Kantri bilong yumi: Papua-Neuguinea 50 Jahre unabhängig
Montag, 01.09.2025 bis Sonntag, 30.11.2025Ausstellung, Brot für die Welt, Berlin
Ort: Brot für die Welt, Berlin. Die Bilder werden bis Ende November zu sehen sein. Atrium und Kantine von BfdW sind von Montag bis Freitag öffentlich zugänglich. (Die Kantine schließt um 14.30 Uhr)
Papua-Neuguinea feiert am 16. Sept. 50 Jahre politische Unabhängigkeit. Brot für die Welt ist dort durch eine Verbindungsstelle vertreten, die mit den Partnern im Pazifikraum zusammenarbeitet und hilft, diese Kooperation zu gestalten. Dies ist uns Anlass, um zeitgenössische Kunst aus Papua-Neuguinea zu zeigen, die die Probleme dort spiegelt und Facetten des Wandels zeigt. 1975, als PNG unabhängig wurde, sahen viele Kunst als Mittel um die kulturelle Tradition und Vielfalt zu bewahren, doch auch um ‚Nation Building‘ zu fördern. Künstler*innen sollten die Speerspitze bilden bei der Überwindung von Animositäten zwischen den vielen unterschiedlichen Ethnien, die nun gemeinsam einen Staat aufzubauen hatten. Heute sind Referenzen an das jeweilige Herkunftsgebiet von PNG-Künstlern weiter-hin zu sehen, doch zugleich fließt in ihre Arbeiten eine eher individuelle, ja kosmopolitische Weltsicht ein, die gesellschaftliche Fehlentwicklungen auch kritisch kommentiert.
Kunstwerke spiegeln oft die gesellschaftlichen Verhältnisse und Herausforderungen, denen sich Menschen ausgesetzt sehen. Wenn sich diese ändern, wandelt sich auch die Kunst und hilft dabei, sich neu zu orientieren. Doch solche Prozesse benötigen Zeit. 1975 prägte Optimismus die Stimmung im Land. Nach und nach nahmen die Probleme erst zu und dann überhand und heute ist viel Enttäuschung zu spüren, weil sich die Hoffnungen der Anfangsjahre nicht erfüllt haben. Kunst thematisiert jetzt auch universelle Themen wie Urbanisierung und Globalisierung, Klimawandelfolgen, Umweltzerstörung, geschlechtsspezifische Gewalt, Konflikte und Zukunftsangst. Vergangenheits-Nostalgie beschwört das ‚Gute Leben‘ und die eigene Identität und Emanzipation.
Die Künstler*innen leben im urbanen Raum, und auch wenn sie ihre Wurzeln in traditionellen Kulturen haben, fühlen sie sich nicht mehr an die alten Regeln gebunden. Zugleich bilden sie eine ganz neue Szene, die sich durch Kreativität, Innovation, Vielfalt und Vitalität auszeichnet und so doch selbst zum sozialen Wandel und zum gesellschaftlichen Zusammenwachsen beiträgt. In ihren Werken dokumentieren sie das Alltagsleben und den Wandel in ihrem Heimatland PNG, in ihrem ‚kantri bilong yumi‘. Und sie wenden sich auch an uns, als Mitverursacher*innen von Klimakrise und des Raubbaus an Ressourcen, also ihres Dilemmas.