NOKEN - Die Netztaschen Westpapuas im Spannungsfeld von lokaler, nationaler und internationaler Kulturpolitik

21.12.2015: Dossier Nr. 112

Das Recht auf Kultur wurde zu einem Schlagwort in lokaler, nationaler wie in-ternationaler Politik – von den Debatten um Demokratie, Nationalstaatlichkeit und lokaler Identität über die Rechte indigener Gruppen hin zu einem propa-gierten Weltkulturerbe. Während in der Ethnologie ein prozesshaftes Verständ-nis von Kultur längst essentialistische Vorstellungen abgelöst hat, geht es in na-tionaler wie internationaler Politik nach wie vor oft um die Essenz einer Kultur. Als Aufhänger zur Untersuchung der unterschiedlichen, oft widersprüchlichen Konzeptualisierungen von Kultur auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene dienen hier die traditionellen Netztaschen Westpapuas , die sogenannten noken, die kürzlich von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt worden sind. Der Beitrag beschreibt die Netztasche zunächst als konstitutives Element von Papua-Kulturen.

Darüber hinaus erhalten die Netztaschen zusätzliche, zum Teil widersprüchliche Bedeutungen durch ihre Einbettung in nationale und internationale Dynamiken. Sie stehen für lokale Identität und Indigenität, sie finden Anerkennung als Weltkulturerbe und sie fungieren als Symbole für die Integration in, aber auch für den Widerstand gegen den Nationalstaat. Der Beitrag argumentiert, dass Kultur, wie sie sich in den Netztaschen materialisiert, sowohl Anerkennung und Integration, als auch Folklorisierung, Exklusion und Wettbewerb impliziert. Durch die Identifikation und Analyse verschiedener, oft divergierender Formen der Zugehörigkeit und involvierter Machtverhältnisse in Westpapua, untersucht dieser Beitrag die Ambivalenzen des Rechts auf Kultur in Indonesien und darüber hinaus.

Autorin: Birgit Bräuchler

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