Pazifik Aktuell August / September 2000 (45)

01.09.2000: Aktuelle Nachrichten aus Papua-Neuguinea und den Inselstaaten

Inhalt:
 

 

INHALT KIRCHLICHE NACHRICHTEN

Aus der ELC-PNG

Aus der Ökumene in PNG Aus anderen Ländern
 
 

PNG: REGIERUNG SETZT PARLAMENT AUS

Die Regierung von Papua-Neuguinea hat die Parlamentssitzungen von Anfang Dezember bis Juli 2001 ausgesetzt. Diese sechsmonatige Vertagung aller Sitzungen soll das Überleben von Sir Mekere Morauta als Premierminister sichern. Mit der Aussetzung des Parlaments kann ein Misstrauensvotum gegen Morauta verhindert werden. Laut Verfassung von PNG sind Misstrauensvoten nur in einem bestimmten Zeitraum gestattet. Für 2001 wären das die Monate Januar bis Juli. Misstrauensvoten sind in der Vergangenheit regelmäßig eingebracht worden, so dass bisher noch kein Premierminister die reguläre Amtszeit von fünf Jahren erfüllen konnte.
(BBC 13.11.00)

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PNG: ZWEI ERDBEBEN IN RABAUL

Ein Erdbeben der Stärke acht auf der Richterskala hat die Provinz East New Britain erschüttert. Das Epizentrum des Bebens lag 20 Meilen nördlich von Rabaul (Provinzhauptstadt) im pazifischen Ozean. Wenige Stunden nach dem ersten Beben erfolgte ein zweites Beben, 150 km vom Epizentrum des ersten entfernt, mit einem Wert von 7,7 auf der Richterskala. Die Beben lösten eine Flutwelle (Tsunami) aus, die zu Strom- und Wasserausfall in der Provinz führte und die Städte Rabaul und Kokopo unter Wasser setzte.
Die Erdbeben wirkten sich nicht auf den Vulkan Tavurvur in Rabauls Hafen aus. Seit Ende Oktober ist dieser Vulkan wieder aktiv, einige Ascheeruptionen fanden bereits statt. Trotz starker seismischer Aktivitäten hätte man nach den Beben keinen größeren Ausbruch zu erwarten, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes.

(PIR 15.11., BBC 16.11., Pacnews 17.11.00)

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PNG: PROVINZREGIERUNG DES AMTES ENTHOBEN

Das Kabinett von Papua-Neuguinea hat die Provinzregierung der Western Province Ende September für ein Jahr von ihrem Amt suspendiert. Premierminister Sir Mekere Morauta nannte als Gründe Missmanagement und den Missbrauch öffentlicher Gelder. Basisdienstleistungen in Gesundheit und Bildung wären nicht erbracht worden. Stattdessen sei die Western Province trotz des Einkommens durch die Ok Tedi Mine die ärmste und am wenigsten entwickelte Region des Landes. Dies sei ein Widerspruch in sich. Morauta forderte einen Rechenschaftsbericht über die Einnahmen und Ausgaben der letzten drei Jahre und mehr Transparenz bei der Verwendung von Geldern. Der seines Amtes enthobene Provinzgouverneur Norbert Makmop hat seine Unterstützung bei diesen Untersuchungen zugesagt.
(Pacnews 29.09.00)

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PNG: WAFFENSCHMUGGEL NIMMT ZU

Die Zahl der aus Australien und Indonesien nach Papua-Neuguinea eingeschmuggelten automatischen Waffen hat sich in den letzten Jahren drastisch erhöht.  Die Sturmgewehre M-16 und AK-47 würden gegen hochwertiges Marihuana eingetauscht, heißt es in einem Bericht des australischen Geheimdienstes. Dieser "Waffen gegen Drogen"-Handel sei besonders intensiv an der Grenze zu Westpapua zwischen Anhängern der Bewegung für ein freies Papua (OPM) und den Hochlandklanen in Papua-Neuguinea. Menschen, die in der Vergangenheit mit Pfeil und Bogen ihre Kämpfe austrugen, kämen so in den Besitz hochgefährlicher Waffen, warnt der Bericht. Diese gelangten auch in die Städte, wo sich kriminelle Gangs und Rascals (dt. Banditen) Schießereien auf offener Straße lieferten. Sir Mekere Morauta sagte, die Regierung denke nun über ein Verbot von Besitz und Gebrauch von Schusswaffen durch Privatpersonen nach.
(strafor.com 12.09.00)

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PNG: AUSTRALIEN UNTERSTÜTZT ARMEE

Australien unterstützt die Streitkräfte Papua-Neuguineas (PNG Defence Forces) mit neun Millionen AUS Dollar (ca. 11 Mio. DM). Darauf einigten sich die Vertreter der Verteidigungsministerien. Premierminister Sir Mekere Morauta (PNG) sagte, die Finanzspritze solle dazu verwendet werden, disziplinarische Probleme innerhalb der Streitkräfte zu lösen. Jetzt könnten die ausstehenden Löhne an die Soldaten gezahlt werden, außerdem könnten die drei Stützpunkte der Armee modernisiert werden. Mit der finanziellen Hilfe unterstützt Australien Morautas Versuch einer umfassenden Reform der Verteidigungsstreitkräfte.
(Pacnews 13.11.00)

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BOUGAINVILLE: LANDBESITZER KLAGEN GEGEN RIO TINTO

Die Panguna Landowners Association (PLA), eine Vereinigung von Landbesitzern des Gebietes rund um die stillgelegte Panguna-Mine auf der Insel Bougainville, hat eine Sammelklage gegen das Bergbauunternehmen Rio Tinto eingereicht. Die Kläger werden vor dem Gerichtshof der amerikanischen Stadt San Francisco von Rechtsanwalt Steve Berman (Kanzlei Hagens Berman) vertreten. Berman hat sich durch spektakuläre Prozesse in den USA, wie beispielsweise einer Klage gegen die Tabakindustrie, einen Namen gemacht. Assistiert wird Berman von den australischen Anwälten Slater & Gordon aus Melbourne, die seit Jahren für die Rechte indigener Minderheiten eintreten. Die PLA klagt auf Kompensationszahlungen in Höhe von Milliarden von US Dollar wegen der Zerstörung ihres Ökosystems und der traditionellen Lebensweise der Menschen im Minengebiet. Wegen des elf Jahre andauernden Konfliktes auf Bougainville und den damit einhergehenden Folgen wird Rio Tinto auch die Verletzung der Menschenrechte vorgeworfen.
Der Sammelklage angeschlossen haben sich im November zwei ehemalige Politiker von Bougainville, Paul Nereau und Alexis Sarea, die laut Anklageschrift noch heute pekuniär unter den Folgen des Kampfes um die Mine leiden.

Das anglo-amerikanische Unternehmen Rio Tinto ist das weltgrößte Bergbauunternehmen. Es hat 60 Standorte in 40 Ländern und geriet in der Vergangenheit wegen der Missachtung internationaler Umweltstandards in die Kritik.

(PIR 10.09., PIR 11.11.00)

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BERGBAU: 183 TOTE DURCH GIFTIGEN ABRAUM

Parlamentsmitglied Opis Papo (Lagaip-Porgera Gebiet) hat die Betreiberfirma der Porgera- Mine in der Enga Provinz, Placer Niugini Limited, für den mysteriösen Tod von 183 Anwohnern des Strickland Flusses in den letzten zehn Jahren verantwortlich gemacht.
Papo sagte in einer Anhörung vor Premierminister Morauta, Ärzte und andere wissenschaftliche Experten führten den Tod von zumindest 120 Opfern auf die Gifte in den Abfallstoffen zurück. Diese Abräume werden direkt in den Strickland Fluss eingeleitet. Der Generaldirektor von Placer Niugini, Evert van den Brand, wies die Vorwürfe Papos als unhaltbar und unwahr zurück. Die Menschen seien an einer Infektionskrankheit gestorben, diese habe nichts mit den Abfällen aus der Goldmine zu tun. Das Abraumsystem von Placer Niugini  sei in mehreren unabhängigen Studien begutachtet worden, dabei seien keine Verletzungen von Umweltstandards beanstandet worden, so van den Brand.

(PC 20.09.00)

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PNG: KLAGE GEGEN OTLM UND BHP

Die Anwohner des unteren Ok Tedi (Fluss) haben eine 1,938 Millionen US Dollar (ca. 4,53 Mio. DM) teure Klage gegen Ok Tedi Mining Ltd. (OTLM) und Broken Hill Proprietary Papua New Guinea (BHP-PNG) eingereicht. 33 Kläger gehen als Vertreter von 600 Dorfbewohnern gerichtlich gegen die Unternehmen vor. In der Anklageschrift heißt es, durch die giftigen Abräume und Reststoffe aus der Ok Tedi Mine sei das Flusswasser untrinkbar geworden. Es gefährde die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. Durch die Sedimentablagerungen sei der Fluss verflacht und die Strömungsgeschwindigkeit angestiegen. Erdrutsche würden Gärten begraben und die Ernte überschwemmen.
Der Manager von BHP-PNG, Vinvent Bull, sagte, man werde sich gegen die Klage verteidigen.

(PC 8.11.00)

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FIDSCHI: LEPTOSPIROSE-EPIDEMIE

Anfang September brach in der Macuata Provinz im Norden von Fidschi eine Leptospirose- Epidemie aus, die bislang 23 Opfer gefordert hat. Die häufig tödlich verlaufende Krankheit wurde erstmals 1998 in der Provinz diagnostiziert. Leptospirose ist eine Infektionskrankheit, die durch Ratten, Mäuse und Nagetiere direkt und über deren Urin auf den Menschen übertragen wird. Die Bakterien dringen über Wunden oder Schleimhäute (Augen, Mund, Nase) in den Körper ein und führen zu Infektionen von Niere, Leber und Knochenmark. Trotz guter Heilungschancen durch die intensive Verabreichung von Penicillin oder Doxycyclin verläuft die Krankheit in über 20 Prozent der Fälle tödlich.
(Pacnews 13.09.00)

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MILITÄRSTÜTZPUNKT GUAM AUSGEBAUT

Die Vereinigten Staaten von Amerika erweitern ihre militärische Einflussnahme auf die asiatischen Länder durch den Ausbau ihres Militärstützpunktes auf der Insel Guam im nördlichen Pazifik.
Die amerikanische Air Force  stationierte 62 konventionelle Cruise-Missile-Raketen auf der Andersen Air Force Basis. Zur Zeit prüft die USA, ob eine Stationierung von Kriegs-Unterseebooten vor der Küste von Guam ebenfalls sinnvoll ist. Mit den 62 Raketen auf Guam knüpfen die USA an die Zeit während des Vietnamkrieges an, als die Insel Stützpunkt für die B 52-Bomber der Amerikaner war. Erstmals befinden sich die als CALM bezeichneten Raketen jedoch außerhalb des amerikanischen Kontinents, wie ein Militärsprecher feststellte. Die Stationierung wurde vom Pacific Concerns Resource Centre (PCRC), dem Sekretariat der Bewegung für einen nuklearfreien und unabhängigen Pazifik, kritisiert. Ein Sprecher von PCRC sagte, der Pazifik verkomme zu einem "Spielplatz für das Testen todbringender Waffen."

(Pacnews 30.08.00, stratfor.com 9/00)

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TUVALU WIRD UN- MITGLIED

Der seit 1978 unabhängige Staat Tuvalu wurde zum 1. September 2000 in die Vereinten Nationen (UN) aufgenommen. Die 188 Mitgliedsnationen sprachen sich einstimmig für eine Aufnahme des polynesischen Inselstaates und seiner 11.000 Einwohner aus. Die UN-Vollmitgliedschaft war bisher an den hohen Kosten gescheitert. Nun wurde sie durch das Internet möglich. Zwar gibt es auf den neun Atollen mit einer Landfläche von 26 Quadratkilometern keinen einzigen Computer, doch der Staat verkaufte das begehrte Länderkürzel "TV" an eine kanadische Firma. Diese vergibt den Domainnamen an Fernsehfirmen weltweit. Dafür erhält der kleine Staat 4.000 km östlich von Australien 20 Millionen US Dollar jährlich (ca. 46,6 Mio. DM), was der Hälfte des Staatshaushaltes entspricht. Weitere Gelder erhält Tuvalu aus dem Verkauf von Briefmarken, die unter Sammlern als sehr wertvoll gelten.
Tuvalu ist das vierte Mitgliedsland des "Pacific Islands Forum", das der UN beigetreten ist. 1999 waren Tonga, Kiribati und Nauru aufgenommen worden.

(taz 07.09.00, Pacific News Bulletin 10/00)

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VANUATU NEUES MITGLIED DER WTO?

Vanuatu und Neuseeland haben Ende Oktober in Port Vila (Vanuatu) eine Übereinkunft über den zukünftigen Beitritt Vanuatus zur Welthandelsorganisation WTO geschlossen. Das Abkommen wurde vom vanuatischen Minister für Handel und Geschäfte, Roy Mickey, und dem neuseeländischen Hochkommissar Robert Taylor unterzeichnet und soll im nächsten Monat zur Beschlussfassung der WTO in Genf vorgelegt werden. Dem Abkommen war eine Verhandlungsphase von drei Jahren vorausgegangen.
(Pacnews 26.10.00)

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WESTPAPUA: 31 TOTE BEI UNRUHEN IN WAMENA

Eine Demonstration gegen die Abnahme der Morgensternflagge am 6. Oktober in der Stadt Wamena endete für 31 Menschen tödlich. Die Todesopfer hatten in der Stadt im Baliem-Tal in Anwesenheit pro-indonesischer Milizen für Unabhängigkeit und Freiheit sowie gegen die Abnahme der Morgensternflagge demonstriert, als die Polizei das Feuer eröffnete und zwei Unabhängigkeitsbefürworter erschoss. Daraufhin schalteten sich Mitglieder der "Papua Taskforce" ein, einer zivilen paramilitärischen Organisation, die für  die Unabhängigkeit ist. Zusammen mit Bürgern aus Wamena und umliegenden Dörfern schoss die Taskforce auf die indonesische Polizei und auf Siedler aus Südsulawesi, die im Rahmen der Transmigrationspolitik der Indonesier nach Wamena umgesiedelt worden waren. 45 Menschen wurden verletzt, 26 der 31 Opfer waren indonesische Siedler.
Aus Angst vor weiteren Gewaltausbrüchen haben viele Umsiedler nun Zuflucht in Kirchen und Gebäuden von Nichtregierungsorganisationen gesucht.

(Reuters 7.10., Joyo Indonesian News 25.10.00)

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WESTPAPUA: MORGENSTERNFLAGGE MUSS AM 1.12. RUNTER

Der Leiter des auf dem Zweiten Papuanischen Kongress im Juni gewählten Präsidiums, Theys Eluay, hat sich mit den indonesischen Behörden auf einen Kompromiss geeinigt. Die Morgensternflagge, Symbol für die Unabhängigkeit und Freiheit (indon. Merdeka) Westpapuas, darf nach dem 1. Dezember nur noch vor den Wohnhäusern der lokalen Klanführer in den 14 Distrikten des Landes wehen.
Der 1. Dezember ist ein symbolträchtiger Tag für die Papuas, die sich nach dem Rückzug der Kolonialmacht Holland zum 1.12.1961 für unabhängig erklärt hatten, um dann 1963 von Indonesien annektiert und 1969 nach dem umstrittenen "Act of free choice" als Provinz in den indonesischen Staat aufgenommen zu werden.

(AFP 10.11.00)

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WEST PAPUA/GAG: WOHIN MIT DEM ABRAUM?

Die 1996 vom Bergbaukonzern Broken Hill Proprietary (BHP) beauftragte Beratungsfirma Natural Systems Research (NSR) hat erste Ergebnisse ihrer Machbarkeitsstudie zur geplanten Nickelmine auf der Insel Gag vorgelegt.
Auf Gag, 150 km westlich von Westpapua gelegen, leben 450 Menschen von Gartenbau und Fischfang. Auf zwei Dritteln der zehn Quadratkilometer großen Inselfläche wird Nickel gefunden. Zur Entsorgung des Abraums hat NSR drei Vorschläge unterbreitet: 1) Den Bau eines Staudamms am Fluss, 2) den Bau eines Staudamms mit Auffangbecken und 3) den Abtransport in das Meer. Da man nach den schlechten Erfahrungen mit Ok Tedi in Papua-Neuguinea den Abraum aus der Nickelmine nicht mehr in die Flüsse leiten wolle, bleibe als Alternative nur die Entsorgung in den Tiefengewässern des Ozeans. Diese, als "deep see tailings placement" bekannte Entsorgung der giftigen Stoffe, wird von BHP-Generaldirektor Paul Anderson favorisiert.

Noch ist die Machbarkeitsstudie des 2,4 Milliarden Dollar (ca. 5,6 Mrd. DM) teuren Projektes nicht abgeschlossen. Um die zu erwartenden Kosten zu decken, hofft BHP auf die Beteiligung des weltweit zweitgrößten Nickelproduzenten, der kanadischen Firma Falconbridge. Sie hat bereits ihre Bereitschaft signalisiert, 37,5 Prozent der Anteile an der geplanten Nickelmine zu erwerben.

(Greenleft weekly 1/11)

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OSTTIMOR: RÜCKKEHR NACH OSTTIMOR IST SCHWIERIG

Von den rund 300.000 Osttimoresen, die nach dem Unabhängigkeitsreferendum Ende August 1999 vor dem Terror indonesischer Milizen nach Westtimor geflüchtet waren, sind bisher 170.000 nach Osttimor zurückgekehrt. Seit dem Rückzug der UN-Organisationen ist eine organisierte Rückkehr für die rund 120.000 verbliebenen Flüchtlinge in den westtimoresischen Camps kaum mehr möglich. Nachdem Anfang September drei Mitarbeiter des Flüchtlingshilfswerks der UN (United Nations High Commission for Refugess) ermordet worden waren, hatten alle UN-Organisationen Westtimor verlassen. Hunderte von Osttimoresen versuchen zur Zeit auf eigene Faust, in ihre Heimat zurückzukehren. Die in den Camps operierenden pro-indonesischen Milizen aus Osttimor versuchen, diese Rückkehr zu verhindern. Viele Lager seien vollständig von Milizen kontrolliert, die Flüchtlinge dürften die Camps nur unter Aufsicht zu bestimmten Zeiten verlassen, hieß es seitens des UN-Flüchtlingswerks.
(epd 1.11., Asiaweek 3.11.00)

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SALOMONEN: ABKOMMEN VON TOWNSVILLE SICHERT FRIEDEN

Mitte Oktober unterzeichneten die Regierung der Salomonen, die Malaita Eagle Force (MEF) und die Isatabu Freedom Fighters (IFF) im australischen Townsville ein Friedensabkommen. Der Unterzeichung waren Friedensverhandlungen unter der Beobachtung des neutralen Vermittlers Neuseeland voraus gegangen.
Die 130 Vertreter der Regierungen von Neuseeland, Australien, den Salomonen und die Mitglieder der rivalisierenden Gruppen benötigten sechs Tage zur Ausarbeitung der Vereinbarung. Das 30-seitige Abkommen sieht eine Entwaffnung der Kämpfer beider militanter Gruppen vor. Die abgegebenen Waffen sollen zwei Jahre lang auf den jeweiligen Heimatinseln Guadalcanal und Malaita deponiert und von einer unabhängigen internationalen Friedensüberwachungsgruppe (Peace Monitoring Team) mit 100 Mitgliedern bewacht werden.

Geplant ist außerdem die Rückführung der Mitglieder beider Gruppen in ihre jeweilige Heimatprovinz. Danach sollen die Ex-Kämpfer an Bildungsprogrammen teilnehmen und gemeinnützige Dienste leisten. Konkret geht es um den Wiederaufbau der stark zerstörten Hauptstadt Honiara und um Aufräumarbeiten in den ehemaligen Militärcamps und den militärisch besetzten Gebieten.

Das Townsville-Abkommen schlägt des Weiteren die Bildung einer Kommission vor, die sich mit Landrechtfragen sowie der Neukonzeption der Verfassung beschäftigen soll. Die Kommission soll überlegen, wie eine Selbstverwaltung der neun Provinzen der Salomon-Inseln verwirklicht werden kann.

Der Konflikt zwischen der auf Malaita beheimateten Adlerstreitmacht MEF und den Freiheitskämpfern aus Guadalcanal war vor zwei Jahren ausgebrochen, als die Guadalcanesen sich gegen den Zuzug von Malaitanern gewalttätig zu wehren begannen. Unklarheiten um Landbesitz, Pacht und Verträge führten schließlich zu einem Putsch der MEF, die Anfang Juni Honiara in ihre Gewalt brachte.

Seit Beginn der Auseinandersetzungen starben 100 Menschen, 20.000 in Guadalcanal lebende Malaitaner flüchteten zurück auf ihre Insel oder ins Ausland.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat die Unterzeichnung des Friedensabkommens in einer offiziellen Stellungnahme begrüßt.

(The Australian 16.10., PIR 16.10., 17.10, SIBC 3.11., Pacnews 17.11.00)

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SALOMONEN: VIER TOTE BEI RAZZIA IN GIZO

Bei einer Razzia in der Verwaltungshauptstadt der westlichen Salomon-Insel Gizo sind Anfang November vier Menschen getötet worden. Zwei der Opfer sind Mitglieder der Bougainville Revolutionary Army (BRA) , die anderen beiden kommen von den Salomonen. Die BRA sagte zu dem Vorfall, bei den Toten handele es sich um Mitglieder der geheimen Operation "Black Shark". Diese Operation sähe eine Entwaffnung aller BRA-Mitglieder vor, die auf Seiten der Malaita Eagle Force gekämpft hätten. Die Opfer hätten sich nicht entwaffnen lassen und seien Kriminelle, erklärte ein Sprecher der BRA. Sie hätten sich nicht an die Vereinbarung gehalten, nach Abschluss der Friedensverhandlungen von Townsville nach Bougainville zurückzukehren.
(Wantok 12.11.00)

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FIDSCHI: ACHT TOTE BEI MEUTEREI

Bei einer internen Meuterei in der Königin-Elisabeth-Kaserne in Suva wurden acht Soldaten getötet. 28 Personen wurden bei der Schießerei zwischen 40 aufständischen Soldaten der "Counter Revolutionary Warfare" (CRW) und loyalen Truppen des fidschianischen Militärs (FMF) verletzt, darunter acht Zivilpersonen, die in der Nachbarschaft der Kaserne arbeiteten.
Die CWR ist eine 80-köpfige Eliteeinheit innerhalb der fidschianischen Militärstreitkräfte (Fiji Military Forces), die 1987 gegründet wurde. Einige Mitglieder der CWR waren an dem Regierungsputsch im Mai diesen Jahres beteiligt. Sie gaben sich damals den Namen "First Meridion Squadron".

Laut Augenzeugenberichten wurden drei der zum Teil unbewaffneten Soldaten der FMF von den CWR-Aufständischen zu Tode geprügelt, hinterrücks erschossen  und posthum gefoltert. Fünf CWR’ler starben durch Schusswunden. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat ihre Besorgnis über die Gewalteskalation geäußert. Nun untersucht die Menschenrechtskommission auf Fidschi die Vorfälle.

Gerüchte besagen, die Meuterei sei der fehlgeschlagene Versuch, den Oberkommandierenden der Streitkräfte, Frank Bainimarama, zu ermorden. Er hatte Pläne geäußert, die CWR wegen ihrer Beteiligung am Regierungsputsch aufzulösen.

Kommandant Bainimarama führt augenscheinlich die Regierung in Fidschi, da der im Juni eingesetzte 80-jährige Präsident Josefa Iloilo das Land zur medizinischen Behandlung seiner Parkinson’schen Krankheit verlassen hat. Interimspremierminister Laisenia Quarase hat sich laut Medienberichten aus der Regierung zurückgezogen. So hielt er nach der Meuterei nur eine kurze Fernsehansprache, wo er weitere an der Meuterei beteiligte 15 flüchtige Soldaten aufforderte, sich zu stellen. Einer der bereits gefassten Soldaten wurde auf der Flucht aus dem Gefängnis erschossen.

Der für den Putsch im Mai verantwortliche George Speight und 13 seiner Anhänger warten indessen auf der Insel Nukulau auf ihren Prozess. Sie sind des Landesverrates angeklagt.

(Fijivillage 3.11., AFP 5.11., Reuters 7.11., Pacnews 5.11.00)

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FIDSCHI: RICHTER: INTERIMSREGIERUNG IST ILLEGAL

Die Entscheidung des Richters Anthony Gates am obersten Gerichtshof (High Court) von Fidschi war eindeutig: Die nach dem Putsch eingesetzte Interimsregierung unter Premierminister Laisenia Quarse und Präsident Josefa Iloilo ist illegal. Die Verfassung von 1997, die unter dem seit Juni herrschenden Kriegsrecht vom Militär außer Kraft gesetzt worden war, ist rechtskräftig.
Richter Gates hatte über die Klage eines Bürgers zu entscheiden, der die Rechtmäßigkeit der Übergangsregierung anzweifelte. Gates verfügte, dass der von den Putschisten zum Rücktritt gezwungene Ratu Sir Kamisese Mara weiterhin Präsident von Fidschi sei. Auch die zurückgetretenen Mitglieder des Parlaments könnten ab sofort in ihre Ämter zurückkehren. Die von der Militärübergangsregierung eingesetzte Interimsregierung sei nicht verfassungskonform.

Die Entscheidung Gates wurde von pro-demokratischen zivilgesellschaftlichen Gruppen in Fidschi begrüßt. Das ‚Citizens’ Constitutional Forum’ sprach von einem "Sieg der verfassungsgemäßen Regierung".

Premierminister Laisenia Quarse sagte, die Übergangsregierung werde, wie mit dem Militär vereinbart, für die nächsten 18 Monate als nationale Regierung Fidschis weiterarbeiten. Man werde gegen Gates Entscheidung in die Berufung gehen. Die aus zwölf Mitgliedern bestehende Kommission zur Neukonzeption der Verfassung arbeite bereits, die neue Verfassung werde im Juni 2001 in einer vorläufigen Fassung vorgestellt.

(Pacnews 6.10., Pasifik Nius 15.11., Radio Australia 16.11., Junge Welt 20.11.00)

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FIDSCHI: JAPANER BAUEN KUPFERMINE

Die japanische Bergbaufirma Nittetsu Mining Company hat mit den Sondierungen der Kupferbestände in der Provinz Namosi (Fidschi) begonnen. Damit beginnt die erste Phase des auf fünf Jahre angelegten Plans zum Abbau eines der weltweit größten upferbestände.
Die Firma Nittetsu arbeitet seit 1939 im Bergbaubereich. Sie baut überwiegend in Australien Kohl, Erz und Kalk ab. Anfang des Jahres hatte die Firma die Bergbaulizenz vom fidschianischen ergbauministerium erhalten.

Nittetsu will 4,7 Mio. US Dollar (ca. 10,9 Mio. DM) in den Bau der Kupfermine investieren.

Zuvor hatte die amerikanische Firma Royal Oak Mines den Versuch unternommen, in Namosi Kupfer zu gewinnen. Das Vorhaben war Ende 1999 mit dem Bankrott der Firma gescheitert. (Pacnews 24.11.00)

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KANAKY: ERFASSUNG DER SCHILDKRÖTEN

Die "Gesellschaft zur Bewahrung der Umwelt" (Association to safeguard New Caledonia’s nature, ASNNC) hat in diesem Monat mit der Etikettierung der Schildkröten in den Gewässern vor dem D’Entrecasteaux Riff auf der Surprise Insel im Norden des französischen Überseeterritoriums begonnen. Die Anzahl der Schildkröten sowie Größe und Gewicht der Eier werden bereits seit 13 Jahren systematisch erfasst, um die Entwicklung dieser vom Aussterben bedrohten Art  zu dokumentieren. Die unter Leitung des ASNNC-Präsidenten Jean-Louis d’Auzon stehende Kampagne wird alljährlich zur Brutzeit der Schildkröten durchgeführt.
(Pacnews 14.11.00)

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31. PACIFIC ISLANDS FORUM

Vom 27. bis zum 30. Oktober hat in Tarawa/Republik Kiribati das 31. Treffen des Pacific Islands Forum mit Vertretern aller 16 Mitgliedsstaaten stattgefunden. Der vor 30 Jahren gegründete Zusammenschluss von Australien, Neuseeland und pazifischen Inselstaaten im South Pacific Forum hat sich 1999 umbenannt in "Pacific Islands Forum".
Auf der Tagesordnung standen u.a. Fragen der regionalen Sicherheit in den Krisengebieten von Fidschi und den Salomonen, illegaler Drogenhandel im Pazifik, Wirtschaftsreformen, Nachhaltigkeit der Fischerei, Klimawandel und der Transport von radioaktivem Abfall und Mixed Oxide (MOX) quer durch den Pazifik.

Ein wichtiger Diskussionspunkt war die Situation in Westpapua. Obwohl sich der australische Premierminister John Howard weigerte, eine Delegation aus Westpapua zu empfangen, unterzeichnete er eine Erklärung. Darin hieß es, man sei besorgt über die Gewaltausbrüche und Todesopfer in den letzten Monaten ("deep concern about recent violence and loss of life in West Papua").

Howard sagte ausdrücklich, seine Regierung stelle die Souveränität Indonesiens in Westpapua nicht in Frage. Trotzdem musste sich der Premier der allgemeinen Meinung des Forums beugen, wonach Westpapua historisch, kulturell und geographisch zu Melanesien gehört.

Vor der Unterkunft der Westpapuas, die als offizielle Mitglieder der Delegation aus Nauru angereist waren, wehte während der viertägigen Tagung die Morgensternflagge als Zeichen eines unabhängigen Westpapuas.

Die Vertreter der 16 Länder, unter ihnen auch die Premierminister von Neuseeland, Fidschi und Samoa, verfassten in einer eintägigen Klausur auf der Insel Biketawa einstimmig die sogenannte "Erklärung von Biketawa". Kernpunkte dieser Erklärung sind die Verpflichtung aller Mitgliedsstaaten zur ‚good governance’ (gute Regierungsführung) und ein Aktionsplan, wie zukünftig mit Krisensituationen im "Arc of Instability" (von Krisen gefährdete Gebiete wie Osttimor, Westpapua, Bougainville, Salomonen und Fidschi) umzugehen sei. Zur Friedenssicherung wird Australien in den nächsten 25 Jahren 350 Millionen AUS Dollar (ca. 426 Mio. DM) in die Aufrüstung der Patrouillenboote im Pazifik investieren. Diese Flotte von 22 Schiffen ist verantwortlich für Zollfahndung, die Beobachtung der Fischer und die Verhinderung illegaler Einwanderung.

In Anlehnung an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Verfassungen der Mitgliedsländer wurde eine Garantie der Bürgerrechte für alle Menschen angemahnt, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Glauben oder politischer Überzeugung. Jeder Mensch dürfe gleichberechtigt am demokratischen Prozess in der eigenen Gesellschaft teilnehmen.

(The Age, Australian Financial Review, Pacnews 30.10.00, ABC 31.10.00)

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NEUE FISCHEREI-KONVENTION

Die Mitgliedsstaaten aus der Gruppe der Small Islands States (SIS) im Pazifik (Cook-Inseln, Kiribati, Nauru, Niue, Marshall-Inseln und Tuvalu) haben die im September in Honolulu gefasste "Konvention über den Schutz von wandernden Fischbeständen im West- und Zentralpazifik" begrüßt. Diese sieht Kooperationen zwischen den im Pazifik fischenden Nationen vor. Des Weiteren  enthält sie ein Konzept zur nachhaltigen Hochseefischerei und zur ökonomischen Stabilität der SIS, die vom Fischfang leben. Wichtig sei vor allem der nachhaltige Thunfischfang, um diese wichtige Nahrungs- und Einkommensquelle für folgende Generationen zu bewahren, hieß es von Seiten der SIS.
(Pacnews, 31.10.00, Pacific News Bulletin 10/00)

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TONGA: GENPOOL AUFGEKAUFT

Ein australisches Biotechnologie-Unternehmen hat sich die Exklusivrechte am Genpool der Tonganer gesichert. Die Firma "Autogen Limited" will die Erbmasse DNS (Desoxyribonucleinsäure) der 110.00 Tonganer nutzen, um Medikamente gegen Diabetes, Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Krebs zu entwickeln. Autogen Ltd. sucht dabei nach Zusammenhängen zwischen bestimmten Genen und Krankheiten. Der Genpool Tongas gilt als aussichtsreich für die Entdeckung neuer medizinischer Zusammenhänge, da die Bevölkerung relativ isoliert auf den Inseln lebte und durch innerethnische Heiraten so gut wie kein genetischer Austausch mit anderen Völkern stattfand.
Professor Greg Collier, Direktor für Entwicklung und Forschung von Autogen Ltd., sagte, das neu zu errichtende Forschungslabor auf Tongas Hauptinsel Tongatapu würde Arbeitsplätze schaffen und zur Verbesserung des Gesundheitssystems beitragen. Collier verneinte die Anschuldigung, Autogen betreibe "Bio-Piraterie". Die Firma handle nach den ethischen Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation.

Unklar ist bislang, ob die Bevölkerung Tongas über den Verkauf ihrer Erbmasse informiert wurde. Das Gesundheitsministerium von Tonga hatte aus finanziellen Gründen in den Verkauf des Genpools eingewilligt.

Der Generaldirektor von Autogen, Joseph Gutnick, übrigens Präsident des Melbourne Football Clubs und mehrfacher Millionär, hat bereits andere pazifische Nationen nach einem möglichen Verkauf ihrer Erbmasse gefragt.

(Melbourne Advertiser 22.11., Pacnews 24.11.00)

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TONGA: HANDELSBEZIEHUNGEN ZUR MONGOLEI

Der tonganische König Taufa’ahau Tupou IV ist der Einladung des mongolischen Staatspräsidenten Natsagiin Bagabandi gefolgt. Ein offizieller Sprecher des königlichen Palastes in Tonga sagte, der König sei an diplomatischen Beziehungen zur Mongolei interessiert. Auch Bagabandi betonte, sein Land erwäge Handelsbeziehungen zu Tonga. Am Rande seiner Reise durch Japan und die Mongolei erhielt König Tupou IV die Ehrendoktorwürde der Soka Gakkai Universität in Tokio zugesprochen. Universitätspräsident Daisaku Ikeda lobte in seiner Ansprache die weise Regierungsführung des tonganischen Staatsoberhauptes, der sich seit jeher für Frieden in der Region eingesetzt habe.
(Pacnews 21.11.00)
 

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HAWAI’I: JUBILÄUM IM CENTER FOR PACIFIC ISLANDS STUDIES

Das ‚Center for Pacific Islands Studies’ an der Universität von Hawai’i in Honolulu feiert sein 50-jähriges Bestehen. Das Zentrum wird geleitet von Dr. Robert C. Kiste, der seit 22 Jahren im Amt ist. Aufgabe der akademischen Institution ist  neben der Lehrtätigkeit für zur Zeit 30 Studenten die Forschung zu geschichtlichen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragen im pazifischen Raum. Kiste und ein Team von 36 Kollegen arbeiten mit Einrichtungen in der ganzen Welt zusammen, z.B. auch mit dem Geheimdienst der USA, dem CIA (Central Intelligence Agency). Halbjährlich gibt das Studienzentrum das Journal "The Contemporary Pacific" mit Aufsätzen von Autoren unterschiedlichster Fachrichtungen heraus.
(PIR 14.11.00

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NEUSEELAND: SCHNELLE KOMMUNIKATION

Das längste Glasfiberoptikkabel der Welt wurde Mitte November vom 50-prozentigen Anteilseigner New Zealand Telecom Corp. in Betrieb genommen. Das 30.500 Kilometer lange Kabel verläuft quer durch den Pazifik und die Tasmanische See und verbindet Neuseeland, Australien, Fidschi und Amerika. Die "Kreuz des Südens" benannte Verbindung hat 1,2 Milliarden US Dollar gekostet (ca. 2,8 Mrd. DM). Dafür ist die Übertragungskapazität um 120 mal höher als das 1992 verlegte PacRim Kabel. Die Übertragungsdauer zwischen Neuseeland und den USA beträgt nur das siebzigtausendste einer Sekunde. Die Verlegung des in 90 Zentimeter Tiefe unter dem Meeresboden verankerten Kabels hat zwei Jahre gedauert. (AFP 16.11., 21.11.00)

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AUSTRALIEN: KAMPFKRAFT SOLL VERDOPPELT WERDEN

Der Nationale Sicherheitsausschuss der Regierung hat einer Erhöhung des Verteidigungshaushalts um 30 Prozent bis zum Jahr 2010 zugestimmt. Außerdem soll die Kampfkraft der Armee verdoppelt werden. Der bisherige jährliche Militäretat von 15,5 Milliarden Mark soll mit zusätzlichen 600 Millionen Mark aufgestockt werden. Weitere Pläne sehen den Einsatz von Frühwarnflugzeugen vor.
Ein Kontingent der australischen Truppe war bis vor kurzem unter UN-Mandat zur Friedenssicherung in Osttimor. Der nächste Einsatzort sind die Salomon-Inseln, deren Regierung nach Friedensverhandlungen den Einsatz einer neuseeländischen und australischen Friedenstruppe angefordert hatte.

Experten beurteilen die Aufrüstung der australischen Kampfkraft als Signal für zu erwartende Einsätze  in den krisengeschüttelten pazifischen Gebieten wie Fidschi und Westpapua.

(FR 1.11.00, NZ Newsletter 1.11.00)

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AUSTRALIEN: BILANZ DER OLYMPISCHEN SPIELE 2000

3,5 Milliarden AUS Dollar (ca. 4,3 Mrd. DM) - das ist die Kostenbilanz der Olympischen Spiele in Sydney. Die Kosten verteilen sich wie folgt: 2,14 Milliarden hat die Regierung der Provinz New South Wales zur Verfügung gestellt, 180 Millionen gab das britische Commonwealth und 1,2 Milliarden Dollar bezahlten private Sponsoren. Den Kosten stehen 4,8 Milliarden Dollar (ca. 5,8 Mrd. DM) Einnahmen für das Internationale Olympische Komitee IOC gegenüber.
Weitere Zahlen:

6,7 Millionen Zuschauer bei einer Rekordtemperatur von 34,6 Grad am 1. Oktober; 87 Prozent Zuschauerauslastung bei den 300 Wettbewerben; 47.000 freiwillige Helfer; 21.000 Medienvertreter, 42 Weltrekorde, darunter erstmals keiner in der Leichtathletik, sowie neun überführte Dopingsünder.

Inzwischen hat Cathy Freeman, die als erste Aborigine eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewann, eine Stiftung für Aborigines ins Leben gerufen. Freeman ist durch ihren sportlichen Erfolg über 400 m Sprint zur Symbolfigur für die Ureinwohner Australiens geworden. Sie rechnet für ihre Stiftung mit Sponsorengeldern in Millionenhöhe.

(smh 12.10.00, NZ newsletter 10/00)

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AUSTRALIEN: ERSTE DIDGERIDOO- UNIVERSITÄT ERÖFFNET

Im australischen Alice Springs wurde die erste Didgeridoo-Universität eröffnet. Das weltweit einzigartige Ausbildungszentrum für das Spielen des traditionellen Musikinstruments der Aborigines gehört zur Pwerte Marnte Marnte Aboriginal Corporation, die bereits einige Auszeichnungen für sozialverträglichen Tourismus entgegennehmen konnte. Das Didgeridoo wird aus einem ausgehöhlten Eukalyptusbaumstamm hergestellt. Um Töne zu erzeugen, muss man in das Instrument hinein mit vibrierenden Lippen "sprechen". Diese höchst komplizierte Technik kann nun an der Universität bei bekannten Musikern erlernt werden.
(travel industry 26.08.00)

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AUSTRALIEN: MELBOURNE MUSEUM SPRENGT REKORDE

Der größte Museumskomplex der südlichen Hemisphäre wurde am 21. Oktober in Melbourne eröffnet. Der 236 Millionen AUS Dollar (ca. 319 Mio. DM) teure Neubau in den Carlton Gardens der viktorianischen Metropole zeigt 16 Millionen (!) Objekte zur Geschichte und Zukunft des fünften Kontinents. Vorbild der 80.000 Quadratmeter umfassenden Anlage war das Frankfurter Museumsufer mit seinen zahlreichen boutiquenhaften Ausstellungsräumen. Der Direktor des Melbourne Museum, George McDonald, setzt inhaltlich auf Multimediapräsentationen. Ganz ohne Technologie dagegen kommen die Herzstücke des Museums aus: Die 30 m hohe Waldgalerie mit 82 Pflanzen- und 25 Tierarten sowie das ausgestopfte Rennpferd Phar Lap (dt. Blitz), das seit seinem mysteriösen Tod 1932 als "nationales Kulturgut" gilt.
(Australien aktuell 11/00)

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ACEH: 35 TOTE BEI KUNDGEBUNG

35 Menschen starben bei einer zweitägigen Kundgebung in der Provinzhauptstadt von Aceh. Rund 400.000 Menschen hatten sich in Bandah Aceh versammelt, um für ein Referendum zur Unabhängigkeit der indonesischen Provinz zu demonstrieren. Organisator der Demonstration war das von Studenten und lokalen Bürgergruppen geleitete "Informationszentrum für ein Referendum in Aceh".
Mit einem Autokonvoi, Lastwagen und Motorrädern zogen die Menschen durch die Straßen und verlangten lautstark ein Referendum unter Aufsicht der Vereinten Nationen für die Unabhängigkeit der 4,1 Millionen Einwohner umfassenden Provinz. Am ersten Abend protestierten 30.000 Muslime in der größten Moschee von Banda Aceh für die Unabhängigkeit.

Die indonesischen Sicherheitskräfte versuchten mit Gewalt, die Demonstration aufzulösen. Sie blockierten die Hauptstraßen von Banda Aceh, um Anreisende von der Beteiligung an der Kundgebung abzuhalten. Bei dem Versuch, die Blockade zu durchbrechen, wurden 35 Menschen erschossen. Über 100 Menschen wurden verletzt, mehr als 60 Protestierende verhaftet.

Im Juni hatten die indonesische Regierung und die Bewegung für ein freies Aceh (GAM) einen Waffenstillstand unterzeichnet, der der Gewalt bis heute keinen Einhalt gebieten konnte.

Die nationale Nachrichtenorganisation Antara spricht von 166 Toten seit dem 2. September diesen Jahres. Präsident Abdurraham Wahid hat sein Versprechen, eine Volksabstimmung in Aceh abzuhalten, zurückgenommen. Wahid ist ein klarer Gegner der Unabhängigkeit Acehs. (South China Morn-ing Post 30.10., New York Times 12.11, Jakarta Post und epd 13.11.00)

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AUTONOMIE FÜR ACEH UND WESTPAPUA?

Die indonesische Regierung hat angekündigt, im Mai 2001 den von Konflikten geprägten Provinzen Aceh und Westpapua (Irian Jaya) einen besonderen Autonomiestatus einzuräumen. Die Einheit der Nation solle allerdings gewahrt werden, auch gelte es, nationale Desintegration zu vermeiden, erklärte Bambang Susilo Yudhoyono, Minister für Soziales, Politik und Sicherheit. Bereits im Januar soll ein Gesetz über die regionale Autonomie für die Provinzen Ostkalimantan und Riau erlassen werden.
(Indonesian Observer 21.10., 24.10.00)

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SPORT: DEUTSCHLAND BEIM AMERICAS CUP?

Am 31. Americas Cup 2002/2003 wird sich möglicherweise erstmals ein deutsches Boot beteiligen. Der aus Leverkusen stammende Industrielle Michael Illbruck hat angekündigt, er werde gemeinsam mit dem Düsseldorfer Yacht-Club den Kampf um die weltweit wichtigste Segeltrophäe aufnehmen. Das Startgeld in Höhe von 150.000 Dollar hat Illbruck bereits überwiesen. Für die Vorbereitung und Durchführung rechnet der 40-jährige Segler mit Investitionen in Höhe von 25 Millionen Mark.
Der Americas Cup findet seit 149 Jahren vor der Küste von Auckland/Neuseeland statt. Die Versuche des Daimler-Konzerns, ein deutsches Team zu melden und ein Cup-taugliches Schiff zu bauen, waren bisher gescheitert. Unter Illbrock könnte sich der Traum deutscher Segler erfüllen!

(NZ Newsletter 11/00)

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SPORT: SAMOANER TUA UNTERLIEGT LEWIS

Der samoanische Boxer David Tua hat die Boxweltmeisterschaft im Schwergewicht gegen den Amerikaner Lennox Lewis nach Punkten verloren. Die Niederlage sei trotzdem positiv zu bewerten, sagte ein Funktionär des samoanischen Boxkomitees. Tua habe sich unter Samoanern und Amerikanern Freunde geschaffen, darunter die Basketballlegende Michael Johnson und den Ex-Weltmeister George Foreman. Aus Solidarität und zur Unterstützung ihres Freundes seien viele Fans im traditionellen ulafala zum Kampf erschienen. Die rote Halskette aus Blumen gehört zur traditionellen Begrüßungszeremonie auf Samoa und wurde zum Symbol für David Tua, der die Arena stets mit dieser Kette betritt. Der Boxkampf habe das Land Samoa in den USA bekannter gemacht, hieß es in den Medien.
(Pacnews 13.11.00)

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PAPUA-NEUGUINEA IM VIERTELFINALE

Die von der neuguineischen Gasgesellschaft gesponsorte Rugbymannschaft "PNG Gas Kumuls" hat das Viertelfinale im World Cup der Rugby-Liga erreicht. Die Paradiesvögel (Pidgin: Kumul) sind bisher ungeschlagen. Sie gewannen gegen den Gastgeber Frankreich mit 23:20 Punkten, schlugen Südafrika haushoch mit 16:0 und siegten gegen Angstgegner Tonga mit 30:22. Im Viertelfinale treffen die Kumuls nun auf Wales.
(Independent 16.11.00)

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COOK-INSELN GEWINNEN UMWELTSCHUTZPREIS

Rarotonga: Die Cook-Inseln haben den erstmals verliehenen Umweltschutzpreis für die Bewahrung und Erhaltung des Takitumu Naturschutzgebietes gewonnen. Um den vom Südpazifischen Umweltentwicklungsprogramm (South Pacific Regional Environment Programme) ausgesetzten Preis hatten sich 17 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von zwei Millionen Quadratkilometern an Land und Meer in zwölf pazifischen Ländern beworben. Der Preis soll die pazifischen Staaten mit Umweltschutzgebieten ermutigen, sich ohne finanzielle Hilfe von außen für die Bewahrung ihrer natürlichen Umwelt einzusetzen.
Takitumu wurde ausgezeichnet, weil es den drei landbesitzenden Familien gelungen war, die vom Aussterben bedrohte Spezies Kakerori (eine Fliegenschnäpperart) von 29 (1989) auf 223 (1999) Exemplare anwachsen zu lassen. Zudem praktizieren die drei Klans sozial und ökologisch verträglichen Tourismus und reinvestieren die Einnahmen daraus in die Bewahrung ihres Umweltschutzgebietes.

(Pacnews 12.10.00)

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ALTERNATIVER NOBELPREIS FÜR INDONESISCHEN ANWALT

Stockholm/Jakarta: Der indonesische Menschenrechtsanwalt Munir hat den alternativen Nobelpreis für seinen "Mut und Hingabe beim Kampf für die Menschenrechte und die Kontrolle des Militärs" bekommen. Der aus Ostjava stammende 35-jährige Anwalt, der wie viele Indonesier nur einen Namen hat, erhielt den Preis von der ‚Stiftung für richtiges Leben’ (Right Livelihood Society) aus Stockholm. Munir ist der Vorsitzende der Menschenrechtskommission KONTRAS (Kommission für Verschwundene und Gewaltopfer), die 1998 gegründet wurde. Kontras bemüht sich um die Aufklärung des Schicksals "verschwundener" Menschen und sammelt Material, um den Machtmissbrauch des indonesischen Militärs zu dokumentieren. Munir klärt Verbrechen auf, die während der Amtszeit des Diktators Suharto von ihm und seinen Generälen begangen wurden, und dringt auf Reformen.
(taz, FR  6.10.00)

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NIE MEHR TELEFONSEX!

Tuvalu: Der Südseestaat Tuvalu hat Telefonsexanbieter aus seinem Telefonnetz verbannt. 1999 hatte Tuvalu rund 3,5 Millionen Mark durch die Vergabe seiner Vorwahl 00688 an die Telefonsexanbieter verdient. Für das Jahr 2000 rechnete Tuvalu nur mit einigen hunderttausend Mark Einnahmen. Premierminister Ionatana Ionatana vom Atoll Vaiaku erklärte: "Wir brauchen keine Sexanrufe mehr. Das schadet unserem Ruf als Christen". 99 Prozent der 11.000 Einwohner sind Protestanten.
(idea 10/00)

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NEUKALEDONIER BEVORZUGEN FRANZÖSISCHE KONDOME

Nouméa: Am Rande des achten Pazifischen Kunstfestivals in Nouméa (Kanaky) kam es zu erregten Debatten über die Verteilung von Kondomen unter den Festivalbesuchern. André Peteru, offizieller Sprecher des Sekretariats der Pazifischen Kommission und Leiter eines Aidshilfeprojektes, wollte neben Postern, T-Shirts und Infozetteln ebenfalls Kondome verteilen. Dazu erhielt er von der neukaledonischen Gesundheitsbehörde die Auflage, die rund 4.000 Kondome aus Frankreich und Australien gemäß der Staatsangehörigkeit der Festivalgäste zu verteilen. Neukaledonier hätten in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit Kondomen aus französischer Produktion gemacht, mit den australischen Präservativen seien sie dagegen unzufrieden, verlautete aus dem  Gesundheitsamt. Allerdings dürfe Peteru die australischen Kondome in verschiedenen Geschmacksrichtungen an die nicht-frankophonen Besucher verteilen, hieß es weiter.
Das achte pazifische Musik- und Kunstfestival fand vom 22. Oktober bis zum 4. November  statt. Das Motto in diesem Jahr lautete: "Pacific Cultures on the move together." An dem Festival nahmen 2.500 Künstler aus 24 pazifischen Ländern teil.

(Pacnews 17.10, 25.10.00)

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FILM ÜBER WESTPAPUA IST FESTIVALSIEGER

Kanada: "Mysterious Mamberano" heißt der Sieger des Filmfestivals in Banff, einer Stadt in den kanadischen Rocky Mountains.
Der von dem slovakischen Regisseur Pavol Barabas gedrehte Film handelt von den Schwierigkeiten der Reise zweier Wanderer durch unbekanntes Gebiet in den tropischen Bergregionen von Westpapua.

Um den Grand Prix hatten 213 Beiträge aus 24 Ländern gewetteifert. Das jährlich in Banff stattfindende Festival zeichnet Medienbeiträge aus den Kategorien Bergsteigen/Wandern und Abenteuer- bzw.  Entdeckungsreisen aus und zieht Bergsteiger aus aller Welt an. Gäste in diesem Jahr waren u.a. Edmund Hillary und Reinhold Messner.

(National Geographic 6.11.00)

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STREIT UM BETELNÜSSE

Papua-Neuguinea (ww): Die Polizei wurde gerufen, um eine Schlägerei an der Anlegestelle von Oro Bay (Popondetta, Oro Province) zu verhindern. Betelnuss-Aufkäufer aus dem Hochland stritten sich mit der Besatzung eines Schiffes von Lutheran Shipping, weil diese sich geweigert hatte, die Säcke mit der kostbaren Fracht zu transportieren. "Unsere Leute verstehen nicht, dass es einen Unterschied zwischen Fracht- und Passagierschiffen gibt", so ein Sprecher der Spedition Niugini Agencies, die für die Abwicklung des Verkehrs im Hafen zuständig ist. Es waren Beschwerden eingegangen, dass die Betelnusshändler die Vorschriften laufend missachten. Nun wurde die Polizei gerufen, um der Schiffsbesatzung zu helfen, die fast 1.000 Säcke wieder vom Schiff zu holen. Berichten zufolge sind die Aufkäufer dann friedlich zur Niederlassung von Niugini Agencies gezogen. Dort forderten sie eine Sonderfahrt eines Schiffes nach Lae. Als die in Kamkumung (Lae) wartenden Händler schließlich die verspätet eintreffende Ware besichtigten, war diese ihnen nicht frisch genug. So machten die Aufkäufer aus dem Hochland erhebliche Verluste.
(National Online 12.10.00)

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KIRCHLICHE NACHRICHTEN
 

Aus der ELC-PNG
 

MELPA LUTHERAN CHURCH: ERSTE SYNODALTAGUNG

Im September 2000 fand die erste Synodaltagung der aus Gemeinden des Hagendistrikts der ELC-PNG bestehenden neu gegründeten Melpa Lutheran Church statt. Ein eigener Kirchenrat wurde gebildet. Auf der früheren Missionsstation Kentagl wurde eine theologische Ausbildungsstätte mit Namen ‚Herman Strauss Theological Training‘ eingerichtet. Der Lehrbetrieb begann mit insgesamt 18 Studierenden. Im Jahr 2001 sollen Wohnhäuser für die Studierenden gebaut werden. Die Melpa-Kirche plant für jeweils 300 Kirchenmitglieder einen Pfarrer zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet, dass weitere 150 Pfarrer ausgebildet werden müssen. Darüber hinaus werden in Kentagl Evangelisten und Leiterinnen der kirchlichen Frauenarbeit ausgebildet. Fortbildungskurse und Auffrischungskurse zur Stärkung des Glaubens sollen hier ebenfalls angeboten werden.
(Eigene Meldung 14.11.00)

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KONFERENZ DER LUTHERISCHEN FRAUEN

Die Gründung einer eigenen Pfadfinderinnen-Organisation (Girls Brigade) nach angelsächsischem Vorbild wurde kürzlich auf der Insel Karkar (Madang-Provinz) von der alle zwei Jahre stattfindenden landesweiten Frauenkonferenz der ELC-PNG beschlossen. Aus allen 15 Distrikten der Kirche waren insgesamt rund 2.800 Vertreterinnen der Frauenarbeit auf den verschiedenen Ebenen der Kirche angereist. Einige Männer waren in Beraterfunktion dabei. Das Motto der vom 25. bis 29. September dauernden Tagung war in Anlehnung an 2. Kor. 9: 6-8 ‚Frau, halte ein, denke nach, entscheide dich und mach dich auf‘. Mit der ‚Girls Brigade‘ soll vor allem jüngeren Mädchen eine Gelegenheit gegeben werden, sich mit altersgemäßen Aktivitäten am kirchlichen Leben zu beteiligen. Im Mittelpunkt der Tagung stand das 50jährige Jubiläum der Frauenarbeit der Lutherischen Kirche. Die Teilnehmerinnen wiesen mit Nachdruck darauf hin, dass immer noch viele Frauen Analphabeten seien und ihr Wissen nicht an andere Frauen weitergeben könnten. Für die Bildungsaufgaben würden vor allem auch geeignete Materialien bzw. Schriften benötigt. Die Konferenz entschied sich für die Mitgliedschaft der lutherischen Frauenorganisation im Nationalrat der Frauen von PNG (National Council of Women NCW). Die nächste landesweite Frauenkonferenz wird im Jahr 2002 in Mt. Hagen stattfinden.
(Independent 26.10.00)

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WAHLEN

Präsident Ohuno wurde für weitere vier Jahre in seinem Amt als Präsident des Goroka-Distrikts bestätigt. Mit 40 Stimmen lag er klar vor seinen Mitbewerbern Pfr. Futenu (29 Stimmen), Pfr. Kinau (22), Pfr. Tie (21).
Der Ukata-Distrikt der ELC-PNG hat einen neuen Präsidenten gewählt.

Auf der 8. Distrikt-Konferenz (-Synode) des Ukata-Distrikts im Dekanat Yalumet wurde ein Nachfolger für Präsident Seru Milenge gewählt. Von den zur Wahl stehenden vier Kandidaten entschied sich die Versammlung für Rev. John Bata. Die Amtszeit ist auf vier Jahre begrenzt, eine Wiederwahl ist möglich.

(Eigene Meldung 18.10.00 und Wantok 31.08.00)

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PARTNER DER ELC-PNG FORDERN VERSÖHNUNG

Die überseeischen Partnerkirchen empfehlen der ELC-PNG, sich weiterhin für eine Versöhnung mit der Melpa Lutheran Church einzusetzen. Vor allem sollten die noch existierenden  Bindungen und Verbindungen zwischen der ELC-PNG und der Melpa-Gruppe wahrgenommen und aufrechterhalten werden. Die überseeischen Partner haben ihre Unterstützung bei allen Versuchen der Versöhnung zugesagt.
Auf der Konferenz der Lutheran Overseas Partner Churches vom 5., 6. und 14. 09. 2000 wurde auch Pfarrer Gernot Fugmann in seinen Ämtern als Vorsitzender des Ausschusses für Angelegenheiten des überseeischen Personals in der ELC-PNG (OPAC) und als Vorsitzender der Konferenz der Lutherischen Übersee-Partnerkirchen (LOPC) für ein weiteres Jahr bestätigt.

(Eigene Meldung 22.11.00)

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Aus dem Kirchenrat der ELC-PNG
 

VON PERSONEN

Rev. Jim Baital, zuletzt Studentenpfarrer am Balob Teachers‘ College, soll eine Pfarrstelle in der Stadt Vanimo (West Sepik) übernehmen.
Der bevorstehende Ruhestand von Pfarrer Rudolf Borzel (Beginn August 2001) soll zum Anlass genommen werden, das Fortbildungsangebot des Kate-Distrikts für Kirchenvorsteher (hetman trening) auszuwerten und darüber zu entscheiden, ob die Kirche es fortführen möchte und ob erneut ein Mitarbeiter aus Übersee dafür angefordert werden soll.

Pfr. Rolf Strobelt (LMW) soll gebeten werden, eine weitere Dienstperiode als Berater im Dekanat Nomane (Simbu-Distrikt) zu arbeiten.

Auf Wunsch des Simbu-Distrikts wird für die Dekanate Omkolai und Karepa ein Missionar aus dem Ausland angefordert.

Nach der Versetzung von Pfr. Paulsteiner nach Goroka wird nun für ihn ein Nachfolger im Bereich Ukata-Distrikt mit Dienstsitz Gatop erwünscht.

Zum Dozenten am Senior-Flierl-Seminar Logaweng wurde Pfr. Heinrich Stahl berufen. Er war zuletzt im Dekanat Tarabo als theologischer Berater des Dekanatspräsidenten tätig.

Die Kirchengeschichte der ELC-PNG soll bis zum Jahr 2000 einschließlich ergänzt werden. Für die Fertigstellung dieses Buches wird Gretchen Mueller (ELCA) gebeten, ihre Dienstzeit um ein weiteres Jahr (2002) zu verlängern.

Pastor Igorir Sorum erhält einen Lehrauftrag an der Evangelistenschule Amron (Madang).

Wolfgang Berger (Hanns-Seidel-Stiftung) soll im Jahr 2001 Verwaltungskurse abhalten.

Zum Nachfolger für Jochen Kronester als Leiter des Rechnungswesens der ELC-PNG wurde Warren Bongan ernannt.

Der Kirchenrat schlägt folgende Kandidaten für die Leitungspositionen vor:

Abteilungsleiter Finanzen: Zabba Kewoing

Abteilungsleiter Aus- und Fortbildung: Pastor Mangiri

Abteilungsleiter Gesundheitsdienste: Abraham Yapu

Kirchensekretär (amtierend bis zur nächsten Gesamtsynode): Fua Singin

Weitere Beschlüsse

Im Auftrag der Synode (Kundiawa 1996) sollten die Richtlinien für Kirchenführer überarbeitet werden. Der Kirchenrat beauftragte nun damit den Sekretär der ELC-PNG, den Leitenden Bischof und den Verfassungsausschuss.

Der Synodalausschuss für Planungsfragen hat um Planungsvorgaben gebeten. Die jüngsten Perspektiven stammen aus den Jahren 1991 und 1999. Aus diesem Grund beauftragte der Church Council den Leitenden Bischof zusammen mit dem Kirchensekretär, einen Arbeitsplan für die weitere Entwicklung der Kirche zu erarbeiten, der die Distrikte und die Abteilungen der zentralen Kirchenverwaltung bei deren eigenen Planungen unterstützen soll.

Zur Sicherung der Finanzmittel für gesamtkirchliche Aufgaben sollen die Kirchenmitglieder in allen Distrikten mindestens 2 Kina pro Jahr am Sonntag der ELC-PNG geben. Die gesamtkirchliche Kollekte soll von den Hauptamtlichen auf allen Ebenen in den Distrikten mit Bibelarbeiten über rechtes Geben vorbereitet werden.

Zur Förderung des Konfirmandenunterrichts mit dem Arbeitsbuch ‚Rot i gat Laip‘ (etwa: ‚Der Weg, der Leben verheißt‘) wird den Distrikten empfohlen, jeweils ein eigenes Büro einzurichten und einen Distrikt-Koordinator für den Konfirmandenunterricht zu ernennen.

Weil die Zusammenarbeit zwischen Pfarrern und den Jugendlichen und Jugendgruppen in zahlreichen Gemeinden verbesserungsbedürftig sei, soll das zentrale Büro für Jugendarbeit anregen, dass sich die Distrikt-Synoden, die Pfarrkonvente und die Leiter der Distriktabteilungen für Verkündigung mit diesem Thema befassen. Dort wo die Jugendlichen selbst nicht mit den Pfarrern zusammenarbeiten (wollen), soll das Büro für Jugendarbeit eine Situationsanalyse vorschlagen.

Das Material für den Kindergottesdienst ‚Was long Sipsip‘ (‚Weide meine Lämmer‘) soll im Jahr 2001 von einer Arbeitsgruppe überprüft und den Anforderungen der Gegenwart angepasst werden. Für diesen Zweck werden Geldmittel aus dem Ausland erbeten.

Weil das Grundstück, auf dem sich die Verwaltung des Mumeng-Distrikts befindet, bei Regengüssen und Hochwasser überschwemmt wird, soll die Distrikt-Verwaltung auf ein geeigneteres Stück Land in Bulolo verlegt werden.

Weil bislang nicht aller kirchlicher Immobilienbesitz versichert worden ist, soll die Liegenschaftsabteilung der Kirche gemeinsam mit der kircheneigenen Versicherungsgesellschaft ‚Ampo Risk Management‘ Leitlinien erarbeiten und die Notwendigkeit für solchen Versicherungsschutz untersuchen.

Damit zukünftig die Grundsteuern für kirchliche Grundstücke sowie die Kosten nach Hochwasserschäden gedeckt werden können, darf die Liegenschaftsabteilung eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 10% auf alle kirchlichen Grundstücke und auf kirchliches Eigentum erheben.

Neue zentrale Finanzverwaltung: Die verschiedenen Abteilungen, die sich mit Buchhaltung und Finanzverwaltung beschäftigen, sollen in einer zentralen Verwaltungseinheit im ‚Haus Kambang‘ (frühere Namasu-Zentrale am Voco Point, Lae) zusammengefasst werden. Dazu gehören die Unterstützungskasse für kirchliche Mitarbeitende (Ministerial Support Fund MSF), die kirchliche Altersversorgung (Church Wor-kers‘ Retirement Fund SWRF), die kirchliche Versicherungsgesellschaft (Ampo Risk Management ARM), die Projektverwaltung und die Liegenschaftsabteilung (Property Managment Service und Real Estate Management REM).

(Eigene Meldung 23.11.00 lt. Protokoll des Church Council vom 19.-23.06.2000)

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LUTHERAN SHIPPING FÄHRT BIS VANIMO

Die Schifffahrtsgesellschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche von PNG Lutheran Shipping hat ihren Passagierdienst nun bis nach Vanimo (West Sepik Province) ausgedehnt. Einmal pro Woche werden die Passagierschiffe MV Rita und MV Mamose diesen Hafen anlaufen. Bislang gab es dorthin nur einen Frachtschiff-Dienst, der bei Bedarf auch Passagiere aufnahm. Die Fahrzeit betrug aber mehrere Tage. Die schnelleren Passagierschiffe legen die Fahrt in nur einem Tag zurück. Vanimo sei als Reiseziel vor allem deswegen in der letzten Zeit attraktiv geworden, weil es nun von dort eine Straßenverbindung nach Jayapura gibt und der Handel durch eine Freihan-delszone in der Provinz gefördert werde. Zudem werden die Flugpreise immer teurer. Für die Schifffahrt, einfache Strecke, sind 96,50 Kina bzw. 120,50 Kina in der Touristenklasse zu zahlen. Kinder zahlen den halben Preis.
(National Online 23.08.00)

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Aus der Ökumene in PNG
 

NEUE BISCHÖFE

Die Katholische Kirche hat die Ernennung zweier neuer Hilfsbischöfe bekanntgegeben. Es sind Rev. Pater Cherubim Dambui und Rev. Pater John Ribat.
Pater Dambui war bis jetzt Generalvikar der Diözese Wewak und Geistlicher Direktor am St. John’s-Seminar in Kairiru. Er wird Hilfsbischof von Port Moresby. Er ist 52 Jahre alt und stammt aus Timbunke (East Sepik). Seine Priesterweihe erhielt er am 5.12.1974 in Wewak vom damaligen Bischof Leo Arkfeld. 1976 bis 1983 war er Premier der East Sepik Province. Nachdem er dieses politische Amt niedergelegt hatte, folgten Studien an der Technischen Universität Lae. Danach übernahm er eine Pfarrei in Marienberg. Von 1989 bis 1991 war er Rektor des Holy Spirit-Seminars und des Diözesan-Kollegs in Bomana. Seit 1995 ist er Generalvikar der Diözese Wewak.

Pater Ribat (43) war zuletzt Direktor der Novizen des Ordens der Missionare des Heiligen Herzens in Suva, Fidschi. Pater Ribat wurde in Rakival auf der Insel Watom (East New Britain Province) geboren, er legte die ersten Gelübde am 2. Februar 1979 in Vunapau ab und wurde am 1. Dezember 1985 in der Kathedrale von Rabaul zum Priester geweiht. Bis 1992 war er zunächst Pfarrer in Gemeinden der Diözese Bereina (Central Province), 1992 - 1996 dann Novizenmeister und Oberer in Vunapau. Nach zwei Jahren Dienst in der Pfarrei Vunamarita wurde er 1998 zum Direktor der Novizen seines Ordens ernannt.

(National Online 16.11.00 und PIR Online 17.11.00)

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KRITISCHE BILANZ GEFORDERT

Regierung und Kirchen sollten kritisch Bilanz ziehen im Hinblick auf ihren historischen, strukturellen und kulturellen Anteil zur Entwicklung der Lage der Nation. Dies forderte Gwen Tulo, Frauenbeauftragte beim ökumenischen Rat der Kirchen von PNG (PNGCC), bei einem Gipfeltreffen zwischen Vertretern und Vertreterinnen der Regierung, Kirchen und Nicht-Regierungs-Organisationen. Die vom Innenministerium organisierte Konferenz stand unter dem Thema: ‚Einen gemeinsamen Weg finden für Gleichheit und Nachhaltigkeit in der Entwicklung‘. Regierung und Kirchen müssten klare Vorstellungen davon entwickeln, wie sie den Herausforderungen der Gegenwart begegnen wollen. Dazu müssten die Verantwortlichen in den Führungspositionen gestärkt werden. Voraussetzung für partnerschaftliche Zusammenarbeit sei allerdings, dass sich die beteiligten Parteien über ihre eigenen Rollen im Klaren sind. Aufgabe der Kirchen sei es laut Mrs. Tulo, ihren Mitgliedern und der Gesellschaft allgemein aus dem Evangelium abgeleitete ethische Werte zu vermitteln, vor allem in den Bereichen Verantwortlichkeit, Transparenz, Integrität und Haushalterschaft. Die Kirchen selbst haben Strukturen, die den Gemeinsinn sowie die Verbreitung des Evangeliums und die gesellschaftlich-soziale Entwicklung fördern.
(National Online 16.11.00)

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KIRCHE GEGEN WAFFENSCHMUGGEL

Bischof Clarence Kapali von der United Church hat die Staatsregierung aufgefordert, unverzüglich Wege zu suchen, den illegalen Waffenschmuggel ins Hochland von PNG zu unterbinden. Der Bischof für die Hochlandregion seiner Kirche reagierte damit auf sich häufende Berichte über die Verwendung von Schnellfeuerwaffen bei Stammeskämpfen in der Provinz Südliches Hochland. In seinem Bericht vor der 17. Generalversammlung der United Church beklagte der Kirchenführer, dass anhaltende Kämpfe die kirchliche Arbeit in der Region stark behinderten. Unschuldige Menschen würden in großer Zahl umgebracht, die Schulen hätten schließen müssen, weil die Kinder nicht mehr zur Schule geschickt würden. Dies habe Besorgnis im gesamten Hochland ausgelöst. Immer häufiger würden die Bewohner des Hochlandes Stammeskämpfe als einzigen Lösungsweg sehen statt sich an die Justiz oder die Kirchen um Hilfe zu wenden.
Bischof Clarence forderte die Bevölkerung des Südlichen Hochlands auf, nach besseren Wegen der Problemlösung zu suchen. Die Generalversammlung schloss sich den Aussagen des Bischofs an und forderte von der Regierung härtere Bestrafung für illegalen Waffenbesitz.

(National Online 16.11.00)

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ZWEI FRAUEN DÜRFEN NACH ROM

Zwei Frauen sind von der Katholischen Bischofskonferenz ausgewählt worden, die katholischen Laien Papua-Neuguineas beim Forum des Heiligen Jahrs in Rom zu vertreten, das vom 24. bis 30. November stattfindet. Es handelt sich um eine Dozentin der Divine-Word-Universität (Madang), Anastasia Sai, und um die Vertreterin der katholischen Frauen in der Katholischen Bischofskonferenz, Virginia Mullock.
"Es wird Zeit, dass die Kirche den Beitrag der Laien anerkennt. ... die Laien tun viel für die Kirche und oft wird das als selbstverständlich angesehen", mit diesen Worten kommentierte Frau Sai ihre Nominierung. Das Forum der katholischen Laien in Rom wird parallel zu den Feierlichkeiten auf dem Petersplatz in Rom abgehalten. So können die Teilnehmerinnen auch bei der Schließung der ‚Heiligen Türen‘ der Basilika zugegen sein.

(Independent 09.11.00)

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ALS KIRCHLICHE SCHULE BESSER AUSGESTATTET

Seit die Dorfschule von Tapini (Goilala-Distrikt) im Juni dieses Jahres in katholische Trägerschaft übergegangen ist, konnten umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen mit Gesamtkosten von über 350.000 Kina durchgeführt werden. Die Schule, die nun den Namen des selig gesprochenen Peter ToRot trägt, wurde zuvor in staatlicher Trägerschaft geführt. Die Behörden konnten allerdings der staatlichen Baulast nicht entsprechen. So wurde nun die Modernisierung vom katholischen Priester von Tapini, Pater Brian Chahill, koordiniert. Er vermittelte auch auswärtige Geldgeber. 115.000 Kina Baukostenzuschüsse kamen vom Canada Fonds, der Katholischen Kirche in Deutschland und der Katholischen Diözese Bereina. Bei der Einweihungsfeier für zwei neue Lehrerhäuser forderte Alphonse Kavini als Vertreter der Bevölkerung von Tapini die Politiker der Volksgruppe auf, sich um die Situation im Dorf zu kümmern statt im fernen Port Moresby zu leben.
(Independent 09.11.00)

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KATHOLISCHE JUGEND ENGAGIERT SICH POLITISCH

Vertreterinnen und Vertreter der Katholischen Jugend von Port Moresby haben der Regierung eine Petition übergeben, in der sie gegen die geplante Legalisierung der Prostitution Einspruch erheben. In demselben Dokument wenden sich die jungen Kirchenmitglieder auch gegen die Privatisierung staatlicher Betriebe und gegen unkontrollierte Aktionen der Polizeikräfte. Oppositionsführer Bill Skate nahm die Petition am Schluss einer dreitägigen Tagung zur Planung und Auswertung katholischer Jugendarbeit entgegen. Der Ausschuss für soziale Angelegenheiten des Katholischen Jugendrats forderte durch seinen Sprecher von der Regierung, dass die Öffentlich-keit vor politischen Entscheidungen im Parlament mit Hearings am Meinungsbildungs- und Ent-scheidungsprozess beteiligt werden sollte.
(Wantok 09.11.00)

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KIRCHEN GEGEN UNGERECHTIGKEIT

Kirchen müssten sich stärker gegen Ungerechtigkeit in der Gesellschaft einsetzen, sagte Rev. Laka Renagi, Bischof der protestantischen United Church für die Region Östliches Papua, bei einer Jubiläumsfeier in Gaire. Es gelte, die sozialen Probleme der im Umkreis von Port Moresby lebenden Bevölkerungsgruppe der Gaire in den Blick zu bekommen. Es reiche nicht aus, sich auf die Förderung des geistlichen Wachstums zu beschränken. Die Pastoren der rund 300 Gemeinden in der Region East Papua müssten versuchen, etwas gegen die Raubüberfälle entlang des Magi Highway zu unternehmen, bei denen unschuldige Menschen ums Leben kommen. Stattdessen konzentrierten sich die Pfarrer zu sehr auf ihre Kanzel. Statt Traditionen zu pflegen sollten sie offen sein für neue Ideen und hinausgehen zu den Kriminellen. "Sprecht mit ihnen auf der Straße, gebt ihnen zu essen, wenn sie hungrig sind, setzt euch zu ihnen und kümmert euch um ihre Probleme", forderte Rev. Renagi.
In den nächsten 12 Monaten werden in der United Church Seminare über Problemlösungsstrategien durchgeführt.

(National Online 09.11.00)

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75 JAHRE MELANESISCHE BRUDERSCHAFT

Der anglikanische Orden ‚Melanesische Bruderschaft‘ (MBH) feierte mit einem Festgottesdienst in Popondetta sein 75-jähriges Bestehen in der süd-pazifischen Region. Die Eucharistie-Feier wurde von Altbischof Rhynold Sanana zelebriert. An diesem Jubiläumstag wurden auch 12 junge Männer als Brüder in die Ordensgemeinschaft aufgenommen. Unter den Ehrengästen und Gastrednern befanden sich Pater Garry Fagg, der Rektor der Anglikanischen Kirche von Australien, Altbischof und Bruderpfarrer der Melanesischen Bruderschaft Bischof Reuben Tariambari von Popondetta und Altbischof David Hand. Gegenwärtig gehören in PNG 96 Brüder zur Ordensge-meinschaft, deren Zentrale sich in Haruro, Popondetta, befindet.
(Wantok 02.11.00)

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EVANGELISCHE ALLIANZ: NEUBAU IN PORT MORESBY

Das Christian Leaders‘ Training College (CLTC) der in der Evangelischen Allianz zusammengeschlossenen Freikirchen hat in Port Moresby (Pitpit Street, North Waigani) ein dreistöckiges Gebäude für mehr als 750.000 Kina fertiggestellt. Damit steht den Kirchen und den Christinnen und Christen der Hauptstadt ein modernes Zentrum mit Hörsälen, einer großen Bibliothek und Büros für die Verwaltung zur Verfügung. Damit auch die Inneneinrichtung angeschafft werden kann, sollen Mittel in Höhe von weiteren 100.000 Kina eingeworben werden.
(National Online 16.10.00)

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PNG-KIRCHEN IM INTERNET

Vom 29. November ab sollen die Katholische und die Evangelisch-Lutherische Kirche von PNG im Internet präsent sein. Die Internetseiten wurden von Bruder Rochus Tatamai und Bruder Zdzislaw Mlak von der Religious Television Association of PNG (RTA) geschaffen. Auf diese Weise sollen die Internet-Benutzer sich über die Arbeit der Kirchen in PNG informieren können. Dr. Wesley Kigasung, Leitender Bischof der ELC-PNG begrüßte diese Möglichkeit, ‚die Gute Nachricht‘ auf diese Weise zu vermitteln. Die Internetadressen lauten: www.elcpng.org.pg und www.catholicpng.org.pg. Außerdem wird die RTA auf einer eigenen Seite unter www.rtapng.com.pg kirchliche Nachrichten und Fernsehdokumentarfilme wie ‚Wave‘ und ‚Petro ToRot‘ verbreiten.
(National Online 02.11.00)

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RECHTE DER FRAUEN WERDEN STÄNDIG VERLETZT

Weil die Rechte der Frauen ständigen Angriffen ausgesetzt seien, würde ihre Entwicklung stark behindert. Zu diesem Schluss kam Hilfsbischof Douglas Young in seiner Rede auf der Jahrestagung des Katholischen Frauenverbandes. Der Bischof nannte Vergewaltigungen, ungleiche Bildungschancen, teilweise schwierigen Zugang zu Gesundheitsfürsorge, Gewalt zuhause und anderswo, Prostitution, Pornographie und zerrüttete Ehen als Beispiele für die verschiedenen Formen, wie die Rechte der Frauen verletzt würden. Wenn es zutreffe, dass die Männer traditionell oder kulturell motiviert seien, die Rechte der Frauen zu verletzen, dann müsse ein Sinneswandel herbeigeführt werden, denn aus religiöser Sicht sei es nicht akzeptabel, dass die Männer den Frauen ihre Rechte vorenthielten.
Die als Rally aufgezogene mehrtägige Großveranstaltung in Mt. Hagen mit über 2.000 Teilnehmerinnen stand unter dem Motto: ‚Frauen respektieren - ein ganzheitlicher Ansatz für das neue Jahrtausend‘.

(National Online 03.10.00)

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Aus anderen Ländern
 

AUSTRALIEN: MEILENSTEIN DER VERSÖHNUNG

Am 26. Mai (Sorry Day) 2000 enthüllte der Präsident des Südaustralien-Distrikts der Lutherischen Kirche von Australien einen Gedenkstein für die erste Schule für Aborigines in Südaustralien am Ufer des Torrens. Es zeigt Fotos der beiden Pioniermissionare der Dresdener Missionsgesellschaft Teichelmann und Schürmann, die 1839 hier für die Volksgruppe der Kaunra die erste Schule für Aborigines in Australien überhaupt eröffnet hatten. 1845 wurde die Schule jedoch gegen den Protest der Missionare vom Gouverneur des Staates geschlossen, die Häuser zerstört und die Kinder in eine englisch-sprachige Schule in der Kintore Avenue verlegt. So wurden die Kinder die ersten, die zur "gestohlenen Generation" gezählt werden müssen. Bei den Vorbereitungen für die Errichtung der Gedenkstätte haben freiwillige Helfer im Archiv der LCA mehr als 1000 deutsche Briefe des Schriftwechsels mit Dresden übersetzt. Das Archiv der Kirche nimmt teil an der landesweiten Aktion, bei der Aborigines, die Opfer der staatlichen Erziehungsaktion geworden waren, oder deren Nachkommen mit ihren ursprünglichen Verwandten zusammengeführt werden sollen. Die kirchlichen Personenregister und die Aufzeichnungen der Missionare sind dabei ein wichtiges Hilfsmittel. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Archiv der LCA einen Leitfaden über Personenregister in lutherischen Archiven herausgebracht (‚A Guide to the Records of Indigenous Australians in the Lutheran Archives‘).
(The Lutheran 25.09.00)

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DAS EVANGELIUM IM ÄTHER

55 Jahre lutherische Rundfunksendungen in Australien. Die erste ‚Lutherische Stunde‘ wurde am 2. September 1945 gesendet. Einer der profiliertesten Rundfunkprediger der Anfangszeit war Dr. Walter A. Maier. Seine Predigten wurden (weltweit) von bis zu 1236 Rundfunkstationen ausgestrahlt. Somit war er der Pfarrer mit der größten Gemeinde. Als Dr. Maier 1950 starb, war die ‚Lutherische Stunde‘ die größte nicht-staatliche Sendung weltweit. Maiers Nachfolger war Dr. Oswald  Hoffmann, zugleich Präsident der Dachorganisation der Bibelgesellschaften der Welt. Unter der Leitung von Pastor Lance Steicke, dem jetzt scheidenden Präsidenten der LCA, wurde das Programm australischer: die amerikanischen Prediger wurden durch Australier ersetzt. Verschiedene australische Teams produzierten nun Sendungen speziell für ihre australische Hörerschaft. Bei der jüngsten Generalsynode der LCA wurde die Bedeutung des Lutherischen Mediendienstes noch einmal bekräftigt.
(The Lutheran 25.09.00)

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Pazifik allgemein
 

KIRCHEN SOLLEN INDIGENES BEWUSSTSEIN UND IDENTITÄT FÖRDERN

Bei einer Arbeitstagung, die in Suva vom 11. bis 14. September vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und der Pazifischen Kirchenkonferenz (PCC) abgehalten wurde, forderten die Teilnehmenden die Kirchen des Pazifik auf, Programme der Bewusstseinsbildung durchzuführen, bei denen es um Landrechte und indigene Identität geht. In einer Schlussverlautbarung wünschten sich die Teilnehmenden "eine Zukunft, in der die Volksgruppen des Pazifik füreinander sorgen, wo alle gleiche Rechte, Chancen und Verantwortlichkeiten haben können." Sie verpflichteten sich, Gerechtigkeit zu fördern, Benachteiligungen anzuprangern, Versöhnung anzustreben und das Selbstbestimmungsrecht der indigenen Völker zu achten. In den Programmen der Kirchen sollten die Fragen indigener Spiritualität, traditioneller Fähigkeiten, Fragen des Landrechts und der Selbstbestimmung thematisiert werden. Schließlich appellierten die Teilnehmenden an die Kirchen des Pazifik und den ÖRK, den Kampf des Volkes von Westpapua um Selbstbestimmung zu unterstützen und dafür einzutreten, dass Westpapua bei den Vereinten Nationen auf die Liste der zu entkolonisierenden Länder gesetzt wird. Die Kirchen sollten bei der Kommission der UN für Menschenrechte vorstellig werden und dort die Menschenrechtsverletzungen einschließlich der Tötung von über 1 Mio. Menschen in den vergangenen 37 Jahren anprangern.
(National Online 19.09.00)

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Überregional - International
 

KIRCHEN GEGEN GLOBALISIERUNG

Mitglieder der asiatischen und pazifischen Regionalgruppen des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) haben die negativen Auswirkungen der Globalisierung beleuchtet. Nach ihrer Ansicht entstünden in den meisten Ländern der Region zunehmend explosive gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Zustände. Sie werden durch die mit der Globalisierung einhergehenden neuen Formen der Ausbeutung und Abhängigkeit verursacht und durch die wachsende Verarmung einer immer größer werdenden Zahl von Menschen.
Bei ihrer Konferenz, die vom 1. bis 16. November in Shanghai und Nanjing abgehalten wurde, konnten die Kirchenvertreterinnen und -vertreter die Auswirkungen des dramatischen Modernisierungs- und Industrialisierungsprozesses in der VR China in Augenschein nehmen. So wurden sie hier mit denselben Problemen wie in ihren Heimatländern konfrontiert: ungerechte Verteilung des Wohlstandes, interreligiöse Spannungen und Gewalt, Zerstörung der einheimischen Kultur und Umwelt sowie Zerfall der politischen Stabilität - alles gesehen als Folgen der Globalisierung.

Als Antwort auf diese Herausforderungen verabschiedeten die beiden Regionalgruppen ein gemeinsames Kommunikee, in dem sie die Kirchen der Region aufforderten, ihre prophetische Rolle wahrzunehmen, die katastrophale Politik anzuprangern und der Situation mit Bildungskampagnen, Friedensinitiativen, interreligiösem Dialog und gemeinsamem Handeln zu begegnen. Aus der Regionalgruppe Asien kam der Anstoß, die ökumenische Arbeit in der asiatisch-pazifischen Großregion solle vor allem Themen bearbeiten wie ‚Nachhaltige Entwicklung‘, ‚Verhältnis zwischen Glauben und Wirtschaftsleben‘, ‚Entwicklung der personellen Kompetenz in Kirchen und ökumenischen Organisationen‘ (capacity-building), und die Förderung der nächsten Generation kirchlichlicher Führungskräfte vorantreiben.

An der alle drei Jahre stattfindenden Konferenz nahmen als Mitglieder der Regionalgruppen des ÖRK Vertreterinnen und Vertreter der ökumenischen Organisationen der Region, der nationalen Kirchenräte, der Nicht-Regierungsorganisationen, der Mitgliedskirchen und der Partner in der Missionsarbeit teil. In der Regionalgruppe Pazifik war auch die Katholische Bischofkonferenz des Pazifik vertreten, die dort Mitglied in den ökumenischen Zusammenschlüssen ist.

(ÖRK 17.11.00)

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