Pazifik Aktuell August 2003 (57)

01.08.2003: Aktuelle Nachrichten aus Papua-Neuguinea und den Inselstaaten

 
Inhalt:
 

INHALT KIRCHLICHE NACHRICHTEN


    Aus der ELC-PNG und anderen Lutherischen Kirchen
    Aus anderen Ländern

 

PAPUA-NEUGUINEA: FOLTER WEGEN 'HEXEREI'

Immer mehr Menschen werden Opfer von Gewalt und Folter in den Hochlandregionen des Landes. Das erfuhr die Ministerin für Wohlfahrt und soziale Entwicklung, Lady Carol Kidu, bei einem Besuch in Goroka von zwei Allgemeinmedizinern. Die Ärzte äußerten sich besorgt über den Anstieg von Folterungen und Mord bei Personen, die der Hexerei und Benutzung von "schwarzer Magie" verdächtigt werden. Es handele sich in den meisten Fällen um ältere Frauen, oft Witwen, die der Großfamilie zur Last würden. Vor allem jüngere Männer nähmen die Befragung der verdächtigen Frauen vor und bedienten sich dabei der Folter durch Schlagen mit Stacheldraht, Verbrennen der Haut durch erhitztes Metall und Brechen von Knochen, erklärten die beiden Ärzte. Sollten die Folterungen nicht zum erhofften Tod führen, würden die Frauen lebendig begraben, geköpft, von einer Klippe gestoßen, verbrannt oder erschossen.

Dr. Thomas Kubu und Dr. Brian Andrew bemühen sich zur Zeit um die Einwerbung von Geldern, um eine medizinische und soziologische Studie zum Thema "Hexerei und Zauberkraft" durchführen zu können. Dazu bekamen sie bereits grünes Licht vom medizinischen Beratungskomitee der PNG-Regierung.

In Papua-Neuguinea wird bei Unfällen und Todesfällen nicht nach der Ursache gefragt, sondern ein Mensch - die Hexe/ der Hexer - zum Schuldigen erklärt. Meist handelt es sich um eine Person aus dem (verfeindeten) Nachbarklan. Diese wird dann von den Angehörigen des Opfers nach Art der mittelalterlichen katholischen Inquisition unter Folter befragt und auch ohne Schuldeingeständnis getötet. Die Praxis der Hexerei (engl. magic, poison) stammt aus der Zeit vor Ankunft der (weißen) Missionare und ist überwiegend auf den Dörfern verbreitet. Aus Angst vor Repressalien tun Beobachter von "Hexenmorden" das Geschehene meist mit dem Pidginbegriff "samting bilong ples" (dt. interne Angelegenheit des Dorfes) ab. Lady Kidu sagte, diese Fälle müssten endlich öffentlich bekannt gemacht und vor Gericht gebracht werden.
"Hexen" sind auch auf dem afrikanischen Kontinent bekannt. In Zentraltansania etwa gelten alle Frauen mit rotgeäderten Augen (durch das Sitzen am Herdfeuer) als Hexen. Ihnen droht Verfolgung und Tod.

(PC 19.06.03, Gespräch mit Pfr. Paulsteiner und Pfr. Hansen 08.08.03, http://www.hexen-online.org)

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PAPUA-NEUGUINEA: LANDBESITZER PROTESTIEREN

Bei einem Treffen auf Motupore Island haben Landbesitzer in Minengebieten gegen die geplante Finanzierung von neuen Minenprojekten durch die öffentliche Hand protestiert. Bei dem historischen Treffen waren Landbesitzer aus Minengebieten und solche aus zukünftigen Minengebieten zu einem Erfahrungsaustausch zusammengekommen. Mit den umweltschädigenden Wirkungen des Bergbaus konfrontierte Landbesitzer sollten ihr Wissen und ihre Erfahrungen an traditionelle Landeigner weitergeben, deren Umwelt durch den Bau einer neuen Mine bedroht werden könnte. Initiator des Treffens war die Nichtregierungsorganisation "PNG Environmental Watch Group" (NEWG). Deren Sprecherin Matilda Koma sagte, Jahrzehnte des Minenbetriebs hätten Umweltschäden hinterlassen, das soziale Gefüge der Klane im Minengebiet aufgebrochen und Gewinne ungleich verteilt. Das dürfe zukünftig nicht mehr geschehen. Umweltgruppen in Papua-Neuguinea seien entschlossen, den Menschen beim Widerstand gegen den Bau von Minen auf klaneigenem Land zu helfen. Das traditionelle Recht am Land würde man verteidigen. 97 % des Landes in PNG gehören den Klanen. Damit hätten diese das Vetorecht bei Entscheidungen zum Bau einer Mine, erläuterte Damien Ase vom "Centre for Environmental Law and Community Rights".
Die Landbesitzer wandten sich nach ihrem Treffen an die Weltbank und die australische Kreditgenossenschaft EFIC mit der klaren Aussage: "Genug ist genug".

(Pressemitteilung NEWG 06.08.03, Green Left weekly 13.08.03)

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PAPUA-NEUGUINEA: FSC-ARBEITSGRUPPE GEGRÜNDET

Papua-Neuguinea hat sich jetzt als Arbeitsgruppe des "Forest Stewardship Council" (FSC) akkreditiert. Herr Yati A. Bun von der "Foundation for People and Community Development" aus Boroko wurde zur Kontaktperson für die PNG-Arbeitsgruppe des FSC ernannt. Damit hat der FSC Arbeitsgruppen in 32 Ländern.

Der 1993 ins Leben gerufene internationale "Forest Stewardship Council" ist eine non-profit-Organisation, die sich weltweit für eine im umfassenden Sinne nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder einsetzt. Die Dachorganisation hat ihren Sitz in Mexiko. Als Grundgerüst der globalen Tätigkeit regt diese die Gründung nationaler Arbeitsgruppen (AG) an. Die wichtigste Aufgabe der AG's ist die Anpassung der Prinzipien und Kriterien des FSC an die regionalen Verhältnisse in Form von nationalen FSC-Standards. Ein Gütesiegel (z. B. auf Holzmöbeln in deutschen Baumärkten) garantiert die Einhaltung der FSC-Richtlinien.
Als Kristallisationskerne für die Formation von Arbeitsgruppen dienen in der Regel sogenannte "Kontaktpersonen". Nach ihrer offiziellen Ernennung fungieren sie als Sprecher für den FSC sowie als Schaltstelle für alle FSC-Aktivitäten innerhalb eines Landes.

(Holzzentralblatt 26.08.03, http://www.fscoax.org, http://www.fsc-deutschland.de/foerder.htm)

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PAPUA-NEUGUINEA: RD TUNA KLAGT GEGEN LANDBESITZER

Die philippinische Thunfischfabrik RD Tuna and die Firma RD Fishing aus Papua-Neuguinea klagen gegen den Idawad-Interessensverband, einer Gruppe von Landeignern nahe Madang. Die Kananam, die betroffene Volksgruppe, hatten auf einer Internetseite und mit Hilfe von Umweltschutzorganisationen im Ausland auf die Verschmutzung ihres Landes und des Meeres durch die Aktivitäten der Thunfischfabrik aufmerksam gemacht. Den Vorwürfen hatte das Management von RD Tuna in einem offenen Brief heftig widersprochen (siehe pa, Nr. 56). RD Tuna klagt nun vor Gericht auf Imageschaden durch diese Homepage. In ganzseitigen Zeitungsannoncen hat der Idawad-Interessensverband die Klage begrüßt und angekündigt, man werde sich mit allen Mitteln verteidigen.

(Friends of Kananam, Wantok 21.08.03, Email Australia Conservation Foundation 22.08.03, http://lorikeet.and.com.au/RD/rdtuna.html)

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PAPUA-NEUGUINEA: MEHR THUNFISCH NACH EUROPA

Mitte Mai fand in Brüssel die 77. Sitzung des AKP-EU Ministerratstreffens statt. Außenminister Sir Rabbie Namaliu nahm als Vertreter für Papua-Neuguinea an dem Treffen der Minister aus den Staaten der Europäischen Union (EU) und den afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten (AKP) teil. Er kehrte mit guten Nachrichten nach Port Moresby zurück: Die europäischen Märkte werden nun auch für Dosenthunfisch aus der 12-Meilen-Zone des Landes geöffnet. Sir Rabbie erklärte, Papua-Neuguinea habe bei der EU einen Antrag gestellt, dass Thunfisch auch aus der 12-Meilen-Zone rund um die Küstenlinie von PNG nach Europa exportiert werden kann. Die Gewässer in dieser Zone werden als "zu Papua-Neuguinea zugeordnet" bezeichnet. Ein Export von verarbeitetem Thunfisch, der in dieser Zone gefangen wurde, kann zollfrei erfolgen. Mit der Erlaubnis durch die EU erhofft sich Namaliu einen Aufschwung für die Thunfischindustrie. Die größte Thunfischfabrik des Landes, die RD Tuna in Madang, hat bereits die Erhöhung der Ausfuhrquote angekündigt. Voraussetzung für den Verkauf von Thunfisch auf europäischen Märkten ist, dass er im Land verarbeitet werden muss.

Seit 1998 war der Export von Thunfisch aus PNG nach Europa auf 1.142 Tonnen beschränkt. Grund für die Beschränkung war eine Einfuhrquote, die sich acht AKP-Staaten teilen mussten. Als 1999 Ghana die Quote nicht erfüllen konnte und ausstieg, erhöhte sich der Anteil von PNG-Thunfisch auf 2.284 Tonnen.

(PC 28.05.03, http://www.epawatch.net/)

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PAPUA-NEUGUINEA: START DES MANIOK-PROJEKTS

Die Regierung von Papua-Neuguinea unter Premierminister Sir Michael Somare und die südkoreanische Firma Bohae haben eine gemeinsame Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) über den Anbau und Export von Maniok (Cassava) geschlossen. Das sogenannte "Maniok-Projekt" ist Bestandteil des "Nucleo Agro Enterprise Project", das gemeinsam von der PNG-Regierung und der Asian Development Bank getragen wird. Ziel ist die Stärkung des landwirtschaftlichen Exports.

Die Städte Yalu und Wawin in der Morobe Provinz wurden als Standort für die Maniok-Farmen und eine Ethanolfabrik ausgewählt. [Aus Maniok lässt sich Ethanol (Alkohol, Brennspiritus) herstellen.] Dazu wurde ein weiteres Abkommen zwischen dem Investor Bohae, den traditionellen Landeignern im Gebiet und der Morobe-Provinzregierung unterzeichnet. Bohae und andere Firmen werden 26 Millionen US Dollar direkt investieren. Das Projekt soll Maniok und Äthylalkohol im voraussichtlichen Wert von 15 Millionen US $ exportieren. In den Farmen und der Fabrik sollen 5.000 Menschen beschäftigt werden. Zahlreiche Kleinbauern sollen zum Anbau von Maniok ermutigt werden.

Das Maniok-Projekt wird in zwei Phasen aufgebaut. In einer ersten, auf fünf Jahre angelegten Phase, soll Maniok angebaut und jährlich 0,15 Millionen Tonnen exportiert werden. In einem zweiten Schritt soll die Äthylalkoholfabrik in Lae errichtet werden. Die Firma Bohae ist in Südkorea größter Anbieter für Ethanol.

Das Abkommen mit Bohae ist ein weiterer Schritt zur Stärkung des landwirtschaftlichen Sektors in PNG. Michael Somare hat steuerliche Anreize für Investitionen in diesem Sektor geschaffen. Firmen aus diesem Bereich erhalten z. B. Steuergutschriften, zahlen geringe Körperschaftssteuern und können alle benötigten Fahrzeuge und Maschinen für die Landwirtschaft steuerfrei einführen. Hintergrund: Die Maniok-Pflanze ist ein Wolfsmilchgewächs des tropischen Regenwaldes und wird dort zur Stärkegewinnung angebaut. Die bis zu drei Meter hohen Pflanzen haben eine buschige Wuchsform und tragen grünlich-gelbe Blüten. Geerntet werden die stärkereichen, bis zu 8 cm dicken und 90 cm langen, Wurzelknollen. Maniok (Manihot esculenta Crantz) ist eine der wichtigsten Nahrungspflanzen der Welt. Die Weltproduktion nimmt stetig zu (178.8 Mio. Tonnen weltweit im Jahr 2001) und stellt nach Reis, Mais und Zuckerrohr die viertwichtigste Kalorienquelle für die tropische Bevölkerung dar. Sie liefert Nahrung für mehr als 500 Millionen Menschen. Maniok ist tolerant gegenüber kargen und sauren Böden, Trockenheit und diversen Krankheiten.

(Ansprache Sir Michael Somare 07.08.03, Wantok 07.08.03, http://www.cassava.ethz.ch/maniok/pflanze.htm)

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PAPUA-NEUGUINEA: 'INDEPENDENT' EINGESTELLT

Am 5. Juni erschien die letzte Ausgabe der englischsprachigen Wochenzeitung "The Independent". Damit geht eine 23-jährige Ära zu Ende. 1981 war die "The Times of PNG" gegründet worden. Der spätere Zeitungstitel "The Saturday Independent" wurde 1995 in "The Independent" geändert, als das Erscheinungsdatum von einem Samstag auf den Donnerstag vorverlegt wurde. Mit der Schließung der Zeitung wurden 40 Menschen arbeitslos, wie Verlagsleiter Jeremy Burgess bekannt gab.
Pater Nicholas DeGroot, SVD, der Vorsitzende des Ausschusses von Word Publishing, begründete die Schließung mit der schlechten wirtschaftlichen Lage.
Die Zeitung wurde von dem von vier Kirchen (Katholiken, Anglikaner, Lutheraner und United Church) getragenen Publikationshaus "Word Publishing" herausgebracht. Deren zweite Zeitung, die Pidginsprachige "Wantok Niuspepa" erscheint weiterhin einmal wöchentlich, allerdings mit verändertem Layout und neuen Rubriken.
Die letzte Ausgabe betitelte der "Independent" mit "The last story". In ihrem Kommentar schrieb Sabina "...a few of you losers out there will breathe a sigh of relief, that that dreaded lady is out of the picture".
In ihrer Kolumne "Sabina's Corner" hatte die Autorin in den vergangenen Jahren auf ironische Weise Missstände in Gesellschaft und Politik angeklagt und kommentiert. Ihre spitzen Bemerkungen hatten wiederholt Diskussionen unter der Leserschaft hervorgerufen.

(Pacific Media Watch 02.06.03, Independent 05.06.03)

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PNG: FRAUEN FLIEGEN

Flugkapitän Bona Kipalan (26) aus der Enga-Provinz und die Erste Offizierin Lydia Mackie (27) aus der Provinz Southern Highlands schrieben Mitte Juli Fluggeschichte. Als erstes weibliches Flugteam im gesamten Südpazifik flogen die Angestellten der "Airlines PNG" eine Passagiermaschine vom Typ Twin Otter mit je 19 Passagieren an Bord vom Jackson's Airport in Port Moresby nach Daru und zurück.
Kapitän Kipalan fliegt seit 1997, zunächst als erste Offizierin in einer Twin Otter. Lydia Mackie hat soeben eine Fortbildung als Pilotin in Sydney beendet und ist nun berechtigt, in einer DHC-8 Maschine zu fliegen.

(The National 16.07., 18.07.03)

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PNG: NEUER CHEF IM GERICHT

Sir Mari Kapi ist Mitte August für die nächsten zehn Jahre zum Präsidenten des Obersten Gerichtshofes von Papua-Neuguinea gewählt worden. Kapi, Jahrgang 1950, begann seine juristische Karriere 1974. Er gilt als gottesfürchtig, gerecht und unbestechlich. Neben seiner juristischen Tätigkeit für die Berufungsgerichte auf den Salomonen und in Fiji war Kapi im Jahr 1999 Mitglied der Untersuchungskommission der Vereinten Nationen zu den Menschenrechtsverletzungen im ehemaligen Osttimor. 16 Jahre lang engagierte sich der Jurist in der "Christian Prison Fellowship", einer Vereinigung, die für Gefängnisinsassen in 88 Ländern betet. Kapi ist verheiratet und hat fünf Kinder.

(National 31.03.03, 14.08.03)

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BOUGAINVILLE: UMZUG NACH ARAWA

Die autonome Regierung von Bougainville will ihren Sitz aus Buka nach Arawa zurückverlegen. Diese Entscheidung des Exekutivrates der Provinzregierung wurde jetzt vom amtierenden Provinzverwalter Aaron Rigamu bekannt gegeben. Arawa ist seit jeher die Hauptstadt der Insel Bougainville. Mit Ausbruch der Kämpfe 1989 wurde die Verwaltung aus Sicherheitsgründen aber nach Buka verlegt. Auch das Bouganiville Transitional Government hatte seinen Sitz in Buka.

(PC 21.08.03, Email V. Böge 25.08.03)

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BOUGAINVILLE: NEUE SCHULE FÜR BEHINDERTE

Die "Callan Services for Disabled Persons" haben Anfang August eine Schule für behinderte Menschen in Buka eröffnet. Die Schule befindet sich auf dem Gelände der katholischen Hahela Mission und wurde aus Geldern von Callan Service und von HORIZONT 3000, einer österreichischen Organisation für Entwicklungszusammenarbeit, finanziert. Ein Sprecher von Callan Services sagte, seiner Organisation seien 1.000 behinderte Menschen auf Bougainville namentlich bekannt. Die tatsächliche Zahl Behinderter sei aber wahrscheinlich wesentlich höher, weil man nicht alle Dörfer und Distrikte habe aufsuchen können.

Callan Services wurde 1991 in Papua-Neuguinea von der katholischen Brüdergemeinschaft "Christian Brothers" ins Leben gerufen, um behinderten Menschen und ihren Angehörigen bei der Bewältigung des Alltags zu helfen.

(http://www.horizont3000.at, PC 12.08.03, http://www.callanservices.org/)

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BOUGAINVILLE: KLAGE ERFOLGREICH

Das Oberste Gericht von Papua-Neuguinea (Supreme Court) sprach jetzt dem Geschäftsmann Peter Goodenough 21,9 Millionen Kina (5,7 Mio. €) Schadensersatz zu. Goodenough, ein Bürger Neuguineas, hatte den Staat wegen des Verlustes seiner Firma durch die Bougainville-Krise verklagt. Seine Hoch- und Tiefbaufirma in Arawa baute Straßen und Fertighäuser. Goodenough beschäftigte 100 Menschen im Bauwesen. Mit Beginn der Krise auf Bougainville im Jahr 1989 musste er Geschäftseinbußen hinnehmen. Außerdem stürmten die Soldaten der "Papua New Guinea Defence Force" sein Firmengelände und konfiszierten Geräte und Maschinen. 150 Fertighäuser und schweres Gerät wie Bulldozer und Planiermaschinen wurden mutwillig durch die Soldaten zerstört.
Bereits 1997 hatte Goodenough den Staat auf Schadensersatz verklagt und sechs Millionen Kina zugesprochen bekommen. Gegen dieses Gerichtsurteil war er vor dem Obersten Gericht in Berufung gegangen.

(National 20.08.03)

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PAZIFIK: WWF-AUSZEICHNUNG FÜR PAZIFIKLÄNDER

Elf pazifische Länder sind Mitte August in Neuseeland vom World Wide Fund for Nature (WWF) mit seiner höchsten Auszeichnung, dem Preis "Gift to the Earth", bedacht worden. Australien, die Cook-Inseln, Fiji, Französisch-Polynesien, Niue, Neuseeland, Neukaledonien, Papua-Neuguinea, Tonga, Samoa und Vanuatu erhielten die Preise für die Errichtung von Walschutzgebieten in ihren jeweiligen exklusiven ökonomischen Zonen (EEZ). Die elf genannten Staaten hatten sich der WWF-Kampagne zum Schutz der Wale angeschlossen und ihre EEZ als Schutzgebiete ausgewiesen. Insgesamt stehen jetzt 28 Millionen Quadratkilometer unter Schutz. Der südliche Pazifik ist das größte Marinehabitat weltweit. Es ist Heimat und Durchzugsgebiet für elf Walarten.

Ein Sprecher des WWF-Südpazifik betonte die Bedeutung der Walschutzgebiete auch für den Tourismus. Das Angebot des "Whale Watching" habe sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Ein Veranstalter von Walbeobachtungstouren aus Tonga sagte, die "Wal-Touristen" trügen zur Stärkung der Wirtschaft bei. Der WWF sieht in den Schutzgebieten auch die Möglichkeiten für Pazifikinsulaner, sich eine nachhaltige Lebensgrundlage mit Ökotourismus zu schaffen und dabei gleichzeitig die Artenvielfalt im Pazifik zu erhalten.
Die Auszeichnung "Gift to the Earth" ist symbolisch und wird in Form einer Urkunde überreicht. Es ist die höchste Auszeichnung, die der WWF an Regierungen, Organisationen oder Individuen vergeben kann. Seit 1996 wurden bereits 82 Preise vergeben, davon 60 an Regierungen.

(http://www.wwfpacific.org.fj/whales.htm, http://www.panda.org/, http://www.wwfpacific.org.fj/press_release_GTTEwhales.htm)

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PAZIFIK: AI STARTET BRIEFAKTION

Der australische Ableger der internationalen Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat Mitte August eine Briefkampagne für die auf der Insel Nauru inhaftierten Flüchtlinge gestartet. Seit knapp zwei Jahren leben rund 400 Menschen (davon 100 Kinder) im Rahmen der "pazifischen Lösung" auf der 22 Quadratkilometer kleinen Phosphatinsel. Die Menschen aus Afghanistan und dem Irak sind aus ihren kriegszerstörten Ländern geflohen, um in Australien Asyl zu beantragen und wurden von der australischen Einwanderungsbehörde "vorübergehend" auf Nauru untergebracht.
Amnesty Australia zeigt sich besorgt über die fehlende Bereitschaft der nauruanischen Regierung unter Präsident Rene Harris, Vertretern von Kirchen, Menschenrechts- und Hilfsorganisationen Besuchervisa auszustellen. Ärzte, Journalisten und Rechtsanwälte erhalten ebenfalls kein Visum für einen Besuch im Flüchtlingslager. Amnesty bittet um die Beteiligung an der Briefaktion. In dem Briefentwurf wird die Regierung von Nauru gebeten, Ärzten, Anwälten, der Kirche und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen Besuchervisa auszustellen. In dem Schreiben, das an Rene Harris, das Generalkonsulat von Nauru in Australien und an die australischen Minister John Howard und Philipp Ruddock adressiert ist, wird die Regierung von Nauru aufgefordert, die Rechte der inhaftierten Kinder besonders zu schützen. Nauru ist Vertragspartei zur Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen vom 20. November 1989.

(Amnesty International Pressemitteilung 15.08.03)

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PAZIFIK: AUSTRALIER CHEF DES PIF

Der Australier Greg Urwin ist zum Generalsekretär des Pacific Islands Forum (PIF) gewählt worden. Er tritt im Januar 2004 für zunächst drei Jahre die Nachfolge von Noel Levi an. Erstmals in der Geschichte der regionalen Vereinigung pazifischer Inselstaaten mussten geheime Wahlen durchgeführt werden. Sechs Inselstaaten hatten sich zuvor öffentlich gegen die Kandidatur eines "Nicht-Pazifikinsulaners" ausgesprochen. Greg Urwin ist pensionierter Diplomat. In den letzten 15 Jahren hat er als australischer Botschafter in Fiji, Samoa und Vanuatu gearbeitet. Urwin ist mit einer Samoanerin verheiratet und lebt in Suva/Fiji, dem Sitz des PIF-Sekretariats. Premier John Howard hatte ihn bereits vor einem Jahr als Nachfolger des scheidenden Noel Levi (Papua-Neuguinea) nominiert. Urwin ist der erste nicht-pazifische Generalsekretär des Forums. Levi sagte, die Wahl eines Nicht-Pazifikinsulaners sei deutlichstes Zeichen für den politischen Wandel in der gesamten Region.

Die 16 Mitgliedsländer (darunter Australien und Neuseeland) des PIF hatten sich vom 12. bis zum 19. August im neuseeländischen Auckland zu ihrem 34. Gipfeltreffen seit der Gründung 1972 getroffen. Delegationen aus Neukaledonien und Timor Leste waren als Beobachter zugelassen.

Im 17-seitigen Abschlusskommuniqué des Treffens nimmt die Intervention auf den Salomonen großen Raum ein. Die Führer der pazifischen Staaten begrüßen das Eingreifen der Friedenstruppe und bestätigen die erfolgreiche Implementierung der "Erklärung von Biketawa", in der beim Forumstreffen im Jahr 2000 festgelegt worden war, dass sich die Mitgliedsländer des Forums bei Krisen gegenseitig helfen. Themen der Konferenz waren des weiteren der Klimawandel, die Verschiffung von radioaktivem Müll, die radioaktive Verseuchung der Marshall-Inseln, die Einrichtung von Meeresschutzgebieten für Wale und die zunehmende Rate der HIV/AIDS-Erkrankungen.
Die internationale Solidaritätsbewegung mit Westpapua begrüßte, dass das Forum in der Abschlusserklärung ausdrücklich auf die Situation in der Provinz Papua einging. Die Mitgliedsländer unterstützen darin das Gesetz über die spezielle Autonomie für Papua. Sie fordern zugleich Indonesien auf, Verbrecher an Menschenrechten zur Verantwortung zu ziehen und auf friedlichem Weg den Konflikt um die Unabhängigkeit zu lösen. Das 35. Gipfeltreffen des Pacific Islands Forum findet 2004 auf der Insel Niue statt.

(Flash d'Océanie 12.08., 16.08.03, ABC 19.08.03, http://www.indymedia.org.nz, Green Left Weekly 20.08.03, 24. Pacific Islands Forum Communiqué)

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PAZIFIK: HILFSGELDER WERDEN VERDOPPELT

Am Rande seines Besuchs in Französisch-Polynesien hat der französische Staatspräsident Jacques Chirac für die Jahre 2003 bis 2007 die Verdopplung der Gelder des sogenannten "Französisch-Pazifischen Fonds" (French Pacific Islands Cooperation Fund) in Aussicht gestellt. Die Gelder sollten in den Bereichen Entwicklung, Wissenschaft, Gesundheit und Kultur eingesetzt werden. Der "Pazifische Fonds" wird zur Zeit in Paris verwaltet, er enthält für das Jahr 2003 ca. 250 Millionen US $ und soll bis 2007 auf 500 Mio. $ aufgestockt werden. Chirac kündigte an, ab sofort seien abwechselnd Neukaledonien, Französisch-Polynesien sowie Wallis und Futuna für die Verwaltung der Gelder zuständig. Im kommenden Jahr sei zunächst Französisch-Polynesien für zwei Jahre mit der Verwaltung betraut. Die Verlagerung des Fonds aus Paris in die pazifischen Gebiete sei ein Zeichen für die "Revitalisierung" der Beziehungen zwischen Mutterland und Überseegebieten. Frankreich werde sich weiterhin im Rahmenwerk der "regionalen Strategie für die Entwicklung des Pazifiks" bewegen und dazu vor allem das Pacific Islands Forum und sein Sekretariat unterstützen, erklärte Chirac.
Der Territorialpräsident von Französisch-Polynesien, Gaston Flosse, sagte, sein Land solle ebenfalls eine Mio. US $ in den pazifischen Fonds einzahlen. Er wolle diesen Vorschlag bei der nächsten Sitzung des Territorialparlaments unterbreiten.

(Oceania Flash 28.07.03, PIR 01.07.03, Pacnews 08.08.03)

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PAZIFIK: SPORTLICHE ERFOLGE

Bei den "South Pacific Games" (SPG) in Suva/Fiji vom 28. Juni bis 12. Juli profilierte sich Neukaledonien als das Land mit den besten Sportlern. Das französische Überseeterritorium gewann 91 Goldmedaillen, 75 Silbermedaillen und 76 dritte Plätze. Mit insgesamt 242 Medaillen führte Neukaledonien den Medaillenspiegel vor Gastgeber Fiji (198) und Tahiti (127) an. Sportler mit den meisten Goldmedaillen wurde die Leichtathletin Makalesi Buliokiob, sie stellte einen SPG-Rekord über die 100 und 200 m Sprintstrecke auf, gewann die 400 m und mit der Staffel auch die 4 mal 100 m.
Von den 22 teilnehmenden pazifischen Nationen verpassten nur die Marshall-Inseln und Tuvalu eine Medaille. Am Ende der Medaillentabelle platzierten sich auch Tokelau (eine Silber), die Nördlichen Marianen (je eine Silber und Bronze) und die Insel Niue, die immerhin fünf Bronzemedaillen errang. Neben der guten Stimmung unter den rund 1.500 Sportlern in der fijianischen Hauptstadt lobte die Polizei die Spiele als "incident free, drug free, crime free" (keine Vorfälle, keine Drogen, keine Gewaltverbrechen).

(Pacific Magazine 08/03, http://www.spg2003.com)

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BRENPUNKT INDONESIEN: 1.000 TOTE IN ACEH

In den Monaten seit Beginn der militärischen Großoffensive am 19. Mai 2003 gegen Rebellen in der indonesischen Provinz Aceh sind nach Angaben von Menschenrechtlern bis zu 1.000 Menschen getötet worden. Die Armee gab Mitte August folgende Zahlen bekannt: 653 aufständische Rebellen seien getötet worden, 55 Soldaten und Polizisten hätten im Kampf gegen die Rebellen ihr Leben verloren. Zur Zahl der getöteten Zivilisten äußerte sich die Armee nicht. Die Menschenrechtsorganisation SIRA gab diese mit 300 an. Die Armee erklärte weiter, 1.400 Aufständische seien verhaftet worden.
In der rohstoffreichen Provinz Aceh im Norden der Insel Sumatra herrscht seit Mai das Kriegsrecht. Regierungssoldaten kämpfen gegen die Anhänger der "Bewegung für ein freies Aceh" (GAM), die für die Unabhängigkeit ihrer Region von Indonesien streiten. Die Kämpfe waren trotz eines im Dezember letzten Jahres von beiden Seiten unterzeichneten Waffenstillstands Anfang Mai erneut ausgebrochen. Indonesien entschloss sich zu einer Großoffensive.

Bereits im Juni hatte das Europäische Parlament eine Entschließung zur Lage in Aceh herausgebracht. Darin werden beide Parteien zur Beendigung der Kampfhandlungen und zur Aufnahme von Friedensverhandlungen aufgerufen. Das Parlament rät Indonesien, sich auf einen echten Dialog mit den Provinzen Aceh und Papua einzulassen, um die Ursachen der Separatismusbemühungen an der Wurzel zu packen. Die Krise um Aceh ist einer der am längsten dauernden Konflikte in Asien. Seit 1976 kämpfen die Rebellen der GAM für einen egenen islamischen Staat in der an Öl- und Gasvorkommen reichen Provinz. Bisher starben in den Kämpfen nach Schätzungen 11.000 Menschen. Den rund 5.000 Rebellen der GAM stehen seit Beginn der Militäroffensive 30.000 Soldaten und 10.000 Polizisten gegenüber.

(taz 22.05.03, FR 22.05.03, Der Standard 11.08.03, Europ. Parlament 05.06.03)

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PAPUA: AUFRUF ZU INTERNATIONALEN MILITÄRSANKTIONEN

90 Nichtregierungsorganisationen (NRO) aus Asien, USA, Lateinamerika und Europa haben einen Aufruf nach internationalen Militärsanktionen gegen Indonesien unterzeichnet. Zu den deutschen Unterzeichnern gehören die Gesellschaft für bedrohte Völker, das West Papua-Netzwerk und das Pazifik-Netzwerk. In dem Aufruf heißt es: "Wir sind überzeugt, dass die Armee eine ernste Bedrohung der Stabilität und Sicherheit Indonesiens darstellt. Wir halten die Politik westlicher Länder, ihre militärischen Beziehungen mit Jakarta im Rahmen des Krieges gegen den Terror zu stärken, für völlig falsch und gefährlich".

Die Unterzeichner fordern u.a. die Verhängung eines Embargos gegen Indonesien im Bereich der Ausrüstung für Militär, Sicherheitskräfte und Polizei. Außerdem rufen sie dazu auf, die Zusammenarbeit mit dem indonesischen Militär und Sondertruppen der Polizei im Bereich Ausbildung, Teilnahme an Seminaren und gemeinsamen Manövern einzufrieren. Die militärischen Operationen in Aceh und Papua sollen sofort gestoppt werden.
Die Unterzeichner kritisieren in ihrem Aufruf auch die Länder, die militärisches Material nach Indonesien geliefert haben, als "Mitverantwortliche für alle Angriffe auf Zivilisten". Aus der Nationalen Volksarmee (NVA) der Ex-DDR wurden u.a. 39 Kriegsschiffe nach Indonesien verkauft. Die Bundesregierung hat inzwischen eingeräumt, dass eines dieser Kriegsschiffe beim Vorstoß der indonesischen Armee zum Einsatz gekommen ist. Damit wurde ein zwischen der BRD und Indonesien geschlossenes Abkommen verletzt, nach dem die Schiffe nur zum Küstenschutz und der Sicherung der Seewege zur Bekämpfung von Piraterie eingesetzt werden dürfen.
In Indonesien werden weitere Waffen aus Deutschland eingesetzt: Das Schnellfeuergewehr G 3 und die Maschinenpistole MP 5 sind Teil der offiziellen Ausrüstung der Sicherheitskräfte. Sie werden von der deutschen Firma Heckler & Koch in Oberndorf hergestellt. Auch USA, England, Frankreich und Russland belieferten Indonesien mit Waffen und Material.

(TAPOL 23.06.03, Frankfurter Rundschau, 28.07.03, West Papua-Netzwerk Pressemitteilung, epd 13/2003)

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PAPUA: PROZESS GEGEN RUMBIAK

Der Befehlshaber der Armee in Papua, Generalmajor Nurdin Zainal, hat einen Prozess gegen die Menschenrechtler Johannes Bonay, den Direktor des Menschenrechtsinstituts ELSHAM, und dessen Vorsitzenden John Rumbiak sowie gegen die Zeitungen "Tempo" und "Suara Karya" angestrengt. In der 14-seitigen Anklageschrift fordert der Generalmajor die "Rehabilitierung und Entschädigung für die Befleckung des guten Namens und die bewusste Verleumdung" der indonesischen Streitkräfte. Grundlage der Anklage sind zwei Artikel aus den oben genannten Zeitungen vom September 2002, in denen John Rumbiak auf einer Pressekonferenz von ELSHAM den Verdacht geäußert hatte, dass die Sondereinheit Kopassus hinter einem Anschlag auf das Personal einer Schule in Timika stünde.
Bei dem Anschlag am 31. August 2002 waren zwei Kleinbusse mit Lehrern und Angehörigen der Internationalen Schule in Tembagapura angeschossen worden. Im 15-minütigen Gewehrfeuer waren zwei amerikanische und ein indonesischer Lehrer getötet und zehn Personen schwer verletzt worden. Der Tod zweier Amerikaner hatte auch das FBI auf den Plan gerufen, das sich bei zweimaligen Rechercheaufenthalten in Timika über die mangelnde Kooperation mit der indonesischen Militärpolizei beschwert hatte. Die Schule bei Timika wird von der Gold- und Kupfermine Freeport betrieben.

Auf der Pressekonferenz hatte John Rumbiak die Ergebnisse einer Untersuchung vorgelegt, die gemeinsam von der Polizei in Papua und ELSHAM durchgeführt worden war.

Militärchef Zainal bestreitet in seiner Anklage die Beteiligung von Kopassus-Soldaten an dem Überfall. Der Verdacht "beflecke den Ruf und die Menschenwürde des Klägers". Zainal fordert die Beklagten zur Zahlung von 1.000.000 Rupien für den materiellen Schaden sowie zur Zahlung von umgerechnet 5,6 Millionen Euro für den Imageschaden auf. Außerdem sollten sich die Beklagten mit einem bereits vorformulierten Text in fünf Tageszeitungen und fünf TV-Sendern öffentlich entschuldigen. Die Klage auf Ehrverletzung wird vor dem Landgericht in Jayapura voraussichtlich am 25. September verhandelt.
John Rumbiak hat Papua aus Sicherheitsgründen verlassen. Er hat zur Zeit eine Gastprofessur an der Columbia Universität in New York.

(West Papua Netzwerk E-Info 04.08.03, Jakarta Post 21.08.03, http://www..infid.be/elsham_lawsuit.html, http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/ regionen/Indonesien/elsham.html)

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MELANESIEN/SALOMONEN: AUSTRALISCHE INTERVENTION / KEKE VERHAFTET

Am 24. Juli intervenierte auf die Bitte der Regierung der Salomonen hin eine multinationale Schutztruppe auf der krisengeschüttelten Inselgruppe. Das 49-köpfige Parlament der Salomonen hatte sich Anfang Juli einstimmig für eine Intervention ausgesprochen, nachdem bewaffnete Rebellentruppen den größten Teil der Insel Guadalcanal besetzt hatten und das Land in Chaos und Anarchie versunken war. Der Terror der bewaffneten Banden, grassierende Korruption und der drohende Bankrott der Regierung hatten das Land unregierbar werden lassen.

Die Intervention durch eine von Australien geführte Friedenstruppe im melanesischen Raum gilt als "historisch". Die Meinungen der Experten zur Eingreifgruppe schwanken zwischen "Neo-Kolonialismus" (Vertreter von Nichtregierungsorganisationen) bis hin zu "Partnerschaft für Nachbarn in der Krise" (Don McKinnon, Generalsekretär des britischen Commonwealth). Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, beglückwünschte die Salomonen für ihre Entscheidung, um Hilfe von außen zu bitten.
Der australische Premierminister John Howard erklärte in einer Pressekonferenz am 20. August, Grundvoraussetzung für den Bezug australischer Hilfsgelder durch pazifische Inselstaaten seien strenge Regeln für die gute Regierungsführung und das Ende der Korruption. Australien würde gerne seinen Nachbarn finanziell unter die Arme greifen, aber das Geld sollte nicht verschwendet werden. Man wolle schon "etwas davon haben", so der Minister gegenüber der Presse.

Die Befriedungsmission trägt den Pidgin-Titel "Helpem Fren" (dt. Freundschaftshilfe). Es handelt sich um den größten Militäreinsatz im Pazifik seit dem Zweiten Weltkrieg. Ziel ist die Wiederherstellung von Recht und Ordnung und der Wiederaufbau der Wirtschaft und der Regierungsinstitutionen.
Die Regierung im australischen Canberra unter Premier Howard hat sich mit der Leitung der sogenannten "kooperativen Friedensmission" selbst zur Ordnungsmacht im Pazifik ernannt. Das Dominanzstreben des Premiers und seine Interventionspolitik werden von 79 % seiner Landsleute unterstützt, trotz der drohenden Kosten von 120 bis 180 Millionen Euro im ersten Jahr der Intervention.
Bereits zwei Wochen nach Eintreffen der internationalen Eingreiftruppe haben Rebellenführer Harold Keke und seine Milizen von der Weathercoast der Insel Guadalcanal ihrer Entwaffnung zugestimmt. Keke hatte in den vergangenen vier Jahren etliche Menschen getötet, zuletzt sechs anglikanische Missionare der Melanesian Brotherhood. Tage später konnte Keke verhaftet werden, er wird des zigfachen Mordes angeklagt, u.a. des Mordes an Pater Augustin Geve, dem Minister für Jugend, Sport und Frauen. Keke und sein Bruder befinden sich zur Zeit in Polizeigewahrsam in der Hauptstadt Honiara.

An der Friedenssicherungstruppe beteiligen sich neben Australien (1.745 Soldaten) Soldaten aus Neuseeland (140), Fiji (120), Tonga (50), Samoa, Vanuatu, Papua-Neuguinea (80) und Palau (10). Insgesamt sind auf den Salomonen 2.225 Soldaten und Polizisten unter Leitung von Nick Warner (Australien) im Einsatz. Die Soldaten haben ihre Stützpunkte in Avu Avu an der Weathercoast von Guadalcanal und in Auki auf der Insel Malaita. Dem Kommando wurde Immunität garantiert. Dafür hatte das Parlament der Salomonen eigens ein Gesetz verabschiedet.
Bis Ende August haben die Menschen auf den Salomonen Zeit, ihre Waffen an die Friedenstruppe zu übergeben. Dann läuft das Ultimatum ab. Bislang wurden rund 2.500 freiwillig abgegebene Waffen zerstört, darunter 500 Teile schweres Kriegsgerät. 300.000 Magazine mit Munition wurden in Gewahrsam genommen. Allein Alex Bartlett, amtierender Kultus- und Tourismusminister und ehemaliger Anführer der Malaita Eagle Force, hatte der Polizei acht schwere Maschinengewehre und Tausende Patronen übergeben. Wie viele Waffen sich noch im Besitz von Rebellen befinden, ist unklar.
Inzwischen ist ein 17-köpfiges Expertenteam namens RAMSI (Regional Assistance Mission to the Solomon Islands) auf den Salomonen eingetroffen. Die Juristen, Wirtschaftswissenschaftler, Anwälte und andere Fachkräfte sollen der Regierung bei der Wiedereinsetzung von Recht und Ordnung unter die Arme greifen und den drohenden Bankrott des Landes verhindern. Die Mission ist zunächst auf drei Monate angelegt.

(Green Left weekly 02.07.03, AP 08.08.03, Flash d'Océanie 10.07., 06.08., 12.08., 13.08., 20.08., 21.08.03, Spiegel 31/2003, taz 04.07.03)

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GUAM: LANDRECHTE-AKTIVIST GESTORBEN

Am 6. Juli verstarb in Mangilao auf Guam der Chamorro- Aktivist Angel L. G. Santos an den Folgen der Parkinsonschen Krankheit. Der 44-jährige Senator war durch sein Engagement für die Landrechte der indigenen Bevölkerung der Chamorros weit über die Grenzen Guams hinaus bekannt geworden. Als Sprecher der Vereinigung "Chamorro Nation" (I Nasion Chamoru) setzte sich Santos vor allem für die 1992 erfolgte Implementierung des sogenannten "Chamorro Land Trust Act" ein, der die Rückgabe von Land an die ehemaligen traditionellen Landeigner vorsieht. Für seine Bemühungen um die Rückgabe von Land an die einheimische Bevölkerung wurde Santos mehrmals verhaftet, er verbüßte auch eine sechsmonatige Gefängnisstrafe für das widerrechtliche Betreten von Land der US Air Force, das früher seinem Großvater gehört hatte.
Amerika hatte zur Errichtung des Militärgeländes Land in Anspruch genommen und dafür nur geringe bzw. gar keine Entschädigungen gezahlt. Santos setzte sich außerdem für den Umweltschutz ein und bemühte sich um ein Recht auf Selbstbestimmtheit der Chamorros. Bekannt war er ebenfalls für sein Engagement, das kulturelle Erbe der Chamorros gegen die US-amerikanische Kommerzialisierung zu verteidigen.

Die Insel Guam im nördlichen Mikronesien war 1898 aus der spanischen Kolonialherrschaft direkt an die USA übergegangen. Nach einer kurzen japanischen Invasion während des Zweiten Weltkriegs ist Guam seit dem 1. Juni 1950 ein uninkorporiertes Territorium der USA und einer der wichtigsten amerikanischen Militärstützpunkte im Pazifik. Angel Santos hatte zehn Jahre in der US Air Force gedient.
Von den rund 161.000 Bewohnern der Insel sind 37 % Chamorros, 26 % Philippinen, 10 % Weiße und 27 % Chinesen, Koreaner und weitere. Gouverneur der Insel ist seit dem 6. Januar des Jahres Felix P. Camacho (Republikaner), Vizegouverneur Kaleo Moylan.

(KUAM News 08.07.03. Pacific Daily News 07.07.03, 18.07.03, http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/gq.html)

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NAURU: POLITISCHER WIRRWARR

Ende Mai hat die mit 21 Quadratkilometern kleinste unabhängige (seit 1968) Republik der Welt einen neuen Präsidenten gewählt, nachdem das Präsidentenamt nach dem Tod von Bernard Dowiyogo im März 2003 nahezu drei Monate nicht besetzt worden war. Der neue Präsident Ludwig Derangadage Scotty, Jahrgang 1948, war bereits seit März 1983 Mitglied des 18-köpfigen Parlaments der Inselrepublik. Zuvor war Fabien Rubo von der Partei "Nauru First" zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt worden, ohne den eine Präsidentenwahl nicht vonstatten hätte gehen können. Mitte Juni ernannte Scotty sein Kabinett. Wichtigste Funktion darin nahm wegen der Finanzmisere des Landes der neue Finanzminister David Ageang ein.
Bereits am 6. August sprach sich das Parlament in einem Misstrauensvotum gegen Scotty aus und wählte Rene Harris erneut zum Präsidenten. Seit Jahresbeginn hatte die Republik Nauru damit vier Präsidenten. Harris entließ das von Scotty besetzte Kabinett und ernannte seine Anhänger zu Ministern: Derog Gioura wurde Minister für Frauen und Familie, Marcus Stephen Erziehungs- und Finanzminister. Remy Namaduk wurde zum Minister für Entwicklung, Transport und Industrie, Godfrey Thoma zum Justiz- und Fischereiminister ernannt.

(Deutsch-Nauruische Gesellschaft, BBC News 09.05.03, Auswärtiges Amt Berlin 09.07.03, Flash d'Océanie 08.08., 13.08.03, Email AA 28.08.03)

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PALAU: KORALLENRIFFE SCHÜTZEN

Vom 22 bis zum 26. Juli trafen sich in der Hauptstadt Koror Meeresbiologen aus zwölf Ländern zu einer internationalen Konferenz zum Schutz der Korallenriffe ("Palau Coral Reef Conference"). Thema des Treffens war der derzeitige gesundheitliche Status der Korallenriffe, wobei ein besonderer Schwerpunkt des Expertentreffens auf den Korallenriffen im westlichen Pazifik lag. Die Korallenriffe von Palau gelten als die farbenfrohsten Riffe weltweit. Palaus Präsident Tommy Remengesau sagte, sein Land wolle sich noch mehr im Tauchtourismus engagieren. Touristen kämen aber nur, wenn die Korallen gesund blieben. Zu Forschungszwecken wurde in Koror das "Coral Reef Research Center" eingerichtet, in dem die Konferenz auch stattfand.
Ein Land mit nur 15.000 Einwoh-nern habe nur begrenzte Möglichkeiten zum Umwelt- und Naturschutz, deshalb müsse der Korallenschutz zu einem "globalen Thema" werden, so der Präsident. Deshalb baut das Land zur Zeit ein Netzwerk von Ländern auf, die ebenfalls ihre Riffe schützen wollen. Sogenannte "Umweltschutzpatenschaften" bestehen bereits zwischen Palau, Japan, Australien, Taiwan und den USA. Die USA haben sogar eine eigene Arbeitsgruppe zum Schutz der pazifischen Korallen eingerichtet, die "United States Coral Reef Task Force".

(http://coralreef.gov/pacific.cfm, Marianas Variety 29.07.03)

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POLYNESIEN/ FIJI: GERICHTSURTEIL ZUM KABINETT

Die "Fiji Labour Partei" unter Führung des im Mai 2000 durch einen Coup gestürzten indu-fijianischen Ex-Premierministers Mahendra Chaudhry darf ohne weitere Verzögerung acht Sitze im Kabinett der Republik Fiji einnehmen. Das entschied das Oberste Gericht in letzter Instanz am 18. Juli. Verfassungskonform sei nur ein "Multi-Parteien-Kabinett", so das Gericht. Die fünf Richter unter Leitung von Daniel Fatiaki erklärten, der amtierende Premierminister Laisenia Quarase hätte Verfassungsbruch begangen, als er die Mitglieder der indisch geprägten Arbeiterpartei "Fiji Labour Party" von der Kabinettsbesetzung ausschloss. Zwei Jahre nach der Wahl regiert Quarase in Koalition mit der Konservativen Allianz, der New Labor Unity Partei und Unabhängigen.

In der Wahl gewann die Labour Partei unter Chaudhry 28 Sitze im 71-köpfigen Parlament. Laut Regelung in der Verfassung der Republik Fiji aus dem Jahr 1997 stünden ihr damit 40 % der Sitze zu. Quarase hätte also mit Chaudhrys Partei koalieren müssen, er verweigerte dem politischen Erzrivalen jedoch die Beteiligung an der Regierung mit der Begründung, eine Zusammenarbeit sei "ausgeschlossen". Diese Weigerung wurde nun vom Gericht als rechtswidrig verurteilt, das überwiegend fijianisch besetzte Kabinett müsse auch mit indu-fijianischen Mitgliedern aus der Opposition besetzt werden. Zumindest acht Kabinettsposten stünden der Labour Partei als größter Oppositionspartei zu, so der oberste Richter.
Laut Wahlergebnis der Wahlen von 2001 stehen der Labour Partei allerdings proportional 14 Kabinettsposten zu. Das derzeitige Kabinett mit seinen 22 Sitzen müsste dann auf 36 Plätze erweitert werden.

Beobachter bewerten das politische Hickhack um die Besetzung des Kabinetts als eine Frage von Ethnizität. Der indigene Fijianer Quarase hat in sein Kabinett fast nur indigene Fijianer berufen. Die Arbeiterpartei des Indu-Fijianers Chaudhry hat die meisten Anhänger unter der indischen Bevölkerung.

(BBC u. Globe and Mail 18.07.03, ABC u. Pacific Beat 23.07.03, Radio New Zealand 05.08.03, Flash d'Océanie 26.08.03)

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FIJI: MORDE AN CHINESEN

Drei Chinesen und ein Fijianer sind Opfer eines Mordes geworden. Die Polizei entdeckte die Leichen Ende August auf dem Gelände der Firma "Live Fish Export" im Ort Lami. Bei den Opfern handelt es sich um den fijianischen Wachmann Rupeni Talakuli (26), den Direktor der Firma, Kaa Kee Kevok (36), sowie zwei chinesische Angestellte im Alter von 19 und 23 Jahren. Die vier Männer wurden mit einem schalldämpfenden Gewehr erschossen. Die Ermittlungen der Polizei dauern noch an. Sie vermutet hinter den Morden illegale Drogengeschäfte und Geldwäsche.

(Daily Post 25.08.03, Flash d'Océanie 25.08.03)

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TAHITI: ÄRZTE OHNE GRENZEN IN SORGE UM ATOMTESTFOLGEN

Auf einer Pressekonferenz anlässlich des Jahrestages des ersten überseeischen Atomtests in Französisch-Polynesien äußerte sich der Koordinator der Atomtestveteranenvereinigung "Moruroa e tatou", John Doom, zufrieden mit der Fact Finding- Mission von "Ärzte ohne Grenzen".
Ein Team von Medizinern unter Generaldirektor Dr. Michel Brugière hatte Tahiti besucht, um sich einen Überblick über die Spätfolgen der atomaren Tests bei ehemaligen Arbeitern und ihren Familien zu verschaffen. Ärzte ohne Grenzen erwägt den Aufbau eines permanenten Büros in der Hauptstadt Pape'ete.

Frankreich hat zwischen dem 2. Juli 1966 und dem 27. Januar 1996 193 Atomtests in Französisch-Polynesien vorgenommen, darunter 46 oberirdische Tests und 147 unterseeische Tests unter den Atollen Moruroa und Fangataufa.
Die im Sommer 2001 gegründete Atomtestveteranenvereinigung "Moruroa e tatou" hat inzwischen 1.500 Mitglieder. Sie wird finanziell von der Evangelischen Kirche von Französisch-Polynesien unterstützt. Insgesamt waren in 30 Jahren 4.700 polynesische Arbeiter an den Tests beteiligt. 200 von ihnen demonstrierten am Rande des Staatsbesuchs von Präsident Jacques Chirac Ende Juli für die Anerkennung ihrer gesundheitlichen Schäden, die Öffnung der französischen Gesundheitsakten und die Zahlung von (Invaliditäts-) Renten an Betroffene und Hinterbliebene. Auf ihren Spruchbändern stand: "Wahrheit und Gerechtigkeit für die Opfer von Moruroa".
Die Demonstranten übergaben Chirac eine Petition, in dem sie die Übernahme der Verantwortung für die Atomtestfolgen durch die frz. Regierung forderten. Das Schreiben war von der evangelischen Kirche, politischen Parteien und Abgeordneten der französischen Territorialregierung mit-unterzeichnet worden.

Hintergrund: Médecins Sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) ist eine private medizinische Nothilfeorganisation. Zu den Aufgaben der Organisation gehört es, Opfern von Kriegen und Katastrophen medizinische Hilfe zu gewähren, ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer politischen und religiösen Überzeugung. Ärzte ohne Grenzen ist neutral und unparteiisch und arbeitet frei von bürokratischen Zwängen.

(Presseerklärung John Doom 02.07.03, Pressemitteilung Moruroa e tatou 26.07.03, http://www.aerzte-ohne-grenzen.de)

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KIRIBATI: ANOTE TONG GEWÄHLT

Der Wirtschaftswissenschaftler Anote Tong ist am 4. Juli zum neuen Präsidenten der Republik Kiribati gewählt worden. Tong hat an der bekannten London School of Economics studiert und ist Parteimitglied der "Boutokaan Te Koaua" (BKT). Mit der Wahl des Präsidenten geht ein rund achtmonatiges Hickhack um die politische Führung des Landes zu Ende. Im März war nur einen Tag nach seiner Wahl zur dritten Amtsperiode Präsident Teburoro Tito an einem Misstrauensvotum gescheitert. Innerhalb der letzten Monate standen insgesamt sechs Versuche zur Wahl eines neuen Staatschefs an, alle scheiterten.

Das 42-köpfige Einkammerparlament von Kiribati hatte drei Präsidentschaftskandidaten vorgeschlagen: Rechtsanwalt Banuera Berina erhielt bei den Wahlen am 4. Juli 2.591 Stimmen, auf den Arzt Dr. Harry Tong, den älteren Bruder des jet-zigen Präsidenten, entfielen 12.457 Stimmen. Mit 13.558 Stimmen wurde Anote Tong Wahlsieger. Tong ist gemäß Verfassung gleichzeitig Regierungschef und Staatspräsident. Auf den 33 Inseln des Archipels leben rund 96.000 Menschen. Kiribati (die früheren Gilbert Inseln) wurde 1979 von den Briten in die Unabhängigkeit entlassen.

(BBC 05.07.03, Radio Australia, Flash d'Océanie 05.07.03, Pacific Magazine 08/03, http://www.cia.gov/cia/publications/ factbook/geos/kr.html)

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NIUE: EINZIGE PARTEI AUFGELÖST

Die einzige politische Partei der Insel Niue hat sich Ende Juli aufgelöst. Die 1990 gegründete "Niue People's Action Party" (NPP) wurde von Sani Lakatani bis zu den Wahlen 1999 geleitet. Seit den letzten Wahlen von Mai 2002 stand der amtierende Premierminister Young Vivian an der Parteispitze. Grund für die Auflösung waren Streitigkeiten um politische Ränge und das Scheitern ehrgeiziger Projekte, wie beispielsweise die geplante Gründung einer eigenen Fluggesellschaft namens "Coral Air". Terry Coe, Mitglied der Opposition "Allianz der Unabhängigen" im 20-köpfigen Parlament, erklärte, die NPP sei der Grund für Zwistigkeiten in Familien und Dörfern. Dem stimmte der frühere Premierminister Robert Rex zu. Parteien würden nur das Gemeinschaftsgefühl zerstören, so Rex.

Die 260 Quadratkilometer große Insel Niue ist seit 1974 mit Neuseeland assoziiert. Sie ist eine der größten Koralleninseln weltweit. Zur Zeit leben weniger als 1.500 Menschen auf Niue.

(Radio New Zealand 21.07.03, http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/ne.html)

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AUSTRALIEN: FELSZEICHNUNGEN ENTDECKT

Ein Expeditionsteam hat 203 Felszeichnungen in einer unzugänglichen Höhle im Wollemi Nationalpark entdeckt. Auf die 4.000 Jahre alten, von den australischen Ureinwohnern angefertigten Zeichnungen war das Australische Museum bereits 1995 von "bushwalkern" hingewiesen worden. Eine Expedition in das unzugängliche Gebiet unter Leitung von Dr. Paul Tacon, dem Forschungsleiter der anthropologischen Abteilung des Australischen Museums, schaffte nach jahrelanger Vorbereitung den Aufstieg zu den Felshöhlen mit den farbigen Zeichnungen von Vögeln, Eidechsen, Kängurus, einem Wombat und den Abdrücken menschlicher Hände. Die eingeritzten und bemalten Zeichnungen, darunter die Darstellung eines aufsteigenden Adlers, bestehen aus zwölf übereinanderliegenden Schichten. Die jüngste aufgetragene Farbschicht stammt aus dem 18. Jahrhundert, die älteste ist ca. 4.000 Jahre alt. Die Lage der gemalten und eingeritzten Zeichnungen in einer Höhle konnte sie vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Sonne, Wind und Regen schützen, so dass die Farben rot, gelb, weiß und schwarz noch über eine hohe Leuchtkraft verfügen.

Experten beurteilten den Fund als den wichtigsten innerhalb der letzten 50 Jahre. Bei der Errichtung des Wollemi Nationalparks im Bundesstaat North South Wales im Jahr 1979 ahnte noch niemand etwas von den Felszeichnungen. Diese sollen nun abfotografiert und die Fotos im Museum aufgehangen werden. Die exakte Lage der Höhle wird nicht bekannt gegeben, um die Zeichnungen weiter zu schützen.

(http://www.amonline.net.au/ 01.07.03, SMH 02.07.03)

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AUSTRALIEN: GRÜNER NOBELPREIS FÜR ABORIGINE-FRAUEN

Für ihr Engagement zum Schutz der Umwelt sind die "Kupa Piti Kungka Tjuta" mit dem Goldman Umweltpreis - im Volksmund "Grüner Nobelpreis" - ausgezeichnet worden. Die Gruppe der älteren Aborigine-Frauen im Norden von Südaustralien kämpft gegen die Errichtung einer Deponie für Nuklearabfälle in ihrem Heimatdistrikt Coober Pedy nahe Woomera. Stellvertretend für die Frauengruppe wurden die über 70-jährigen Ältesten Eileen Kampakuta Brown und Eileen Wani Wingfield mit dem jährlich vergebenen Umweltpreis ausgezeichnet. Beide Frauen sind Überlebende der Atomtests in der Maralinga-Wüste in den 50er-Jahren und Angehörige der Yankunytjatjara. Eileen Brown war erst kurz zuvor in Adelaide mit dem "Australischen Orden" für ihren Einsatz zum Erhalt der traditionellen Aborigine-Kultur geehrt worden.

"Kupa Piti Kungka Tjuta" wurde 1995 gegründet, um sich gegen die Deponierung radioaktiven Mülls auf dem traditionellen Land der Ureinwohner zu wehren. Inzwischen ist die Gruppe auch mit einer Internetseite an die Öffentlichkeit gegangen, um die Kampagne "Irati Wanti" (The poison, leave it) über die Grenzen Australiens bekannt zu machen.

Der Goldman-Preis wird jährlich an sechs Umweltschützer aus Afrika, Asien, Europa, Island, Nord-, Süd- und Mittelamerika vergeben. Er ist pro Person/Gruppe mit 125.000 US Dollar dotiert. Der Stifter des Preises, der Amerikaner Richard Goldman, sagte, im gegenwärtigen politischen Klima sei es besonders wichtig, sich für den Schutz von Wasser, Luft und anderen Ressourcen einzusetzen.

(http://www.iratiwanti.org/ 15.04.03, PNB April 2003)

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AUSTRALIEN: NEUE BOTSCHAFTERIN FÜR FIJI

Der australische Außenminister Alexander Downer hat zum 1. Juli Jennifer Rawson zur Hochkommissarin für die Republik Fiji bestellt. Sitz des australischen Hochkommissariats im Pazifik ist die Hauptstadt Suva. Frau Rawson ist berechtigt, die australischen Interessen im Pacific Islands Forum zu vertreten.
Jennifer Rawson, Jahrgang 1953, war zuvor Botschafterin in Sri Lanka, Zimbabwe, Syrien und von 1993 bis 1995 in Tonga.

(http://www.dfat.gov.au/homs/fj.html, Flash d'Océanie, 30.05.03)

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AUSTRALIEN: HANSON INS GEFÄNGNIS

Die Gründer der Partei "One Nation", Pauline Hanson und David Ettridge, sind vom Distriktgericht in Brisbane zu je drei Jahren Gefängnishaft verurteilt worden. Die 49-jährige Hanson hatte ihre Karriere als Besitzerin eines Fish und Chips-Restaurants begonnen. 1997 gründete sie gemeinsam mit Ettridge die Partei "One Nation". In ihrer Antrittsrede als Parteivorsitzende hatte Hanson die zunehmende Immigration von Asiaten und den politischen Aktivismus sowie das neu erwachte Selbstbewusstsein der australischen Aborigines verdammt.
Grundlage für die Verurteilung war u.a. Wahlbetrug. Hanson und Ettridge hatten die Wahlkommission im Bundesstaat Queensland 1998 über die Größe ihrer Partei getäuscht. Zu den Wahlen zugelassen werden in Queensland nur Parteien, die über mindestens 500 eingetragene Mitglieder verfügen. Hanson und der 58-jährige Ettridge hatten der Wahlkommission diese Zahlen genannt. Später stellte sich heraus, das außer den beiden nur ihr Wahlmanager David Oldfield ordentliches Parteimitglied war, alle anderen waren nur Anhänger der Partei. Nach der Wahl von 1998 hatte Hanson zudem in betrügerischer Absicht zwei Schecks der Queensland Wahlkommission über knapp 500.000 AUS $ angenommen.
Bei den Wahlen hatten elf angebliche One-Nation-Parteimitglieder Sitze im Parlament von Queensland gewonnen.

Pauline Hanson genoss eine starke Medienpräsenz. Sie galt als Magnet für enttäuschte Wähler der konservativen Regierungsparteien. One Nation verstand sich als "Stimme der kleinen Leute, die keiner versteht". Aborigines und asiatische Einwanderer wurden zu Sündenböcken für die wirtschaftliche Not der australischen Farmer abgestempelt. Die Abschaffung jeglicher sozialer Unterstützung für Aborigines und die Beschneidung der Landrechte waren prägnante Forderungen im Wahlprogramm der One Nation. Hanson schreckte auch nicht davor zurück, die Aborigines des Kannibalismus zu beschuldigen. Schlagwörter ihrer Partei waren u.a.: "Alle Australier sollen gleich behandelt werden", "privilegierte Aborigines" und "korrupte indigene Organisationen".
Ironie des Schicksals: Hanson sitzt im Frauengefängnis im Brisbaner Vorort Wacol ein, in dem fast nur Asiatinnen und Aborigines inhaftiert sind. Zu ihrer eigenen Sicherheit ist sie in Einzelschutzhaft.

(SMH 20.08., 21.08., 22.08.03, http://www.geogr.uni-goettingen.de/ kus/apsa/pn/pn12/australien.html)

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NEUSEELAND: VORBILDLICHE PRESSEFREIHEIT

Die internationale Menschenrechtsorganisation "Reporters sans Frontières" (dt. Reporter ohne Grenzen) hat Anfang Mai ihren 400-seitigen Bericht zur Situation der Pressefreiheit in 156 Ländern vorgelegt. Für das Jahr 2002 meldet die Vereinigung keine Verletzung der Pressefreiheit in Neuseeland und bezeichnet die Insel sogar als vorbildhaft für die Einhaltung der Presse- und Informationsfreiheit.

Reporter ohne Grenzen setzt sich weltweit für Journalisten ein, die vom Staat, von religiösen und politischen Gruppen oder durch organisiertes Verbrechen bedroht werden. Sie interveniert bei Regierungen und Justizbehörden, schickt Rechtsanwälte und Prozessbeobachter und hilft den Familien inhaftierter oder getöteter Journalisten. Die Organisation unterstützt unabhängige Medien, die den Bedrohungen der Pressefreiheit in ihrem Land trotzen.
Seit dem 1. Januar 2003 wurden weltweit in Ausübung ihres Amtes 18 Journalisten getötet, 227 wurden festgenommen, 140 sitzen im Gefängnis und 199 Medien wurden zensiert oder eingestellt.

(http://www.reporter-ohne-grenzen.de, PIR 06.05.03)

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NEUSEELAND: SCHWERES ERDBEBEN

Ein Erdbeben mit der Stärke 7,1 auf der Richterskala hat Ende August die Südinsel von Neuseeland erschüttert. Es handelte sich um das schwerste Beben seit 1855 (8,2 auf der Richterskala). Das Epizentrum des Bebens lag im nahezu unbewohnten Milford-Sound in einer Tiefe von 20 Kilometern. Die isolierte Lage des Epizentrums verhinderte größeren Schaden, es waren nur Sachschäden (Glasbruch, Mauerrisse etc.) zu verzeichnen. Das Beben war allerdings noch in Sydney (Australien) zu spüren.

(New Zealand Herald 22.08.03)

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TOK BLONG PASIFIK

Kabelloser Internetzugang
Niue: Als erstes Land weltweit hat die "Internet User's Society" (IUS) der polynesischen Insel Niue allen Bewohnern den drahtlosen Zugang zum Internet ermöglicht. Die in der Fachsprache als "Wireless Local Area Network" (wireless-LAN) bekannte Technologie ermöglicht es Benutzern von Computern, über Funk, also ohne Kabelverbindung zur Telefonbuchse, von jedem beliebigen Ort aus im Internet zu surfen. Die Benutzung der Technologie ist kostenlos. Die IUS hat außerdem in der Hauptstadt Alofi ein Internetcafé eingerichtet, das nicht nur von gebürtigen Niueanern, sondern auch von auswärtigen Besuchern der Insel kostenlos genutzt werden kann.
Richard St. Clair von der IUS sagte, die schnurlose Form der Kommunikation sei perfekt für Inseln wie Niue, wo Schlechtwetterperioden und Wirbelstürme oft die Übertragungskabel beschädigt hätten. Zudem sei die Technologie in den letzten Monaten so preiswert geworden, dass man allen Menschen den Zugang zum Internet ohne großen Aufwand ermöglichen könne.
Die Internet User's Society ist im pazifischen Raum führend bei der Entwicklung preisgünstiger Technologien im Bereich Multimedia und Informationstechnologie. Auf der Insel Niue, die seit 1974 politisch mit Neuseeland assoziiert ist, leben weniger als 1.500 Menschen auf 260 Quadratkilometern.

(Pacific Magazine 08/03, http://www.niue.nu)


Handyverbot in Schwimmbädern
Australien: Die australische Lebensrettungsgesellschaft (Royal Life Saving Society, RLSS) hat die Betreiber öffentlicher Schwimmbäder zu einem Verbot bildübertragender Mobiltelefone angehalten. Die neue Generation von Handys, mit denen Fotos und Life-Videosequenzen aufgezeichnet werden können, könnte von ‚Spannern' in den Umkleideräumen und auf den Toiletten missbraucht werden, erklärte David Macallister, ein leitender Angestellter der RLSS. Es sei dann ein Leichtes, Bilder von nackten Menschen über das Internet zu verschicken. Der größte Betreiber von Schwimmbädern, die Young Men Christian Association YMCA, hat bereits ein Verbot von Bildtelefonen in über 100 Bädern, Sportzentren und Turnhallen erlassen.
(SMH, 12.06.03)


Rugby ist Menschenrecht
Australien: Drei sportbegeisterte Mädchen aus Melbourne haben ihr Recht auf Teilnahme am Rugby-Spiel (American Football) erfolgreich eingeklagt. Die drei wollten in einer regionalen Vereinigung Rugby spielen. Dies war ihnen verwehrt worden mit der Begründung, es handele sich um einen reinen Männersport. Die Mädchen zogen vor Gericht und erwirkten eine einstweilige Verfügung. Hierin heißt es, Mädchen über zwölf Jahren dürften nicht von diesem Ballspiel ausgeschlossen werden, denn "Rugby ist ein Menschenrecht", urteilte der Richter. (AFP 03.08.03)


Tintin spricht Tahitianisch
Tahiti: Die Abenteuer der Comicfigur Tintin sind in der einheimischen Sprache von Französisch-Polynesien, dem Te Reo Maohi, veröffentlicht worden. Im belgischen Verlagshaus Casterman erschien die 1941 geschriebene Geschichte der Zeichentrickfigur "Die Krabbe mit den goldenen Scheren" Anfang August in Tahitianisch (Titel: Te pa'apa'a avae fa'ahohoni piru). Die Übersetzung geht auf eine Initiative der polynesischen Übersetzerin Corine Mac Kittrick zurück, die zwei Jahre lang am Text feilte.
Für den polynesischen Markt wurden nach Angaben des Verlages Casterman 5.000 Exemplare gedruckt. Sie werden für je 13 Euro verkauft. Ab Februar 2004 werden weitere 3.000 Exemplare auf dem europäischen Markt vertrieben.
Der belgische Cartoonist Georges Rémi hatte unter dem Pseudonym "Hergé" 1929 den reisenden Reporter Tintin und seinen weißen Hund Snowy erfunden. Bisher wurden die 23 Abenteuergeschichten des Tintin 200 Millionen Mal verkauft und in 57 Sprachen übersetzt. Auch in Deutschland sind die Geschichten von "Tim und Struppi" bekannt. (Pacific Media Watch 19.06.03, http://www.tintin.be, Email Etienne Pollet von der Collectons Hergé 10.08.03, Tahitipresse 24.08.03 )

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KIRCHLICHE NACHRICHTEN
 

Aus der ELC-PNG und anderen Lutherischen Kirchen
 

Sir Getake Gam gestorben

Der frühere Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea, Getâke Gam, ist tot. Er starb am 11. August im Alter von 60 Jahren. Gam war von 1982 bis 1998 Bischof der rund 800.000 Mitglieder zählenden lutherischen Kirche. Mehrere Male weilte er auch im Missionswerk Bayern in Neuendettelsau und besuchte bayerische Gemeinden. 1995 nahm er an der Synode in Regensburg teil.
Gam stammte von der Huon-Halbinsel und war 1972 ordiniert worden. 1995 wurde er mit dem Orden des Britischen Empire ausgezeichnet. Seither durfte er den Titel "Sir" im Namen führen.

(eigene Meldung MWB 14.08.03)

Kigasung für mehr Eigenverantwortlichkeit

In diesem Sinne antwortete der leitende Bischof der ELC-PNG auf die Anklage, die Kirche sorge sich nicht genug um ihre Mitglieder. Kreisrat John Palang aus Watabung im Östlichen Hochland kritisierte, dass die Kirchenleitung nur mit sich selbst beschäftigt sei. Dabei verkämen die Mitglieder in geistlicher Hinsicht. Sie seien wie Schafe in der Wildnis, ohne gute und glaubwürdige Hirten. Die 16 Distrikte, 104 Dekanate und über 5.000 Gemeinden würden sträflich vernachlässigt. Aus diesem Grund hätten viele Gläubige ihre Kirche verlassen und sich anderen Kirchen, besonders den Pfingstgemeinden, angeschlossen. Einzelne Gemeinden hätten über 50 % Mitglieder verloren. Er beklagte, dass einst blühende Missionsstationen wie z. B. Raipinka, Agotu, Rintebe, Mu, Omkolai, Kerowagi und andere nicht mehr besetzt seien. Dies bezeuge die Strukturprobleme der Kirche.
Der streitbare Regierungsmann bat den Bischof, dieses Problem auf der nächsten Synode zu behandeln. Bischof Kigasung will dies tun. Er erinnerte daran, dass die Mitglieder die Wurzeln der Kirche seien und alles Wachstum von dort ausgehe. Er als Bischof sei für das geistliche Wachstum verantwortlich. Das geschehe in enger Zusammenarbeit mit den Pastoren der Kirche. Vieles habe sich in den letzten Jahren geändert. Zur Zeit würde das Programm "Vision 2010" entwickelt. Vor allen Dingen forderte er die Mitglieder dazu auf, die lange Zeit geübte "Empfangsmentalität" zugunsten einer "Wir-Selbst-Mentalität" aufzugeben. "Die Antwort ist, dass wir selbst für die Kirche verantwortlich sind", so der Bischof. Er will bei der Synode im Januar 2004 daz eine Erklärung abgeben.

(Independent 22.05.03)

Visionen sind lebensnotwendig

"Visionen sind lebensnotwendig!" Dies war die Botschaft des höchsten Richters von PNG, Sir Arnold Amet, die er den 600 Besuchern des Papua-Distrikt-Jugendgottesdienstes mit auf den Weg gab. Die vielen Probleme des Landes wie Gesetzlosigkeit, Gewalt und wirtschaftliche Probleme kämen daher, dass viele Menschen keine Visionen mehr hätten. Überall sähen sie nur Probleme. Amet fragte weiter: "Aber welche Visionen haben wir als Kirche und als Christen? Die Bibel sagt uns: Wo es keine Visionen gibt, da verkommen die Menschen. Eine Nation ohne Gottes Führung endet in der Gesetzlosigkeit."
Bischof Motoro, der Stellvertreter des leitenden Bischofs der ELC-PNG, Dr. Wesley Kigasung, appellierte an die Jugendlichen, nicht unnütz herumzusitzen und zu klagen, sondern das reiche Land zu bearbeiten. "Wir haben genug Land und wer es bearbeitet, der findet sein Auskommen", so der Bischof. Er forderte die arbeitslosen Jugendlichen auf, wieder in ihre Dörfer zurückzukehren und das Land zu bestellen.

(Independent 15.05.03)

Soziale Arbeit ein Muss

Wina Legi, Direktor vom Hilfs-werk Dicon II, fordert von den Mitarbeitern der Kirchen, dass sie sich für Menschen in Not einsetzen. Deshalb fand am Martin-Luther-Seminar in Lae ein einwöchiges Seminar statt, das von über fünfzig haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern verschiedener Kirchen besucht wurde. Es gehe darum, Drogensüchtige, Kriminelle und Prostituierte wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Ohne Hilfe fänden sich diese Menschen sehr schnell wieder auf der Straße und würden rückfällig. Die Kirchen seien im Gegensatz zu den Regierungsstellen eher in der Lage, diese Menschen zu erreichen. Außerdem seien sie mit deren Nöten besser vertraut. Dicon II möchte kirchliche Mitarbeiter, besonders aber Pfarrer, trainieren, damit sie entsprechende Projekte planen, beantragen und durchführen können. Ein weiteres Seminar ist für die Hochlandregion geplant.
(National 02.07.03)

Lutherische Schifffahrtslinie um Hilfe ersucht

Das Anlaufen eines einzigen Hafens durch die lutherische Schifffahrtsgesellschaft innerhalb von 14 Tagen sei für die Mehrheit der Siassi-Inselbewohner unakzeptabel, so ein Sprecher der Insel. Während die Bewohner um den Hafen Lablab herum bevorzugt würden, hätten die weiter entfernt wohnenden Menschen geringe Chancen, ihre Erzeugnisse wie Kopra, Kaffee und Kakao nach Lae zu transportieren, um sie dort zu vermarkten. Der Generalmanager von Lutheran Shipping (LUSHIP), Bob Moll, versprach den Bittstellern ihr Anliegen zu überprüfen, obwohl das Anlaufen weiterer Häfen für LUSHIP unprofitabel sei und die nötigen Anlegeanlagen nicht vorhanden seien.
(PC 03.07.03)

Geistliche Verbindung begründet

Anlässlich des Besuchs von Evangelist Wilson Mark aus Mount Hagen kam es zu einer fruchtbaren Begegnung zwischen den evangelisch-lutherischen Studenten der Nationalen Universität und den Schülern der Sogeri-Oberschule in Port Moresby. Inspiriert durch einen Jugendgottesdienst, an dem viele Jugendliche teilnahmen, kamen sie überein, füreinander zu beten. Der Leiter der lutherischen Studentengemeinde, Samuel Birino, sagte, ein jeder Student habe die Chance, einen Gebetspartner von der Sogeri-Oberschule zu finden.
(Independent 29.05.03)

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Aus der Ökumene in PNG

Louis Ambane gestorben

Der Gouverneur der Chimbu-Provinz, Louis Ambane, verstarb am 10. Mai im Alter von 59 Jahren. Der 1973 zum Priester geweihte Mann arbeitete zumeist als Diözesanpriester. Während der Bougainville-Krise betreute er für acht Monate die auf der Insel stationierten Soldaten. 1987 und 1988 war er stellvertretender Rektor des Heilig-Geist-Seminars in Port Moresby. Seine Sorge galt den Menschen im Chimbu-Gebiet. Trotz der Warnung von Erzbischof Kurtz bewarb er sich um ein politisches Mandat. Als Gouverneur war er sehr beliebt. Er war bekannt für eine saubere Finanzpolitik und scheute sich nicht, korrupte und unproduktive Mitarbeiter zu entlassen. Bei seiner politischen Arbeit lehrte er die Menschen das Wort Gottes. Besonders die Weisheit aus den Sprüchen Salomo hatten es ihm angetan. Von sich selbst sagte er: "Mein inneres Wesen besteht aus meinem Priestertum, mein Gewand dagegen ist die Politik." Trotz seiner erfolgreichen politischen Tätigkeit warnte er ange-hende Priester, sich auf das Gebiet der Politik zu begeben.
(Catholic Reporter Juni 03)

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Katholiken und Anglikaner unterzeichnen Abkommen

Am Sonntag, dem 20. Juli, wurde in der anglikanischen St.-Martins-Kirche in Port Moresby während eines ökumenischen Gebetsgottesdienstes ein gemeinsames Abkommen zwischen Katholiken und Anglikanern unterzeichnet. Seit 1988 bemüht sich eine Kommission darum, die andere Seite zu respektieren, Unterschiede herauszuarbeiten und zugleich den gemeinsamen Glauben zu teilen. 1995 wurde mit dem Entwurf eines Abkom-mens begonnen. Ziel der Arbeit ist es, eine volle sichtbare Einheit beider Konfessionen zu schaffen. Die beiden Kirchen, die eng mit anderen Kirchen zusammenarbeiten, sind in PNG lange miteinander verbunden. Unterzeichnet wurde das Papier vom anglikanischen Erzbischof James Ayong und vom katholischen Bischof John Ribat, der für die Ökumene zuständig ist.
(Catholic Reporter Juni 03)

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Regierung zur Hilfeleistung aufgefordert

Der Christenrat von PNG (PNGCC) forderte die Regierung auf, den flutgeschädigten Menschen im Ulamona-Distrikt in der Provinz West-Neubritannien unverzüglich zu helfen und die versprochenen 1,95 Millionen Kina freizugeben. Von der Flut sind ungefähr 30.000 Menschen betroffen. Heftige Regenfälle hatten Mitte bis Ende März Wasser- und Schlammfluten ausgelöst, die Dörfer, Gärten, Straßen und Brücken zerstörten. Besonders betroffen sind die Dörfer Ubili und Nuau unterhalb des Mount-Ulawan-Vulkans. Bis zum jetzigen Zeitpunkt erhielten die Menschen nur von der Katholischen Kirche Hilfe, die ihnen fünf Häuser der Ulamona-Station zur Verfügung stellte. Dies fand der Sozialsekretär des Christenrats, Peter Soroya, bei seinem Besuch in der betroffenen Gegend heraus. "Viele Menschen haben keine Unterkunft. Vorrangig müssen Häuser gebaut, eine Wasserversorgung errichtet und die medizinische Versorgung sicher gestellt werden. Zuweilen teilen sich fünfzehn Familien ein Haus. Benötigt werden Zelte, damit die Familien eine zeitlich begrenzte, aber eigene Behausung haben. Nur so können gesundheitliche und soziale Probleme abgewendet werden", so der Sekretär des Christenrates.
Auffallend ist einem Zeitungsbericht zufolge, dass im betroffenen Gebiet beträchtliche Flächen an Regenwald abgeholzt wurden und Ölpalmen-Plantagen angelegt wurden und werden. Als Grund für die nicht geleistete Hilfe gibt die Regierung an, dass die Mittel, die anlässlich des befürchteten Ausbruchs des Vulkans Pago (Oktober 2002) bereitgestellt wurden, von den zuständigen Provinzstellen noch nicht abgerechnet worden seien. Damals wurden über 15.000 Menschen für längere Zeit aus ihren Dörfern evakuiert und versorgt.

(Independent, 05.06.03, National 11.10.02, 04.04.03)

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Von der Königin geadelt

Den katholischen Erzbischöfen Brian Barnes und Karl Hesse wurde von der britischen Königin Elisabeth II. der Titel MBE (Most Excellent Order of the British Empire) verliehen. Neben den beiden Geistlichen erhielten 43 andere Bürger Papua-Neuguineas, darunter zehn Frauen, diese hohe Auszeichnung.
Erzbischof Brian Barnes arbeitet seit 1969 in PNG, zunächst als Priester in der Provinz West-Sepik, dann als Polizeipfarrer. Später war er Bischof von Aitape (West-Sepik). 1997 wurde er zum Erzbischof von Port Moresby gewählt.

Erzbischof Karl Hesse, zur Zeit Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz von Papua-Neuguinea und den Salomonen, beging in diesem Jahr sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Er gehört zum Orden der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu (MSC). Seit 25 Jahren ist er Bischof.
Beide Bischöfe meldeten sich immer wieder mutig zu Wort, wenn es um Wesentliches im Lande ginge. Sie scheuten keine Kritik, wenn es um Menschenwürde, Pressefreiheit, Gerechtigkeit, soziale Belange, Korruption und Gewalt, Recht und Ordnung und Asylanten ging, hieß es in der Laudatio zur Verleihung des Ordens.

(Catholic Reporter Mai 03, Wantok 19.06.03)

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Bischöfe tagen

Die katholischen Bischöfe von Papua-Neuguinea und den Salomonen hielten in Alexishafen ihre Jahreskonferenz ab. Im Blickpunkt hatten sie die Kirche und die Menschen in PNG und den Salomonen. Vor allem ging es um die Verantwortlichkeit der Kirchenführer wie auch der Priester für die Bewohner der beiden Länder. Es gelte, die Menschen zu respektieren und sich für ihre Belange einzusetzen. Sie beklagten, dass die Regierung die Schularbeit der Kirche in diesem Jahr nicht finanziell unterstütze, obwohl die Kirche viele Schulen unterhalte. Die Bischöfe diskutierten das Problem der Menschen, die ihre Heimat verlassen und sich unerlaubt in den Städten niederlassen. Solche ungeplanten Siedlungen bedeuten eine Gefahr für die Gesellschaft. Aber sie wand
ten sich gegen eine gewaltsame Vertreibung der "wilden" Siedler. Sorge bereitete den Geistlichen die Zunahme von HIV/AIDS. Da-bei verurteilten sie die Bekämpfung dieser Krankheit allein durch die Vertreibung und Verwendung von Kondomen. Dagegen plädierten sie für die Ehe und den Verzicht auf außerehelichen Geschlechtsverkehr. In ihrer Sicht sei das die einzige Möglichkeit, die Krankheit unter Kontrolle zu bringen. Die Teilnehmer zeigten sich besorgt über die Ungerechtigkeit im Land. Es gehe nicht an, dass reiche Bürger sich nach begangenen kriminellen Taten freikaufen könnten, während arme verurteilt würden. Sie bezeichneten die Haft von Flüchtlingen in Manus als illegal und moralisch unhaltbar. Auch sollten sie von PNG nicht in andere Länder gebracht werden, wenn sie dort wieder inhaftiert würden. Ebenso lag den Oberhirten die Situation der Westpapua-Flüchtlinge in Vanimo am Herzen. Sie seien, bevor sie im November und Dezember des Jahres 2000 nach Papua-Neuguinea flüchteten, belästigt, ja sogar attackiert worden. Deshalb sollten sie als Flüchtlinge anerkannt werden. Schließlich lehnten sie eine Einführung der Todesstrafe ab. An der Konferenz nahm der anglikanische Bischof Roger Jupp als Beobachter teil.

(Catholic Reporter Mai 03)

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Für unermüdlichen Einsatz geehrt

Während einer Messe in der St.-Johannes-Kathedrale in Port Moresby wurde der emeritierte Erz-bischof der Anglikanischen Kirche, Sir David Hand, für seine langjährige Arbeit mit einem Kreuz geehrt. Das aus Hufeisen-Nägeln geschmiedete und vergoldete Kunstwerk wurde von Ex- Fernsehdirektor John Taylor hergestellt. David Hand wuchs in England auf und wurde dort auch ausgebildet. Er fühlte sich für PNG berufen. "Ich bin ganz sicher, dass Gott mich hier in diesem Land haben wollte. Deshalb befinde ich mich hier und ich will weiterhin hier leben", so der Bischof, der sich immer noch, obwohl er kein offizielles Amt mehr bekleidet, für seine Kirche einsetzt.
(Independent 29.05.03)

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"PNG ist kein christliches Land"

Anlässlich eines unbegründeten Racheaktes wurden in der Siedlung Tete in Port Moresby sieben unschuldige Menschen, darunter ein zweijähriges Kind, getötet. Bischof Peter Fox von der Anglikanischen Kirche bezweifelte, dass PNG ein christliches Land sei, so wie es in der Verfassung stehe. Er beklagte, dass Kriminelle frei herumlaufen könnten, während sich unbescholtene Bürger aus Angst in ihren Wohnungen verschanzten. Es sei nicht in Ordnung, dass die Menschen ihre Probleme mit Gewehren und Äxten lösten. Auch zeigten die Menschen zu wenig Zivilcourage. Meist schwiegen sie zu gesetzlosem Verhalten. Er appellierte an die Christen, kriminelle Elemente nicht zu schützen, sondern ihnen zu sagen, dass sie sich ändern sollten, anderenfalls sollte man sie der Polizei übergeben. Schreckliche Taten wie diese seien unentschuldbar.
(Wantok 03.07.03)

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Sekretäre für Entwicklung klagen an

Bei einem Treffen Ende Juni in Lae beklagten die Entwicklungssekretäre der katholischen Diözesen die hohen Lebenshaltungskosten für die Menschen des Landes. Die mageren Einkommen reichten nicht aus, um ein menschenwürdiges Leben zu führen. Neben den hohen Preisen gebe es oft keine Möglichkeiten, die erzeugten Produkte, wie z. B. Vanille, Kaffee, Kakao und Kopra zu vermarkten. Die Menschen litten sehr, Schulen hätten keine Lehrmittel, Lehrer erhielten keine Bezahlung, den Krankenstationen und Krankenhäusern fehle es an Medizin und Personal, die Straßen seien kaum oder gar nicht befahrbar. Es gäbe keine gerechte und gleiche Verteilung der Leistungen seitens des Staates, so die Sekretäre. Sie forderten die Regierung auf, die Rechte der Menschen besonders im ländlichen Raum nicht zu ignorieren.
(National 01.07.03)

Aus anderen Ländern
 

Australien

Fortbildung im Busch
Eine Woche lang wurden 38 Pastoren und Evangelisten der Finke River Mission (FRM) in der Einsamkeit der Wildnis von Cave Hill, 100 Kilometer südlich des Uluru (Ayers Rock), fortgebildet. Alle Teilnehmer, auch die Lehrer, schlafen bei solchen Veranstaltungen unter offenem Himmel. Diesmal litten die Teilnehmer unter Buschfliegen. Um ihnen zu entgehen, saßen sie im Schutz von qualmenden Feuern und hörten dabei den Vortragenden zu. Jedes Jahr finden drei Veranstaltungen dieser Art statt. Einmal kommt ein Lehrer des Pastoren-seminars aus Adelaide. Das Besondere der Ausbildung ist, dass die der Urbevölkerung angehörenden Evangelisten und Pastoren nicht am Seminar der Evangelisch-Lutherischen-Kirche in Australien (LCA) ausgebildet werden, sondern in Kursen vor Ort. Die Bibelarbeiten und Vorlesungen werden dabei in die einheimischen Sprachen Arrarnta, Luritja und Pitjantjatjara übersetzt. Die Kurse fördern die Gemeinschaft der Mitarbeiter, die ihren Dienst an isolierten Orten unter schwierigen Bedingungen verrichten.

(The Lutheran 23.06.03)

Die letzten Tage Strehlows
Die kürzlich komponierte Kantate "Journey to Horseshoe" wurde am 6. Juni im Opernhaus in Sydney vom Sydney-Symphonieorchester aufgeführt und vom Australischen Rundfunk gesendet. Mit dabei war der Ntaria- Frauenchor aus Hermannsburg. Das Musikstück beschreibt die letzten zwölf Tage von Pastor Carl Strehlow, der 28 Jahre als Missionar und Superintendent der lutherischen Finke River Mission in Hermannsburg (Zentralaustralien) wirkte. 1922 schwer erkrankt, versuchte er Adelaide zu erreichen, um sich dort medizinisch behandeln zu lassen. Der Geistliche starb auf seinem Weg am Horseshoe Bend, wo er auch begraben wurde.
(The Lutheran 26.05.03)(PC 31.03.03)

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Fiji

Kondome ja, Bibeln nein
Der Generalsekretär der Methodistischen Kirche von Fiji, Pastor Jione Langi, beklagte, dass die Verteilung von 1.000 Bibeln durch den Internationalen Gideonbund im "Spiele- Dorf" bei den "Südpazifischen Spielen" nicht möglich gewesen sei, während die freie Verteilung von Kondomen durch das Organisationskomitee erlaubt war. Zudem bezweifelte er, dass die Verteilung von Kondomen die AIDS-Krise positiv beeinflussen könne.
(PIR 14.07.03)

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Westpapua

Militärgewalt gegen christliche Dörfer
Seit Anfang April gehen Militäreinheiten mit Gewalt gegen die zum größten Teil von Christen bewohnten Dörfer um Wamena im Hochland von Westpapua vor. Auslöser für die Übergriffe war ein Angriff auf einen Militärposten, bei dem 29 Gewehre erbeutet wurden. Dabei kamen drei Menschen ums Leben. Auf der Suche nach den Tätern setzte das Militär Spezialeinheiten ein, die zum Teil mit Flammenwerfern Häuser, Kirchen und Schulen niederbrannten, berichtete die Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz. Nach ihren Angaben kamen dabei mindestens 15 Einheimische ums Leben, darunter ein Pastor. Auch Bibeln hätten die Militärs verbrannt. Hunderte Menschen seien in den Dschungel geflohen, einige seien auf der Flucht verhungert. Unabhängigkeitsbestrebungen und eine zunehmende Präsenz der militant-islamischen Gruppe Laskar Jihad gefährden den inneren Frieden. Von den über 2,1 Millionen Einwohnern Papuas sind knapp 74 % Christen, 16 % Moslems und 10 % Anhänger anderer Religionen.
(Idea Nr. 68, 05.06.03)

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