Grußbotschaft an die Wiener Friedensbewegung und die Hiroshima-Gruppe Wien

06.08.2009: Hiroshima-Gedenktag 2009

Liebe Freundinnen und Freunde,

eigentlich könnte man sagen, dass 2009 ein gutes Jahr in Sachen nuklearer Abrüstung und Anerken-nung von Folgen für Opfer atomarer Tests war. Der US-amerikanische Präsident Barack Obama träumt von einer atomwaffenfreien Welt und die Regierungen Frankreichs und Großbritanniens signa-lisierten Bereitschaft, den Opfern ihrer Atomwaffentests Entschädigungsleistungen zu zahlen. Doch reicht das alles? Nordkorea gab am 25. Mai den zweiten Atomtest bekannt und noch immer ist der umfassende Atomteststoppvertrag nicht in Kraft getreten. Nach wie vor fehlen dazu die Ratifikationen von Staaten wie China, den USA, Indonesien, dem Iran und Nordkorea. Dabei sollte nach über 60 Jah-ren militärischer Nutzung der Kernenergie bekannt sein, welche verheerenden Folgen durch die Atomwaffen entstehen können. Hiroshima und Nagasaki waren militärische Ziele und kosteten Tau-senden von Menschen das Leben und die Gesundheit. Darüber hinaus zerstörten die Nukleartests der Atommächte den Lebensraum und die Gesundheit etlicher Menschen mehr.

Viele Jahre schon kämpfen die Veteranen der britischen und französischen Armee sowie Zivilisten in den Atomtestgebieten um die Anerkennung ihrer Leiden, doch lange ist nichts geschehen. Über 300 der weltweit mehr als 2000 Atomtests wurden im Pazifik ohne Rücksicht auf die ansässige Bevölke-rung auch benachbarter Staaten durchgeführt. Im Juni dieses Jahres nun kündigte die britische Regie-rung an, dass die Veteranen ihrer Atomtests die Möglichkeit auf Entschädigungsleistungen haben, ebenso die französische Regierung kurze Zeit zuvor. Diese Schritte sind positiv zu bewerten, doch blickt man genauer auf die Gesetzesvorlagen, so ist ersichtlich, dass die Entschädigungsleistungen unzureichend sind. Zudem kommen sie zu spät, sind doch schon viele der Betroffenen an den ge-sundheitlichen Folgen der Tests verstorben.

Es gibt also noch viel zu tun. Von daher werden das Pazifik-Netzwerk und die Pazifik-Infostelle nicht aufhören, auf die Geschehnisse und Zustände der Atomtestgebiete im Pazifik hinzuweisen und uns mit den Menschen vor Ort zu solidarisieren. Wir fordern eine atomwaffenfreie Welt und angemessene Entschädigungsleistungen für die Opfer des nuklearen Rüstungswahns! Auch dieses Jahr werden wir wieder in der Nürnberger Innenstadt für unsere Ziele eintreten.

Wir wünschen Euch viel Erfolg für Eure Veranstaltung!

In Peace und mit solidarischen Grüßen aus Deutschland

Marion Struck-Garbe, Vorstand Pazifik-Netzwerk e.V.
Katja Göbel und Julia Ratzmann, Leitung Pazifik-Informationsstelle