Atomare Hinterlassenschaften

27.02.2004: Der Krater auf Runnit

"For the Good of Mankind and to End All World Wars" - Zum Wohle der Menschheit, die für alle Zeiten dann vom Krieg verschont bliebe, sollten die amerikanischen Atombombenexplosionen dienen - das erklärte der US-Gouverneur der Marshall-Inseln, Ben H. Wyatt, im Februar 1946 den Bewohnern des Bikini-Atolls.

Die 29 Atolle und 5 flachen Inseln der Marshall Islands waren 1947 von den Vereinten Nationen als Treuhandmandat den USA übertragen worden, mit dem Auftrag, die Gesundheit der Inselbewohner und ihr Recht an Grund und Boden zu schützen und ihre Inseln wirtschaftlich zu entwickeln. Doch schon im Juli 1946 fanden die ersten Atombombenexplosionen auf dem Bikini-Atoll statt, nach-dem sich die Bewohner des Bikini-Atolls durch die christlich klingenden Worte des Gouverneurs nach einem Sonntagsgottesdienst hatten dazu überreden lassen, von ihrer Heimat Abschied zu nehmen.

67 US-Bomben wurden auf Bikini und Eniwetok zwischen 1946 und 1958 gezündet. Die Defense Nuclear Agency der USA begann 1976 damit, Eniwetok von radioaktiven Stoffen zu säubern. Die Atombombe mit dem Codenamen "Cactus", gezündet im Mai 1958 in einem Meter Höhe, hatte auf der zum Eniwetok-Atollring gehörenden Insel Runit einen 11 m tiefen Krater mit einem Durchmesser von 100 m geschaffen. In diesen Bombenkrater wurden 84 000 Kubikmeter radioaktiv verseuchter Boden gefüllt und mit einer 45 cm dicken Betonkuppel bedeckt.

"The crater has been declared ‚off limits’ for the next 24 000 years”, war 1981 im Ecologist zu lesen. Denn der gefährlichste Stoff dieser atomaren Müllkippe ist radio-aktives Plutonium, extrem giftig und mit einer Halbwertszeit von 24 000 Jahren. Eigentlich gehen Wissenschaftler sogar davon aus, dass erst nach 10 Halbwerts-zeiten, also 240 000 Jahren, so gut wie alle strahlenden Partikel zerfallen sind.

Was passiert, wenn infolge der Klimaerwärmung der Meeresspiegel steigt, und größere Brecher sowie Stürme höherer Intensität am Beton-Dom nagen?

David Stanley (1987): Mikronesien-Handbuch. Verlag Gisela E. Walther, Bremen

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