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KIRCHLICHE NACHRICHTEN
PAPUA-NEUGUINEA: 33 TOTE IM WAHLKAMPF
Bei Kämpfen zwischen den Ambulin und Wapukin in der östlichen Enga-Provinz sind 33 Menschen ums Leben gekommen. Ausgelöst wurde der Stammeskampf während des Wahlkampfes im Sommer vorigen Jahres, bei dem ein Kandidat aus Wapukin ermordet worden war. Ein Polizeisprecher von der Provinzpolizei in Wabak erklärte, in dem seit sechs Monaten andauerndem Kampf sei Eigentum in Wert von zwei Millionen Kina zerstört worden. Anfang Februar wurde die von der Lutherischen Kirche unterhaltene internationale Schule in Apopiak abgebrannt. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von vier Millionen Kina. Die Polizei ermittelt.
(National 15.01.03)
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PAPUA-NEUGUINEA: VIELE TOTE BEI STAMMESKÄMPFEN
Bei ethnischen Auseinandersetzungen zwischen Menyamya-Leuten aus der Morobe Provinz und Menschen aus Mount Hagen (Provinz Western Highlands) sind Anfang Februar in Lae, der zweitgrößten Stadt des Landes, sechs Menschen ums Leben gekommen. Die tagelangen Kämpfe zwischen den beiden Stämmen waren ausgebrochen, als zwei betrunkene Western Highlander einen Menyamya auf dem Markt in Lae beschimpft hatten. Nach einigen sporadischen Straßenkämpfen hatten sich die Menschen aus den Western Highlands zu einem nächtlichen Überfall auf einen Wohnblock der Menyamya in West Taraka, einem Vorort von Lae, entschlossen. Insgesamt 34 Wohnungen wurden zerstört, Busse und Autos angezündet, der öffentliche Personennahverkehr brach zusammen.
Der Gouverneur der Morobe Provinz, Luther Wenge, erklärte West und East Taraka für die nächsten drei Monate zu einer "fighting zone" (Kampfzone). Er rief die verfeindeten Gruppen auf, Frieden zu schließen und zu einem "normalen Leben" zurückzukehren.
Ende Februar kam es in einem Vorort von Port Moresby zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Southern Highlandern und Menschen aus Goilala (Central Province). Bei den Kämpfen zwischen Goilala und Tari-Angehörigen wurden sieben Menschen erschossen. 20 Häuser der Goilala im Vorort Nine-Mile wurden gebrandschatzt und zerstört.
(Post-Courier 06.02., 23.02.03, 24.02.03, PIR 06.02.03, Flash d'Océanie 25.02.03)
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PAPUA-NEUGUINEA: ZUR TODESSTRAFE VERURTEILT
Der nationale Gerichtshof hat einen Menschen zum Tod durch den Strang verurteilt. Der 34-jährige Arua Marag Hariki hatte im März und April vorigen Jahres zwei Teeanger ermordet. Der 18-jährige Henri Veidiho und der 17-jährige Mathew Togiri waren von Hariki im Vollrausch erwürgt worden. Staatsanwalt Chronox Manek erklärte, diese Strafe solle vorrangig der Abschreckung dienen. Man wolle ein Exempel statuieren, um die Gewalt im Land einzudämmen.
Die Todesstrafe war 1991 erneut vom Parlament eingeführt worden. Bisher wurden fünf Menschen zum Tod durch den Strang verurteilt, erstmals 1995. Keiner der Verurteilten wurde bislang gehängt, alle gingen in die Berufung. Auch das Urteil gegen Hariki wurde bislang nicht vollstreckt.
In einem Kommentar titelte die einheimische englischsprachige Tageszeitung Post-Courier: "Death penalty to suid a fed up society".
(PC 23.01.03, 24.01.03)
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PAPUA-NEUGUINEA: AUSZEICHNUNG FÜR UMWELTSCHÜTZER
Der 22-jährige Patrick Kaupun hat für sein Engagement gegen die Abholzung von Regenwäldern den "Youth Action Net
Awards" bekommen. Der Preis wurde erstmals von der "International Youth Foundation" und der Firma Nokia vergeben, die vor zwei Jahren mit dem interaktiven Internetprojekt "YouthActionNet.org" an die Öffentlichkeit ging. Es handelt sich um eine Internetseite zur Stärkung des Engagements junger Menschen auf Führungsebene.
Patrick Kaupun ist Leiter der "Klampun Conservation Group", die nach Alternativen zur Abholzung des Regenwaldes in ihrer Region sucht. Es sei nicht einfach, die Dorfgemeinschaften davon abzuhalten, mit der Abholzung "schnelles Geld" zu machen, erklärte der junge Mann. Ziel der Umweltschutzgruppe sei der Schutz der natürlichen Ressourcen sowie die Bewahrung von Kultur und Tradition der Dorfgemeinschaften. Dazu soll auch das Preisgeld in Höhe von 500 US Dollar benutzt werden.
(Independent 09.01.03, http://www.youthactionnet.org)
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PAPUA-NEUGUINEA: ERHOLUNG AUF DEM KAFFEE- UND KAKAOMARKT
Die Exporteinnahmen für Kaffee und Kakao haben im letzten Quartal des Jahres 2002 den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht. Das gab die Bank of Papua New Guinea in ihrem letzten Quartalsbericht bekannt. Die Exporte im Bereich Landwirtschaft stiegen von 251,9 Millionen Kina im Jahr 2001 auf 267,7 Mio. Kina Ende letzten Jahres. 20.500 Tonnen Kaffee in Höhe von 90,9 Mio. Kina (+ 24 %) wurden ausgeführt, dies ist das beste Ergebnis seit September 1999.
Mit 39,1 Mio. Kina lag die Ausfuhr von Kakao geringfügig unter den Zahlen von 2001. Dies erklärt sich durch den hohen Weltmarktpreis für Kakao und den schlechten Zustand der Strassen im Hochland, die zeitweilig einen Transport des Kakaos an die Küste verhinderte.
Im gesamten Jahr 2002 (Januar bis November) erreichte der Kakao mit 234 Mio. Kina jedoch einen absoluten Rekordstand. In 2001 war Kakao in Höhe von nur 126 Mio. Kina ausgeführt worden. Der Geschäftsführer des "PNG Cocoa Board", Jimmy Simitab, äußerte sich zufrieden mit den Exportergebnissen. Begünstigt wurde das Ergebnis durch den Ausfall des größten Kakaoproduzenten Elfenbeinküste (Westafrika) wegen eines Bürgerkrieges und durch die allgemeine Steigerung der Weltmarktpreise. Der Kakaopreis stieg um 104,4 %, der Kaffeepreis um 17,4 %.
Auch der Preis für einen Kubikmeter Holz erhöhte sich von 177 auf 200 Kina. Der Holzeinschlag erfuhr eine Steigerungsrate in Höhe von 42 %. Waren im letzten Quartal 2001 noch 248.100 Kubikmeter Holz ausgeführt worden, waren es Ende letzten Jahres bereits 352.300 Kubikmeter.
Im Gegensatz dazu gingen die Exporteinnahmen im Bergbau um 274,6 Mio. Kina auf 1,06 Milliarden Kina zurück. Gründe für das schlechte Jahr waren die durch das Klimaphänomen El Nino ausgelöste Dürre, die ein Verschiffen des Kupfererzes aus der Ok-Tedi-Mine über den Ok Tedi-Fluss verhinderte, und die zeitweilige Schließung der Porgera-Goldmine. Die Verluste konnten zum Teil durch höhere Weltmarktpreise für Gold, Kupfer und Öl wettgemacht werden.
Nach Angaben von PNG-Bankdirektor Wilson Kamit war 2002 ein besonders schlechtes wirtschaftliches Jahr. Die Inflationsrate stieg auf 12,3 % und der Kina war zeitweise nur 19 US Cent wert. Der bereits im Dezember 2002 von der Regierung vorgelegte Haushaltsplan für 2003 sieht folgende Strukturanpassungsmaßnahmen zur Konsolidierung der Wirtschaft vor: Das vorläufige "Einfrieren" von Gehältern und Neueinstellungen, die Reduzierung der Subventionen im Erziehungs- und Bildungssektor und massive finanzielle Einschränkungen, z.B. beim ‚Electoral Development Fund' (Fonds für Abgeordnete, um Entwicklungsprojekte im eigenen Wahlkreis zu finanzieren). Das "Haushaltsloch" für 2003 wird auf 244 Millionen Kina geschätzt. (1 Kina = 0,25 Euro am 27.02.03)
(Hello Pacific Business News 15.01.03, The National 15.01.03, www.bankpng.gov.pg/, Independent 06.02.03)
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PAPUA-NEUGUINEA: SCHULGELD WIEDER EINGEFÜHRT
Die "Politik der freien Bildung", die unter Ex-Premierminister Sir Mekere Morauta und seiner Partei, dem People's Democratic Movement, eingeführt wurde, ist mit Beginn des neuen Schuljahres Strukturanpassungsmaßnahmen zum Opfer gefallen. Mit dem ersten Term ab dem 3. Februar 2003 müssen Eltern für den Schulbesuch ihrer Kinder wieder Gebühren zahlen. Das Schulgeld kann von vielen Menschen in ländlichen Regionen jedoch nicht aufgebracht werden. Die Schulgelder liegen je nach Klassenstufe und Schulform zwischen 40 und 700 Kina pro Term, einige Privatschulen verlangen bis zu 4.500 Kina.
Die bisherige kostenlose Ausbildung von Grundschullehrern
(Elementary School Teachers) wurde gestrichen. Die sechswöchige Ausbildung zum Grundschullehrer kostet fortan 700 Kina.
Die Bank South Pacific (BSP) hat ein Kreditvergabesystem für die Schulgebühren mit niedrigen Zinsen entwickelt. Augenzeugen berichten von langen Warteschlangen an den Schaltern der BSP in Port Moresby.
(Islands Business 02/03, Independent 13.02.03)
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PAPUA-NEUGUINEA: POST-COURIER AUF ERFOLGSKURS
Die englischsprachige Tageszeitung "The Post-Courier" ist weiter auf Erfolgskurs. Die Verkaufszahlen stiegen trotz Kina-Verfall und allgemeiner wirtschaftlicher Rezession von 25.044 auf 29.819 Stück täglich, das entspricht einem Wachstum von 19,1 %. Peter Chegwyn, Geschäftsführer der Verlagsgesellschaft Papua New Guinea Post-Courier Ltd., sagte am Rande der Jahreshauptversammlung, der Erfolg der Zeitschrift gründe sich auf die aktive Mitwirkung bei Kampagnen und Ereignissen in den Gemeinden. So habe man erfolgreich die "War on Corruption"- Kampagne initiiert, sich an der Suche nach der "Red Cross Miss PNG" beteiligt und zu guter Letzt auch den Post-Courier in Braille-Schrift für alle blinden Menschen im Pazifik herausgegeben.
Nun werde die hauseigene Druckerei "Post Printing" die Aktion "Baim PNG-made" ins Leben rufen, um den Verband der Hersteller (PNG Manufacturer Council) zu unterstützen. Alle Unternehmen sollen aufgerufen werden, ihre Publikationen im eigenen Land zu drucken und Druckaufträge nicht ins Ausland zu vergeben. So werde man die Wirtschaft des Landes stärken, erklärte Chegwyn.
(Pacific Media Watch online 19.12.02)
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PNG: PETER RAKA AUSGEWIESEN
Der ehemalige "Charge d'Affaires" von Papua-Neuguinea in Deutschland, Peter Raka, ist mit seiner Familie aus Belgien zwangsausgewiesen worden.
Nach Schließung der PNG-Botschaft in Bonn am 20. September 2001 hatte Raka eine Stelle als Legationsrat bei der PNG-Botschaft der Europäischen Union in Brüssel angetreten. Seine erste Amtszeit endete im Januar des Jahres. Raka war in Brüssel Stellvertreter des PNG-Botschafters Gabriel Pepson. Pepsons Amtszeit endete ebenfalls im Januar. Vor seiner Abreise nach Papua-Neuguinea, wo er künftig als Außenminister des Landes tätig wird, hatte Pepson eine diplomatische Note bei der belgischen Regierung hinterlegt. In dieser wurde Raka zur "persona non grata" erklärt und seine Ausweisung angewiesen. Die Brüsseler Polizei nahm Raka am Flughafen in Gewahrsam und zwang ihn zum Abflug nach Australien. Raka wollte trotz des Endes seiner Amtszeit in Brüssel bleiben, um sich von einer Nierentransplantation zu erholen.
Der neue PNG-Botschafter in Brüssel ist Camillus Midire, sein Stellvertreter ist Kapi Maro.
(Radio Australia 06.02.03, pacific islands 13.02.03)
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PNG: KRANKENSCHWESTER VERGEWALTIGT
Die Vergewaltigung einer Krankenschwester des Stadtkrankenhauses von Port Moresby (General Hospital) hat zu einem 48-stündigen Generalstreik aller Krankenschwestern geführt. Sie forderten bessere Sicherheitsmaßnahmen auf dem Weg zur Arbeit, vor allem bei den Nachtschichten. Die Krankenschwester war auf dem Weg zu ihrer Nachtschicht in einem liegengebliebenen Bus von Passagieren vergewaltigt worden. Der Transportbus des Krankenhauses wurde durch sintflutartigen Platzregen an der Weiterfahrt gehindert. Im Bus befanden sich drei Frauen und acht Männer.
(Radio Australia 19.02., 20.02.03)
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BERGBAU: BOHRUNGEN AUF FERGUSSON ISLAND
Die australische Firma "Gold Aura Limited" hat Tiefbohrarbeiten auf der Insel Fergusson in der Milne Bay-Provinz von Papua-Neuguinea in Auftrag gegeben. Ziel der Probebohrungen in den beiden Goldlagerungsstätten Gameta und Wapolu an der Nordküste ist die Bestimmung der Größe der Golddepots. Der Generaldirektor von Gold Aura, Rob Murdoch, vermutet 680.000 Unzen Gold auf Fergusson Island. Die Bohrungen werden von der Firma United Pacific Drilling aus Madang in den nächsten beiden Monaten durchgeführt. Gold Aura ist Eigentümer der beiden Goldminen und zugleich mit 60 % Hauptanteilseigner, die restlichen 40 % hält die kanadische Firma Yamana Resources Inc.
(Post-Courier 03.02.03, http://www.goldaura.com.au, Pressemittei-lung Gold Aura 29.01.03)
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BOUGAINVILLE: BCL: KEINE ZYANIDGEFAHR
Die ehemalige Betreiberfirma der Kupfer- und Goldmine Panguna auf der Insel Bougainville, die "Bougainville Copper Limited" (BCL), hat Vorwürfe einer potentiellen Bedrohung von Mensch und Umwelt durch Zyanidabfälle weit von sich gewiesen. Generaldirektor Peter Taylor erklärte, zur Zeit des Minenbetriebes hätte BCL nie Zyanid zur Gewinnung von Gold benutzt. Die Panguna-Mine war 1989 durch den Protest von Landeignern und Minengegnern unter Führung von Francis Ona geschlossen worden. Taylor erklärte, man habe bei der Schließung alle Materialien in sicheren Containern verwahrt. Er sei bereit, unabhängige Experten zu einer Kontrolle in die Mine zu lassen, wenn Francis Ona die sogenannte "no-go" Zone öffnete und für die Beobachter zugänglich machte. Zugleich bemerkte Taylor, er sei froh, dass Ona aus Angst vor Umweltgiften niemanden den Zutritt zur Mine gewähre.
Beim Zyanidverfahren wird das goldhaltige Gestein in Auffangbecken mit einer Lösung versetzt, die das Gold zu 99 % aus dem Erz herauslöst. Zyanid ist das Salz der Blausäure und eine der giftigsten Chemikalien überhaupt. Der weltweit zweitgrößte Zyanidproduzent ist die "Deutsche Gold und Silber Anstalt" (Degussa). Weltweit werden jährlich zwischen 3.000 und 4.000 Tonnen Gold abgebaut. Für jede gewonnene Tonne Gold müssen rund drei Millionen Tonnen Erde bewegt werden.
(Independent 30.01.03, FIAN- Goldkampagne)
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BOUGAINVILLE: ENTWURF DER VERFASSUNG VORGELEGT
Ein erster Entwurf zur neuen Verfassung einer autonomen Regierung auf Bougainville wurde Anfang Februar vorlegt. Der Verfasser des Entwurfes, Sir James Fraser, übergab ihn an den Präsidenten des Bougainville People's Congress, Joseph Kabui. Sir Fraser wurde für seine juristische Ausarbeitung der Verfassung mit 355.000 Kina von der australischen Regierung unterstützt. Mitglieder einer eigens eingerichteten "Bougainville Constitutional Commission" (Verfassungskommission) werden den Verfassungsentwurf in den nächsten Wochen in den Gemeinden vorstellen und Meinungen einholen.
Joseph Kabui, der zugleich Chef der Verfassungskommission ist, rief die Ex-Kombattanten erneut dazu auf, ihre Waffen gemäß der Vereinbarung abzugeben. Er mahnte zudem die Anhänger von Francis Ona an, ihren Widerstand aufzugeben, und sich dem Friedens- und Versöhnungsprozess anzuschließen.
Der Anführer der Bougainville Revolutionary Army, Ishmael Toroama, und der Leiter des Widerstands (Bougainville Resistance Forces), Hilary Masiria, haben in einer gemeinsamen Erklärung den Verfassungsentwurf gutgeheißen. Auch der Bougainville Council of Women und der Leitana Council of Women haben sich dem Lob angeschlossen. Aus den Reihen des Frauenrates verlautete, man sei immer noch im Friedensprozess involviert. Vorrangig seien nun Aktivitäten zur Stärkung des Friedens, die Traumaarbeit mit den Ex-Kämpfern und die "Healing-of-memories"-Programme.
Laut Zeitplan sollen im Juli diesen Jahres die Wahlen für eine autonome Regierung der Insel Bougainville stattfinden.
(Independent, PIR 06.02.03, 11.02.03)
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PAZIFIK: KINDERSOLDATEN AUCH IM PAZIFIK
Köln/Bangkok: Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF hat an Regierungen und Rebellengruppen in Asien und dem Pazifik appelliert, die Rekrutierung von Kindersoldaten zu stoppen und den Kindern bei der Rückkehr in ein normales Leben zu helfen. Ein Viertel, also rund 70.000 der weltweit 300.000 Kindersoldaten, sind in der Region tätig, erklärte das UN-Hilfswerk Ende letzten Jahres bei der Vorstellung der Studie "Adult Wars, Child Soldiers: Voices of Children". Die Studie basiert auf Interviews mit 69 (auch ehemaligen) Kindersoldaten in den Ländern Kambodscha, Osttimor, Indonesien, Myanmar, Papua-Neuguinea und den Philippinen. Nach der Studie war der jüngste rekrutierte Soldat sieben Jahre alt, das Durchschnittsalter der Interviewten liegt bei 13 Jahren. Die Konvention über die Rechte der Kinder von 1990 nennt 15 Jahre als legales Mindestalter für die Rekrutierung, eine optionale Klausel im Vertragsdokument verhindert die Rekrutierung von unter 18-jährigen für die Austragung bewaffneter Konflikte. Seit Februar 2002 ist diese Option in der Konvention zur Ratifizierung freigegeben, bisher haben in der Region jedoch nur die Philippinen und Vietnam das Zusatzprotokoll ratifiziert.
Die Geschäftsführerin von UNICEF, Carol Bellamy, sagte, die Rekrutierung von Kindersoldaten sei eine illegale und unmoralische Praxis, die in einer zivilisierten Gesellschaft keinen Platz habe. Sie rief dazu auf, die Kinder aus den Armeen zu holen, sie bei der Integration in ein normales Leben zu unterstützen und ihnen bei der Aufarbeitung von Traumata zur Seite zu stehen. In Asien und dem Pazifik gäbe es keine ausreichende psycho-soziale Betreuung von Kindern in post-conflict-Situationen, bemängelte Bellamy. Man müsse sich vor allem der Mädchen annehmen, die zwar in selteneren Fällen in Kampfhandlungen eingesetzt würden, dafür aber als Sexsklavinnen, Trägerinnen, Kuriere und Dienerinnen missbraucht würden.
Bellamy ermahnte den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur Gründung einer "culture of accountability", also zu einer Kultur der Verantwortlichkeit. Diejenigen Staaten, die nach wie vor Kinder zu Kriegsdiensten zwängen, müssten endlich dafür verantwortlich gemacht werden.
(UNICEF Press Centre 30.10.02, 14.01.03, epd 31.10.02)
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PAZIFIK: ERSTER ERFOLG FÜR ATOMTESTGEGNER
Toulon: Die Familie des 1999 verstorbenen Atomtestveteranen François Janas hat vor dem Militärgericht im französischen Toulon Recht bekommen. Die beiden Töchter des Verstorbenen hatten auf die Auszahlung der Rente ihres Vaters in voller Höhe (100 %) geklagt, da Janas als Folge eines beruflichen Einsatzes für den französischen Staat ums Leben gekommen war. Janas war am 11. September 1999 an Leukämie gestorben, nachdem er als Marinesoldat 1968 drei Monate und zwischen 1969 und 1971 auf Schiffen gedient hatte, die in Atomtestversuche auf den Atollen Moruroa und Fangataufa involviert waren. Er war für die Entsalzungsanlage auf den Schiffen zuständig und kam so in direkten Kontakt mit atomar verseuchten Meerwasser.
François Janas erkrankte 1991 an Blutkrebs und verlangte Einsicht in seine Gesundheitsakten, die ihm jedoch verweigert wurde. 1996 wurde ihm die Pension für die Berufsunfähigkeit (sogen. Invalidenrente) entzogen, da nicht nachprüfbar war, ob die Leukämie durch die radioaktive Strahlung ausgelöst worden war. Daraufhin gingen die Töchter nach Ableben ihres Vaters vor Gericht. Das gab nun zu, die Leukämie könne durch Janas Beteiligung an Atomtests ausgelöst worden sein, deshalb müsse die Invalidenrente an seine Nachkommen ausgezahlt werden.
Das Urteil des französischen Gerichtes wurde von Atomtestveteranenvereinigungen auf der ganzen Welt gefeiert. Die neuseeländische Vereinigung der Veteranen von Fiji begrüßte den Entscheid. 300 fijianische Soldaten hatten 1957 und 1958 bei der "Operation Grapple" auf den Inseln Christmas und Malden an Atomtests der Briten teilgenommen. Sie wollen nun vor dem britischen Gerichtshof auf Kompensationen für Gesundheitsschäden klagen.
Die französische Atomtestveteranenvereinigung AVEN äußerte sich ebenfalls zufrieden über das Urteil. Die Atomtestveteranenvereinigung "Moruroa e tatou" in Französisch-Polynesien forderte erneut die Öffnung der Gesundheitsakten ehemaliger Arbeiter und die Anerkennung von Krebskrankheiten als Folge der Teilnahme an Atomtests.
(Moruroa e tatou 28.01.02, New Zealand Herald 08.02.03, Flash d'Océanie 18.02.03)
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TONGA: NFIP-KONFERENZ VERABSCHIEDET RESOLUTION
Tonga: Die "Bewegung für einen unabhängigen und nuklearfreien Pazifik" (Nuclear Free and Independent Movement, NFIP) hat vom 18. bis zum 24. Januar ihre neunte Konferenz durchgeführt. Gastgeber für die TeilnehmerInnen aus 28 Ländern war in Nuku'alofa die tonganische "Bewegung für Menschenrechte und Demokratie". Das Pacific Concerns Resource Centre aus Suva/Fiji (PCRC), das Sekretariat des NFIP, hat Anfang Februar das "Tonga Communiqué" herausgegeben, ein Thesenpapier, auf das sich die Delegierten während der siebentägigen Konferenz geeinigt hatten.
In dem Papier heißt es u.a., die Teilnehmer der Konferenz würden sich in einer gewaltfreien Revolution auch weiterhin für den Frieden in ihrer Region einsetzen und ihre fundamentalen Rechte der Selbstverteidigung wahrnehmen, um sich in jeder Konfliktsituation zu schützen: "We declare that our approach is one of a non-violent revolution to regain our peaceful Pacific and we will be alert at all times to exercise our fundamental right to self-defense and protection in any conflict situation."
Das 12-seitige Communiqué befasst sich mit jedem pazifischen Land und spricht u.a. folgende Themen an: Dekolonisierung, Transport und Lagerung von
Atommüll, Atomtestvergangenheit, Nutzung des Pazifiks für militärische Zwecke (Guam, Kwajalein), politische Selbstbestimmtheit (Kanaky, Westpapua, Molukken, Tahiti/Te Ao Maohi, Rapa Nui).
Es fordert des weiteren von allen Partnerorganisationen auf regionaler und überregionaler Ebene, den Pazifik nicht länger als kleine verstreute Inselstaaten anzusehen, sondern als den größten Kontinent der Erde. Das Communiqué wendet sich gegen Korruption und Misswirtschaft sowie gegen den wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss ehemaliger und aktueller Kolonialstaaten auf Traditionen und Kulturen Ozeaniens. Im Thesenpapier werden auch globale Themen wie AIDS, Klimawandel, zunehmende Globalisierung, Tourismus und gender-Fragen angesprochen. Das Communiqué betont mehrfach die Bedeutung des kolonialen Fremdeinflusses auf die Region und fordert vehement das Recht auf Selbstbestimmtheit über das soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Leben in den Inselstaaten: "We condemn the continous colonial mentality used in this 21 th century..."
Eindringlich fordern die Unterzeichner die Abschaffung aller Nuklearwaffen, die Demilitarisierung des Pazifiks und die Säuberung militärisch genutzter Atolle und Inseln.
(Tonga Communiqué 06.02.03, Pressetexte PCRC 06.02., 10.02.03)
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PAZIFIK: 20 JAHRE SEERECHTSKONVENTION
New York: Im Dezember vergangenen Jahres feierten die Vereinten Nationen (UN) in New York das 20-jährige Jubiläum der Seerechtskonvention ("Convention on the Law of the Sea"). Der Vertrag war nach neunjährigen internationalen Verhandlungen am 10. Dezember 1982 in Montego Bay (Jamaika) zur Unterzeichnung freigegeben worden. Innerhalb weniger Tage hatten bereits 119 Länder unterschrieben. Am 16. November 1994 trat der Vertrag in Kraft. Heute haben ihn 157 Staaten mit ihrer Unterschrift ratifiziert.
Die Seerechtskonvention behandelt das allgemeine Seerecht (Schifffahrt, Fischerei), den Tiefseebergbau, den Meeresumweltschutz, die wissenschaftliche Meeresforschung und den Transfer von Meerestechnologie. Seit Oktober 1996 wacht in der Villa Schröder in Hamburg der "Internationale Seegerichtshof" über die Einhaltung der Konvention.
Ausgangspunkt der Seerechtskonvention war 1967 der Vorschlag, auf die neue Nutzungsdimension "Tiefsee" mit dem Ordnungsgedanken des Konzeptes vom "gemeinsamen Erbe der Menschheit" (common heritage of mankind) zu reagieren. Mit der 1982 geschlossenen Konvention wurde das "Genfer Übereinkommen über die Hohe See" von 1958 kodifiziert und weiterentwickelt.
Die Aufteilung der Randzonen der Meere um Kontinente und Inseln führte zu einem großen Flächengewinn der rund 45 weltweiten Küstenstaaten, da ihnen die sogenannte "Exklusive Ökonomische Zone" (EEZ), ein Wirtschaftsgebiet von 200 Meilen rund um die Küstenlinien, zugesprochen wurde. Dies führte in gewisser Weise zu einer Einschränkung des Grundsatzes von der "Freiheit der Meere", wie er noch im Genfer Übereinkommen verankert war. Die größte Wirtschaftszone in den Meeren gehört den USA. Zu den Ländern mit den zehn größten EEZ gehört im pazifischen Raum Indonesien mit seinen etwa 17.000 Inseln.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, sprach bei der Jubiläumsfeier von einem "Meilenstein im internationalen Recht". In einer Welt voller Unsicherheiten sei es ein großer Erfolg, diesen Vertrag über den Schutz eines Elementes geschlossen zu haben, das Völker verschiedener Nationen seit Jahrhunderten nutzten, sagte er vor der UN-Generalversammlung in New York. Im Zeitalter der Überfischung und zunehmenden Meeresverschmutzung habe die Seerechtskonvention nach wie vor hohe Aktualität. Annan forderte alle noch fehlenden Staaten zur Ratifizierung des Vertrages auf.
(http://www.oceanlaw.net/texts/losc.htm, UN Press Release 09.12.02, Dieter Nohlen: Lexikon der Dritten Welt, 1993:344f.)
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PAZIFIK: DEBATTE UM KAVA-VERBOT
Deutschland: Im Juni 2002 hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) kava- und kavainhaltigen Arzneimitteln die Zulassung in Deutschland entzogen. Das BfArM meinte einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Kava (lat. piper methysticum) und schweren Leberschäden (mit Todesfolge) festgestellt zu haben. Dem deutschen Verbot schlossen sich andere europäische Länder und die USA an. Damit brach der Markt in den Kava-exportierenden Ländern Fiji, Vanuatu, Tonga und Samoa zusammen. Durch den Imageschaden hat die Nachfrage nach Kava abgenommen, dies wiederum führte zu einem Preisverfall auf den regionalen und nationalen Märkten. Viele Kleinbauern mussten hohe Einkommensverluste in Kauf nehmen. So verdiente Fiji in den letzten drei Monaten des Jahres 2001 noch 1,4 Millionen Fiji-Dollar (ca. 655.000 Euro) durch Kava-Exporte nach Deutschland und die USA. In den ersten drei Monaten des Jahres 2002 waren die Exporteinnahmen auf 323.000 Fiji-Dollar (151.000 Euro) gefallen, das entspricht Umsatzeinbußen von 75 %. In Vanuatu fielen die Einnahmen im gleichen Zeitraum von 174 Millionen Vatu (1,25 Mio. Euro) auf 42 Millionen Vatu (301.800 €).
Die deutsche Nichtregierungsorganisation Germanwatch beklagt Versäumnisse beim Widerruf der Kava-Arzneimittel. Die betreffenden pazifischen Länder seien vorab nicht über das bereits im November 2001 vom BfArM eingeleitete Verfahren zum Widerruf der Arzneimittel informiert worden. Dann hätten sie sich auf ein drohendes Verbot einstellen können und einen Teil des wirtschaftlichen Schadens verringern können. Germanwatch kritisiert aus handelspolitischer Perspektive die Vorgehensweise des BfArM. Die Verfahrensgrundsätze für die Setzung von Standards, wie sie in dem Ab-kommen über technische Handelshemmnisse (das sogenannte "TBT-Abkommen") der Welthandelsorganisation WTO festgeschrieben sind, seien missachtet worden. Nach diesem Abkommen sind Mitgliedsländer der WTO verpflichtet, geplante technische Standards bei der WTO zu notifizieren, und zwar in einem angemessenen Zeitraum vor der Einführung des Standards. Eine Notifizierung des Widerrufs der Zulassung von kavahaltigen Arzneimitteln ist nicht erfolgt. Dies bewertet Germanwatch als Verletzung der WTO-Vereinbarungen. Die Gesundheit der Bevölkerung hätte man auch durch eine Verschreibungspflicht schützen können, argumentiert Uli Kleinwechter von Germanwatch. So hätte man den wirtschaftlichen Schaden für die pazifischen Länder abwenden können.
Germanwatch ist eine unabhängige und überparteiliche Nord-Süd-Initiative. Sie setzt sich dafür ein, die bundesdeutsche Politik am Leitbild der Zukunftsfähigkeit für Süd und Nord auszurichten. Damit neue Chancen für eigenständige Entwicklungswege in Entwicklungsländern entstehen, fördert die Initiative die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung zu notwendigen Strukturveränderungen.
(Uli Kleinwechter in epd 23/24, 2002, Tischvorlage Kleinwechter, http://www.Germanwatch.org, www.abc.net.au/asiapacific/focus 22.11.02)
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PAZIFIK: HILFE FÜR OSTTIMOR
Berlin: Bei einem Gespräch zwischen der deutschen Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) und dem Außenminister von Osttimor, Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta, Ende vergangenen Jahres in Berlin kündigte Ministerin Wieczorek-Zeul die Aufnahme der Entwicklungshilfe für den jüngsten Staat der Welt an. Die Phase der unmittelbaren Not- und Wiederaufbauhilfe gehe nun in eine normale Zusammenarbeit mit der ehemaligen portugiesischen Kolonie über, erklärte Zeul. Bereits in 2002 waren die Entwicklungshilfegelder für Timor Loro Sa'e (dt. Land der aufgehenden Sonne) von 8,8 auf 14,8 Millionen Euro erhöht worden. Mit den Geldern hat die Bundesregierung vor allem die Rückkehr von rund 100.000 nach Westtimor geflohenen Menschen unterstützt. In diesem Jahr sollen mit den deutschen Geldern die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung verbessert werden.
Seit 1975 war Osttimor als Provinz "Timor Timur" von Indonesien okkupiert worden. Auf das Referendum zur Unabhängigkeit im August 1999 folgten grausame Racheakte pro-indonesischer Milizen, denen 1.000 Menschen zum Opfer fielen. Rund 250.000 Menschen waren vor den Gewalttaten der Milizen nach Westtimor geflohen. Die meisten von ihnen sind inzwischen in ihre Heimat zurückgekehrt. Die in Westtimor verbleibenden 30.000 Menschen gelten seit dem 1. Januar 2003 nicht mehr als offizielle Kriegsflüchtlinge. Das gab das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR bekannt.
(epd 02.12.02, UN Wire 31.12.02, http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/tt.html)
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RAPA: 20 NEUE ARTEN ENTDECKT
Rapa: Ein internationales Forscherteam hat auf der polynesischen Insel Rapa 20 neue biologische Arten in der Unterwasserwelt entdeckt. 14 Biologen unter Leitung von Professorin Claude Payri von der Universität von Französisch-Polynesien (UFP) verbrachten sechs Wochen auf der entlegenen Insel südlich des Tubuai-Archipels in Französisch-Polynesien. Das Team mit Biologen aus Frankreich, von der italienischen Universität Genua und vom Smithsonian Institut aus Washington erforschte Algen, Korallen und Fische und stieß dabei auf bisher unentdeckte Arten. 20 der entdeckten 150 Spezies sind bisher in Französisch-Polynesien nicht bekannt, einige Arten sind komplett neu und weder benannt noch klassifiziert. Professorin Payri sagte, rund um Rapa gäbe es 430 Arten von Fischen. Diese hohe Zahl ergäbe sich durch die Lage der Insel an der Grenze der tropischen Zone der Südhalbkugel.
Rapa ist eine 42 Quadratkilometer große Vulkaninsel. Auf dem 650 m hohen erloschenen Vulkan Kunia befindet sich eine internationale Wetterstation. Auf Rapa leben 500 Menschen.
(Tahitipresse und PIR 09.01.03, http://www.wunderground.com/global/stations/91958.html)
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TONGA: DEUTSCHES TEAM FINDET VULKANKETTE
Tonga: Ein Team deutscher Wissenschaftler von den Universitäten Kiel und Freiberg hat vor der tonganischen Küste eine Kette von 20 Unterwasservulkanen entdeckt. Die Vulkane befinden sich 200 Kilometer südlich der Insel Ata. In 1,8 Kilometer Wassertiefe erheben sich die zum Teil noch aktiven Vulkane zu einer Höhe von mehr als 1.000 Metern.
Das deutsche Team gehörte zu einem internationalen Forschungsteam mit Wissenschaftlern aus Kanada, Frankreich, Neuseeland und Tonga. Bei den Kartierungen und Vermessungen des Meeresbodens stießen die Geologen auch auf Bodenschätze, u.a. auf Gold.
Ein Ausbruch der Vulkane sei sehr unwahrscheinlich, erklärte Dr. Ulrich Schwarz-Schampera vom Lehrstuhl für Lagerstättenlehre und Petrologie an der Technischen Universität Freiberg. Bei einem Ausbruch würde allerdings eine Riesenflutwelle ausgelöst, die das gesamte tonganische Archipel überfluten würde.
(PIR 06.02.03, http://www.mineral.tu-freiberg.de)
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PAZIFIK ANFÄLLIG FÜR TERROR
Suva: Bei einer Konferenz zur regionalen Sicherheit im fijianischen Suva bemerkte die australische Hochkommissarin Susan Boyd, die pazifischen Länder hätten keine ausreichenden Gesetze zum Schutz gegen internationalen Terrorismus und fundamentalen Islamismus. Zur Konferenz hatten sich regionale Rechtsorganisationen getroffen, um über die allgemeine Sicherheitslage im Pazifik zu diskutieren. Die Gesetze der meisten pazifischen Länder sähen keine Regeln im Umgang mit Terror und Gewaltakten vor, sagte Boyd. Angesichts der Anschläge von Bali könne man nicht mehr so naiv sein zu glauben, die relative geographische Isoliertheit der Region schütze vor Terroranschlägen.
(Radio New Zealand 25.02.03)
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BRENNPUNKT INDONESIEN: ILLEGALEN HOLZHANDEL STOPPEN
Indonesien hat im Dezember 2002 mit China ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, das die illegalen Importe von indonesischem Holz nach China unterbinden soll. Zur Zeit werden insbesondere Merbau-Hölzer (lat. Intsia spp.) aus Westpapua illegal nach China ausgeführt. Merbau ist ein hartes, weinrotes bis braunes Kernholz, das wegen seiner Eleganz gerne für die Produktion hochwertiger Möbel benutzt wird.
Experten gehen davon aus, dass China nach Malaysia der zweitgrößte Importeur von illegalem indonesischen Rundholz ist. Ein Abkommen zur Bekämpfung des illegalen Holzeinschlags und des illegalen Holzhandels hatte Indonesien unter Forstminister Mohamad Prakosa im Juni 2002 ebenfalls mit Malaysia geschlossen. Fachleute meinen, dass die malaysische Sperrholzindustrie zum größten Teil von illegalen indonesischen Importen abhängt.
Rund 13 % aller in den G8-Staaten (Frankreich, Kanada, Deutschland, Italien, Russland, Japan, USA, Großbritannien), und China importierten Holzprodukte stammen aus illegalem Holzeinschlag, das sind mindestens 53 Mio. Kubikmeter. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des World Wide Fund for Nature (WWF).
Der Raubbau an den Wäldern könne nur gestoppt werden, wenn die importierenden Staaten verbindliche Richtlinien für einen verantwortungsvollen Holzimport erlassen. Es sei Aufgabe der G8, hier Farbe zu bekennen, heißt es in dem WWF-Bericht. Transparenz im Handel sei der erste Schritt, um eine nachhaltige Holzwirtschaft voranzutreiben, fordert die Umweltorganisation.
Die WWF-Studie konzentriert sich auf China und die G8-Staaten, da diese Länder zwei Drittel des weltweit exportierten Holzes entweder als Rohmaterial oder in verarbeiteter Form (Möbel, Essstäbchen oder Papier) verbrauchen. Der Bericht nennt als die Hauptquellen für Holz aus illegalen Einschlägen Teile Russlands und Indonesiens, dort könne man davon ausgehen, dass zwischen 60 % und 80 % der Bäume illegal gefällt werden. Nach Einschätzung von Umweltexperten sind in den letzten Jahren in Indonesien jährlich zweieinhalb bis drei Millionen Hektar Wald verloren gegangen. Diese Fläche ist ungefähr so groß wie das Bundesland Brandenburg. Am schlimmsten ist Kalimantan betroffen, der indonesische Teil der Insel Borneo. 70 % dieser Millionen Hektar werden illegal abgeholzt.
(Holz-Zentralblatt online 22.03.02, 24.06.02, 07.01.03, taz 23.01.03, www.wohngesund.at/holz/merbau.htm, DTE-newsletter 02/03)
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WESTPAPUA: AUFTEILUNG IN DREI PROVINZEN
Die indonesische Präsidentin Megawati Sukarnoputri hat die Aufteilung der Provinz Papua (Westpapua) in drei Provinzen erlassen. Gegen die Entscheidung der Präsidentin haben der Gouverneur von Papua, die lokale Golkar-Partei, die Studentenvereinigung und die Religionsführer protestiert. Auch die Menschenrechtsorganisation ELSHAM schloss sich dem Protest an. Die Teilung Papuas werde zu schweren innergesellschaftlichen Konflikten führen, sagte ein Elsham-Sprecher. Er rief zu einem Dialog mit der Bevölkerung Papuas auf. Auch das Pacific Concers Resource Centre aus Suva/Fiji wandte sich in einer Presseerklärung gegen die Aufteilung des Landes. Die Indonesier versuchten in rassistischer und kolonialistischer Weise, ihre Politik des "divide e impera" (teile und herrsche) durchzusetzen.
Der Minister für Sicherheit und Politik, Bambang Yudhoyono, erklärte, die Aufteilung in drei Provinzen widerspreche nicht der Rechtslage. Auch an dem Gesetz zur Sonderautonomie für Papua könne juristisch festgehalten werden.
Der Präsidentenerlass bezieht sich auf ein Gesetz aus dem Jahr 1999 (Nr. 45/1999), das noch von der Regierung unter Präsident Habibie durchgedrückt wurde.
Im Erlass 1/2003 wird die Bildung von drei neuen Provinzen namens "West-Irian-Jaya" "Central Irian-Jaya" und "Mittel-Irian-Jaya" verfügt. Es sollen Grenzen festgelegt werden, eine Verwaltung aufgebaut werden, Gouverneure ernannt und Provinzparlamente eingerichtet werden. Unklar ist, warum die im Gesetz zur Autonomie in "Papua" umbenannte indonesische Provinz nun wieder "Irian Jaya" heißen soll.
In einer ersten Reaktion hat sich in der Stadt Manokwari die Provinz "West-Irian-Jaya" gegründet. Der bereits in Rente versetzte Alt-Gouverneur Abraham Atururi eröffnete im Beisein der gesamten Bürokratie ein neues Gouverneursbüro und enthüllte eine Tafel mit der Inschrift "Büro des Gouverneurs von West-Irian-Jaya".
Der Präsidentenerlass bleibt umstritten, bisher wurde er noch nicht offiziell von der Regierung durchgesetzt. In Westpapua fanden kurz hintereinander Demonstrationen für und gegen die Aufteilung des Landes statt. Generell steht einer Aufteilung in drei Provinzen in der Zukunft wenig entgegen. Eventuell könne diese Aufteilung sogar die soziale und wirtschaftliche Lage der Bevölkerung verbessern, wie Landeskenner meinen.
(WP Netzwerk E-Info 06.02., 14.02., 25.02.03, Jakarta Post 10.02.03, PCRC 06.02.03)
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WESTPAPUA: THEYS ELUAY WURDE ERMORDET
Ein Offizier der Sondereinsatzkräfte Kopassus hat zugegeben, dass einer seiner Untergebenen den Führer der papuanischen Unabhängigkeitsbewegung und Vorsitzenden des Papua-Präsidiums, Theys Hiyo Eluay, am 10. November 2001 erdrosselt hat. Oberstleutnant Hartomo sagte vor dem Militärgericht aus, der Gefreite Ahmad Zulfahmi habe Theys erstickt, als dieser sich geweigert habe, seine Pläne zum weiteren Kampf für die Unabhängigkeit Papuas aufzugeben.
Hartomo ist einer von sieben Soldaten, die sich vor dem Militärgericht wegen Eluays Tod verantworten müssen. Er wies jede Mitschuld mit der Begründung von sich, der Gefreite habe ihn erst am nächsten Morgen über den Vorfall informiert.
(Missionary Service News Agency, New York Times, 05.02.03)
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WESTPAPUA: DEUTSCHER VERURTEILT
Jakarta: Ein deutscher Kameramann arabischer Herkunft ist vom Distriktgericht in Südjakarta zu einer Haftstrafe von zehn Monaten verurteilt worden. Seyam Reda war mit einem Touristenvisum nach Indonesien eingereist, hatte jedoch in den Unruheprovinzen Poso (Zentralsulawesi) und in Ambon auf den Molukken berufliche Videoaufnahmen gemacht. Das Gericht sprach den Kameramann schuldig, die Visumsbedingungen verletzt zu haben. Angebliche Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Quaeda konnten dem Journalisten nicht nachgewiesen werden.
(Jakarta Post 17.01.03)
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FIJI: 14 TOTE DURCH WIRBELSTÜRME
Fiji: Der tropische Wirbelsturm "Ami" hat auf den Fiji-Inseln 14 Menschen das Leben gekostet. Der Sturm war über den Norden und Osten der Inselkette hinweggerast und hatte eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Die Wasser- und Stromversorgung auf der Insel Vanua Levu brach zusammen. Das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen lieferten Trinkwasser und Nahrungsmittel in die betroffenen Regionen, vor allem in die Stadt Labasa, die komplett von der Versorgung mit frischem Wasser abgeschnitten war. Ersten Schätzungen der fijianischen Regierung und der Hilfsorganisationen zu-folge belaufen sich die Sturmschäden auf eine Höhe von 30 Millionen Euro.
Französisch-Polynesien hat als Katastrophenhilfe Hilfsgüter in Höhe von einer halben Million US Dollar nach Fiji und die Salomonen gesandt. Auf dem Frachtschiff "Tahiti Nui" wurden 344 Tonnen Lebensmittel und 120 Trinkwassercontainer in die betroffenen Gebiete verschifft.
Wirbelstürme, auch Hurrikane genannt, sind die zerstörerischsten Orkane der Erde. Tornados, obwohl nur ein Hundertstel so groß wie ein Hurrikan und von höchstens drei Minuten Dauer, erreichen sogar noch vernichtendere Sturmgeschwindigkeiten. Zwar sind nur 2 % wirkliche "Todestornados", doch lassen sie einen Streifen der Vernichtung zurück, der einige hundert Meter breit und bis zu 160 km lang sein kann.
Tropische Stürme werden nur dann als Wirbelstürme bezeichnet, wenn sie mindestens eine Windgeschwindigkeit von 120 km/h erreichen. "Ami" erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 185 km/h.
Jede tropische Region hat ihren eigenen Namen für die gefährlichen Orkane. Im atlantischen und östlichen pazifischen Ozean werden sie Hurrikane genannt, im westlichen Pazifik heißen sie Taifune, auf den Philippinen spricht man von Baguios und an den Küsten des Indischen Ozeans von Zyklonen.
Hurrikane können sich nur über tropischen Ozeanen mit einer Mindesttemperatur von 27° C entwickeln. Die erwärmte Luft steigt in Form einer Spirale auf. Um das windstille, wolkenfreie Zentrum ("Auge") wirbeln riesige Kumuluswolken, aus denen Blitze zucken und wolkenbruchartig heftige Schauer niederprasseln. Rings um das normalerweise 30-40 km breite Auge heulen die alles mitreißenden Orkane. Je enger das Auge und je größer der Luftdruckunterschied zwischen dem Auge und der Umgebung ist, um so extremer sind die Windstärken. Die Intensität der Hurrikane kann sehr unterschiedlich sein. Meteorologen benutzen eine Skala von 1 (minimal) bis 5 (katastrophal) zur Klassifizierung des Zerstörungspotentials.
Es ist nach wie vor schwierig, die Stärke und die Zugstraße eines Hurrikans vorherzubestimmen. Obwohl es seit den 70er Jahren mit Hilfe der Satellitenüberwachung möglich ist, die betroffenen Gebieten meist noch rechtzeitig zu warnen, können häufig nicht alle Bewohner in Sicherheit gebracht werden.
Eine Warnung der Bevölkerung hatte am 28. Dezember vorigen Jahres Todesopfer verhindert, als Zyklon "Zoé" über die Inseln Tikopia und Anuta (Salomonen) fegte. Die 1.300 Bewohner der Inseln hörten die Warnung über das Radio und konnten sich rechtzeitig in Höhlen und auf den Hängen erloschener Vulkane im Landesinneren in Sicherheit bringen. Zwei Männer wurden verletzt. "Zoé" raste mit einer Geschwindigkeit von 360 km/h über die Inseln und brachte sechs Meter hohe Wellen mit sich. Einem Reporter der deutschen Illustrierten "Stern" gegenüber, der als einer der Ersten nach dem Sturm das fünf Quadratkilometer kleine Tikopia besuchte, erklärten die Einheimischen, Zoé sei seit Menschengedenken der schwerste Wirbelsturm gewesen.
Die Ende Januar über den Salomonen und Neukaledonien auftretenden Wirbelstürme "Beni" und "Cilla" waren mit 100 km/h relativ schwach und richteten keinen größeren Schaden an.
Das gehäufte Auftreten tropischer Wirbelstürme im zentralen Pazifik führen Experten auf das El Nino-Wetterphänomen zurück. Unter El Nino verstehen Klimatologen Veränderungen des weltweiten Wetters als Folge einer Erwärmung des Wassers im tropischen östlichen Pazifik.
Die Intensität dieses Phänomens war im vergangenen Jahrhundert höher als in den gesamten 130.000 Jahren zuvor. Das hat ein internationales Forscherteam aus Ablagerungen von uralten Korallenriffen in Papua-Neuguinea (PNG) abgelesen. Das Team um Alexander Tudhope von der Universität Edinburgh (Schottland) untersuchte die Korallenriffe auf der Huon-Halbinsel. Diese gehört zu einer Region von PNG, die durch tektonische Bewegungen langsam und terrassenförmig nach oben geschoben wird. Man fand dort 130.000 Jahre alte Korallen. Mit der Analyse ihrer Isotope (Atomsorten) und der chemischen Zusammensetzung erhielt das Forscherteam 14 klimatologische "Fenster" mit Einblick in die Klimageschichte der letzten 130.000 Jahre. Die Daten sollen die Frage klären, ob der Ausstoß von Treibhausgasen und die globale Erwärmung Einfluss auf die Stärke von El Nino hat. Ein erstes Ergebnis liegt bereits vor: Demnach waren die El Nino-Erscheinungen in den Jahren 1982 - 1983 und 1997 -1998 am heftigsten von allen bisher erfassten.
(Stern 09.01.03, GEO online 20.01.03, http://www.wissen.de, www.abc.net.au, Frankfurter Rundschau 28.11.02, Flash d'Océanie 15.01., 28.01.03, Pina Nius online 14.02.03)
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FIJI: MEUTERER VERURTEILT
Fiji: 56 Soldaten sind von einem Standgericht in Suva zu Haftstrafen zwischen drei bis zehn Jahren verurteilt worden. Die Soldaten hatten einige Tage nach dem Putsch von George Speight vom 19. Mai 2000 eine Meuterei in der Sukanaivalu-Kaserne in der Stadt Labasa angezettelt, um ihre Solidarität mit dem Putschführer zu bekunden. Der amtierende Kommandeur der Kaserne, Frank Bainimarama, konnte mit seinen Leibwächtern durch einen Hinterausgang entkommen. Bei der anschließenden Schießerei zwischen den Meuterern und loyalen Soldaten starben zwei Menschen, acht weitere wurden ver-etzt. Oberst Ilaisa Kacisolomone vom Standgericht verurteilte 54 Soldaten als Mittäter zu Haftstrafen zwischen drei und zehn Jahren. Die Anstifter der Meuterei, die vorgesetzten Leutnants Rupnei Vosayaco und Nemani Valeniyasana, erhielten lebenslängliche Haftstrafen.
(Flash d'Océanie 29.01.03, PIR 30.01.03)
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INDIEN: INDISCHES DIASPORA- TREFFEN
Indien: Zu einem Kongress ("Pravasi Bharatiya Divas" - Gipfel) sind auf Einladung der indischen Regierung Vertreter der rund 20 Millionen Auslandsinder in der indischen Hauptstadt Delhi zusammengekommen. Indien möchte das wirtschaftliche Potenzial der indischen Diaspora im Ausland nutzen und versucht, einen Teil des Wohlstands zu repatriieren. In Delhi gaben sich Premierminister, Parlamentarier, Astronauten, amerikanische Filmemacher, Schriftsteller und fijianische Millionäre ein Stelldichein. Zum ersten Mal hatte das Außenministerium eine Zusammenkunft der "Non-Resident Indians" und der "Persons of Indian Origin" organisiert. Zwar machen diese sogenannten Auslandsinder nur 2 % der Milliardenbevölkerung ihres Mutterlandes aus, doch erreicht ihre Wirtschaftskraft von ca. 160 Milliarden US Dollar über 30 % des Bruttosozialproduktes von Indien.
20 Millionen Inder hatten in den letzten Jahrhunderten ihr Land verlassen, teils freiwillig als Emigranten oder Glücksritter, teils als Vertragsarbeiter für die Plantagen in den britischen Kolonien der Karibik und des Pazifiks. So waren im 19. Jahrhundert auch die ersten Inder aus Bengalen und Bihar als Arbeiter auf die Zuckerrohrplantagen nach Fiji gekommen. Von 1879 bis zum Ende der Anwerbung von Plantagenarbeitern im Jahr 1916 reisten 63.000 Inder ein. Gegenwärtig sind 44 % der 850.000 Einwohner der Fiji-Inseln indischer Abstammung. Eine kleine Minderheit von Abkömmlingen ehemaliger Plantagenarbeiter hat es geschafft, zu "Zucker-Millionären" aufzusteigen.
Ein Teilnehmer beim Gipfeltreffen war auch der ehemalige Premierminister von Fiji, Mahendra Chaudhry, der nach dem Coup von Mai 2000 u.a. wegen seiner indischen Herkunft gezwungen wurde, sein Amt niederzulegen. Chaudhry, dessen Name in der indischen Tagespresse "Chowdhury" geschrieben wird, sagte bei seiner Ansprache, in Fiji würden die Auslandsinder diskriminiert und wegen ihrer Herkunft nicht an der Regierung beteiligt. Zwar seien sie stark im "business", aber schwach im politischen Leben. Chaudhry erklärte weiter, Indu-Fijianer seien landlos, hätten keine in der Verfassung verbrieften Rechte und würden Opfer von rassistischen Diskriminierungen.
In der Regierung sitzt zur Zeit nur ein Indu-fijianischer Minister. Es handelt sich um den Minister für multi-ethnische Angelegenheiten, George Shiu Raj. Er widersprach den Anklagen Chaudhrys mit den Worten, es gäbe seit 120 Jahren auf grassroot-Ebene eine sehr gesunde Beziehung zwischen Indern und Fijianern.
Der Auslandsinder und Nobelpreisträger Amartya Sen begründete den großen wirtschaftlichen Erfolg seiner Landsleute im Ausland mit der "außerordentlichen Fähigkeit, sich in einer oft feindlichen multikulturellen Umwelt anzupassen, als Minderheit seine Eigenarten zu behalten, ohne jene der Anderen in Frage zu stellen".
(Neue Zürcher Zeitung 13.01.03, David Stanley: South Pacific Handbook, The Times of India 05.01.03, 10.01.03, Islands Business 02/03)
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SALOMONEN: NPC-MITARBEITER ERSCHOSSEN
Malaita: Sir Fredrick Soaki, Mitarbeiter des Nationalen Friedensrates auf den Salomon-Inseln (National Peace Council, NPC), ist Mitte Februar bei einem Einsatz von einem Unbekannten in einem Restaurant von Auki, der Hauptstadt der Insel Malaita, erschossen worden. Soaki war mit einem Team in Auki, um ein Programm zur Entlassung von 800 Polizisten zu unterstützen. Die Entlassung ist Teil des vom Entwicklungshilfeprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) vorgelegten Plans zur Entwaffnung der ehemaligen Kämpfer auf den benachbarten Inseln und zur dauerhaften Sicherung des Friedens. Das Programm zur Demobilisierung ehemaliger Kämpfer war im Friedensabkommen von Townsville festgeschrieben worden.
Der erst kürzlich vereidigte neue britische Polizeipräsident William Morrell sagte, der Prozess der Demobilisierung der Polizisten ginge wie geplant weiter. Morrell war Ende Januar aus Manchester, wo er als Vizepolizeipräsident tätig war, nach Honiara gekommen. Der Brite ist Kosovo-erfahren und soll nach Angaben der Vereinten Nationen eine entscheidende Rolle beim Wiederaufbau von Recht und Ordnung spielen.
(Radio New Zealand, Radio Australia 29.01., 11.02., 12.02.03)
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VANUATU: "WAN SMOLBAG" AUSGEZEICHNET
Port Vila: Die in Vanuatus Hauptstadt Port Vila ansässige Nichtregierungsorganisation "Wan Smolbag Theatre" ist vom "Islands Business Magazine" mit dem Preis "Pacific People of the Year" ausgezeichnet worden. Die Theatergruppe wurde vor 13 Jahren von Peter Walker gegründet. Zunächst spielten rund 15 Laienschauspieler Szenen aus dem Alltagsleben nach. Heute gehören 50 Mitarbeiter zum Theater, viele haben eine Grundausbildung in Schauspiel, Gesang und Tanz absolviert. Die Truppe ist bekannt für Einsätze in den Dörfern auf grassroot-Ebene.
In der Republik Vanuatu mit ihren 50 % Analphabeten nimmt die NRO eine wichtige Bildungsaufgabe wahr. Themen der in den Dörfern aufgeführten unterhaltsamen und lehrreichen Stücke sind z.B. AIDS und wie man sich davor schützen kann, oder der Schutz der Umwelt wie Regenwald und Korallenriffe.
(http://www.pacificislands.cc/pm122002/pmdefault.cfm?articleid=27)
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KANAKY: SPORTLICHE KANAKEN
Kanaky/Neukaledonien: Mit 470 Sportlern wird Kanaky an den 12. Südpazifischen Spielen vom 28. Juni bis zum 12. Juli in Suva/Fiji teilnehmen. Insgesamt besteht die Delegation aus Noumeá aus 507 Menschen und ist damit die größte teilnehmende Nation. Man habe Athleten für 27 von 31 Disziplinen, sagte der Sprecher des Olympischen Komitees von Kanaky.
An den Spielen beteiligen sich 19 pazifische Länder, darunter Tahiti, PNG und die Föderierten Staaten von Mikronesien. Die meisten Athleten treten beim Tennis und beim Gewichtheben an. Beim Gewichtheben gelten in allen Gewichtsklassen die Athleten aus Nauru als Favoriten. Neben den "klassischen" Sportarten wird es auch Wettkämpfe im Auslegerkanu-paddeln geben.
Am Rande der sportlichen Aktivitäten wird es ein umfangreiches Kultur- und Musikprogramm geben. Musikbands wie die tahitianische Gruppe "Fenua" und die "Nuku Alofa-Band" aus Wallis und Futuna werden erwartet.
(Oceania Flash 04.02.03, http://www.spg2003.com)
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MIKRONESIEN: KWAJALEIN BIS 2066 VERPACHTET
Honolulu/Hawai'i: Am 16. Januar unterzeichneten in Honolulu der Außenminister der Marshall-Inseln, Gerald Zackios, und US-Unterhändler Al Short einen Vertrag über die weitere Nutzung des Kwajalein-Atolls (Marshall-Inseln) durch die Amerikaner. Der Pachtvertrag des Atolls sollte im Jahr 2016 auslaufen und wurde nun mit dem Abkommen bis zum Jahr 2066 verlängert. Das Abkommen enthält die Option auf eine weitere Pachtverlängerung über 20 Jahre nach 2066. Die amerikanische Regierung hat im Gegenzug eingewilligt, den traditionellen Landeignern auf dem Atoll ab Oktober 2003 Kompensationen in Höhe von 15 Millionen US Dollar jährlich zu zahlen. Ab 2014 sollen die Zahlungen auf 18 Millionen Dollar erhöht werden. Außerdem werde man einen Treuhänderfonds einrichten, um auf lange Sicht die Landeigner zu unterstützen.
Seit 1986 sind die Marshall-Inseln unabhängig, jedoch in einem "Compact of free association" mit den USA verbunden. Seit 1964 unterhält die amerikanische Armee einen Stützpunkt auf den Marshall-Inseln, die "US Army Base Kwajalein" (USAKA).
Auf dem Kwajalein-Atoll gibt es einen militärischen Stützpunkt für Raketentests. Auf dieser sogenannten "Ronald Reagan Ballistic Missile Defense Test Site" (RTS) werden Abwehrraketen im Rahmen des Star-Wars-Programms getestet.
Die 97 Inseln des Atolls bilden die weltgrößte Lagune und stellen so ein ideales Ziel für Raketen dar, die an der amerikanischen Westküste, in Alaska, auf Kauai (Hawai'i) oder auf Wake Island abgeschossen werden.
Auf Kwajalein leben 3.000 Amerikaner. Es handelt sich um Beschäftigte der RTS mit ihren Familien. 1.500 Marshallesen von der benachbarten Insel Ebeye sind ebenfalls auf der RTS beschäftigt. Sie dürfen jedoch weder auf Kwajalein leben, noch dort einkaufen oder sich in der Freizeit vergnügen. Täglich werden sie auf Shuttleschiffen von Ebeye nach Kwajalein gebracht.
(http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/rm.html, Pacific Magazine 02/03, http://www.angelfire.com/hi2/kwa/, http://www.smdc.army.mil/kmr.html)
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NAURU: POLITISCHER TRUBEL: HARRIS ZURÜCKGETRETEN
Nauru: Der Präsident der Inselrepublik Nauru, Rene Harris, trat Mitte Januar von seinem Amt zurück. Wenige Tage später folgte ihm der Präsident des Parlamentes, Vassal Gadoengin. Dem Rücktritt der Politiker war ein tagelanges politisches Chaos vorausgegangen. Am 8. Januar war im Parlament ein Misstrauensvotum gegen Harris vorgebracht worden. Harris selbst und sechs seiner Minister verließen daraufhin aus Protest das Gebäude, so dass nur elf der 18 Mitglieder des Parlaments über das Votum abstimmen konnten. Die Wahl ging mit acht zu drei Stimmen gegen Harris aus, so dass am gleichen Tag der frühere Präsident Bernard Dowiyogo als neuer Präsident ernannt wurde. Dowiyogo wurde vom Parlament eingeschworen, daraufhin rief Harris den Obersten Gerichtshof im australischen Melbourne an. Der für Nauru zuständige Richter Barry Connell erklärte später das Misstrauensvotum für ungültig, da die Verfassung von Nauru eine Zweidrittelmehrheit vorschreibt, d.h. das Votum hätte mit 9:2 Stimmen ausgehen müssen. Für kurze Zeit war Harris also wieder offiziell Präsident von Nauru, bis er im Januar zurücktrat und Dowiyogo sein Amt überließ.
Rene Harris bezeichnete die "pazifische Lösung", also die Unterbringung von in Australien um Asyl bittenden Flüchtlingen in einem Camp auf Nauru, als seinen "persönlichen pazifischen Albtraum". Diese Lösung hatte der Republik Nauru im Finanzjahr 2001 - 2002 insgesamt 26,5 Millionen AUS Dollar eingebracht. Harris beklagte jedoch, dass die Gelder bis heute nicht auf den Konten des nahezu "bankrotten Staates" (Zitat Alexander Downer, australischer Außenminister) eingegangen seien.
Die nächsten offiziellen Parlamentswahlen für die 12.000 Einwohner Naurus finden im April des Jahres statt.
(PIR 20.01.03, Flash d'Océanie 12.12.02, 09.01.03, 23.01.03, Tax-News.com 14.01.03, SMH 17.01.03, Islands Business 02/03)
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PALAU UNTERZEICHNET KONVENTION
Koror: Am 3. Februar hat Palau beim Generalsekretär der Vereinten Nationen die Beitrittserklärung zum Chemiewaffenübereinkommen hinterlegt. Am 5. März wird die Inselrepublik offiziell zum 149. Mitgliedsstaat der Konvention erklärt. Der Präsident der westlichsten Insel des Pazifiks, Tommy Remengesau, erklärte, es sei wichtig, dass Palau ebenfalls die Konvention über biologische Waffen ratifiziere.
Das "Chemiewaffenübereinkommen" (Chemicals Weapons Convention, CWC) gilt als einer der wichtigsten internationalen Abrüstungsverträge. Es hat zum Ziel, weltweit alle chemischen Waffen und alle Anlagen zu deren Herstellung zu vernichten. Bis 2012 sollen die Bestände der Unterzeichnerstaaten zerstört sein. Das Abkommen, das bereits 1993 formuliert wurde, trat am 29. April 1997 in Kraft und wurde bisher von 148 Staaten, darunter allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und der NATO, ratifiziert. Die beiden Besitzer der weltweit größten Arsenale an Chemiewaffen, die USA und Russland, unterzeichneten das Abkommen am 29. April und am 5. Dezember 1997.
Die Konvention verbietet Entwicklung, Herstellung, Besitz, Weitergabe und Einsatz chemischer Waffen. Vorhandene Bestände sind durch die Unterzeichnerstaaten anzugeben und unter internationaler Aufsicht vernichten zu lassen.
Um dem Abkommen international mehr Gewicht zu verleihen, wurde zur Überwachung seiner Einhaltung die "Organisation für das Verbot chemischer Waffen" (OPCW) gegründet, die in Den Haag sitzt und Teil der Vereinten Nationen ist. Sie führt in den Mitgliedsländern regelmäßige Routineinspektionen sowie unangekündigte Verdachtskontrollen durch. Von 1997 bis 2002 überwachte die OPCW die Vernichtung von zwei Millionen Chemiewaffen und schätzungsweise zwei Dritteln der weltweiten Produktionsstätten solcher Waffen. Bisher wurden zehn Prozent der bei der Organisation gemeldeten C-Waffen zerstört.
Durch die jetzt 149 Mitgliedsstaaten sind 90 % der Weltbevölkerung in der Organisation repräsentiert sowie 98 % der weltweiten chemischen Industrie.
Die "Biologische Waffen-Konvention" trat am 26. März 1975 in Kraft, inzwischen haben 146 Staaten unterschrieben. Die "Convention on the Prohibition of the Development, Production and Stockpiling of Bacteriological (Biological) and Toxic Weapons and on their Destruction" hat ähnliche Ziele wie die CWC, bezieht sich jedoch auf biologische Waffen.
Folgende pazifische Länder haben die Konvention über chemische Waffen unterzeichnet:
Australien, Neuseeland, Cook-Inseln, die Föderierten Staaten von Mikronesien, Fiji, Kiribati, Papua-Neuguinea, Nauru und Samoa.
(Palau Horizon 02.03.03, http://www.politikerscreen.de/lexikon/lexikon_detail.asp?ID=523, http://www.opcw.org/, http://www.opbw.org/, Email von der Pres-seabteilung der OPCW 06.02.03)
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MIKRONESIEN: THUNFISCHKOMMISSION KONTROLLIERT FISCHBESTÄNDE
Förderierte Staaten von Mikronesien (FSM): Eine sogenannte "Thunfischkommission" (Tuna Commission) wird in Kürze ihre Arbeit in Pohnpei aufnehmen. Das gab der Präsident der FSM, Leo Falcam, bekannt. Die Kommission ist das Ergebnis sechsjähriger Verhandlungen zwischen pazifischen Ländern und den Ländern, deren Fangflotten im Pazifik fischen. Die Kommission soll die Fischbestände außerhalb der jeweiligen Exklusiven Ökonomischen Zonen (ein 200 Seemeilen umfassendes Gebiet rund um die Küsten) kontrollieren. Pohnpei war im Rahmen einer Konferenz in Manila im vergangenen November zum Sitz der Kommission ernannt worden. Es handelte sich um die dritte Konferenz zur Einsetzung einer Fischbestands-Regulierungsbehörde mit dem englischen Titel "Conference for the Establishment of the Commission for Conservation and Management of Highly Migratory Fish Stocks in the Western and Central Pacific Region".
(PIR 24.02.03)
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FRANZÖSISCH-POLYNESIEN: MEHR GELD FÜR FRANZÖSISCHE ÜBERSEEGEBIETE