Papuas fordern Anerkennung ihrer Rechte

14.09.2012: Online-Aktion der Gesellschaft für bedrohte Völker

Indonesien: Papua-Ureinwohner fordern Anerkennung ihrer Rechte

Als am 9. August 2012, dem Internationalen Tag der indigenen Völker, Papua-Ureinwohner auf der Insel Yapen für ihre Rechte friedlich demonstrieren wollten, lösten Bereitschaftspolizisten und Soldaten den Protest gewaltsam auf. Da es den Sicherheitskräften nicht gelang, den Organisator der Menschenrechtsaktion festzunehmen, verhafteten sie kurzerhand seine Ehefrau. Sippenhaft ist in den indonesisch kontrollierten Provinzen Papua und Westpapua nur eines von vielen illegalen Mitteln, um Proteste der Ureinwohner im Keim zu ersticken. Razzien, willkürliche Verhaftungen und Folter sind andere Methoden, um ihren Widerstand gegen Indonesiens Herrschaft zu brechen.

Vor 50 Jahren erzwang die indonesische Regierung, dass ihr der Westens der Insel Neuguinea abgetreten wurde. Als Kolonialmacht sicherten die Niederlande Indonesien am 15.August 1962 im Vertrag von New York zu, dass die Bevölkerung Westpapuas nach einer Übergangsperiode von sieben Jahren in einer Abstimmung über ihre Zukunft entscheiden werde. Doch der unter Aufsicht der Vereinten Nationen (UN) 1969 stattfindende „Act of Free Choice“ wurde keine freie Abstimmung, sondern handverlesene Delegierte der Ureinwohner stimmten unter indonesischem Druck für die Integration der Inselhälfte in den Inselstaat Indonesien. Die UN schweigt bis heute zu dem Unrecht, doch unter den indigenen Völkern der rohstoffreichen Region regt sich noch immer viel Widerstand dagegen. Die Freiheitsbewegung OPM kämpft mit Waffen gegen Indonesiens Herrschaft, viele Ureinwohner leisten friedlichen Widerstand. Hunderttausende Ureinwohner fordern einen unabhängigen Staat Westpapua, andere verlangen mehr Mitspracherecht für indigene Völker. Einig sind sich alle Papua in ihrer Forderung nach einem Abzug der korrupten und wegen ihrer Gewalt berüchtigten Armee und Bereitschaftspolizei sowie nach Anerkennung grundlegender Rechte.

Doch Indonesiens Regierung setzt auf Gewalt und nicht auf Dialog. So wurde als neuer Polizeichef im September 2012 der frühere Chef einer berüchtigten Antiterror-Einheit ernannt. Die Spezialeinheit Densus 88 soll im Juni 2011 einen Papua-Aktivisten ermordet haben. Bis heute wurden die Verantwortlichen der Bluttat nicht bestraft. Doch Ureinwohner, die die verbotene Morgenstern-Flagge der Papua hissen, haben mit harten Strafen zu rechnen. So wurde Filep Karma zu 15 Jahren Haft verurteilt, weil er 2004 diese Fahne hochzog. Im August 2012 wurden wieder zehn Papua wegen des Hissens der Flagge verhaftet.

Willkürliche Verhaftungen und anhaltende Straflosigkeit schüren die Gewalt. So starben in den letzten drei Monaten mindestens 16 Menschen eines gewaltsamen Todes. Indonesiens Antwort darauf ist noch mehr Repression und nicht Dialog. 25 Papua-Aktivisten wurden Anfang September 2012 festgenommen. Sechs von ihnen soll der Prozess gemacht werden.

Bitte appellieren Sie an Indonesiens Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono, sich für einen Dialog mit den Papua einzusetzen und grundlegende Menschenrechte zu beachten. Insbesondere sollten faire Gerichtsverfahren für die festgenommenen Papua-Aktivisten garantiert werden.

Hier gehts direkt zur Protestaktion per Email:

www.gfbv.de/emailprot.php?id=336