"Pazifisches" Treffen am Rande der ICP-Mitgliederversammlung

27.02.2017: International Coalition for Papua tagte in Genf

Zwei Tage lang diskutierten rund 60 Teilnehmende aus Australien, Fidschi, Tahiti, Papua-Neuguinea, Westpapua, Indonesien und vielen europäischen Ländern in Genf über die aktuelle Menschenrechtssituation im indonesischen Teil der Insel Neuguinea. Zu der Veranstaltung über Westpapua eingeladen hatte die International Coalition for Papua (ICP) in Kooperation mit dem Weltkirchenrat. Dieser hatte am ersten Abend nach der Konferenz auch zu einem feierlichen Empfang in das Foyer gebeten, an dem u.a. der salomonische und der indonesische Botschafter aus Genf teilnahmen.

Hochkarätige Redner informierten bei der sogenannten "West Papua Consultation" in den Räumen des Weltkirchenrates über verschiedene Aspekte. So sprach der Rechtsanwalt Laitia Tamata aus Fidschi von der Pacific Islands Association of NGOS aus Suva über das neu erwachte Interesse der unabhängigen pazifischen Inselstaaten an dem Schicksal der einheimischen Papua in der Provinz Westpapua. Tamata begründete dies u.a. mit der kulturellen und ethnischen Verwandtschaft der Papuas mit den melanesischen Völkern des Pazifiks. Der Ozean trenne nicht etwa die "indonesisch annektierten" (Zitat) Papuas von den Menschen Ozeaniens, sondern verbinde sie. So sei den Menschen Ozeaniens das Wohlergehen ihrer Nachbarn nicht egal.
Schon acht Pazifikstaaten haben auf internationaler Ebene, u.a. bei den Vereinten Nationen, ihre Stimme für Westpapua erhoben und sich für das Recht auf Selbstbestimmtheit der noch rund 1,8 Millionen Papua stark gemacht.

Rev. Francois Pihaate, Generalsekretär der Pazifischen Kirchenkonferenz, ging in seinem Beitrag auf die biblische Geschichte des barmherzigen Samariters ein. Es sei nachgerade eine christliche Pflicht, sich als pazifische Staatengemeinschaft für den Schutz der Menschenrechte in Westpapua einzusetzen.

Rev. Kinim Siloi, der Partnerschaftsbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea, begrüßte in seinem Beitrag das seit 2009 bestehende Partnerschaftsabkommen mit der evangelischen Kirche in Indonesien, GKI. Partnerschaftsbesuche und gemeinsame Tagungen seien ein Symbol für die christliche Verbundenheit über Staatsgrenzen hinweg, so Siloi.

Im weiteren Verlauf der Tagung informierte Adrien-Claude Zoller, Vorsitzender der Organisation "Geneva for Human Rights", über die UN-Mechanismen in der Menschenrechtsarbeit für Papua. Vertreter und Vertreterinnen von Organisationen aus Papua und Indonesien sprachen dann über ihr (auch juristisches) Engagement für die Papuas. Vor allem die im niederländischen Exil lebenden Papuas sind international gut vernetzt, top ausgebildet und engagiert bei der Sache. Auch die kirchlichen Orden wie die Franziskaner und einheimische Orden aus Papua setzen sich für den Schutz der Menschenrechte ein.
Am zweiten Tag der Konferenz tagte die Mitgliederversammlung der ICP, dort stellten sich u.a. neue Mitglieder dieses europaweit agierenden Netzwerkes von kirchlichen und nicht-kirchlichen Organisationen vor.

Für das Pazifik-Netzwerk und in ihrer Funktion als Leiterin der Pazifik-Infostelle nahm Julia Ratzmann an der Konferenz teil.

Laitia Tamata, Francois Pihaate, Julia Ratzmann, Kinim Siloi