwemmungen, welche das Trinkwasser versalzen und landwirtschaftliche Nutzflächen zerstören. Darüber hinaus gefährdet der Klimawandel die einzigartigen Kulturen der Menschen in den pazifischen Inselstaaten, ihre Lebensräume und ganze Staaten.
Darüber, ob der Klimawandel nach existierenden Abkommen ein hinlänglicher rechtlicher Grund dafür ist, Asyl zu beantragen, wird seit langer Zeit unter Fachleuten gestritten. Sollte dies nicht der Fall sein, ist die internationale Staatengemeinschaft in der Pflicht, umgehend Lösungen für diesen Missstand zu finden. Gleichzeitig muss sie sicherzustellen, dass es den Bewohnern der pazifischen Inselstaaten möglich ist, auch nach einer möglichen Migration ihre Kulturen, ihre Identität und ihre Lebensweisen aufrecht zu erhalten.
Die von der Regierung Kiribatis verfolgte Politik der sogenannten Migration with Dignitiy stellt dabei einen guten Ansatz dar. Sie verfolgt das Ziel, dass eine Migration der Bürger des Landes in andere Staaten so erfolgen soll, dass die kulturelle Identität erhalten bleibt und die Bürger von Kiribati gleichzeitig schon heute darauf vorbereitet werden, mit ihrer Kultur, ihrer Arbeitskraft und vor allem ihrer Ausbildung positiv zu den Gesellschaften, in welche sie immigrieren, beizutragen.
Das Pazifik-Netzwerk e.V. hofft, dass der derzeitige Fall von Ioane Teitiota verstärkte Aufmerksamkeit erzeugt und neue Dynamik in die Diskussion bringt.
Die Forderungen des Pazifik-Netzwerk e.V.:
Das Pazifik-Netzwerk e.V. fordert Neuseeland auf,
• den Antrag von Ioane Teitiota ernsthaft zu prüfen,
• und sich als wichtiger Partner der pazifischen Inselstaaten international für eine umgehende Regelung zur Aufnahme vom Klimawandel bedrohter Menschen stark zu machen. Bereits heute ist Neuseeland Heimat vieler Menschen aus pazifischen Inselstaaten, die einen wichtigen Beitrag zur neuseeländischen Gesellschaft leisten und das Land mit ihrer Kultur bereichern.
Ferner fordert das Pazifik-Netzwerk e.V. die deutsche Bundesregierung dazu auf, • sich international für eine umgehende Regelung zur Aufnahme vom Klimawandel bedrohter Menschen einzusetzen,
• sowie sich in den internationalen Klimaverhandlungen für die betroffenen Inselstaaten im Pazifik einzusetzen und sich für eine umfangreiche finanzielle und technische Unterstützung besonders betroffener Staaten stark zu machen.
Des Weiteren fordert das Pazifik-Netzwerk e.V. die internationale Gemeinschaft auf, • umgehende verbindliche Regelungen zur Aufnahme vom Klimawandel bedrohter Menschen zu treffen und international umzusetzen,
• die anstehende Klimakonferenz zu nutzen, um eine entschlossene internationales Klimaabkommen zu schließen, welches insbesondere die Bedürfnisse von besonders betroffenen Menschen berücksichtigt.
Weitere Informationen zu den dramatischen Folgen des Klimawandels im Pazifik erhalten Sie in der Pazifik-Informationsstelle, Hauptstraße 2, Postfach 68, 91564 Neuendettelsau, Tel.: +49 (0) 9874 – 91220 | Fax: +49 (0) 9874 – 93120 eMail: info@pazifik-infostelle.org | Website: www.pazifik-infostelle.org/