Pazifik Aktuell Mai 1999 (40)
01.05.1999: Aktuelle Nachrichten aus Papua-Neuguinea und den Inselstaaten
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KIRCHLICHE
NACHRICHTEN Papua-Neuguinea
PNG: FORDERUNGEN DER SÖLDNERFIRMA "SANDLINE INTERNATIONAL" Nach einem mehr
als zwei Jahre andauernden Streit hat sich die Regierung Papua-Neuguineas
Anfang Mai bereit erklärt, den finanziellen Forderungen des
Söldnerunternehmens "Sandline International" nachzukommen.
Das britische Unternehmen war 1997 vom damaligen Premierminister
Sir Julius Chan mit der Bereitstellung einer Söldnertruppe
beauftragt worden, die für rund 36 Millionen US-Dollar den
Krieg auf der Kupferinsel Bougainville hätte beenden sollen.
Nach der Intervention des damaligen Armeechefs Jerry Singirok mußten
die bereits angereisten 150 Söldner jedoch unverrichteter Dinge
abziehen. Sandline beharrte dennoch auf der Auszahlung der zweiten
Hälfte des nach britischem Recht aufgesetzten Vertrags und
der seither angefallenen Rechtskosten in Höhe von 25 Millionen
Dollar. Ein internationaler Schiedsgerichtsspruch hatte diese Forderungen
im Oktober 1998 bestätigt. Von der Regierung Papua-Neuguineas
erhobene Einsprüche wurden schließlich Anfang April dieses
Jahres von einem australischen Gericht zurückgewiesen.
Verheerende
Überschwemmungen haben Ende April mehr als 15.000 Bewohner
der Western Province zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen.
Wie die Behörden mitteilten, sind bereits mehrere Opfer zu
beklagen. Malaria, Ruhr sowie in Folge des Hochwassers ausbrechende
Seuchen gefährdeten vor allem Kinder und ältere Menschen.
Hilfe kommt inzwischen aus der Hauptstadt Port Moresby und aus Australien.
PNG: SCHWERE STAMMESKÄMPFE IM CHIMBU Offiziellen
Meldungen zufolge sind bei Stammeskämpfen im Hochland Papua-Neuguineas
(Eastern Highlands Province) mindestens 35 Personen getötet
und mehr als 62 Personen verwundet worden. Umweltbedenken
haben die Realisierung des neusten, für das Jahr 2001 in der
Madang Province anvisierten Bergbauprojektes (Ramu-Nickel-Projekt)
ins Wanken gebracht. Nichtregierungsorganisationen kritisieren insbesondere
die geplante Entsorgung des Abraumes im Meer. Wie im Zuge der Vorverhandlungen
bekannt geworden ist, sollen jährlich rund 100 Millionen Tonnen
Abraum über Pipelines ins Meer eingeleitet werden. BOUGAINVILLE: NEUES FRIEDENSABKOMMEN - GEFAHR FÜR DEN GESAMTFRIEDENSPROZESS? Die Unterzeichnung
eines neuen Friedensabkommens ist erneut zur Belastungsprobe des
Gesamtfriedensprozesses auf Bougainville geworden. Wenig kompromißbereite
Teile der Bougainville Revolutionary Army drohten Anfang Mai, sich
vom laufenden Friedensprozeß zurückzuziehen. Sie werfen
den Regierungen Papua-Neuguineas und Neuseelands arglistige Täuschung
vor, die letztendlich zur Unterzeichnung des sogenannten Matakana-Okataina-
Abkommens geführt habe. INHALT
Am 8. August
sollen rund 800 000 Osttimoresen über die politische Zukunft
ihres Landes entscheiden. Dies teilte der indonesische Präsident
Bacharuddin Jusuf Habibie Ende April nach einem Treffen mit dem
australischen Regierungschef Howard mit. Die Regierung in Jakarta
sei bereit, das bei diesem Referendum erzielte Ergebnis bedingungslos
zu akzeptieren, sei es die Integration oder die Loslösung Osttimors.
Die portugiesische Ex-Kolonie war 1975 von Indonesien besetzt und
ein Jahr später annektiert worden. KIRIBATI: TRINKWASSERNOTSTAND NACH DÜRRE Seit Anfang
März leidet Kiribati unter einer extremen Dürre, die zum
Trinkwassernotstand auf den insgesamt 33 Inseln des Südseestaates
geführt hat. Präsident Teburoro Tito appellierte an Australien
und andere Gebernationen, seinem Inselstaat zu helfen und Entsalzungsanlagen
zur Verfügung zu stellen. Die Lage verschlechterte sich angesichts
der seit mehreren Monaten andauernden Trockenheit. Die 81.000 Inselbewohner
sind für ihre Trinkwasserversorgung auf Regen angewiesen, der
von Hausdächern in Zisternen geleitet wird. In diesem Winter
war die normalerweise von November bis März anhaltende Regenzeit
ausgeblieben. FRANZÖSISCH-POLYNESIEN: NEUE STUDIE BESTÄTIGT ALTE BEFÜRCHTUNGEN Eine neue Studie
hat den im Juli 1998 veröffentlichten Bericht der Internationalen
Atomenergie-Agentur (IAEA) über die radiologische Situation
auf den ehemaligen Testgeländen in Französisch-Polynesien
in Frage gestellt. Während der IAEA-Bericht eine nur noch geringe
radioaktive Verseuchung bestätigt hatte, spricht die Independent
Research and Information Commission on Radioactivity in ihrer Ende
Februar veröffentlichten Untersuchung von einer ernsthaften
radioaktiven Bedrohung der Bevölkerung. Wie es darin
SAMOA: TOD DES REFORMERS TOFILAU Mitte März
ist in der samoanischen Hauptstadt Apia einer der großen politischen
Reformer und Vermittler des Südpazifiks, Tofilau Eti Alesana,
im Alter von 74 Jahren verstorben. Tofilau hatte 1990 gegen den
Widerstand der Matai, der Stammesvorsitzenden, die Einführung
eines allgemeinen Wahlrechts und weitreichende Wirtschaftsreformen
durchgesetzt. Auf regionaler Ebene setzte Tofilau wiederholt sein
diplomatisches Können unter Beweis. Über Jahre trat er
als erfolgreicher Vermittler zwischen den häufig ungeduldigen
jüngeren Regierungschefs anderer südpazifischer Staaten
und den eher konservativen Führern Australiens und Neuseelands
auf. VANUATU: REGIERUNGSCHEF WALTER LINI GESTORBEN Ende Februar
ist Walter Lini, einer der prominentesten und fähigsten Politiker
der südpazifischen Region, im Alter von 57 Jahren gestorben.
Der anglikanische Priester Lini hatte Vanuatu 1980 in die Unabhängigkeit
geführt und diente dem Land bis 1991 als Premierminister. Als
1996 Serge Vohor an die Macht kam, wurde Lini zum Justizminister
und stellvertretenden Premierminister ernannt. Wenige Monate nach
dem Wahlsieg seines ehemaligen Parteikollegen Donald Kalpokas im
März 1998 übernahm Lini die Führung der NEUSEELAND: OPTIMISTISCHE PROGNOSEN FÜR DIE WIRTSCHAFT Neuseeland scheint
die Anfang 1998 eingetretene Rezession überstanden zu haben.
Während die Exportleistungen auch weiterhin zu wünschen
übrig lassen, hat insbesondere der Inlandssektor zu einer Belebung
der Wirtschaft beigetragen. Ein wirklicher Wirtschaftsaufschwung
wird sich aber erst dann abzeichnen, wenn auch die Exporte wieder
nachhaltig wachsen. AUSTRALIEN: HAGELSCHAUER RICHTEN MILLIONENSCHÄDEN AN Mitte April
haben Hagelkörner, die größer waren als Tennisbälle,
in Sydney Schäden in Höhe von nahezu 350 Millionen australischen
Dollar verursacht. Stundenlange Gewitter, begleitet von heftigen
Windböen und starkem Regen, ließen in weit mehr als 10.000
Haushalten den Strom ausfallen. In Sydney wurden mehrere Stadtteile
zu Katastrophengebieten erklärt. Jüngsten Schätzungen
zufolge wurden die Dächer von über 22.000 Häusern
zerstört. Scheiben wurden zerschlagen und über 40.000
Autos verbeult. Ein Fischer, dessen Boot in Seenot geraten war,
kam bei dem Unwetter ums Leben. Der Schaden war besonders extrem,
weil das Wetteramt den schweren Sturm nicht vorhersagen konnte.
Völlig unerwartet war die Kaltluftfront aufgezogen.
AUSTRALIEN: TAUSENDE ERBLICKTEN UFO Tausende Australier
wollen Ende April an der Ostküste Australiens ein Ufo gesehen
haben. Übereinstimmenden Aussagen zufolge sei das Objekt für
etwa zehn Minuten zwischen Brisbane und dem südlichen Teil
des Bundesstaates von New South Wales zu sehen gewesen, bevor es
über dem Meer explodierte. Daß es sich um einen Meteoriten
gehandelt habe, wird ausgeschlossen. Am Objekt seien deutlich sichtbar
Metallteile vorhanden gewesen, wie das Nationale Weltraum- und Ufo-Beobachtungszentrum
mitteilte. Ein Sprecher des staatlichen Instituts für Wetterbeobachtung
meinte, es könnte sich um einen herabstürzenden
Satelliten oder ein Stück Weltraummüll gehandelt haben.
PAZIFIK IM ÜBERBLICK: HARTE KONKURRENZ UM NEUJAHRSFEIER 2000 In welchem Land
kann das Jahr 2000 zuerst begrüßt werden? Seit Monaten
beschäftigt diese Frage zahlreiche Inselstaaten im Südpazifik
mehr als irgendein anderes Thema. Und nicht zu Unrecht, denn die
Klärung dieser Frage wird durch den erwarteten Besucherboom
eine enorme finanzielle Tragweite entfalten. Der Wettbewerb ist
derart scharf, daß das 1996 gegründete, 13 Nationen umfassende
"South Pacific Millennium Consortium", das für die Region
hätte werben sollen, bereits wieder auseinandergebrochen ist.
KIRCHLICHE
NACHRICHTEN KATHOLISCHE BISCHÖFE FASSEN HEISSE EISEN AN Den vorläufigen
Höhepunkt einer öffentlichen Auseinandersetzung zwischen
Kirchenführern und der Staatsregierung über die Lage der
Nation bildete eine etwa dreistündige Unterredung zwischen
Premierminister Bill Skate und den Mitgliedern der Katholischen
Bischofskonferenz in Vunapope, East New Britain, über kontroverse
Fragen, die durch die Osterbotschaft von Erzbischof Brian Barnes
(Port Moresby) in der Presse aufgeworfen worden waren. GENERALSEKRETÄRIN DES PNGCC VERTEIDIGT KATHOLISCHE KRITIK Die Generalsekretärin
des Ökumenischen Rats der Kirchen von PNG (Papua New Guinea
Council of Churches PNGCC), Sophia Gegeyo, hat die Politiker des
Landes aufgefordert, Kritik als Herausforderung zu betrachten und
das Land besser zu führen, statt die Kirchen für die Kritik
anzugreifen. Damit stellte sie sich vor Erzbischof Barnes, der wegen
der Äußerungen in seiner Osterbotschaft attackiert worden
war. Sie sagte, die Politiker könnten die Kirchen nicht zum
Schweigen zwingen, während die Menschen, die die Kirchen vertreten,
unter falschen Regierungsbeschlüssen und schlechter Führung
litten. "Der Bischof hat das ausgesprochen, was die Bevölkerung
im Land denkt. Die gegenwärtigen Probleme der Inneren Ordnung
und die hohe Arbeitslosigkeit sind eindeutige gesellschaftliche
Indikatoren dafür, daß die Dinge nicht zum besten stehen."
Unterdessen haben katholische Priester in Madang ihre Loyalität
mit Erzbischof Barnes bekräftigt und die Bevölkerung aufgefordert
sich zusammenzuschließen und die Regierung auszuwechseln,
"weil sie nicht mehr den Interessen der einfachen Leute diene".
24 NEUE LUTHERISCHE PFARRER FÜR DAS HOCHLAND Bei der 20.
Abschlußfeier des Theologischen Seminars Ogelbeng (Mt. Hagen)
der Evangelisch-Lutherischen Kirche von PNG (ELC-PNG) erhielten
24 Studenten ihr Abschlußzeugnis, zwei von ihnen sogar mit
Diplom. Erstmalig wurde auch den 19 Ehefrauen die Teilnahme an den
Kursen für Pfarrfrauen mit einem Zeugnis bescheinigt. Neben
den Vertretern befreundeter Ausbildungsstätten wie dem Lutheran
Church College Banz und dem St. Timothy's Seminary der Gutnius Lutheran
Church in Birip nahmen an der Feierlichkeit auch die Präsidenten
aller fünf Hochland-Distrikte der ELC-PNG teil. Die Gesamtkirche
wurde vom Abteilungsleiter für Aus- und Fortbildung, Rev. Giegere
Wenge, EINE FRAU WIRD GENERALSEKRETÄRIN DES PNGCC Sophia Gegeyo
(44) aus der Collingwood Bay der Northern Province ist die erste
Frau im Amt des Generalsekretärs des Ökumenischen Rats
der Kirchen von PNG (PNGCC). Frau Gegeyo war unter den 12 Bewerbern
um das Amt die einzige Frau. Nach dem Ausscheiden ihres Vorgängers,
Rev. Leva Kila Pat, hatte sie bereits das Generalsekretariat kommissarisch
übernommen. Zuvor war sie vier Jahre lang beim PNGCC für
Frauenangelegenheiten zuständig gewesen. Sophia Gegeyo kommt
aus der Anglikanischen Kirche und ist mit Father GEBETSWOCHE FÜR MENSCHEN IM STRAFVOLLZUG Mit der Teilnahme
an der diesjährigen Internationalen Gebetswoche wird die Gemeinschaft
für Gefängnisseelsorge in Papua-Neuguinea (Prison Fellowship
PNG) sich dieser weltweiten Bewegung in 83 Ländern anschließen.
Es ist nicht selbstverständlich, daß die Internationale
Gebetswoche sich thematisch auf diejenigen Menschen konzentriert,
die in der Gesellschaft am wenigsten mit Mitgefühl rechnen
können: die Strafgefangenen und ihre Familien, die Beamten
im Strafvollzug sowie die Opfer von Verbrechen. Das Thema lautet
in diesem Jahr: "Versöhnung durch Christus" (nach 2. Kor. 5,
18-19). WELTGEBETSTAG DER FRAUEN IN PNG Mehr als 500
Frauen aus den Frauengruppen verschiedener Kirchen und Glaubensgemeinschaften
im Westlichen Hochland kamen in der katholischen Gemeinde Fatima
zusammen. Es war das erste Mal, daß sie sich als Ökumenische
Frauenvereinigung trafen. Anlaß war der diesjährige Weltgebetstag
der Frauen. Stellvertretend für andere lateinamerikanische
Länder hatten die Frauen Venezuela für ihre Fürbitten
und Kollektenzwecke ausgewählt. Der ökumenische Gottesdienst
wurde unter der Leitung des katholischen Priesters der Pfarrei Fatima,
Pater Peter, gefeiert. Über dreihundert Teilnehmerinnen aus
den verschiedenen im PNGCC zusammengeschlossenen Großkirchen
kamen zur entsprechenden Veranstaltung in der United Church in Koki
(Port Moresby). Neben gemeinsamen Gesängen und persönlichen
Begegnungen hörten die Frauen die biblischen Auslegungen von
Frau Jessie Lowa, der Ehefrau des Moderators der United Church in
Boroko (Port Moresby). 'EVANGELISATION 2.000' - GOILALAS IN PORT MORESBY Mehr als 5.000
Angehörige der Volksgruppe der Goilalas aus Badihagwa, Baruni,
Hanuabada, Badili, Two Mile und Six Mile nahmen an den evangelistischen
Feiern 'Evangelisation 2.000' in der Hauptstadt teil. Während
des eine Woche lang dauernden Ereignisses wurden mehr als zehn Schweine
geschlachtet und über 20 verschiedene traditionelle Tanzgruppen
zeigten ihr Können. In der Siedlung Baruni gaben 21 reumütige
Kriminelle ihre Waffen ab und bekehrten sich zu Jesus Christus.
151 Jugendliche aus den Pazifik COOK ISLANDS: KIRCHENRAT FÜR SEXUALERZIEHUNG Der Rat der
Kirchen der Cook-Inseln (Religious Advisory Council RAC) hat sich
für Sexualerziehung in den Schulen ausgesprochen. Verschiedene
Mitglieder des Rats hatten gestern bekräftigt, daß ihre
Kirchen schon immer ihren Mitgliedern empfohlen hätten, mit
der Sexualerziehung zu Hause im Rahmen der Familie zu beginnen.
Darüber hinaus habe jede Kirche ihr eigenes Programm für
diesen Themenbereich. Die Stellungnahme war durch die Kritik eines
Pastors der Apostolischen Kirche in den Cook Islands News ausgelöst
worden. Pastor Tutai Pere hatte den Kirchen fehlendes Engagement
sowie Doppelmoral in den Gemeinden öffentlich vorgeworfen.
Er hatte auch behauptet, die Kirchen würden fragwürdiges
Verhalten der Politiker auf örtlicher und auf Landes-Ebene
entschuldigen und nicht wirklich für das eintreten, was sie
predigten. FIDSCHI: CHRISTLICHE PARTEI STELLT KANDIDATEN AUF Korruption und Amtsmißbrauch möchte die neu gegründete christliche Partei in Fidschi, die Christian Democratic Alliance (VLV), bekämpfen. So steht es in dem nun veröffentlichten Manifest dieser politischen Gruppierung. Zu den Kandidaten für die Wahl der Parteivorsitzenden gehört neben einem früheren Kommandeur der Streitkräfte auch das frühere Oberhaupt der Methodistischen Kirche in Fidschi, Rev. Manasa Lasaro. (Independent 02.04.99) FIDSCHI: KIRCHENFÜHRER VERTEIDIGT PARTEIPOLITISCHES ENGAGEMENT Der Kirchenführer
der Methodisten in Fidschi ist der Ansicht, daß viele Mitglieder
der Kirche bei den Wahlen im Mai für die Kandidaten der neu
gegründeten Christlichen Partei stimmen werden. Das äußerte
Rev. Tomasi Kanailagi, als er am Wochenende wegen seiner Teilnahme
an einer Wahlkundgebung der Christlich-Demokratischen Allianz (Veitokani
ni Lewenivanua Lotu Vakarisito VLV) befragt wurde. Er sagte, er
und jedes andere Kirchenmitglied habe das Recht, sich einer politischen
Partei eigener Wahl anzuschließen. Rev. Kanailagi teilte mit,
er sei gebeten worden, bei der Eröffnungsveranstaltung der
Partei ein Gebet zu sprechen. In einem Artikel der Fiji Times waren
Methodisten zitiert worden, die Kanailagis Anwesenheit kritisiert
hatten mit dem Hinweis, Kirche und Politik sollten nicht miteinander
vermischt werden. HAWAII: MORMONEN-TEMPEL FÜR 6.000 GLÄUBIGE Mehr als 700
Personen waren Augenzeugen des ersten Spatenstichs für den
Bau eines Tempels in Kailua-Kona. Er wird in Hawaii der zweite Tempel
der 'Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage' sein. Er
dient einer Gemeinde von rund 6.000 Gläubigen auf der Großen
Insel. Der Tempel in Kona wird eine Grundfläche von mehr als
9.000 Quadratfuß (= 836 m²) umfassen und Außenwände
aus Marmor haben. Die Bauausführung liegt in den Händen
einer Festland-Firma, die aber drei örtliche Baufirmen hinzugezogen
hat. Der Bau KIRIBATI: KIRCHENLEITUNG ENTLASSEN Die gesamte
Führungsriege der 'Kirche Gottes' von Kiribati wurde entlassen,
weil ihnen Fehler in der Finanzverwaltung vorgeworfen wurden. Dies
wurde kürzlich bei der Generalversammlung der Kirche in der
Hauptstadt Tarawa bekanntgegeben. Die Entlassung erfolgte auf Anweisung
des Ozeanien-Büros dieser Kirche in Australien. Die Kirchenverwaltung
teilte mit, daß die Führung in Kiribati sich nicht nur
der Mißwirtschaft schuldig gemacht habe, sondern auch wiederholt
Versuche blockiert habe, die organisatorische Struktur der Kirche
zu reformieren. Diese Reformen hätten in der Kirche von Kiribati
zu mehr Transparenz und Verantwortlichkeit führen sollen. Der
Leiter der Kirche, Rev. Aberaam Maerere, wurde in diesem Zusammenhang
nach 20jährigem Dienst entlassen. Ein Beratungsausschuß
ist ernannt worden, der vorübergehend die laufenden Geschäfte
der Kirche Gottes von Kiribati beaufsichtigen soll. Die Kirche ist
die drittgrößte christliche Denomination des Inselstaates.
KIRIBATI: KIRCHENRAT FORDERT AIDS-TEST Der Rat der Kirchen von Kiribati hat AIDS-Tests für Seeleute und andere häufig reisende Personen gefordert. Der Sekretär des Kirchenrats, Kianteata Teabo, meinte, freiwillige Tests seien unzureichend und viele Bürger Kiribatis seien sich noch nicht der Gefahr dieser tödlichen Krankheit bewußt. Nach Ansicht der drei Mitgliedskirchen des Rates (Röm.-Katholisch, Protestantisch und Kirche Gottes) müssen in Angelegenheiten der Gesundheit die Rechte der Gemeinschaft vor den Rechten des Einzelnen kommen. Unter den 80.000 Einwohnern Kiribatis gab es kürzlich den ersten AIDS-Toten. Es handelte sich um einen Seemann, der sich im Ausland infiziert haben soll. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde seien bislang 20 Personen als Träger des HIV-Virus registriert. (PACNEWS / Radio Kiribati 29.03.99 nach Pacific Islands Report) NEUKALEDONIEN: PRÜGELSTRAFE FÜR ZEUGEN JEHOVAS Weil sie zu
den Zeugen Jehovas gehörten, wurden zwei Frauen öffentlich
ausgepeitscht. Mehrere Male hatte der Ältestenrat des Dorfes
Chepenehe im Distrikt Wet auf der Insel Lifou (Loyalty-Inseln von
Neukaledonien) zwei Frauen im Alter von 28 und 41 Jahren aufgefordert,
ihr Dorf zu verlassen. Da sie sich geweigert hatten, der Bestrafung
zu entsprechen, erhielten sie nun je 16 Hiebe. Der Häuptling
von Chepenehe gestattet keine Zeugen Jehovas in seinem Dorf, weil
sie nicht an traditionellen Arbeiten teilnehmen und nicht die traditionellen
Gesetze respektierten. Ein Mitglied der Evangelischen Kirche von
Neukaledonien hingegen kritisierte den Häuptling; auch wies
er darauf hin, daß lediglich die beiden Frauen, nicht aber
ein Mann, der auch zu der Glaubensgemeinschaft gehört, bestraft
wurden. "Wir Kanaken können keine neue Nation aufbauen und
Nicht-Kanaken einladen, bei uns zu leben, wenn wir nicht die Menschenrechte
achten", sagte Yamele Kacoco. "Wir dürfen keine Diktatur dulden,
weder im Religiösen noch in der Tradition begründet."
Er kündete an, Amnesty International und die Französische
Liga für Menschenrechte einzuschalten, um den Fall an die Öffentlichkeit
zu bringen. Die beiden Frauen, die an Armen und Rücken verwundet
sind, werden vor dem Französischen Gericht Anklage erheben.
Insgesamt leben mehr als 100 Zeugen Jehovas in Lifou. NEUSEELAND: MAORIS DÜRFEN VIELLEICHT HISTORISCHE KIRCHE WEITERHIN NUTZEN Wie der Maori-Bischof
John Gray mitteilte, kann vielleicht die aus dem Jahre 1884 stammende
neugotische Kirche vom Guten Hirten in Phillipstown weiterhin von
den Maoris in der Anglikanischen Kirche von Neuseeland genutzt werden.
Der vom in Neuseeland sehr berühmten Architekten Benjamin Mountfort
entworfene Backsteinbau besitzt einen kunstvollen, offenen Glockenturm
und gilt als Denkmal für den Baukünstler. Die anglikanische
Stiftung für den Erhalt historischer Gebäude will die
Kirche dadurch retten, daß sie sie als Museum einrichtet.
Dagegen hofft Bischof Gray, daß er mit der Hilfe finanzkräftiger
Partner die Kirche als Zentrum der anglikanischen Maoris in der
gegenwärtigen Form erhalten kann, besonders auch weil hier
viele Maoris begraben liegen. NEUSEELAND: STREIT UM HOMOSEXUELLE IN FÜHRUNGSPOSITIO NEN DER KIRCHE GEHT WEITER Die Mitglieder
der Presbyterianischen Kirche in Neuseeland müssen sich nun
erneut mit der Frage auseinandersetzen, ob Homosexuelle in das geistliche
Amt dieser Kirche ordiniert werden dürfen. Die Generalversammlung
hatte im vergangenen Juli beschlossen, die Ordination Homosexueller
ein Jahr lang auszusetzen. Nun entstand nach umfangreichen Diskussionen
und 789 Eingaben von Gruppen und Einzelpersonen der Entwurf einer
Vorlage zur Beschlußfassung. Das Papier trägt den Titel
"Einladung zu einer Reise". Der Moderator der Kirche, Rt. Rev. Bruce
Hansen, empfahl, es "unter Gebet zu durchdenken und dabei für
verschiedene Optionen offen zu bleiben". Er drückte seine Hoffnung
aus, daß die Vorlage es seiner Kirche ermöglichen werde,
sich vorwärts zu bewegen. Der Abschlußbericht der Kommission
soll einer außerordentlichen Versammlung in Christchurch in
der Zeit vom 30.06. bis 03.07.99 vorgelegt werden. AMERIKANISCH-SAMOA: KIRCHEN IM ZWIESPALT ÜBER LOTTERIEN Eine Gesetzesvorlage
des Senats zum Verbot aller Glücksspiele hat im Abgeordnetenhaus
nicht die erforderliche Mehrheit gefunden. Damit ist es zum Konflikt
zwischen den Volksvertretern und den im Senat vertretenen traditionellen
Häuptlingen gekommen. Außerdem sind die Katholische Kirche
und die Kongregationalisten von Amerikanisch-Samoa die Haupt-Organisatoren
von (Wohltätigkeits-)Lotterien. Dabei kommt es in vielen Kirchengemeinden
zu Gewinnen von bis zu 2.000 US-Dollar, bei Verlosungen gewinnt
man sogar bis zu 50.000 US-Dollar oder Autos im Wert von fünfstelligen
Dollar-Beträgen. Senator Levu Solaita, früher Kirchenvorsteher
bei den Methodisten, die Glücksspiele verbieten, beklagte sich
darüber, daß das Abgeordnetenhaus die Sorgen der Ältesten
nicht ernst nähme. |