Piksa Bilong Wantok – Bilder von Daheim: Moderne Kunst aus Papua-Neuguinea

17.04.2023: Kunst aus Papua-Neuguinea und Westpapua wird in Hamburger Kirche ausgestellt

“Wantok” (= one talk) bezeichnet in Papua-Neuguinea die Zugehörigkeit zu einer größeren Verwandschafts- oder Sprachgruppe und zu einem bestimmten Stück Land, sowie zum damit verbundenen Alltag und der jeweiligen Kultur.

Jede der etwa 840 verschiedenen Ethnien hat ihren eigenen künstlerischen Ausdruck, der sich in Mustern und in der Symbolik von Masken, Schilden, magischen Objekten und Alltagsgegenständen niederschlägt. Diese Designs waren Gruppeneigentum und durften von niemand anderem benutzt werden.

Die zeitgenössischen Künstler*innen des Landes, die in den urbanen Zentren leben, fühlen sich nicht an diese Regeln gebunden und haben in ihren farbenfrohen Kunstwerken die Vielfalt aller Wantoks einfließen lassen. Indem sie dabei auf Ornamente und Symbole aus allen Kulturen Papua-Neuguineas zurückgreifen, tragen sie zum Zusammenwachsen der verschiedenen Ethnien/Kulturen in einem von vielen Konflikten geprägten Land bei.

Oft greifen die Künstler*innen des pazifischen Inselstaates mit neun Millionen Einwohnern Themen auf, die den Wandel in ihrer Gesellschaft beschreiben. So schlägt sich auch die Dramatik der Klimakrise, die insbesondere die Bewohner*innen Ozeaniens erfahren, in der Kunst Papua-Neuguineas nieder.

Neuere Kunstwerke beschäftigen sich mit Überschwemmungen, Landverlust und drohender Umsiedlung, mit Korallenbleiche, Fischverlust und Buschbränden. Die Künstler*innen wenden sich damit auch an uns, als Mitverursacher*innen von Klimakrise und Umweltzerstörung.

Kurzfristig wird die Ausstellung ergänzt durch Kunst aus West-Papua, mit Malerei auf Rindenbaststoff aus der Sentani-Region: Kunstvoll bemalte Frauenbekleidung hatte in den Dörfern am Sentani-See im von Indonesien besetzten West-Papua eine lange Tradition. Diese Maro genannten Kunstwerke zeigten immer örtliche Tiere, die für die dortigen Clans stehen. Inzwischen möchten sich einheimische Künstler*innen mit der Rindenbastmalerei eine Einkommensquelle erschließen. Die wiederbelebte Kunstform beginnt mit der Herstellung des Stoffes aus Baumrinde, in anderen Pazifikregionen als Tapa bekannt, was ein sehr aufwendiges Verfahren ist. Die in Hamburg-Volksdorf gezeigten und zum Verkauf angebotenen Kunstwerke zeigen Fische und Krebse, Schildkröten und Geckos.


Ort: Kirche am Rockenhof, Rockenhof 5, 22359 Hamburg-Volksdorf

Öffnungszeiten: Die Ausstellung ist bis Ende Juni in der Kirche am Rockenhof während der „Offenen Kirche“ am Mittwoch und Sonnabend von 10 bis 12 Uhr zu sehen. Individuelle Besichtigungstermine können vereinbart werden mit Pastorin Gabriele Frietzsche unter gabriele@frietzsche.de oder 040 6030194.