Engagement für eine atomwaffenfreie Welt
06.12.2024: Verleihung des Friedensnobelpreises
Am 10.12.2024 wird in Oslo der Friedensnobelpreis an Nihon Hidankyo, die japanische Vereinigung der Überlebenden der US-Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki 1945 verliehen. Das Nobelkomitee würdigt damit die langjährigen Bemühungen der Organisation, das Bewusstsein für die katastrophalen humanitären Folgen des Einsatzes von Atomwaffen zu schärfen und sich für eine atomwaffenfreie Welt einzusetzen.
Die in Japan ‚Hibakusha‘ genannten Überlebenden gründeten ihre Organisation 1956 auch als Reaktion auf die Tests mit Wasserstoffbomben, die die USA seit 1952 auf den Marshall-Inseln in Mikronesien durchführten. Die Überlebenden-Organisation warnte seitdem beständig vor den Auswirkungen, dem Einsatz und den Gefahren, die von solchen Massenvernichtungswaffen ausgehen.
Michiko Kodama von Nihon Hidankyo sagte 2024: ‚Die Atombomben haben uns weder erlaubt als Menschen zu sterben noch als Menschen zu leben. Wir Hibakusha sagen, dass niemand so höllischen Erfahrungen ausgesetzt werden darf wie wir sie machten.‘
Lijon Eknilang vor einem Plakat des Pazifik-Netzwerkes
Die Zündung von etwa 315 Atombomben auf den pazifischen Inseln durch die damaligen Kolonialmächte USA, Großbritannien und Frankreich zwischen 1946 und 1996 hat dazu geführt, dass viele Bewohner*innen der verstrahlten Inseln noch heute an den gesundheitlichen Folgen der radioaktiven Verseuchung sowie an den Umweltauswirkungen leiden.
Das Pazifik-Netzwerk e.V. begrüßt die Verleihung des Friedensnobelpreises an Nihon Hidankyo. Die Auszeichnung erfolgt zu einem Zeitpunkt, wo militärische Drohungen in aktuellen Konflikten zunehmen und an Tabus gerüttelt wird, wo in Deutschland stationierte Atomwaffen modernisiert werden und von einigen eine eigene atomare Bewaffnung Europas befürwortet wird. Auch im Pazifikraum nehmen die geopolitischen Spannungen gefährlich zu. Die Preisverleihung ist ein Weckruf an alle Atomwaffenstaaten und ihre Verbündeten, Nuklearwaffen endlich abzuschaffen.
Ein Hibakusha berichtet jungen Menschen von seinen Erfahrungen, im UN-Gebäude in Wien, 2007. Foto: Terumi Tanaka, CC by: Creative Commons
Autor: Eckart Garbe, Vorstandsvorsitzender des Pazifik-Netzwerkes e.V.