Pazifik Aktuell Dezember 1998
01.12.1998: Aktuelle Nachrichten aus Papua-Neuguinea und den Inselstaaten
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KIRCHLICHE
NACHRICHTEN Aus der ELC-PNG: Aus der Ökumene in PNG: Aus der Katholischen Kirche
Pazifik Australien/Neuseeland Deutschland und überregionalPNG: PARLAMENT STIMMT EINFÜHRUNG EINER MEHRWERTSTEUER ZU Wenige Tage
vor der Präsentation des Haushaltplans 1999 hat das Parlament
in Port Moresby Ende November der Einführung einer Mehrwertsteuer
zugestimmt. Die sogenannte "Value Added Tax" (VAT) soll ab Juli
nächsten Jahres in Höhe von zehn Prozent erhoben werden.
Leistungen im Erziehungs- und Gesundheitsbereich sowie Finanzdienste
und Exporte werden von der Steuer ausgenommen sein. Die VAT ersetzt
die bisherige Konsumsteuer von 15,5 Prozent. BOUGAINVILLE: MILITÄRDELEGATION BESUCHT INSEL Im November
reiste eine gemeinsame Militärdelegation, der Vertreter aus
Neuseeland und Papua-Neuguinea angehörten, nach Bougainville.
Offiziellen Angaben zufolge hat die Delegation eine reine Beobachterfunktion.
Die Ergebnisse dieser Erkundungsreise sollen später bei der
Ausarbeitung eines Maßnahmenkatalogs für den Wiederaufbau
Bougainvilles herangezogen werden. BOUGAINVILLE: ÄUßERUNGEN DES KOMMANDIERENDEN DER INTERNATIONALEN FRIEDENSTRUPPE HEFTIG KRITISIERT Heftige Kritik
haben die Anfang November gefallenen Äußerungen des Kommandierenden
der internationalen Friedenstruppe auf Bougainville, Brigadier Bruce
Osborne, nach sich gezogen. Osborne hatte während eines Besuchs
in Honiara (Salomonen) erklärt, die Forderung nach einer von
Papua-Neuguinea unabhängigen Insel werde keinesfalls von der
Mehrheit der Bevölkerung Bougainvilles getragen. Erste Priorität
habe in deren Augen eine Rückkehr zur "Normalität", die
insbesondere eine verbesserte Versorgung im Gesundheits- und Bildungswesen
beinhalte. WESTPAPUA: INDONESISCHE ARMEE VERURSACHT BLUTBAD Wie die australische
Zeitung "Sydney Morning Herald" Mitte November berichtet, soll das
indonesische Militär in Westpapua Anfang Juli dieses Jahres
mehrere hundert Menschen getötet haben. Dabei beruft sie sich
auf Meldungen des Indonesischen Kirchenrates. Die Spannungen
im von Indonesien besetzten Osttimor haben durch weitere Gewalttaten
neuen Zündstoff erhalten. Offiziellen Meldungen zufolge sollen
im November mehrere Mitglieder der "Nationalen Befreiungsarmee von
Osttimor" (Falintil) drei indonesische Soldaten einer im Bezirk
Same stationierten Militäreinheit getötet und weitere
13 entführt haben. Elf der Entführten seien nach der Androhung
eines militärischen Gegenschlags bereits wenige Tage später
freigelassen worden. SALOMONEN: ZWISCHENFALL IN DER GOLD-RIDGE-MINE Nach der offiziellen
Aussage des Energie- und Bergbauminsters Walton Naeson, hat sich
Mitte November erneut ein Zwischenfall in der Gold-Ridge-Mine ereignet.
Wie bereits im Monat zuvor, sei aufgrund eines Rohrlecks mit Zyanid
verseuchtes Wasser in den Tinahulu-Fluß gelangt. FIDSCHI: 75 PROZENT DER BEVÖLKERUNG VON FOLGEN DER DÜRRE BETROFFEN Einem Bericht
der Vereinten Nationen zufolge leiden rund 75 Prozent der Bevölkerung
auf Fidschi unter den Auswirkungen der seit mehreren Monaten andauernden
Dürre. Auf der Basis dieses Berichts erwägt die Regierung
des Landes nun, verstärkt internationale Unterstützung
zur Bewältigung der Krise zu suchen. KIRCHLICHE
NACHRICHTEN Aus der ELC-PNG KRANKENPFLEGESCHULE MIT DIPLOM-KURSEN Im Zuge der
staatlichen Sparmaßnahmen im tertiären Bildungsbereich
werden zur Zeit Vorbereitungen getroffen, die lutherische Krankenpflegeschule
Madang mit der katholischen Divine Word Universität organisatorisch
zu verbinden. Die auf diese Weise auch aufgewertete Schule wird
dann erstmalig Diplom-Zeugnisse vergeben können. Der neue Studiengang
wird voraussichtlich schon 1999 beginnen. Zur Akkreditierung sind
allerdings eine Erweiterung der Bibliothek sowie weitere Baumaßnahmen
notwendig. Mitglied im
Bischofsrat und Kirchenrat der ELC-PNG wurde der neu gewählte
Präsident des Simbu-Distrikts, Rev. Kamen Gena. Er ersetzt
damit Rev. Kiage Motoro, der zum stellv. Leitenden Bischof gewählt
worden war. Der bislang amtierende Präsident des Niugini Islands-Distrikts,
Rev. Roewe Roenuc, war dort zum Präsidenten gewählt worden.
Auch er wurde nun in die beiden Kirchengremien aufgenommen. Pastor
Steven Orasis wird seine Dienstzeit als Militärseelsorger beenden
und in seinen Heimat-Distrikt Madang zurückkehren. Sein Nachfolger
bei den Streitkräften wird Pastor Herry Awek werden. Albert
Tokave wird mit Dank für seinen langjährigen Dienst, zuletzt
als Direktor des neuen Büros für zwischenkirchliche Beziehungen,
von seinen Verpflichtungen entbunden. Sein Nachfolger soll ein Pfarrer
sein, der Erfahrungen in Verwaltungsaufgaben besitzt. BERGBAU NUN AUCH IN LUTHERISCHEN DEKANATEN Bergbau wird
das Leben in den Gemeinden der Dekanate Begesin und Biliau (Madang-Distrikt)
verändern. Schon im kommenden Jahr werden die Pläne einer
Bergbaugesellschaft zum Tragen kommen. Im Tagebau werden Kobalt
und Nickel im Usino-Gebiet (Begesin) gefördert. Über eine
Pipeline wird das mit Wasser versetzte Gestein nach Mindere (Biliau)
gepumpt, wo mittels Säuren die Rohstoffe aus dem Gestein gelöst
werden. Zur Löschung der Säuren wird Kalk in großen
Mengen benötigt, der im Dekanatsgebiet abgebaut wird. Dieses
Projekt soll auch den Bau des größten Überseehafens
in PNG beinhalten. Aus der Ökumene in PNG Nach Post und
Telekom sowie der staatseigenen Fluglinie Air Niugini gehören
auch Großkirchen zu denjenigen Körperschaften, die dem
Staat erhebliche Pachtgebühren schulden. Die Katholische Erzdiözese
von Port Moresby steht mit 318.552 Kina, die Evang.-Lutherische
Kirche mit 266.254 Kina und die United Church mit 108.050 Kina in
der Kreide.
KIRCHENVERTRETER INS PARLAMENT? Nach der Verfassung
des Landes soll es im Parlament von PNG drei ernannte Mitglieder
geben, unter ihnen soll nach einem Antrag vom März 1997 ein
Vertreter der christlichen Kirchen sein. Diese Person ist vom noch
zu gründenden National Council of Christian Churches (NCCC)
zu ernennen. Allerdings zeigen die Stellungnahmen der Kirchenführer
in dieser Angelegenheit, daß es gegen diesen Plan auch Vorbehalte
gibt. Vom Generalsekretär der Katholischen Bischofskonferenz,
Fr. Henk Kronenberg, wurde an die noch ausstehenden Finanzleistungen
des Staates für die kirchlichen Dienste erinnert. Im Vergleich
zu den finanziellen Engpässen sei die Frage nach einer kirchlichen
Vertretung im Parlament nachrangig. Der Leitende Bischof Dr. Wesley
Kigasung von der Evang.-Lutherischen Kirche sieht vor allem die
Notwendigkeit für einen Seelsorger im Parlament, der sich der
persönlichen Probleme der Abgeordneten annimmt. Der anglikanische
Erzbischof James Ayong fürchtet um die politische Unabhängigkeit
der Kirchen, wenn sie im Parlament an den Diskussionen und Beschlüssen
teilnehmen. In diesem Sinne äußerte sich auch der Generalsekretär
des Rats der Kirchen von PNG (PNGCC).
Aus der Katholischen Kirche KATHOLISCHE FRAUEN GEGEN GEWALT Der Katholische
Frauenverband hat sich erneut an Regierung und Gesetzgeber gewandt
und verstärkten Schutz der Frauen vor Gewalt gefordert. Mrs.
Anna Barnabas, die Präsidentin der Vereinigung, mahnte vor
der Presse an, daß Polygamie und die Benutzung von Frauen
bei Entschädigungszahlungen gesetzlich verboten werden sollten
und daß Vergewaltigungen und Mißhandlungen in der Ehe
schwerer bestraft werden müssen. Traditionen, die dem christlichen
Verständnis von Ehe und Familie widersprächen, müßten
abgeschafft werden. Der Frauenverband forderte außerdem konkrete
Maßnahmen im Gesundheitswesen, um die Zahl der Todesfälle
im Wochenbett und die Säuglingssterblichkeit zu senken.
JUNGE PRIESTER FÜR MEHR EIGENSTÄNDIGKEIT Drei Diakone
aus der Diözese Wewak wurden in der vergangenen Woche von Bischof
Raymond Kalisz in der Gemeinde Wirui zur Priestern geweiht. Damit
erhöhte sich die Zahl der Priester in der Diözese auf
21. Zusätzlich sind noch vier Diakone tätig. In einem
Interview aus Anlaß ihrer Weihe fragen die jungen Geistlichen,
ob die Katholische Kirche nicht schneller von ausländischen
Hilfen und Personal unabhängig werden könnte. Um dies
zu erreichen, müßte allerdings der Klerus mit den Laien
enger zusammenarbeiten und bei den Kirchenmitgliedern das Bewußtsein
dafür stärken, daß die Kirche eine papua-neuguineische
Kirche sei. Die Verantwortung für die in der Missionsgeschichte
der Kirche gebauten Institutionen und Gebäude schaffe allerdings
auch weiterhin eine Abhängigkeit von ausländischer Finanzhilfe.
ERZBISCHOF KRITISIERT REGIERUNG In einer Rede
zum Unabhängigkeitstag kritisierte der katholische Erzbischof
von Port Moresby die Finanzpolitik der Regierung. Er beklagte, daß
das Schulwesen und die Einrichtungen der Gesundheitsdienste zur
Zeit lediglich mit Finanzspritzen der australischen Entwicklungshilfeorganisation
AusAID am Laufen gehalten werde. Den knappen Zuweisungen für
die öffentlichen Dienste stehen großzügige Ausgaben
der einzelnen Minister und Politiker gegenüber. Die Verfügungsgelder
für Abgeordnete seien von 300.000 Kina auf 500.000 Kina pro
Person erhöht worden. Andererseits sei immer noch anwachsende
Kriminalität (besonders gegenüber Frauen) zu beklagen.
Nach der Rückkehr
von sechs Papua-Novizen von ihrem Studienaufenthalt auf den Philippinen
beläuft sich die Mitgliederzahl der SVD-Ordensprovinz Papua-Neuguinea
jetzt auf 194 Steyler Missionare. Mit Genugtuung wird registriert,
daß das Nachrücken von einheimischen Mitbrüdern,
das sich lange Zeit als ein schwieriges Problem darstellte, eine
gute Wendung nahm. Inzwischen stehen sie nach den Deutschen (35),
den Polen (34), den US-Amerikanern (22) und den Holländern
(15) mit 14 Novizen schon an der fünften Stelle und weitere
Postulanten bereiten sich auf das Noviziat vor. Aus anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften in PNG Mit 362 von
598 Stimmen wurde Rev. David Piso für weitere vier Jahre als
Bischof der Gutnius Lutheran Church in seinem Amt bestätigt.
Im Juli, August und November gedenken die Christen in der Enga-Provinz
der Anfänge der Lutherischen Gutnius-Kirche vor 50 Jahren.
Die ersten Missionare der Lutherischen Kirche von Australien und
der Lutherischen Kirche Missouri - Synode (USA) kamen 1948 nach
Yaramanda. Bischof Piso teilte mit, daß seine Kirche plane,
in den nächsten vier Jahren ihre Mitgliederzahl von derzeit
95.000 auf 138.000 zu bringen. ERZBISCHOF MACHT MUT FÜR DIE ZUKUNFT In seiner Ansprache
aus Anlaß der Unabhängigkeitsfeierlichkeiten des Landes
forderte der anglikanische Erzbischof Ayong die Bevölkerung
auf, in die Zukunft zu schauen. "Die Botschaft der Jahrtausendwende
weist nicht auf das Ende der Welt hin sondern auf ihre Umformung,
Erneuerung und auf den Wiederaufbau der Schöpfung durch die
Kraft Christi." An die Politiker des Landes gewandt forderte er
verstärkte Anstrengungen zur Entwicklung der ländlichen
Regionen, vor allem im Schulwesen, bei der medizinischen Versorgung
und bei der Verbesserung der Infrastruktur, z.B. durch Straßenbau.
Der Bischof kritisierte auch die wachsende Auslandsverschuldung
des Staates, die zu Abhängigkeiten von Weltbank und anderen
ausländischen Geldgebern führe. Die Politiker, so mahnte
der Erzbischof, müßten sich auch in ihrem Privatleben
noch mehr ihrer Vorbildrolle für die Bevölkerung bewußt
sein.
Aus anderen
Ländern Pazifik MISSTRAUEN GEGENÜBER GUTACHTEN Die Evangelische
Kirche in Französisch Polynesien (EEPF) hat darauf hingewiesen,
daß auch nach den Gutachten der IAEA über die Strahlenbelastung
auf den früheren Test-Gebieten Moruroa und Fangataufa und dem
kürzlich veröffentlichten INSERM-Bericht über die
gesundheitlichen Folgen der Nukleartests noch viele Fragen offen
seien. In ihrer jährlich einmal stattfindenden Synode haben
die Vertreterinnen und Vertreter ihrer Kirche die Probleme diskutiert.
In einem Abschlußkommuniqué forderten sie: SYNODE DER BISCHÖFE OZEANINENS IN ROM Die katholischen Bischöfe der süd-pazifischen Region werden zur Synode nach Rom fliegen. Dort findet ihre Versammlung vom 22. November bis 12. Dezember statt. Bischöfe aus PNG, den Salomonen, Australien, Neuseeland und anderen pazifischen Staaten werden in Rom mit dem Heiligen Vater sowie mit Kardinälen und Bischöfen verschiedener Räte und Ausschüsse zusammenkommen und Fragen besprechen, die ihre Region betreffen. Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der Gespräche wird das Dokument "Instrumentum Labori" sein, das einen allen Pfarrgemeinden vorgelegten Fragebogen auswertet und auf Angaben der Bischöfe aller Diözesen der Region beruht. In Rom sollen nun die Ergebnisse diskutiert werden und Weichen für die Weiterarbeit in der Region in Übereinstimmung mit den Zielvorstellungen des Zweiten Vatikanischen Konzils gestellt werden. Auf Vorschlag des Lutherischen Weltbundes wurde Bischof Dr. Wesley Kigasung als einer der vier Vertreter anderer Kirchen vom Päpstlichen Rat in Rom zur Katholischen Bischofssynode eingeladen. (Independent 04.09.98 und Post Courier 23.11.98) Australien/Neuseeland LCA JETZT MITGLIED IM ÖKUMENISCHEN VERBUND Am 1. Oktober
wurde die Lutherische Kirche von Australien (LCA) durch einstimmigen
Beschluß des Nationalen Rats der Kirchen in Australien (NCCA)
als neues Mitglied in diese ökumenische Gemeinschaft aufgenommen.
Der NCCA beschloß außerdem, zur Jahrtausendwende eine
ökumenische Pilgerfahrt ins Herz Australiens zu unternehmen.
Ziel der in Canberra beginnenden Busfahrt der Kirchenführer,
von denen jeder von einer jüngeren Person begleitet werden
soll, ist Uluru, der Welt größter Monolith und Zentrum
australisch-einheimischer Spiritualität. Er befindet sich fast
500 km süd-westlich von Alice Springs im Northern Territory.
Hier wird dann im Jahr 2000 Pfingsten mit ökumenischen Gottesdiensten
gefeiert. Unterwegs werden die Kirchenführer mit den Menschen
zusammenkommen, durch deren Land sie pilgern, also vor allem Aborigines.
Pfingsten 2000 ist gleichzeitig ein weiterer Höhepunkt des
landesweiten Versöhnungsprozesses in Australien, der mit den
Pfingstgottesdiensten im Jahr 2001 zu einem Abschluß gebracht
werden soll. Der australische
Pionier-Missionar Rev. Harold Freund verstarb am 3. Oktober 1998
im Alter von 91 Jahren. Seit 1934 war er mit Dorothea Martha, geb.
Ey, verheiratet. Am 10.10.98 wurde er in Rosedale, Süd-Australien,
beerdigt. In den 30er Jahren gehörte er zur ersten Gruppe australischer
Missionare, die in Neuguinea auf Siassi mit der Missionsarbeit begannen.
Deutschland und überregional P. Ennio Mantovani
(66) wurde zum Direktor des Anthropos-Instituts in Sankt Augustin
(Bonn) gewählt. Der gebürtige Italiener, 1958 zum Priester
geweiht, war viele Jahre in Papua-Neuguinea als Missionar und Völkerkundler
tätig. Er ist Nachfolger des zum Rektor der Philosophisch-Theologischen
Hochschule SVD in Sankt Augustin ernannten P. Prof. Joachim Piepke
(55). |