Lebendig und kräftig und schärfer
15.06.2007: Kurzbericht vom 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln, 6. bis 10. Juni 2007
Beim 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln vom 6. bis 10. Juni 2007 (Leitspruch: "Lebendig und kräftig und schärfer") war das Pazifik-Netzwerk erneut auf dem Klimamarkt vertreten. Unter dem Motto "Vorfahrt für den Klimaschutz" präsentierten sich dort in Halle 2.2 rund 30 Organisationen, die sich mit dem Thema Klimawandel beschäftigen. Dieser kleine, in seiner Struktur an den "Markt der Möglichkeiten" erinnernde Markt, lag äußerst "verkehrsgünstig" zwischen dem "Gläsernen Restaurant" und der Hauptbühne der Halle. Das Gläserne Restaurant, eine Einrichtung der Akademieküchen unter Federführung der Evang. Akademie Bad Boll, kochte täglich im "Glaskasten" (daher der Name) ein Zwei-Gang-Menü mit regionalen Bioprodukten aus fairem Handel. Viele Kirchentagsbesucher ließen sich das Essen schmecken, um dann direkt zur Bühne zu gehen, so dass der Besucherstrom unmittelbar an unserem Stand vorbeiführte. Zu dem Thema "Kein Bravo für Bikini- Pazifische Inseln im Fokus westlicher Interessen" präsentierten wir unsere Wanderausstellung zu den Atomtestversuchen im Pazifik (Fotos siehe hier.) Dabei kooperierten wir erstmals mit BANg (Ban all nukes generation), einem europäischen Jugendnetzwerk für atomare Abrüstung. Julia Kramer und Silvia Bopp von BANg unterstützten das Infostellenteam am Stand. Ihnen gelang es gut, vor allem Kinder und Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren, so dass unser Stand häufig von jungen Menschen umlagert war. Beeindruckt hat mich persönlich das große Interesse der ganz jungen Kirchentagsbesucher an dem Thema. Mit den Kindern ergaben sich oft intensive Gespräche, die ihren Anfang nahmen mit "Ich dachte, ein Bikini sei zum Schwimmen da". Vor allem die Jungen fragten nach den Auswirkungen der Atomtests. Ihre vielfältigen technischen Fragen zu Atombomben konnte ich nur ungenügend beantworten, hier sehe ich mich in die Pflicht zu weiterer Recherche genommen.
Die Ausstellung stieß natürlich auch bei etlichen Erwachsenen auf Interesse. Vor allem Lehrer und Religionspädagogen fragten nach den Möglichkeiten der Ausleihe und ließen sich die eigens für den Kirchentag von Katja Göbel produzierte DVD mit Hintergrundmaterial mitgeben.
Besucher am Stand
Auf der Bühne im hinteren Teil der Halle lief an den drei Tagen ein vielfältiges Programm rund um das Thema "Klimawandel". In den Diskussionen wurde oft die im April gegründete "Klima-Allianz" erwähnt, zu der das Pazifik-Netzwerk gehört. Da wir aus der Infostelle Materialien zum Klimawandel im Pazifik mitgenommen hatten und auch der aktuelle Rundbrief sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, kamen nach Beendigung des Bühnenprogramms noch einige Besucher an unseren Stand. Die Verknüpfung der Themen "Atomtests" und "Klimawandel" erwies sich als produktiv, da so die nur an dem einen Thema Interessierten quasi mit der Nase auch auf das andere Thema gestoßen wurden. Zugute kam uns an allen drei Tagen die Präsenz von Pazifik-Netzwerkmitglied Brigitte Paul, die ehrenamtlich Standdienst leistete. Brigitte hat mit ihrer Familie auf Kiribati gelebt und interessiert sich seit langem für die Auswirkungen des Klimawandels auf die Pazifikinsulaner. Mit ihr hatten wir eine kompetente Ansprechpartnerin. Auch die Vorstandsvorsitzende des Vereins, Marion Struck-Garbe, konnte am Stand mithelfen, ebenso wie das Mitglied der Nürnberger Pazifikgruppe, Marianne Danzer. Ihnen gilt der große Dank des Infostellenteams. Sie ermöglichten uns, den Stand zu verlassen, um unser Netzwerk an Kontakten auf dem "Markt der Möglichkeiten" zu erneuern und zu erweitern. Außerdem konnte ich so stellvertretend für das Netzwerk an den Veranstaltungen zum Klimawandel teilnehmen und gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Klima-Allianz Präsenz zeigen.
Besucher am Stand
Einige Pazifik-Netzwerkmitglieder statteten dem Stand ebenfalls einen Besuch ab. So kamen Roland Maltha und Beate Braun vorbei. Schade, dass nicht noch mehr Mitglieder den Weg zu uns fanden! Auch über größere Unterstützung beim Standdienst hätten wir uns gefreut, sie hätte uns noch mehr "Ausreißer" vom Stand erlaubt, um neue Kontakte zu knüpfen. "Mal eben auf die Schnelle" konnte man ob der Weitläufigkeit des Messegeländes leider nicht weg.
Besonders gefreut haben uns die Besuche der Träger und Unterstützer der Pazifik-Infostelle. Pastor Martin Krieg (Nordelbisches Missionszentrum) und Pfarrer Dr. Hermann Vorländer (Mission EineWelt, Bayern) sahen sich die Ausstellung ebenso an wie Frau Sigrun Landes-Brenner und Frau Barbara Riek vom Evangelischen Entwicklungsdienst.
Unser attraktiver Büchertisch mit Materialien zu beiden Themen und unsere Postkartenserie waren ein echter "Hingucker", allabendlich mussten wir unsere Bestände auffüllen. Als besonders praktisch erwies sich die Atomtest-Ausstellung beim Auf- und Abbau. Im Gegenteil zu vergangenen Kirchentagen, bei denen wir oft stundenlang mit den Standvorbereitungen beschäftigt waren, ging diesmal alles ganz schnell über die Bühne, auch dank der Unterstützung des Kollegen Helge Neuschwander-Lutz von Mission EineWelt. Nun sind wir gespannt auf den nächsten DEKT. Er findet vom 20 bis zum 24. Mai 2009 in Bremen statt.
Julia Ratzmann, Pazifik-Infostelle