Nukleartests auf den Weihnachtsinseln

27.02.2004: Hintergrund: Auf der Weihnachtsinsel führte Großbritannien in den Jahren 1957 und 1958 sechs Wasserstoffbomben- und Atombombentests durch.

Auf der 1777 am Weihnachtstag von Capt. Cook entdeckten Weihnachtsinsel führte Großbritannien in den Jahren 1957 und 1958 sechs Wasserstoffbomben- und Atombombentests durch, drei weitere auf dem unbewohnten Malden Island.

Für etwa 3.000 britische Soldaten wurden auf Christmas Island Unterkünfte errichtet. Während der ersten Testserie hat man Frauen, Kinder und die meisten Arbeiter der Kokosplantagen auf eine Nachbarinsel evakuiert, während der zweiten Testserie wurden die Einheimischen auf Navy-Schiffe gebracht, bei den folgenden US-Tests mussten sie auf ihrer Insel ausharren.

Im Jahr 1962, als bereits - aufgrund der weltweit messbaren radioaktiven Verseuchung der Atmosphäre - zwischen den USA und der Sowjetunion Verhandlungen über einen teilweisen Atom- teststopp im Gange waren, "liehen" die Briten den USA kurzfristig ihre Insel aus, damit die Amerikaner vor Inkrafttreten des (1963 dann unterzeichneten) partiellen Atomtestsperrvertrags, der Nu- klearversuche in der Atmosphäre, unter Wasser und im Welt- raum verbietet, noch "schnell" einige Testserien machen konnten.

An den 25 Atomtests der USA nahe Christmas Island im Sommer 1962 und den folgenden 9 Tests auf Johnston Island waren 12.000 amerikanische Soldaten beteiligt; einige der nuklearen Sprengla-dungen explodierten in großen Höhen und schädigten einen für das Leben der Menschheit wichtigen Strahlengürtel in der Atmosphäre.

Eberi Corrie und seine Frau Buburenga wurden während einiger Tests in die großen Dorfgemein-schaftshalle gebracht; dort saß auch Taake Rimon, der sich genau erinnert: *

"Wenn z.B. eine Familie viele kleine Kinder hatte, und das ist bei uns häufig der Fall, dann bemerkten die Eltern nicht, wenn eines der Kinder unter den Decken, unter denen sie verborgen worden waren, hervorschaute und in den Lichtblitz der Bombe blickte. Manche von denen, die damals klein waren, haben heute noch Probleme mit den Augen. Nicht wenige Frauen haben nach den Atomtests Fehlgeburten oder Frühgeburten gehabt. Und es tauchten auch ganz merkwürdige Krankheiten auf, manchmal erst 10 oder 15 Jahre später. Ich kann mich an Unterleibsgeschwüre bei Frauen erinnern, und auch an Lungenkrankheiten, bei denen die Kranken immer dünner und blasser wurden. Einige Leute sind gestorben, ohne dass man gesehen hat warum. Wir konnten es uns nicht erklären. Ein Arzt hätte es vielleicht herausfinden können, aber wir nicht. Wir wissen nicht, ob das alles mit den Atomtests zusammenhängt. Bis heute sind keine Ärzte auf Christmas Island gewesen, die uns auf mögliche Folgen der Atomtests untersucht haben."

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