Hiroshima mahnt!

07.08.2012: Mahn- und Gedenkveranstaltung in Nürnberg

Hiroshima mahnt

Hiroshima mahnt

Mit einer rund dreistündigen Mahn- und Gedenkveranstaltung erinnerten Mission EineWelt und die Pazifik-Informationsstelle in Zusammenarbeit mit einem breiten Bündnis von Nürnberger Friedens- und Menschenrechtsorganisationen am Montag, 6. August an den 67. Jahrestag des Abwurfs der ersten Atombombe auf Hiroshima. Durch die amerikanische Atombombe „Enola Gay“ sollten die Japaner zur Beendigung des Zweiten Weltkrieges gezwungen werden. Im Feuersturm dieser ersten Atombombe starben 90.000 Menschen, 130.000 erlagen später ihren Verletzungen und Strahlenschäden. Noch heute halten sieben Staaten Atombomben in Bereitschaft, darunter unser europäischer Nachbar Frankreich, der zwischen 1966 und 1969 knapp 200 Atombomben in seinen französischen Überseegebieten (Moruroa und Fangataufa in Französisch-Polynesien) im Pazifischen Ozean durchführte.

Rund 50 Friedensbewegte nahmen an der Mahnwache teil

Ein Beiprodukt der Atomindustrie ist abgereichertes Uran, das als Uranmunition zu schweren gesundheitlichen Schäden bei Soldaten führt. Gemeinsam mit der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Bayern haben sich auch Mission EineWelt und die Pazifik-Informationsstelle für die Ächtung aller Uranwaffen ausgesprochen.

Bei der Gedenkveranstaltung erinnerten Aktivisten auch an die Lagerung von 20 Atomsprengköpfen am Fliegerhorst Büchel in der Eifel. Im Rahmen einer NATO-Mitgliedschaft könnte Deutschland im Ernstfall zum Einsatz dieser todbringenden Waffen gezwungen werden. Deutsche Piloten müssten dann die Flugzeuge mit den amerikanischen Atombomben an Bord fliegen.

Mission EineWelt und die Pazifik-Informationsstelle wenden sich entschieden gegen die zivile und militärische Nutzung von Atomenergie. Pfarrerin Gisela Voltz von Mission EineWelt rief die Teilnehmer und Zuschauer der Gedenkveranstaltung zu einem Wechsel ihres Stromanbieters auf. „Kein Atomstrom aus der Steckdose, sondern Ökostrom“- das sei ein erster kleiner Schritt auf dem Weg zu einer atomwaffenfreien Welt.

J. Ratzmann vor dem Hauptportal der Kirche St. Lorenz

Julia Ratzmann von der Pazifik-Informationsstelle erinnerte in ihren Beiträgen an das Leid der pazifischen Atomtestopfer in Französisch-Polynesien, den Marshallinseln (Bikini) und Kiribati (Weihnachtsinsel), wo Briten, Amerikaner und Franzosen ab 1952 über 300 Atomwaffen testeten. Noch heute kämpfen die Atomtestveteranen und ihre Witwen (meist vergbelich) um die Anerkennung ihrer Strahlenkrankheiten und für angemessene finanzielle Entschädigungen. Derzeit sind zehn Klagen tahitianischer Atomtestveteranen vor dem Obersten Gericht in Papeete (Tahiti) anhängig. Die Pazifik-Infostelle unterstützt die Atomtestveteranenvereinigung "Moruroa e tatou" in ihrem Kampf für die Rechte dieser ehemaligen Atomtestarbeiter.

Julia Ratzmann