Aktuelles zur Flutkatastrophe in Sentani (Westpapua)
03.04.2019: März 2019
Die Liebe Freundinnen und Freunde der Partnerschaft mit Papua, Am Samstag, dem 16. März, hat ein mehrtägiger heftiger Regen in Sentani (West-Papua) große Erdrutsche, anschwellende Flüsse und Bäche und Hochwasser im Sentanisee selbst ausgelöst. Der Sentanisee wird zum Norden hin begrenzt vom sehr hohen relativ steilen Dobonsolo-Gebirge (auch Zyklop genannt). Die Bäche und Flüsse vom Gebirge münden in den Sentanisee. In den letzten Jahren sind am Fuße des Dobonsolo noch Straßen angelegt und Häuser und Siedlungen gebaut worden. Viele dieser Häuser, Straßen und Brücken sind zerstört worden. Die Wassermassen rissen meterdicke Felsbrocken nach unten, die zum Teil durch die Häuser hindurch geschlagen sind. Die Häuser am Seeufer waren überschwemmt. In den letzten Tagen wurde ich mehrfach gefragt, wie die derzeitige Situation dort ist. Gestern erhielt ich einen Brief von Marijke Werimon, die immer noch Mitarbeiterin im Frauenzentrum der GKI in Abepura ist. Der Brief enthält einige interessante Informationen, ich habe ihn übersetzt und gebe ihn gern leicht gekürzt weiter. Finanzielle Hilfe kann über das Frauenzentrum P3W geleistet werden. Einige Schwelmer kennen noch die junge Frau aus Papua, Rina Krebru, die ein Jahr als Freiwillige im Kindergarten Berge gearbeitet hat. Auch ihr Dorf war betroffen. Sie schrieb, dass ihr Haus unversehrt geblieben ist, aber das Haus ihrer Tante zerstört wurde. Mit freundlichen Grüßen, Siegfried Zöllner
Mareijke Werimon Jayapura, 29. März 2019
Ihr Lieben, Es sind nun zwei Wochen nach dem Hochwasser und den Erdrutschen am Sentanisee vergangen. Schon eine Woche regnet es nicht mehr, bis auf gelegentliche meist lokal begrenzte Regenböen. Der Wasserstand ist seit Menschengedenken noch nie so hoch gewesen. Langsam sinkt der Wasserspiegel wieder. Die Bewohner der Pfahlbauten am Ufer des Sees haben nun wieder Hoffnung, dass sie bald in ihre Häuser zurückkehren können. Diese Hoffnung besteht nicht für diejenigen, die am Fuß des Zyklopgebirges gebaut hatten. Dort wohnten vor allem Leute aus dem Bergland, es gab Privathäuser und Wohnsiedlungen. Zurzeit sind 105 Tote zu beklagen und 82 Personen werden noch vermisst.
Viele Menschen sind noch in ganz verschiedenen Notunterkünften und Gebäuden untergebracht, weil ihre Häuser völlig zerstört oder unbewohnbar sind. Es gibt zurzeit noch sechs Notunterkünfte, darunter eine große Turnhalle in Doyo und eine Kirche der Adventisten. Die Adventisten haben viele Unterkünfte zur Verfügung gestellt. Auch im Puspenka (Tagungszentrum) der GKI sind viele Notunterkünfte geschaffen. Ein Kindergottesdienst-Gebäude ist mit Kindern belegt. Diese Menschen, vor allem die Kinder, müssen wohl noch Monate lang versorgt werden. Ein Teil unserer Mitarbeiter im P3W (Frauenzentrum der GKI) bemüht sich um diese Kinder, Wir versuchen die Traumata zu bearbeiten. Wir hören von den Kindern schreckliche Geschichten. Wir haben auch erfahren, dass zwei Dörfer, Ormu und Jonson, an der dem Ozean zugewandten Seite des Zyklopgebirges schwer betroffen waren. Dort hatten sich Menschen in die Berge gerettet und mussten per Helikopter mit Lebensmitteln versorgt werden. Bis Genyem im Westen sind Menschen betroffen. Unser Zentrum (P3W) wird sich auf die Hilfe für Frauen und Kinder konzentrieren. Wir wollen Garn besorgen, um den Frauen die Möglichkeit zu geben, Netze zu knüpfen. Das war seit je her die Arbeit der Frauen im Bergland, und die Handarbeit hat sicherlich auch heilende Wirkung. Auch für die Kinder suchen wir einfaches Spielzeug und Material für einfache, aber sinnvolle Bastel- bzw. Handarbeit. Dann wird man sehen müssen, was die Leute noch nötig haben. Hier einige Fotos: Das erste Foto ist aus dem Dorf Kemiri, dort werden immer noch Menschen vermisst. Dann zwei Fotos aus einer Notunterkunft für Kinder, sie sind obdachlos, und zum Teil Waisen. Dann kommen Fotos aus der Küche des P3W mit den Lebensmittelportionen und schließlich ein Bild aus der Pfahlbaukirche am Sentanisee. Die Gottesdienstbesucher sind mit den Booten in die Kirche gefahren. Herzliche Grüße an alle Freundinnen und Freunde, Marijke Werimon