Zum Hiroshima Gedenken

03.08.2022: Grußwort des Pazifik-Netzwerkes e.V.

Grußwort des Pazifik-Netzwerk e.V.

77 Jahre liegt der Atombombenabwurf auf Hiroshima nun zurück. Mit Entsetzen blicken wir zurück auf den ersten militärischen Einsatz dieser vernichtenden Waffe und das unerträgliche Leid, dass diese Bombe damals und bis heute über diese Welt gebracht hat. Mit Entsetzen blicken wir darauf, dass Atomwaffen bis heute existieren und die Gefahr eines Einsatzes nuklearer Waffen in den letzten Monaten deutlich zugenommen hat. Fassungslos sehen wir, dass es gerade wieder hoffähig wird, mit nuklearer Abschreckung zu drohen. Mit Entsetzen blicken wir auch auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dieser Krieg ist völkerrechtswidrig und verursacht unermessliches menschliches Leid. Ebenso wie die zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen anderswo auf der Welt. Er zeigt auch auf erschreckende Weise, wie ein Krieg an einem Ort der Welt dramatische humanitäre Auswirkungen auch ganz anderswo haben kann, insbesondere durch die Verstärkung von Nahrungsmittelknappheit. Das betrifft derzeit insbesondere den afrikanischen Kontinent. Aber selbst die extrem weit von Europa entfernt liegenden pazifischen Inseln spüren die Folgen durch ausufernde Preissteigerungen und um sich greifende Armut. Krieg und noch viel mehr der Einsatz und die Drohung mit Atomwaffen sind und bleiben ein Verbrechen gegen die gesamte Menschheit. Ihre Folgewirkungen bedrohen uns alle, bedrohen die gesamte Welt. Noch etwas lehrt uns der Krieg in der Ukraine: Es ist allerhöchste Zeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu beenden. Die Lösung kann und darf nicht eine Rückkehr zu Atomenergie sein. Die Zukunft muss den erneuerbaren Energien gehören. Als Pazifik-Netzwerk, das sich für die Völkerverständigung mit den Menschen auf den pazifischen Inseln einsetzt, ist uns diese Region ein Mahnmal: Für die schrecklichen Folgen nuklearer Verseuchung, unter denen Menschen etwa auf den Marshall-Inseln, in Kiribati oder Französisch-Polynesien bis heute in Folge von Nuklearwaffentests verschiedener Staaten leiden. Und für den Klimawandel, der für viele Menschen im Pazifik zu einer existenziellen Bedrohung und zunehmend auch zu einer Bedrohung des Friedens wird. Und der für die Menschen im Pazifik vieles mit der nuklearen Bedrohung gemeinsam hat: denn in beiden Fällen sind es andere Staaten und Mächte, die diese Katastrophen über den Pazifik und seine Menschen gebracht haben. Mit Erschrecken beobachten wir, dass auch im Pazifik derzeit massive neue Konflikte entstehen. Der Machtkampf zwischen den USA und China in der Region eskaliert in noch nie dagewesener Weise. Neue Militärbasen sollen errichtet werden. Es wird offen mit Krieg gedroht. Externe Mächte, versuchen die Inselstaaten auseinanderzutreiben, die so wichtige regionale Zusammenarbeit bricht zusammen. Ob im Pazifik, in Europa oder anderswo auf der Welt: Der Frieden ist gerade so bedroht wie seit vielen Jahren nicht mehr. Und damit einher geht auch eine Zunahme der nuklearen Gefahr. Dem müssen wir uns geeint mit Entschlossenheit entgegenstellen. Die Pazifischen Inselstaaten gehören zu denen, die sich vehement für den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen eingesetzt haben. Dieser muss nun dringend und vollständig umgesetzt werden.

Die Mitglieder des Pazifik-Netzwerks e.V.