Gemeinsam gegen das Vergessen!

14.08.2017: Mahnwache zum 5. Internationalen Gedenktag für die „Trostfrauen“, Berlin

Mahnwache zum 5. Internationalen Gedenktag für die „Trostfrauen“

Montag, 14.08.2017, 16-18 Uhr, Pariser Platz (Brandenburger Tor)

Bis zu 200.000 Mädchen und Frauen aus über 13 Ländern wurden während des Asien-Pazifik-Krieges von der japanischen Armee zur Hebung der Disziplin, Moral und Kampfkraft ihrer Streitkräfte zwangsprostituiert und in Militärbordellen über Jahre hinweg vergewaltigt, gefoltert und oft getötet. Die wenigen Überlebenden dieses gnadenlosen Systems fordern bis heute die Wiederherstellung ihrer Rechte von der japanischen Regierung. Die Geschehnisse kamen erst ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende durch die mutige Aussage einer der überlebenden Frauen ans Licht. Am 14.08.1991 trat Frau Kim Hak Soon (Südkorea) als erste ehemalige sogenannte „Trostfrau“ in die Öffentlichkeit und brach das kollektive Schweigen und die absolute Verdrängung der Taten. Der 14. August wird nun international als Gedenktag für die „Trostfrauen“ gefeiert. Bei der Mahnwache am 14. August 2017, dem 5. Internationalen Gedenktag für die „Trostfrauen“, wird an die zahllosen verstorbenen Frauen erinnert und für die Überlebenden und ihre Forderungen demonstriert. Lasst uns gemeinsam in Solidarität mit den ehemaligen „Trostfrauen“ stehen und zeigen, dass sexuelle Gewalt nicht verjährt!

Hintergrund: Die Bezeichnung "Trostfrau" steht für einen besonders gravierenden Fall systematischer sexueller Gewalt während militärischer Auseinandersetzungen. Bis zu 200.000 Frauen und Mädchen aus dem gesamten Asien-Pazifik-Raum wurden während des Zweiten Weltkrieges systematisch vom japanischen Militär in die Prostitution gezwungen. Sie wurden dort oft über mehrere Jahre hinweg in vom Militär betriebenen "Bordellen" vergewaltigt, geschlagen, gefoltert und getötet. Diese Ereignisse wurden lange tabuisiert und sind bis heute von der japanischen Regierung nur teilweise anerkannt. Inzwischen drängt die Zeit, die fehlende Aufarbeitung dieses Kriegsverbrechens zu forcieren: Viele der betroffenen Zeitzeuginnen sind mittlerweile verstorben; in Südkorea etwa ist die Zahl der noch lebenden registrierten Frauen von ursprünglich 237 auf 37 geschrumpft. Die Überlebenden und unterstützende Verbände fordern seit 26 Jahren eine aufrichtige und offizielle Entschuldigung, die Wiederherstellung ihrer Würde sowie Anerkennung und Aufarbeitung der Kriegsverbrechen von der japanischen Regierung. Außerdem soll das japanische Parlament eine gesetzliche Entschädigung veranlassen. Dies soll die ständigen Revisionen der „Trostfrauen-Frage“ durch japanische Politiker vermeiden. Völlig überraschend verkündeten am 28.12.2015 die Außenminister Japans und Südkoreas eine „endgültige und unumkehrbare“ Lösung der „Trostfrauen“-Frage in Form der koreanisch-japanischen Vereinbarung. Die Betroffenen, die nicht in die Verhandlungen involviert waren, sahen sich durch das Abkommen erneut durch die japanische, aber auch durch die südkoreanische Regierung in ihrer Würde und ihren Rechten verletzt. In der getroffenen Vereinbarung wird nicht ausdrücklich die Verantwortlichkeit der japanischen Armee für das „Trostfrauen“-System – d.h., die Errichtung und das Betreiben der „Trost-Bordelle“, die Mobilisierung und die sexuelle Versklavung von ca. 200.000 Mädchen und Frauen im Asien-Pazifik-Krieg (1937-1945) – benannt, sondern lediglich von der „Beteiligung der damaligen Armee“ gesprochen. Südkoreas Präsident Moon Jae-in versprach in seinem Wahlkampf die Annullierung der koreanisch-japanischen Vereinbarung. Für Neuverhandlungen verlangen wir von der koreanischen und japanischen Regierung die Aushandlung einer gerechten Lösung, wie die Überlebenden sie fordern!

Weitere Informationen: www.womenandwar.net (Korean Council for the Women Drafted for Military Sexual Slavery by Japan), www.wam-peace.org (Women’s Active Museum on War and Peace)