Veranstaltung für die vergessenen Opfer der Atomwaffentests im Pazifik
05.08.2021: Pressemitteilung Pazifikgruppe Hamburg und ICAN
Anlässlich des Hiroshima-Gedenktages am 6. August 2021 erinnern IPPNW und ICAN an die vergessenen Opfer der Atomwaffentests im Pazifik. Dafür laden die beiden Organisationen ein zur Veranstaltung „Hiroshima ist überall“ am 6. August 2021, um 15 Uhr im Hamburg-Haus Eimsbüttel (Doormannsweg 12, 20259 Hamburg | Nähe U-Emilienstraße). Nach einer Vorstellung der Teilnehmenden und Begrüßung spricht Dr. Lisann Drews von IPPNW/ICAN Hamburg. Danach hält die Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Katharina Fegebank, einen Redebeitrag. Es folgt ein Übersichts-Beitrag von Ingrid Schilsky vom Pazifik-Netzwerk e.V.; sie hat in der Vergangenheit als freie Journalistin viele Überlebende der Atomwaffentests im Pazifik interviewt. Anschließend berichtet Bene Hoffmann, ehemaliger Steuermann auf der Rainbow Warrior, von seinen Erfahrungen. Zum Schluss spricht Prof. Meitaka Kendall-Lekka vom College of the Marshall Islands. Sie ist seit Herbst 2020 Gastprofessorin an der Weißensee Kunsthochschule Berlin und möchte Aufmerksamkeit für die Gefährdung der Marshall Islands schaffen. Etwa 315 Atomwaffentests im Pazifik von 1946 bis 1996 haben die Welt verseucht und die Bewohner:innen der Pazifik-Inseln schwer geschädigt. Einem dringenden Wunsch der erkrankten Menschen auf dem radioaktiv verseuchten Rongelap-Atoll folgend hatte das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior im Mai 1985 alle Bewohner:innen auf eine andere Insel der Marshall Islands umgesiedelt. Bene Hoffmann war als Steuermann dabei. Ingrid Schilsky beabsichtigte als Journalistin auf der Rainbow Warrior einzuschiffen, doch dazu kam es nicht mehr. Auf dem Weg ins Atomtestgebiet auf den Atollen Moruroa und Fangataufa wurde die Rainbow Warrior im neuseeländischen Hafen Auckland von Agenten des französischen Geheimdienstes versenkt, wobei ein Mensch starb. Erst vor 25 Jahren nach vielen internationalen Protesten wurden 1996 die Atomtests im Pazifik beendet. Das atomare Erbe belastet die Bewohner:innen auf unabsehbare Zeit. Die Fragen von Entschädigung und Gesundheitsversorgung sind heute weiterhin offen und aktuell. Ein Meilenstein ist der Atomwaffenverbotsvertrag. Dieser völkerrechtliche Vertrag der Vereinten Nationen trat Anfang dieses Jahres, am 22. Januar 2021 in Kraft. Der Vertrag erkennt ausdrücklich das Leid der Überlebenden der Atomwaffentests an und sichert u.a. Hilfe für die Opfer und Umweltsanierung zu. Deutschland hat den Atomwaffenverbotsvertrag bisher nicht unterzeichnet. Die Hamburgische Bürgerschaft hat sich am 12. Februar 2020 offiziell dem ICAN-Städteappell angeschlossen, der die Bundesregierung zum Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag auffordert. Wir wollen diskutieren, wie wir dieses Ziel und den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland voranbringen können. Es gelten die aktuellen Corona-Maßnahmen für Versammlungen in geschlossenen Räumen. Bitte frühzeitig erscheinen und aktuelle Testnachweise oder Impfdokumente mitbringen! Kontakt:
Inga Blum (IPPNW/ICAN Hamburg): 0172 4063872, E-Mail: kontakt@ican.hamburg, Internet: www.ican.hamburg
Dokumentiert: Der ICAN-Städteappell „Unsere Stadt/unsere Gemeinde ist zutiefst besorgt über die immense Bedrohung, die Atomwaffen für Städte und Gemeinden auf der ganzen Welt darstellen. Wir sind fest überzeugt, dass unsere Einwohner und Einwohnerinnen das Recht auf ein Leben frei von dieser Bedrohung haben. Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und lang anhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. Daher begrüßen wir den von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen 2017 und fordern die Bundesregierung zu deren Beitritt auf.“ Quelle: www.icanw.de/ican-staedteappell/
Dokumentiert: Der Bürgerschaftsbeschluß „UN-Atomwaffenverbotsvertrag und ICAN-Städteappell
Die Bürgerschaft begrüßt die Annahme des Vertrages durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen für ein Verbot von Atomwaffen am 7. Juli 2017 ausdrücklich als einen entscheidenden Schritt zur Verwirklichung einer atomwaffenfreien Welt und schließt sich dem ICAN-Städteappell an. Die Bürgerschaft teilt die tiefe Sorge über die katastrophalen humanitären Auswirkungen jeglichen Gebrauchs von Atomwaffen und erkennt die dringende Notwendigkeit an, diese unmenschlichen und abscheulichen Waffen zu vernichten.“
Quelle: Bürgerschaftsdrucksache 21/19967 www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/69699/un_atomwaffenverbotsvertrag_und_ican_staedteappell.pdf
Dokumentiert: Der Vertrag über das Atomwaffenverbot, hier: Artikel 6 „Hilfe für Opfer und Umweltsanierung"
Jeder Vertragsstaat leistet seiner Hoheitsgewalt unterstehenden Personen, die vom Einsatz oder von der Erprobung von Kernwaffen betroffen sind, nach Maßgabe des geltenden humanitären Völkerrechts und der geltenden internationalen Menschenrechtsnormen in angemessener Weise eine Hilfe, einschließlich medizinischer Versorgung, Rehabilitation und psychologischer Unterstützung, die das Alter und das Geschlecht berücksichtigt und niemanden diskriminiert, und sorgt für ihre soziale und wirtschaftliche Inklusion. Jeder Vertragsstaat trifft in Bezug auf Gebiete unter seiner Hoheitsgewalt oder Kontrolle, die aufgrund von Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Erprobung oder dem Einsatz von Kernwaff en oder sonstigen Kernsprengkörpern kontaminiert sind, die notwendigen und geeigneten Maßnahmen zur Sanierung der Umwelt der kontaminierten Gebiete. Die Verpflichtungen nach den Absätzen 1 und 2 lassen die völkerrechtlichen oder durch zweiseitige Abkommen begründeten Pflichten und Obliegenheiten aller anderen Staaten unberührt.“
www.icanw.de/wp-content/uploads/2017/07/a-conf-229-17-8.pdf www.icanw.de/grunde-fur-ein-verbot/verbotsvertrag/
www.ican.hamburg