Pazifik Aktuell Januar 2000 (???)
01.04.2000: Aktuelle Nachrichten aus Papua-Neuguinea und den Inselstaaten
Inhalt: |
KIRCHLICHE NACHRICHTEN Aus der Evang.-Lutherischen Kirche von PNG
PNG: GIFTIGES NATRIUMZYANID AUS HELIKOPTER VERLOREN Auf dem Weg
zur Tolukuma Goldmine des australischen Betreibers Dome Resources
hat ein Helikopter versehentlich 1000 Kilogramm hochgiftiges Natriumzyanid
verloren. Zyanid dient in Verbindung mit Wasser und Natronlauge
der Goldgewinnung. Die Fracht stürzte 85 Kilometer
nördlich von Port Moresby in dichten tropischen Regenwald.
Nach Aussage des Geschäftsführers von Dome Resources,
Michael Silver, versickerten 100 bis 150 Kilogramm der Natriumzyanidkügelchen
in den Flüssen Angabanga und Mekeo. Die Bevölkerung wurde
gewarnt, das Wasser aus natürlichen Quellen nicht zu trinken.
Bei Augen- oder Hautkontakt führen 50 Milligramm (ein
Teelöffel) der Substanz zum sofortigen Tod. PNG: EU UND REGIERUNG TREFFEN ABKOMMEN ZUR FORSTWIRTSCHAFT Im März
unterzeichneten Vertreter der Europäischen Union (EU) und der
Regierung von Papua-Neuguinea ein Abkommen zur ökologischen
Forstwirtschaft. Ziel der auf fünf Jahre angelegten Vereinbarung
ist die stärkere Einbindung einheimischer Landbesitzer in die
Entscheidungsprozesse zur Landvergabe sowie die Entwicklung eines
Programmes zur nachhaltigen Nutzung des tropischen Regenwaldes.
PNG: OK TEDI BERATERGRUPPE GEGRÜNDET In Tabubil hat
sich rund um die ehemaligen Politiker Sir Ebia Olewale und Isidore
Kaseng eine unabhängige Arbeitsgruppe mit überwiegend
einheimischen Fachkräften gegründet. PNG: MORAUTA DURCH GEHEIME AKTION IM AMT? Der Oppositionsführer
im Nationalparlament von Papua-Neuguinea, Bill Skate, geht von Ungereimtheiten
bei der Wahl von Sir Mekere Morauta zum Premierminister aus. Skate
legte dem Parlament einen Bericht des militärischen Geheimdienstes
(Defence Intelligence Bureau) vor. Aus ihm geht hervor, das Teile
der PNG-Streitkräfte mit Hilfe der Volksdemokra- PNG: REGIERUNGSPROGRAMM FÜR 2000 VORGESTELLT Sir Mekere Morauta
hat das Regierungsprogramm für das Jahr 2000 vorgelegt. Als
vorrangiges Ziel seiner Regierung bezeichnete er eine Wachstumsrate
des Bruttoinlandproduktes um vier Prozent. Des Weiteren solle die
Inflation auf fünf Prozent vermindert werden. Weitere Ziele
sind die Verdoppelung der Devisenbestände und der Abbau des
Haushaltsdefizites von jetzt mehr als zwei auf 1,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes.
PNG: DUKE OF YORK- BEWOHNER MÜSSEN SINKENDE INSEL VERLASSEN Die 40.000 Bewohner
der Duke of York Insel nordöstlich von Neubritannien müssen
ihre Insel in nächster Zeit verlassen. Ein von der Regierung
der Provinz Ost-Neubritannien eingesetztes Forscherteam hatte
entdeckt, dass die Insel mehrere Millimeter pro Tag ins Meer versinkt.
Wohin die Bewohner umgesiedelt werden sollen, wurde von der Regierung
bislang nicht bekanntgegeben. Die auf Neubritannien beheimateten
Baining haben es abgelehnt, die Duke of York- Bewohner aufzunehmen.
Es seien bereits genug Tolai in ihrem Gebiet, sagte dazu Levi Orong,
Leiter der Baining-Lokalverwaltung. Die Sprecher der Duke of York
erklärten sich bereit, nach Namatanai (Neuirland) auszuwandern,
wenn Neubritannien ihnen kein eigenes Siedlungsgebiet zuweisen könne.
BOUGAINVILLE: LOLOATA BRINGT DEN FRIEDEN NÄHER Der Friedensprozeß
auf der Insel Bougainville ist mit der Unterzeichnung des Loloata
Abkommens (Loloata Understanding) einen Schritt voran gekommen.
Vom 17. bis zum 23. März 2000 hatten sich die Konfliktparteien
auf der Insel Loloata zu Verhandlungen über die Zukunft der
südpazifischen Insel östlich von Papua-Neuguinea
getroffen. BERGBAU: WELTBANK FORDERT SOFORTIGE SCHLIEßUNG VON OK TEDI Aus Umweltschutzgründen
fordert die Weltbank die sofortige Schließung der Ok Tedi
Kupfermine. In einem Bericht zur Lage der Mine ruft die Weltbank
die Regierung von PNG und die Anteilseigner Broken Hill Property
auf, mit dem Bergbaukonsortium Ok Tedi Mining Limited (OTLM) über
eine baldige Stilllegung zu verhandeln. ALGEMEIN: TAG DER PRESSEFREIHEIT PAZIFIKWEIT BEGANGEN Der internationale
Tag der Pressefreiheit am 3. Mai ist in mehreren pazifischen Staaten
begangen worden. FRANZÖSISCH - POLYNESIEN: PROTEST GEGEN AUSBAGGERUNG DER LAGUNE Bewohner der
Insel Moorea in Te Ao Maohi (Französisch-Polynesien) und Umweltaktivisten
demonstrieren für den Erhalt ihrer Lagunen vor den Küsten
von Pihaena und Paopao. Sie werden dabei von Greenpeace und der
evangelischen Kirche von Französisch-Polynesien (Eglise Evangélique
de Polynésie Française) unterstützt. KORALLENSTERBEN DURCH WASSERERWÄRMUNG Die globale
Erwärmung der Erdatmosphäre hat zu einer um vier Grad
erhöhten Wassertemperatur des Pazifiks geführt. Eine Wassererwärmung
führt zum Ausbleichen von Korallen (coral bleaching). Bei diesem
Vorgang verliert die durch die erhöhte Temperatur ohnehin schon
angegriffene Koralle die Alge, mit deren Hilfe sie Nahrung aufnimmt.
Algen und Korallen leben in einer symbiotischen Beziehung. Bei der
Umwandlung von Sonnenlicht in Energie setzen Algen Produkte frei,
die als Nahrungsquelle für Korallen dienen. Die als Zooxanthellae
bekannte Alge sorgt für den Farbton der Koralle. Mit Verlust
der Alge bleicht die Koralle aus und stirbt. JAPAN SCHLIEßT ABKOMMEN ZUM MINERALABBAU IN DER TIEFSEE Die japanische
Regierung hat im Februar in Fidschi ein Abkommen mit der aus 18
pazifischen Ländern zusammengesetzten "Südpazifischen
Kommission zur angewandten Geowissenschaft" (South Pacific Applied
Geoscience Commission, SOPAC) geschlossen. Danach ist es der japanischen
International Cooperation Agency und der Bergbaugesellschaft Metal
Mining nun möglich, Minerale in den Tiefengewässern des
Pazifiks abzubauen. Einzige Einschränkung der Übereinkunft:
Der Abbau wird auf die nächsten drei Jahre befristet und darf
nur in den sogenannten exklusiven ökonomischen Zonen (Exclusive
Economic Zones) vor den Küsten der Cook-Inseln, der Marshall-Inseln
und der Küste Fidschis stattfinden. Vor diesen Küsten
hatte die SOPAC wertvolle mineralische Ressourcen wie Mangan, Kobalt
und andere polymetallische Sulfide entdeckt. "WAHRHEITSKOMMISSION" UNTERSUCHT LANGZEITEFFEKTE VON NUKLEARTESTS Anfang des Jahres
wurde unter Leitung von John Doom, Ex-Abteilungsleiter des Pazifikreferates
im Weltrat der Kirchen, die Kampagne "Finding the Truth" ins Leben
gerufen. Diese Wahrheitskommission soll die Langzeiteffekte der
französischen Atomwaffenversuche im Pazifik untersuchen. Die
auf drei Jahre angelegte Aktion will die Öffnung der Archive
des französischen Verteidigungs- und Gesundheitsministeriums
erreichen. Außerdem beantragt die Kommission die offizielle
Anerkennung von Moruroa und Fangataufa als Nukleartestgebiete. Damit
wäre eine kontinuierliche Untersuchung beider Atolle auf radioaktive
Aballprodukte hin gewährleistet. NIUE: ERÖFFNUNG DER ERSTEN UNIVERSITÄT Die Lord Liverpool
University, eine medizinische Hochschule, hat zum 15. Mai 2000 ihren
Lehrbetrieb aufgenommen. Bislang sind vier Studenten an der ersten
Universität von Niue eingeschrieben: Drei einheimische Frauen
und ein US-amerikanischer Apotheker. Der Direktor der Universität,
Dr. Randy Beck, sieht optimistisch in die Zukunft. Im lokalen Fernsehsender
TV Niue bedankte sich Beck für die Unterstützung der Bevölkerung
und erklärte, weitere Studenten würden erwartet.
MIKRONESIEN: AUSNAHMEZUSTAND IN POHNPEI Der Gouverneur
der Insel Pohnpei (Föderierte Staaten von Mikronesien), Johnny
David, hat aufgrund einer Choleraepidemie den gesundheitlichen
Notstand ausgerufen. Seit April sind 36 der 35.000 Bewohner Pohnpeis
mit Cholera in das staatliche Krankenhaus eingeliefert worden.
WESTPAPUA: NACH 39 JAHREN WIEDER "WESTPAPUA" Am 1. Januar
2000 erklärte der seit dem 20. Oktober 1999 amtierende indonesische
Staatspräsident Abdurraham Wahid bei einem Besuch der Provinz
Irian Jaya diesen Namen für nichtig. Die Region solle von nun
an wieder "Westpapua" heißen, sagte Wahid in der Provinzhauptstadt
Jayapura. Unter den Zuschauern der Begrüßungszeremonie
für Wahid befanden sich zahlreiche Anhänger der Separitistenbewegung
für ein freies und unabhängiges Westpapua (Organisasi
Papua Merdeka, OPM). WESTPAPUA: 87 KOMORO- FAMILIEN UMGESIEDELT PT Freeport
und dessen 85 prozentiger Anteilseigner, der amerikanische Konzern
Freeport McMoran Copper and Gold, Inc., haben 300 Mitglieder der
Komoro umgesiedelt. Die 87 Familien aus dem Timika Distrikt nahe
der Grenze zu Papua-Neuguinea haben ein modernes Dorf mit angrenzenden
Gärten inmitten des tropischen Regenwaldes im Landesinneren
erhalten. Die Komoro lebten bislang als Fischer an der Küste,
wo sie im Umkreis von 630 Kilometern ein halbnomadisches Leben führten.
Ihre Lebensgrundlagen wie Sago und Fisch waren durch die erweiterten
Aktivitäten der Freeport Kupfermine zerstört worden. PT
Freeport hatte im Ajkwa Distrikt nahe des Ajkwa Flusses eine neue
Deponie für den Abraum aus der Gold- und Kupfermine errichtet.
Dies machte den Zugang zum Fluß und zu den Sagoplantagen der
Komoro unmöglich. WESTPAPUA: 106 TOTE BEI 'STAMMESKRIEG' IN WESTPAPUA Die offzielle indonesische Nachrichtenagentur Antara bestätigte Gerüchte über den Ausbruch eines 'Stammeskrieges' in den unzugänglichen Bergregionen des Bezirks Puncak Jaya in Westpapua. Der Krieg zwischen den benachbarten Gruppen Wampe und Bilaga sei bereits vor über einem Jahr ausgebrochen, als der Älteste der Wampa von Mitgliedern der Bilage im Kampf getötet worden war. Vermittlungsversuche der Regierung scheiterten, da es den Wampe noch nicht gelungen sei, im Gegenzug den Anführer der Bilage zu töten, berichtete die Agentur. Nach ihren Angaben starben bisher 106 Menschen in beiden Dörfer. (PIR 01.05.00) WESTPAPUA: FREEPORT FORDERT PRÜFUNG DES UMWELTBERICHTS Die Freeport
Kupfer- und Goldmine in der Timika- Region von Westpapua hat die
indonesische Regierung aufgefordert, zu ihrem Ende 1999 veröffentlichten
Umweltbericht Stellung zu nehmen. Der Bericht der unabhängigen
Umweltprüfungsfirma Montgomery Watson (MW) lobt die Art und
Weise, wie Freeport Umweltprobleme löst. Die von Freeport McMoran
New Orleans beauftragte Firma erklärte, die Mine arbeite "vorbildlich
für den gesamten Bergbau". Die Arbeitsweise des Unternehmens
stimme mit bestehenden Umweltgesetzen überein. WESTPAPUA: ERDRUTSCH FORDERT TODESOPFER Der durch Überflutungen
und starke Regenfälle Anfang Mai verursachte Erdrutsch einer
Abraumhalde im Wanagongtal der Freeport McMoran Kupfer- und Goldmine
am Grasberg hat neun Menschen das Leben gekostet. 14 weitere Menschen
mußten mit zum Teil schweren Verletzungen ins Krankenhaus.
Die Opfer sind Angestellte der Subunternehmen Petrosea und Graha
Buana Jay, die für Freeport die Abraumhalde im Wanagongtal
aufschütten. Sie lebten im Dorf Banti am Unterlauf des
Wanagong Flusses. OSTTIMOR: PORTUGIESISCH NEUE AMTSSPRACHE In der unter
UNO-Verwaltung stehenden ehemaligen indonesischen Provinz Osttimor
ist Portugiesisch künftig neue Amtssprache. Fünf Prozent
der rund 800.000 Osttimoresen beherrschen heute noch diese alte
Kolonialsprache. Friedensnobelpreisträger Bischof Carlos Belo
sowie der Ex-Guerillaführer Xanana Gusmao, dessen Truppen seit
1975 gegen die Besetzung der ehemaligen portugiesischen Kolonie
durch Indonesien gekämpft hatten, setzten sich für diese
Sprache ein. Die Jugendorganisation der Rebellen unter Gusmao, die
sogenannte Renetil, hatte für Tetum als Amtsspache plädiert
oder sogar für Indonesisch. Renetil hatte bereits erreicht,
dass als offizielle Währung der amerikanische Dollar und nicht
der portugiesische Escudo eingeführt wurde. Die UNTAET (United
Nations Transitional Administration in East Timor) gab als Grund
für die Wahl des US-Dollars die Abhängigkeit des Landes
von internationalen Geldtransfers an. SALOMONEN: ESKALATION DER GEWALT Die seit Ende
1998 auftretenden Spannungen zwischen der Bevölkerung von Guadalcanal
und den dort lebenden Zuwanderen von der Nachbarinsel Malaita sind
im Mai 2000 eskaliert. Die als Journalistin
ausgebildete Motarilavoa Hilda Lini aus Vanuatu ist neue Direktorin
des Pacific Concerns Resource Centre (PCRC) in Suva auf Fidschi.
Sie ist Nachfolgerin von Lopeti Senituli aus Tonga, der dem Sekretariat
der Bewegung für einen nuklearfreien und unabhängigen
Pazifik (Nuclear Free and Independent Pacific Movement, NFIP) seit
1987 vorstand. FIDSCHI: ANTI-INDISCHE DEMONSTRATIONEN IN SUVA Rund 5000 Fidschianer
folgten dem Aufruf zur Demonstration der nationalistischen
Taukei- Bewegung Ende April in Suva. Die Taukei-Bewegung war 1987
entstanden und hatte entscheidend zum damaligen Putsch auf Fidschi
beigetragen. FIDSCHI: REGIERUNGSPUTSCH AUF FIDSCHI Die aufgeheizte
Stimmung in der Bevölkerung entlud sich am Morgen des 19. Mai
2000, einen Tag vor dem einjährigen Amtsjubiläum Mahendra
Chaudhrys. Zehn bewaffnete Männer stürmten das Parlamentsgebäude
und nahmen 50 Kabinettsmitglieder sowie den Premier Chaudhry fest.
Geschäftsmann George Speight, Sohn eines führenden SVT-Mitgliedes
und Anführer des sogenannten "First Millenium Squadron", erklärte
sich zum Sprecher der indigenen fidschianischen Bevölkerung,
er übernahm nach eigenen Angaben die Exekutive. Speight fordert
den sofortigen Rücktritt Chaudhrys und hat bei Nichtbefolgung
angedroht, Geiseln zu töten. Er ernannte ein eigenes Kabinett,
darunter Ratu Timoci Silatu zum Interimspremierminister und sich
selbst zum Präsidenten. Silatu, Mitglied der Fijian Association
Partei - einer Regierungskoalitionspartei - setzte die erst 1997
beschlossene Staatsverfassung außer Kraft. KANAKY: MILITÄRISCHE KOOPERATION WIRD AUSGEBAUT Frankreich erweitert
sein Programm zur militärischen Kooperation mit den pazifischen
Inselstaaten. KIRIBATI: KIRIBATIS PRÄSIDENT VERTEIDIGT MILLENIUMSAUSGABEN Der Präsident
der Republik Kiribati, Teburoro Tito, hat die Ausgaben zur Feier
des Jahrtausendwechsels verteidigt. Das Ziel der Regierung, Kiribati
in den internationalen Blickpunkt zu rücken, sei erreicht.
Allerdings stünden die Ausgaben von einer Million australischen
Dollar (1,24 DM je Dollar am 22.05.00) in keinem Verhältnis
zum Publizitätsgewinn der Insel. KIRIBATI: UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR KIRIBATI Zum Tag der
Pressefreiheit am 3. Mai erschien die erste Ausgabe der Wochenzeitung
"Kiribati New Star". Der "Star" wurde von Ex-Präsident Ieremia
Tabai und dem Ex-Public Relations-Manager der Regierung, Ngauea
Uatioa, als Konkurrenzprodukt zur einzigen Wochenzeitung auf Kiribati,
der regierungseigenen "Te Uekera", gegründet. NAURU VERLANGT UNABHÄNGIGKEIT WESTPAPUAS Der Präsident
der Republik Nauru, Bernard Dowiyogo, hat das Asiatisch-Pazifisch
Parlamentarische Bündnis (Asian-Pacific-Parliamentary Union,
APPU) aufgefordert, die Unabhängigkeit der indonesischen Provinz
Westpapua zu befürworten. Dowiyogo sprach anlässlich der
Hauptversammlung der 15 APPU Mitgliedsstaaten Anfang Mai in Nauru
über die Bedeutung der parlamentarischen Demokratie und das
Prinzip der Selbstbestimmung. Er verglich die jetzige Situation
Westpapuas mit der Lage Osttimors vor dem Unabhängigkeitsreferendum
im August vergangenen Jahres. Westpapua müsse das Recht auf
Selbstbestimmung zuerkannt werden, deshalb müsse das Land umgehend
in die Unabhängigkeit entlassen werden. Am 20. Mai feierten
Männer- und Familiengruppen in Auckland den ersten offiziellen
"Vater für Familien" -Tag (Fathers for families). Der von 2000
an am vorletzten Maiwochenende stattfindende Vatertag soll auf die
Rolle der Väter bei der Kindererziehung aufmerksam machen.
In Neuseeland geben immer mehr Männer für einige Zeit
ihren Beruf auf, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Die Gruppe
"Just Dads" (Nur Väter) wies mit ihrer Veranstaltung auf diese
Praxis hin. Sprecher John White bemängelte, dass die 'erziehenden
Väter' gesellschaftlich noch nicht anerkannt seien. Väter
könnten ihre Kinder genauso gut erziehen wie Mütter, die
schon jahrelang ihren 'Muttertag' feierten. Neuseeland ist
Mitte Mai der amerikanischen Leitzinserhöhung gefolgt und hat
den eigenen Leitzins um 0,5 Punkte auf 6,5 Prozent angehoben. Don
Brash, Gouverneur der Zentralbank, begründete die Maßnahme
mit dem in Neuseeland einsetzenden inflationären Druck.
AUSTRALIEN: TAGUNG ZUM TREIBHAUSEFFEKT In Perth trafen
sich Ende April Vertreter von 30 Ländern zum "High Level Forum
on Greenhouse Sinks", um Einzelheiten des 1997 geschlossenen Abkommens
von Kyoto zu diskutieren. Darin war festgelegt worden, dass die
Länder ihre Kohlendioxidemissionen im Vergleich zum Ausstoß
von 1990 um fünf Prozent verringern sollten. Offen blieb, bis
zu welchem Ausmaß die Länder zur Verringerung des Treibhauseffektes
Bäume pflanzen dürfen ('sinks'). FLAMME UND FLAGGE GEGEN DAS VERGESSEN Die Bewegung
für einen nuklearfreien und unabhängigen Pazifik (NFIP)
läßt die Flagge der Aborigines zusammen mit dem olympischen
Feuer durch den Pazifik tragen. Stationen sind dabei Mikronesien
(24. Mai), die Salomonen (26.5), Papua-Neuguinea (27.5), Samoa (29.5)
und Neuseeland (5. Juni). Im wasserarmen
Bundesland Westaustralien ist unter dem Wüstenboden ein riesiges
Wasserreservoir entdeckt worden. Experten des Bergbaukonzerns Anaconda
Nickel Ltd hatten das Wasserlager entdeckt, als sie nordöstlich
des Werksstandortes Kalgoorlie nach Wasser für ihre Nickelproduktion
bohrten. Das Reservoir befindet sich in einer Tiefe zwischen 50
Metern und zwei Kilometern in einer Sandstein-Formation, dem Officer
Basin, und hat eine Ausdehnung von 200.000 Quadratkilometern. Diese
Wassermenge könne die Stadt Perth in den nächsten 4000
Jahren mit Trinkwasser versorgen, so ein Unternehmenssprecher von
Anaconda Nickel. SPORT IM PAZIFIK: MEDAILLEN FÜR PNG Erfolgreich
waren die Bodybuilder aus Papua-Neuguinea (PNG) bei der Südpazifischen
Meisterschaft vom 12. bis zum 14. Mai in Noumea, der Hauptstadt
Neukaledoniens. Unter den 15 teilnehmenden pazifischen Staaten profilierte
sich PNG mit dem Gewinn von drei der insgesamt fünf Klassen.
BOXEN: QUALIFIKATION FÜR SYDNEY 2000 IN CANBERRA Pago Pago auf
Amerikanisch-Samoa wird nicht Austragungsort der Box-Qualifikationswettkämpfe
für die Olympischen Spiele. Ein Sprecher der Ozeanischen Vereinigung
von Amateurboxern (Oceania Amateur Boxing Association) sagte, Pago
Pago verfüge nicht über die notwendigen Einrichtungen
zur Austragung der Wettkämpfe. Obwohl sich weder neuseeländische
noch australische Boxer für die Kämpfe qualifiziert haben,
bot sich das australische Sportinstitut in Canberra als Austragungsort
an. Vom 19. bis zum 23. Mai finden nun dort die Ausscheidungen
im Leicht,- Mittel-, Schwer- und Superschwergewicht statt.
KIRCHLICHE
NACHRICHTEN Evang.
- Lutherischen Kirche von PNG OSTERBOTSCHAFT: BESSERE KRANKENHÄUSER UND MEHR RECHT UND ORDNUNG Der Zustand
der Krankenhäuser im Lande sei dringend verbesserungsbedürftig,
so der Leitende Bischof der Evang.-Lutherischen Kirche von PNG (ELC-PNG)
in seiner diesjährigen Osterbotschaft. So fehle es z.B. im
Krankenhaus in Lae an Betten und Medikamenten. Zur Betreuung der
Patienten gehörten nicht nur fundiertes medizinisches Wissen
sondern auch das Engagement für die Patienten. Das sei für
eine heilsame Atmosphäre im Krankenhaus erforderlich, damit
die Patienten hier gesunden können und zum inneren Frieden
kommen. Der Bischof forderte die Leitungen der Krankenhäuser
und die zuständigen Behörden auf, diese Missstände
zu beseitigen. Seit der Gründung
einer eigenen unabhängigen "Melpa Lutheran Church" (MLC) am
9. Januar 2000 wird auch in den Zeitungen über den Status der
Gemeinden und ihre Verbindungen zur ELC-PNG gestritten. Ein Sprecher
der Splittergruppe betonte zwar, dass es in Glaubensfragen und in
der Auffassung von kirchlicher Arbeit keine grundlegenden Unterschiede
gebe, die Melpa-Gruppe aber keine Anweisungen mehr von der ELC-PNG
akzeptiere. Statt des öffentlichen Streits in den Medien solle
ein partnerschaftliches Miteinander angestrebt werden, so der Melpa-Vertreter.
Jährlich hätten die Melpa-Gemeinden die ELC-PNG für
gesamtkirchliche Aufgaben mit 3.000 Kina unterstützt, ihr "Lutherischer
Friedensdienst" hätte in vielen Fällen in der Provinz
Westliches Hochland Stammeskämpfe beenden geholfen. Auch Pfr.
Jack Alko, der leitende Sekretär der MLC, möchte mit der
ELC-PNG harmonisch zusammenarbeiten. Er wies darauf hin, dass die
Melpa Lutheran Church inzwischen offiziell registriert sei und eine
eigene Kirchenordnung habe. Demgegenüber geht Pfr. Beka
Kosieng, Abteilungsleiter der ELC-PNG, davon aus, dass die Melpa-Kirche
auch weiterhin Teil des Hagen-Distrikts der ELC-PNG bleibe.
BISCHOF ANONGA PINGINA NACH 27 JAHREN AUSGESCHIEDEN Nach 27 Jahren
kirchlicher Aufbauarbeit in Papua übergab der Bischof des Papua-Distrikts
der ELC-PNG, Pfr. Anonga Pingina, vor mehr als 2000 lutherischen
Christinnen und Christen in Port Moresby sein Amt an Pfr. Sommy
Setu. Der Leitende Bischof der ELC-PNG, Dr. Wesley Kigasung, nahm
die Amtseinführung vor. BREITE FRONT GEGEN SPIELAUTOMATEN Der Generalsekretär
der Katholischen Bischofskonferenz von PNG, Lawrence Stephens, befürwortete
den Plan des Premierministers, den Betrieb von Spielautomaten höher
zu besteuern. Diese Automaten trügen dazu bei, dass die Armen
noch ärmer würden, sie entzögen letztlich der Gesellschaft
insgesamt Geldmittel und brächten nur einigen wenigen persönlichen
Gewinn. Die höheren Steuern dürften allerdings nicht zum
Anlass genommen werden, Arbeitsplätze zu streichen. Hier sei
die Regierung verpflichtet, sich mehr um die Schaffung stabiler
Arbeitsplätze zu bemühen. STOPPT GEWALT GEGEN FRAUEN - YWCA-PROJEKT Alle gesellschaftlichen
Kräfte seien verpflichtet, sich am Kampf gegen Gewalt
gegen Frauen und gegen die Kriminalität im Land allgemein zu
beteiligen, so Esmie Sinapa, die Leitende Direktorin des Christlichen
Vereins Junger Frauen (YWCA). Nachdem die Erfolge der Regierung
allein nicht ausreichten, plant nun der YWCA ein Programm,
für das die Firma Boral Energy einen Zuschuss von 2.000 Kina
überreichte. Noch Ende Mai soll nach Abschluss der Planungsphase
mit dem Aktionsprogramm begonnen werden. Der Verein hatte die verschiedenen
Gruppierungen um finanzielle Hilfe für sein Programm für
eine gewaltfreie Gesellschaft gebeten. Die Regierungsstellen waren
bislang zurückhaltend. NEUER BISCHOF FÜR DIE HAGEN-DIÖZESE Ende April wurde
Pater Douglas W. Young (40) zum neuen zweiten Bischof der katholischen
Diözese von Mt. Hagen nominiert. Der gebürtige Australier,
der seine theologische Ausbildung in Australien, den USA und Großbritannien
erhielt, gehört zu den Steyler Missionaren (SVD). In PNG war
er u.a. in der Diözese Wabag Beauftragter für die Jugendarbeit,
später lehrte er an der katholischen Divine-Word-Universität
(Madang). Sein besonderes Interesse gilt der Friedensförderung.
In seiner Doktorarbeit hat er traditionelle und moderne Wege friedlicher
Koexistenz in der Enga-Provinz untersucht. Seit 1998 ist Pater Young
auch Vize-Provinzial der SVD-Provinz Papua-Neuguinea. FRAUENARBEIT AUF DEM PRÜFSTAND Mit Mitteln
der staatlichen australischen Entwicklungshilfeorganisation AusAID
soll die Frauenarbeit der Anglikanischen Kirche in ganz PNG begutachtet
werden. Das Programm enthält auch einen Finanzzuschuss
für einen Workshop, auf dem die Präsidentinnen der fünf
Diözesen der Kirche mit den Grundlagen der Planung kirchlicher
Frauenarbeit vertraut gemacht werden sollen. Lebenslange
Haft oder die Todesstrafe würden nach Meinung des katholischen
Erzbischofs von Port Moresby, Brian Barnes, die Ursachen von Gewalt
und Kriminalität nicht berühren. Polizei, die Gerichte
und der Strafvollzug behandelten lediglich Symptome. Die Regierung
müsse aber die Ursachen der Kriminalität bekämpfen.
Ähnlich äußerte sich Pfr. George Euling, der Direktor
der Melanesischen Umweltstiftung MEF. Im Hinblick auf die erneute
Diskussion um die Todesstrafe meinte er, Un-recht dürfe nicht
mit Unrecht vergolten werden. Oberster Grundsatz müsse die
Rehabilitation der Straftäter sein. Das Problem der Ordnung
und Sicherheit in der Öffentlichkeit sei vor allem eine Reaktion
der Bevölkerung auf ihre eigene Lebenssituation und auf fehlende
staatliche Unterstützung. An ihrer Verbesserung sollten die
Behörden zu allererst arbeiten. KREUZWEG-PROZESSIONEN IN LAE UND PORT MORESBY Erstmalig fand
in diesem Jahr in der Stadt Lae eine KreuzwegProzession statt. Am
Karfreitag führte der Zug, bei dem die Katholische Jugend ein
Kreuz vorantrug, von der St.-Martins-Kirche (Buimo) bis zur St.-
Marien-Kirche (Top Town). Die Gläubigen, die auch von vielen
Kindern begleitet wurden, beteten unterwegs den Rosenkranz. In Port
Moresby führte eine ähnliche Prozession von Erima zur
Ela Beach. An ihr nahmen rund 3000 Menschen teil. Nach einigen Jahren
Pause veranstalteten auch die Soldaten der Igam Barracks in Lae
wieder eine Kreuzweg-Prozession. Sie beteten den Kreuzweg auf dem
Kasernengelände. DIE AUFGABEN DER KIRCHEN IN DER GESELLSCHAFT Die Rolle der
christlichen Kirchen in der modernen Stadtgesellschaft war das Thema
eines Seminars, das von der United Church Koki (Port Moresby) veranstaltet
wurde. Über hundert Personen aus allen in der Hauptstadt vertretenen
Denominationen nahmen daran teil. Als Vertreter der veranstaltenden
Kirche forderte Bischof Nou Oru vor der Versammlung, die Prioritäten
kirchlicher Arbeit richtig zu setzen: Arbeitslosigkeit und andere
gesellschaftliche Probleme müssten im Vordergrund kirchlicher
Bemühungen stehen. Isu Aluvula, Direktor des Ausschusses für
Recht und Ordnung in der Hauptstadt, schätzte, dass von den
rund 70.000 arbeitslosen Jugendlichen in Port Moresby 80% Drogen
nähmen. Die Mehrzahl krimineller Handlungen stehe mit Drogenkonsum
in Verbindung. Aluvula forderte intensivere Vernetzung der NROs
mit Kirchen und Regierungsstellen. Richter Baupo von der Drogenabteilung
des Provinzgerichts wies auf die Bedeutung der Eltern hin. Rev.
Wari Kwara von der United Church stellte die Pläne für
ein Rehabilitationszentrum in Kaugere vor, das im Mai eröffnet
werden soll. Er hob hervor, dass die Ge-mein-den die Personen nach
dem Rehabilitationsprogramm auch wieder in ihre Reihen aufnehmen
müssten. Wo das nicht geschehe, würden die ehemaligen
Strafgefangenen sicherlich rückfällig. Schließlich
sollten die erfolgreich Rehabilitierten anderen Menschen gegenüber
missionarisch von ihrem neuen Leben Zeugnis ablegen. Aus anderen
Ländern AUSTRALIEN: FREIKIRCHEN HABEN SICH ZUSAMMENGESCHLOSSEN Am 18. Februar
wurde die Gemeinschaft der Australischen Christlichen Kirchen (Australian
Christian Churches ACC) gegründet. Zu den Mitgliedern hehören
die Assemblies of God (AOG), Apostolische Gemeinden, Bethesda, die
Waverly Christian Fellowship von Victoria, die Abundant Life Fellowship,
die Riverview Community Church von Westaustralien und eine Reihe
selbstständiger Gemeinden. Es ist ein Netz von 1000 Gemeinden
mit rund 170.000 Mitgliedern. Gleichzeitig wurde die Wohfahrtsorganisation
Australian Christian Care (ACCare) ins Leben gerufen. Sie ermöglicht
die Kooperation der diakonischen Dienste dieser Gemeinden.
FIDSCHI: KIRCHEN GEGEN PROSTITUTION UND HOMOSEXUALITÄT Führende
Kirchenvertreter der verschiedenen Denominationen in Fidschi verurteilten
unmoralisches Verhalten in einer Resolution, die dem Kabinett der
Regierung des Landes vorgelegt werden soll. Dabei ging es vor allem
um Prostitution, Homosexualität und Korruption. Die beiden
zuerst genannten Bereiche beträfen die Bevölkerung insgesamt.
Der Methodist und frühere Senator Paula Sotutu fasste den Rat
seiner Kirche so zusammen: "Haltet euch an das, was die Bibel darüber
sagt und was der Herr Jesus Christus lehrt". In Fidschi ist
die Methodistische Kirche neben der Katholischen Kirche die stärkste
christliche Kirche. An der o.g. Versammlung beteiligten sich neben
den Methodisten vor allem die Baptisten und pfingstlerische Freikirchen.
WESTPAPUA: GEBETE ZUR ERINNERUNG Ohne Anwendung
von Gewalt verlief eine Gebetsversammlung in Jayapura am 1. Mai,
an der Tausende von Menschen teilnahmen. Zuvor hatten sie in einem
Demonstrationszug unter der Führung von Theys Eluay siebenmal
die Stadt durchquert. Damit erinnerten sie die Öffentlichkeit
an den 1. Mai 1963, an dem die Niederlande mit Duldung der Vereinten
Nationen das Land an Indonesien übergeben hatten. In einer
öffentlichen Podiumsdiskussion am gleichen Tag forderten die
Vertreter der einheimischen Bevölkerung Westpapuas die Regierung
Indonesiens auf, die Menschenrechtsverletzungen einzustellen. Nicht
nur die "Bewegung für ein freies Papua" sondern auch zunehmend
Universitätsstudenten drängten auf baldige politische
Unabhängigkeit von Indonesien. |