Hoffnung im untergehenden "Südseeparadies"

27.02.2009: 3-minütige Telefonandacht von Julia Ratzmann zum Klimawandel im Pazifik

Diese Andacht wurde am 25. Februar von der Nürnberger Stadtmission in ihrem Programm "Hoffnung hören" ausgestrahlt:

Willkommen bei "Hoffnung hören", einem Angebot der evangelischen Kirche in Nürnberg mit ihrer Stadtmission.

Heute spricht zu Ihnen Julia Ratzmann, Mitarbeiterin der Pazifik-Informationsstelle, die sich für die 11 Millionen Bewohner des Pazifiks engagiert.

In diesem flüssigen Kontinent liegt ein Meer von Inseln, "a sea of Islands", ein einheimischer Ausdruck für die unzähligen Inseln in diesem größten und tiefsten Ozean der Erde.

Viele sprechen romantisierend vom Pazifik: Hier im Südseeparadies leben fröhliche Menschen, die am weißen Palmenstrand flanieren und im Kreise ihrer Familie Lieder singen, Geschichten erzählen und den Hula tanzen. Das alles gibt es, aber die Probleme der globalisierten Welt haben vor den isoliert gelegenen Inseln nicht halt gemacht.

Die größte Herausforderung ist derzeit der Klimawandel. Durch den Anstieg des Meeresspiegels und die Zunahme der Stürme sind Atollbewohner im wahrsten Sinne des Wortes vom Untergang bedroht. Atolle liegen nur 2 bis 5 Meter über dem Meeresspiegel. Frischwasser kann nur durch Regenwasser oder aus der Süßwasserlinse gewonnen werden, einer Wasserblase im Kalkgestein.

Der Klimawandel gefährdet die Süßwasserreserven. Die Linse verkleinert sich oder verschwindet ganz, wenn der Meeresspiegel ansteigt, das Gestein durch Überflutungen wegbricht und der Niederschlag abnimmt. Ohne Trinkwasser ist das Überleben auf dem Atoll nicht möglich. Entweder machen sich die Bewohner von Wasser- und Nahrungsmittelimporten abhängig oder sie entscheiden sich für den sprichwörtlichen Auszug aus dem Paradies. Wer die besondere Liebe der Pazifikinsulaner zu ihrem Land kennt, weiß, dass die Aufgabe des Landes, in dem die Ahnen lebten und die Kinder geboren wurden, einer der schlimmsten Verluste darstellt.

Letztes Jahr begann die Umsiedlung von Bewohnern eines Atolls nordöstlich von Neuguinea. Die Menschen der Carterets haben den Kampf um die Bewahrung ihrer Heimat bereits verloren. Sie sind zu Klimaflüchtlingen geworden, obwohl sie wie alle ihre pazifischen Nachbarn so gut wie nichts zum weltweiten Ausstoß der klimaschädlichen Gase beitragen.

Ich sprach mit Basil Peso von den Carterets. Er besuchte unsere "Stadt der Menschenrechte", um über das Recht des Menschen auf Nahrung, Kleidung und Wohnung zu sprechen. Dies haben die Carteret-Bewohner verloren, ihre Inseln sind unbewohnbar geworden. Peso hat sehr gelassen sein und das Schicksal seiner Mitbewohner angenommen. "Gott hat für uns gesorgt, die katholische Kirche auf einer Nachbarinsel hat uns Land gegeben, dorthin werden wir umziehen", erklärt er. Basil setzt sich dafür ein, dass die Insulaner auch fern ihres Atolls eine neue Heimat finden. Das Schwierigste wird sein, die Traditionen von Atollbewohnern mit hinüber auf das Festland zu retten. Gewöhnt, auf engstem Raum isoliert vom Rest der Welt nur einander zu haben, werden sich die Menschen an das Leben auf dem städtisch geprägten Festland gewöhnen müssen. Was gibt Basil Peso Hoffnung für die Zukunft in der Fremde? "Der Klimawandel wird unser Leben ändern, aber er wird uns nicht unsere Zuversicht nehmen können", sagt er und zitiert aus 1. Mose 8, Vers 22 "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht".